Jhonny
Till Deaf Do Us Part
Ich habe das Album erst auf dem KIT bekommen und es seitdem 6 mal gehört. Die EP fand ich genial, das Album übertrifft diesen Eindruck nochmal.
Der Opener (Hadrian...) gehört textlich und daraus resultierend zum Besten, was ich je (doch, das meine ich so) gehört habe. Dazu musikalisch exzellent umgesetzt: symbiotischer geht nicht mehr, mann kann die Melancholie fühlen. Einen geileren Song muss man erstmal schreiben.
"They That Walk The Night" erinnert mich dann - wie übrigens manche andere Teile auch - was die Gesangmelodie angeht, stark an die EP, genauer gesagt "Kobra Khan". Könnte man als Makel empfinden, finde ich aber irgendwie schon gut, weil ich da eine gewisse Leitmotivik sehe: Es wird wieder lunarshadowig...
Die gefrorene Göttin gefällt mir ähnlich gut wie der Vorgänger, es seien vor allem die traumhaften Gitarrenmelodien genannt, die einen bei jedem Hören wieder gefangen nehmen und kaum wieder loslassen. "Gone Astray" fand ich beim ersten Hören enttäuschend, aber spätestens als Herr Savage zu seinem Solo ansetzt, schmelzen alle Zweifel: Das ist vertonte musikalische Gänsehaut. Und wieder spielen Text und Musik so perfekt miteinander, dass man weinen möchte (Was echte Männer im Grunde sonst nur zu wenigen Gelegenheiten tun, etwa vll. der Geburt des eigenen Kindes oder bei "Twelve Stars and an Azure Gown" live )
"The Hour of Dying" toppt dieses Juwel dann noch einmal durch die angenehme Härte, man merkt der Songanordnung hier auch ein wohldurchdachtes Konzept an. Unglaublich intensiv, interessante Thematik und kodexsche Paratextualität- GEILO!
Der Kraken und "Cimmeria" haben etwas länger gebraucht und ich bin mir sehr sicher, dass beide noch viel mehr zu bieten haben, als ich es bisher gemerkt habe.
Den Abschluss bildet ja bekanntermaßen ein Lied über den Abendstern und allein schon ein Album damit zu beenden, hievt das Ganze auf den Olymp des Heavy Metal. Dass es musikalisch dazu allererste Kajüte ist, ist da fast schon erwartbar.
Man kommt von diesen bewundernstwerten Gitarrenmelodien einfach nicht mehr los, der Gesang ist genauso leidenschaftlich (diese dezent eingesetzten Schreie!) und die hier (und anderswo) öfters bemängelte Produktion ist genau so, wie ich sie mir für ein solches Album vorstelle. Man stelle sich die Platte in einem Hochglanzplastiksound vor...
Was bleibt übrig? Ein Jahrhundertalbum, bei dem einfach alles stimmt. Mögen Max & seine Mannen unsere Welt noch mit weiteren Großtaten beglücken, wobei dieses Album im Grunde schon genug Vermächtnis wäre.
Das kannste ja fast ein bissl überarbeiten und dann als Gast-Review bei unserem Chefe anbieten