Ganz unspannend sind die Geisterkonzerte aber echt nicht. Ein Kumpel hat sich vor kurzem ein Ticket für Online-Katatonia gekauft, und er meinte, da wären fast 4000 Leute dabei gewesen. Obwohl das so zehn, zwölf Euro "Eintritt" gewesen sein dürften (finde ich ok, nicht falsch verstehen). Da wird sichtbar, dass es einfach viele Gegenden gibt, die überhaupt nicht "zuviel betourt" werden und für viele das einmalige Chancen sind, ihre jeweiligen Lieblingsbands mal live zu sehen. Leute verabreden sich quer durch die Zeitzonen, um sich dann während dem Gig gemeinsam einen reinzustellen. Für die Bands selbst dürfte der ausbleibende Applaus und das ohrenbetäubende Zirpen der Grillen nach jedem Song auch mehr als eigenartig sein: "Uh ... oh ... then we're going to play another one, I guess." Fuck-ups hört man auch viel deutlicher, dafür ist die Bühnendynamik zwischen den Musikern eine andere, konzentriert-proberaumhaft, aber man darf auch mal aus der Rolle fallen und loslachen, wenn der andere den Einstieg versemmelt oder der Typ hinter der Kamera Grimassen schneidet. Es ist kein Ersatz, aber in der Häufigkeit und Bandbreite schon was Neues.