Fates Warning

Und stellen wir fest, dass alles von FW (und von Arch / Matheos) grossartig ist und Qualitätsunterschiede nur zwischen 9 und 10 von 10 Punkten existieren.
Thread kann somit zu. :D
 
Noch etwas, zu nachtschlafender Stunde, in der ich momentan häufig schon wieder wach sein muß: Das Gitarrenspiel von Mike Abdow in "Shuttered world" (ab 2:51) ist ja sowas von wundervoll! Mein lieber Herr Gesangsverein. Im Begleitbrief zu den Tonträgern steht zu lesen, daß der Mann ein Solo spiele, es sind streng genommen zunächst eher Arpeggien (Akkordbrechungen) mit sehr weit auseinanderliegenden Intervallen, weniger ein klassisches Rock-Gitarren-Solo. Das kommt dann auch noch kurz ab genau 3:00. Die Arpeggien sind rasend schwierig zu spielen und so flüssig und beseelt, wie Mike Abdow das macht - das ist pure Meisterschaft.

Ich bin ganz hin und weg davon. Wer diese Arpeggien "geschrieben" hat, das weiß ich nicht, vermute aber Jim, so geil und songdienlich, wie sie gewählt wurden. Das ist tatsächlich schon ab 2:51 sehr nahe an einem eigenständigen Solo und das muß man nur mit Arpeggien erst einmal hinbekommen. Jim allerdings kann so etwas nicht spielen, was bitte hier nicht falsch verstanden wird, ja? Doch wer ist dieser Kerl, verdammtnochmal, dieser Abdow, daß er das so fates-warning-mäßig warm und musikalisch hinbekommt?

Von Frank Aresti, den ich heiß und innig liebe, haben wir auf den beiden vergangenen Alben stets Soli im immergleichen Stil gehört: Skala rauf und wieder runter und am Ende gerne noch ein bißchen sweep picking. Ganz toll, ich liebe es, doch was Abdow hier tut, ist noch ne ganze Klasse besser. Und auch wenn das wiederum Ärger geben dürfte, sei mir der Brückenschlag gestattet zu Herrn John Petrucci (das ist der Gitarrenspieler von Dream Theater, einer Fates Warning nicht ganz unverwandten Band, check them out!).

Petrucci macht sowas natürlich auch, sogar bevorzugt streckenweise, doch bei ihm klingt solches immer so, als ob ein Gitarrendoktorand dem Prof. technische Makellosigkeit vorführen möchte und - damit bereits zufrieden ist. Mike macht hier mehr, ich bin mir ziemlich sicher, daß Petrucci das so wie auf LDGN verewigt niemals hinbekommen würde. Der Notenfluß ist geradezu fantastisch, es klingt, obgleich seinem Wesen nach technisches Kabinettstückchen, so wahnsinnig verinnerlicht und überhaupt nicht angeberisch, daß mir die Spucke wegbleibt. :verehr::jubel::feierei:

Meine Fresse, was muß diese Band (Fates Warning wieder) eine Aura haben, daß sie so auf jeden Neuling abstrahlt! Denn Mike Abdow ist ja nicht der erste, der in den Sog des musikalischen Kosmos von Jim Matheos reingezogen (und verwandelt?) wurde. Wenn diese Band aufhören würde, wäre das Gotteslästerung Apollo, Dionysos und allen neun Musen gleichzeitig gegenüber.
Ich finde es ja immer extrem interessant, auf welche Details du manchmal achtest und wie gut du deine Eindrücke dazu in Worte fassen kannst! Hut ab!
 
, um dem Album die unnötigen Längen zu ersparen.
Das Album gehört prinzipiell um 30 Minuten gekürzt. Das Ding ist VIEL zu lang, fasert spätestens ab dem 5ten-6ten Song komplett auseinander und endet zudem nicht auf einer "high note" sondern mit dem langweiligsten Longtracks aller Zeiten.

Enttäuschung des Jahres? Zusammen mit Katatonia und Paradise Lost vielleicht, aber dafür ist der Beginn des Album zu stark.

Aber mal sehen was ich in einem halben Jahr zum Album sage. Derzeit packts mich ... 0. Ist aber vielleicht auch einfach nicht meine Tasse Progressiv Rock/Metal - weil es halt deutlichst proggiger ist als der Vorgänger. Das kann halt auch sein.
 
Ich mag die neue Scheibe. Ich mag die melancholische Grundstimmung, den Flirt mit Fusion und Trip Hop und es sind wieder viele wirklich tolle Songs am Start, vielleicht ein paar Hits weniger als auf Theories. Ray Alder singt in Bestform und das Spiel der Rhythmusgruppe ist schlicht und einfach atemberaubend.
 
Die neue Scheibe braucht definitiv länger als der alles überstrahlende Vorgänger, welcher für mich schon nach zwei bis drei Durchläufen bei 10 Punkten lag. Momentan bin ich bei Long day good night hin und hergerissen. Einige Songs erzeugen direkt große Begeisterung, aber vieles plätschert auch einfach so vor sich hin ohne diese geniale Atmosphäre wie der Vorgänger zu erzeugen. Es geht mir ein bisschen zu oft in Richtung Alders Solowerke und Inside Out. So ist zumindest mein Empfinden.
Sicher wird das Album noch einiges an Zeit benötigen um sich völlig zu entfalten, aber es wird defintiv nicht die Höchstpunktzahl werden und auch die 9 ist bei mir noch nicht sicher, was bei FW schon in Richtung "Enttäuschung" geht. Aber wie gesagt, ich denke das ist ein Album was mit der Zeit noch wachsen kann.
 
Die neue Scheibe braucht definitiv länger als der alles überstrahlende Vorgänger, welcher für mich schon nach zwei bis drei Durchläufen bei 10 Punkten lag. Momentan bin ich bei Long day good night hin und hergerissen. Einige Songs erzeugen direkt große Begeisterung, aber vieles plätschert auch einfach so vor sich hin ohne diese geniale Atmosphäre wie der Vorgänger zu erzeugen. Es geht mir ein bisschen zu oft in Richtung Alders Solowerke und Inside Out. So ist zumindest mein Empfinden.
Sicher wird das Album noch einiges an Zeit benötigen um sich völlig zu entfalten, aber es wird defintiv nicht die Höchstpunktzahl werden und auch die 9 ist bei mir noch nicht sicher, was bei FW schon in Richtung "Enttäuschung" geht. Aber wie gesagt, ich denke das ist ein Album was mit der Zeit noch wachsen kann.
Das könnte exakt so mein (vorläufiges) Fazit sein. Die 9 würde ich aber schon springen lassen, allein schon weil die stärksten Momente des Albums (sprich der Opener, "The Way Home" und der letzte Song) zu den besten Klängen gehören, die im Jahr 2020 auf die Menschheit losgelassen worden sind.
 
Seit einer Woche läuft jetzt"Long day good night" jeden Tag seine Runden.
Es ist an der Zeit, für ein zaghaftes (erstes Urteil).
Wobei gesagt werden muss, dass gerade FW Alben wie guter Wein über die Zeit reifen (bei mir war das besonders bei "FWX" und Inside out" so).

Das Album hat einen wahnsinnig "weiten" Klang. Alle Instrumente sind perfekt zu vernehmen. Da hat Jim Matheos (mal wieder) hervorragende Arbeit geleistet.
Klang "Winter etheral" (okay, andere Baustelle) und der direkte FW Vorgänger "Therories of flight" noch weitaus metallischer, ist der Klang von LDGD Programm.
Klar, auch hier gibt es metallische Versatzstücke, aber im Ganzen klingt es doch arg schaumgebremst, ohne banal zu wirken.
Das liegt zum einen an Ray Alder, der noch eindrucksvoller performt als sonst (ist das überhaupt möglich?).
Ich traue es mich fast gar nicht zu schreiben, aber manches geht gar in eine leichte Singer/Songwriter Ecke.
Die Alder Solo Geschichte, die einige User schon angesprochen haben, geben da einen guten Überblick.

Zu der ungewöhnlichen Länge von LDGD sei gesagt, dass mir ein hochklassiges Album nicht lang genug sein kann (Getreu nach dem Motto: Viel hilft viel).
Hier wäre es aber besser gewesen, wenn Jim Matheos nicht alles "durchgewunken" hätte. Besonders die zweite Hälfte enthält schon einige verzichtbare Stücke.
Richtige Stinker wie "Desire" von der "Darkness" kann ich jetzt nicht ausmachen. Aber Songs wie "Liar", "Glass House" oder "Scars" hätte ich jetzt nicht gebraucht.
Scheinbar ist die perfekte Länge für ein FW Album wohl doch um die 50 Minuten, wie in der Vergangenheit meisterhaft bewiesen.

Zudem hat das Album keinen guten Flow, es wirkt gestückelt.
Apropos gestückelt - Was man sich mit dem instrumentalen "Intro" bei "The longest shadow of the day" gedacht hat", verstehe ich nicht wirklich. Passt für mich überhaupt nicht zum gesungenen Teil. Wenn ich jetzt Vergleiche zu "The ghosts of home" und seiner fantastichen Instrumental-Abfahrt am Anfang anstelle...ach lassen wir das.
Selbst "das letzte Lied" weiß mich emotional nicht richtig mitzureißen. Und gerade FW waren dafür eigentlich IMMER ein Garant.
Das mag sich jetzt wahrlich sehr negativ anhören und es ist mir auch nicht leicht gefallen, diese Zeilen zu verfassen.

Natürlich gibt es auch viel positives zu vermelden. Großtaten wie "The destination onward", "Now comes the rain" und "The way home" müssen sich vor Meisterstücken aus dem eigenen Kosmos nicht verstecken. Und auch Songs wie "Shuttered world", "Alone we walk" und das gefühlvolle "Under the Sun" wissen zu gefallen. Okay, beim letztgenannten finde ich den Refrain und das gesungene "hey hey" irgendwie komisch.

Vielleicht bin ich auch zu beschränkt, die musikalische Genialität von Jim Matheos und Co hier in Gänze zu erfassen.
Die Zeit und viele weitere Hördurchläufe werden es sicherlich zu Tage fördern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach ca. 20 Durchläufen habe ich endlich meinen Frieden mit der neuen FW geschlossen. War schon kurz davor, dass Album als Enttäuschung des Jahres abzustempeln. Aber mittlerweile finde ich ein großen Teil des Albums doch ganz gut. Unterm Strich ist mir das Album doch etwas zu ruhig und zu langatmig. Die Theories Of Flight habe ich mir heute auch mal wieder angehört. Die gefällt mir doch deutlich besser.
Das neue Album ist zwar keine Enttäuschung, aber irgendwie habe ich doch mehr erwartet.
 
Ich bin kein intensiver Fates Warning Hörer wie manche Leute hier. Wie ein sehr guter Whiskey den ich mir zu bestimmten Anlässen gönne, so ist es bei mir mit Fates Warning. Wenn ein neues Album raus ist dann wird es etwas öfter angehört.
Laut meiner LastFM Daten habe ich die Darkness deutlich öfter angehört als die Flight. Ich denke das lag ja auch an den neun Jahren Pause zwischen FWX und Darkness. Man war glücklich das es weiter ging.
Aber meine am meisten angehörte Fates Warning ist die Pleasant Shade of Gray als sie damals raus kam. Ich weiß das die Parallels mein Einstieg war mit Fates Warning. Da die Inside Out auch schon draußen war muss es 95 oder 96 gewesen sein.
Aber ich bin mir da nicht so sicher. Oder war es doch schon früher? Ich weiß es nicht mehr. Ich habe irgendwie noch die Erinnerung das ich sie beim Pecht in NES gekauft habe. Da ich jetzt nicht weiß wo ich die CD hin habe ( sie ist entweder im Keller oder doch in einer der CD Boxen ), kann ich es aktuell nicht überprüfen.
Generell gilt für mich ein Album muss mich ansprechen und zwar mein Bauch sagt mir es. Das ist bei Long Day Good Night definitiv der Fall. Für mich ist es ein 10/10 Album und es ist egal ob Ihr das anders seht.
 
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