Hypocrisy

Bisher wurde sich ziemlich sachlich mit dem Text von Tägtgren auseinandergesetzt und die meisten Leute hier haben sich extrem reflektiert dazu geäußert. Mitnichten ist es so, dass hier irgendjemand Tägtgren mit Schaffer oder dem Tankstellenmörder gleichgesetzt. Hier lohnt es sich wirklich mal die Beiträge des Threads wirklich zu lesen. Die allermeisten führen diese Punkte als Argumente dafür an, erhöht sensibilisiert zu sein (was du ja offenbar genauso forderst). Der Tenor ist: solche Texte können leicht von Verschwörungsullis in Beschlag genommen werden. Man solle Tägtgren in Interviews damit konfrontieren, damit die Spekulation mit Fakten bestätigt oder verworfen werden kann. Niemand hat hier irgendwie Schaffer oder Mörder relativiert. Ich finde diese Unterstellung ehrlich gesagt ziemlich bösartig.
Du forderst Sachlichkeit ein, beziehst dich aber mit deiner Kritik auf Aussagen, die in diesem Thread nicht getätigt wurden.

Lies mal meinen Beitrag: Wo habe ich gleichgesetzt geschrieben? Ich habe vielmehr die "argumentative Verbindung" zu Schaffer/Tankstellenmörder kritisiert. Diese ist für mich hanebüchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lies mal meinen Beitrag: Wo habe ich gleichgesetzt geschrieben? Ich habe vielmehr die "argumentative Verbindung" zu Schaffer/Tankestellenmörder kritisiert. Diese ist für mich hanebüchen.

Wenn ich mir die Zeile in Dead World hernehme:
„Will we ever stand our ground, or will we lay down and wait to die?“ dann kann sowas natürlich von jemandem entsprechend rezipiert werden. In Verbindung mit reellen, existierenden Verschwörungsidealogien zu geheimen Regierungen, die Menschen ausrotten wollen und mit Chemtrails kontrollieren, finde ich das alles andere als hanebüchen. Das kommt ja alles in den Songtext vor. So ein Text „bekehrt“ sicherlich niemanden, der fest im Leben steht, aber für Leute, die langsam abdriften, die sich von morgens bis abends wirres Zeug reinziehen, da kann das natürlich wie Öl ins Feuer wirken. Es muss ja nichtmal die Absicht von ihm sein. Dass er zumindest in der Vergangenheit an solchen Verschwörungsschrott glaubt, hat ja zumindest das eine Interview angedeutet, ob das nun immer noch so ist oder durch die Pandemie sogar noch verstärkt wurde, wäre ja das, was es herauszufinden gilt und wofür die absolute Mehrheit hier im Thread ja auch dankbar wäre. Denn auch da sind wir uns ja einig, ist das aktuell einfach Spekulation.
 
Bevor wir weiter im Nebel stochern und das jetzt endgültig in argumentative Spitzfindigkeiten und wechselseitige Unterstellungen ausartet (ok, tut es schon), würde ich vorschlagen, wir warten einfach das bestimmt stattfindende Interview im kommenden Heft ab, wo dann wohl auch kritisch zu den Texten auf der Platte nachgehakt wird. Und entsprechend der Antworten (Fiktion/Distanzierung/Überaffirmation/Spiegel vorhalten/whatever oder "meine ich genauso und bitterernst" oder irgendwas dazwischen) kann dann über Lyrics, die Wirkung der Texte im Kontext des gesellschaftlichen Klimas weiterdiskutiert werden und kann jeder für sich entscheiden, ob er Tägtgren durch Plattenkauf etc. weiterhin supporten möchte oder nicht.
 
Wenn ich mir die Zeile in Dead World hernehme:
„Will we ever stand our ground, or will we lay down and wait to die?“ dann kann sowas natürlich von jemandem entsprechend rezipiert werden. In Verbindung mit reellen, existierenden Verschwörungsidealogien zu geheimen Regierungen, die Menschen ausrotten wollen und mit Chemtrails kontrollieren, finde ich das alles andere als hanebüchen. Das kommt ja alles in den Songtext vor. So ein Text „bekehrt“ sicherlich niemanden, der fest im Leben steht, aber für Leute, die langsam abdriften, die sich von morgens bis abends wirres Zeug reinziehen, da kann das natürlich wie Öl ins Feuer wirken. Es muss ja nichtmal die Absicht von ihm sein. Dass er zumindest in der Vergangenheit an solchen Verschwörungsschrott glaubt, hat ja zumindest das eine Interview angedeutet, ob das nun immer noch so ist oder durch die Pandemie sogar noch verstärkt wurde, wäre ja das, was es herauszufinden gilt und wofür die absolute Mehrheit hier im Thread ja auch dankbar wäre. Denn auch da sind wir uns ja einig, ist das aktuell einfach Spekulation.

Ich kann alles nachvollziehen und gehe auch absolut mit, was die kritische Lesart popkultureller Sujets angeht, speist sich doch die Verschwörungskultur zum ganz großen Teil aus eben solchen Versatzstücken. Allerdings muss man dabei auch darauf achten, dass man nicht in die selbe Falle tappt, wie jene, die den weiter oben von mir angeführten Death-Metal-Bands (oder Horror-Filmen) eine verrohende, womöglich sogar zur Nachahmung anstiftende Wirkung attestieren.

Interessanterweise kommt man in Metal-Kreisen bei diesen, im Zensur-Diskurs der Achtziger und Neunziger omnipräsenten Beispielen schnell zum Schluss, dass etwaige durch ihren Kulturkonsum inspirierte Nachahmer bereits vor der Tat psychisch schwer gestört gewesen sein müssen, weswegen den Künstlern keine Verantwortung zukomme und sie ihr Schaffen weder prüfen noch gar thematisch und gestisch dimmen sollten. Nun wird jedoch die Gefahr gesehen, eben solche Texte könnten Öl ins Feuer gießen, Menschen zu Taten motivieren und ähnliches. Das ist zum einen ironisch, weil erratisch, aber das ist eine Diskussion über die Wirkung popkultureller Ausdrucksformen auf den formbaren Geist ja häufig (was sie für mich so interessant macht), zum anderen legt es auch Zeugnis davon ab, wie wichtig die Trennschärfe bei der Betrachtung von Inhalt, Impetus und Wirkung ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann alles nachvollziehen und gehe auch absolut mit, was die kritische Lesart popkultureller Sujets angeht, speist sich doch die Verschwörungskultur zum ganz großen Teil aus eben solchen Versatzstücken. Allerdings muss man dabei auch darauf achten, dass man nicht in die selbe Falle tappt, wie jene, die den weiter oben von mir angeführten Death-Metal-Bands (oder Horror-Filmen) eine verrohende, womöglich sogar zur Nachahmung anstiftende Wirkung attestieren.

Interessanterweise kommt man in Metal-Kreisen bei diesen, im Zensur-Diskurs der Achtziger und Neunziger omnipräsenten Beispielen schnell zum Schluss, dass etwaige durch ihren Kulturkonsum inspirierte Nachahmer bereits vor der Tat psychisch schwer gestört gewesen sein müssen, weswegen den Künstlern keine Verantwortung zukomme und sie ihr Schaffen weder prüfen noch gar thematisch und gestisch dimmen sollten. Nun wird jedoch die Gefahr gesehen, eben solche Texte könnten Öl ins Feuer gießen, Menschen zu Taten motivieren und ähnliches. Das ist zum einen ironisch, weil erratisch, aber das ist eine Diskussion über die Wirkung popkultureller Ausdrucksformen auf den formbaren Geist ja häufig (was sie für mich so interessant macht), zum anderen legt es auch Zeugnis davon ab, wie wichtig die Trennschärfe bei der Betrachtung von Inhalt, Impetus und Wirkung ist.

Ein guter und wichtiger Punkt wie ich finde. Vor allem, weil man aus dieser Warte heraus, schnell dazu geneigt hat den besorgten „Zensur-Muttis“ (Christa Jenal anyone?) schnell Hysterie zu attestieren und zu übertreiben (was aber wohl auch nicht ganz falsch war), selbst aber mitunter dabei ist auf andere Themen bezogen ein zumindest ähnliches Verhalten anzunehmen (mit wohl weniger Auswirkungen, keiner würde hier eine Indizierung oder oder ähnliches in die Wege leiten wollen) beziehungsweise eine ähnliche argumentative Schiene zu fahren und zwar bevor hier beim bettreffenden Künstler explizit nachgehakt worden ist.
 
Ich kann alles nachvollziehen und gehe auch absolut mit, was die kritische Lesart popkultureller Sujets angeht, speist sich doch die Verschwörungskultur zum ganz großen Teil aus eben solchen Versatzstücken. Allerdings muss man dabei auch darauf achten, dass man nicht in die selbe Falle tappt, wie jene, die den weiter oben von mir angeführten Death-Metal-Bands (oder Horror-Filmen) eine verrohende, womöglich sogar zur Nachahmung anstiftende Wirkung attestieren.

Interessanterweise kommt man in Metal-Kreisen bei diesen, im Zensur-Diskurs der Achtziger und Neunziger omnipräsenten Beispielen schnell zum Schluss, dass etwaige durch ihren Kulturkonsum inspirierte Nachahmer bereits vor der Tat psychisch schwer gestört gewesen sein müssen, weswegen den Künstlern keine Verantwortung zukomme und sie ihr Schaffen weder prüfen noch gar thematisch und gestisch dimmen sollten. Nun wird jedoch die Gefahr gesehen, eben solche Texte könnten Öl ins Feuer gießen, Menschen zu Taten motivieren und ähnliches. Das ist zum einen ironisch, weil erratisch, aber das ist eine Diskussion über die Wirkung popkultureller Ausdrucksformen auf den formbaren Geist ja häufig (was sie für mich so interessant macht), zum anderen legt es auch Zeugnis davon ab, wie wichtig die Trennschärfe bei der Betrachtung von Inhalt, Impetus und Wirkung ist.

Da bin ich vollständig bei dir. Deshalb ist es mir auch wichtig, dass es nicht so rüber kommt, als würde ich sagen: solche Texte müssen verboten werden, weil sie Menschen dazu verführen justiziablen Kram zu tun. Absolut nicht. Da sind wir ja in der Forschung weiter, das für egal welche Taten niemals singuläre Dinge herangezogen werden können. So ein Text kann nur dort keimen, wo er fruchtbaren Boden findet. Dennoch sollte man trotz des Wissens um diese kognitive Vorgänge, die Menschen dazu motivieren KÖNNEN solche Dinge zu tun, solche Texte auch kritisch sehen und darüber diskutieren und das ist es ja, um was es hier ursprünglich mal ging. So einen Text sachlich auf seinen Inhalt abzuklopfen und mit Interviewaussagen von Tägtgren abzugleichen, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen.

Ich denke auch wie @subcomandante dass alles bis hier hin ausdiskutiert wurde, was es derzeit an "Datengrundlage" gibt und man sich von hier an nur noch im Kreis dreht und eine Aporie akzeptieren muss. Ich für meinen Teil möchte mich zumindest an dieser Stelle ausklinken, bis wir mal richtige Aussagen hierzu lesen. Wie ich schon mehrfach schrieb, würde ich mich extrem freuen, wenn sich die Bedenken in Luft auflösen sollten.
 
Hm Nr. 1: Soweit ich das sehe, hat hier niemand auch nur im Entferntesten eingefordert, Hypocrisy einen Boykott angedeihen zu lassen oder ist mit derm Anempfehlung hausieren gegangen, doch bitte die Band aufgrund ihrer Lyrics nicht mehr zu hören, vielmehr wurde von einigen Usern das Desiderat formuliert, doch mal beim angeblich schlichten Tägtgren nachzuhaken, wie denn die gegenständlichen sonderbaren Texte so gemeint sind, verbunden mit der Auffassung und Sorge, dass solche lyrischen Ergüsse mitunter unter gegenwärtigen gesellschaftlich-ideologischen Bedingungen den Falschen in die Hände spielen könnten respektive problematisch sind.



Hm Nr. 2: Soweit ich das sehe, hat hier niemand Tägtgren als Sprachrohr für rechtsdrehende Verschwörungsparanoiker stilisiert, vielmehr schien es mir einigen Wenigen darum zu gehen, darauf hinzuweisen, dass eben diese gegenständlichen Texte, die keine Brechung, Distanz etc. erkennen lassen, im Verbund mit Tägtgrens relativer Prominenz zu einer Instrumentalisierung von Künstler und Kunst führen könnten oder dass eine potenziell rechtsdrehend-verschörungstheoretisch-demokratiefreindliche Klientel diese Texte dementsprechend für sich interpretiert und in Tägtgren ein vermeintliches Sprachrohr ihrer politischen Anliegen erkennt und potenziell missversteht.



Hm Nr. 3: Soweit ich das sehe, hat hier niemand ein Politikum veranstaltet; vielmehr ging es die allermeiste Zeit, in der nicht von Musik die Rede war, darum, wie begründet und gerechtfertigt eine kritsche Haltung gegenüber einem Künstler wie Tägtgren und seinem künstlerischen Schaffen nun ist oder nicht. Darin ein Politikum zu erkennen, ist mE mehr überschießende Reaktion denn den tatsächlichem Diskussionsklima geschuldet.



Hm Nr. 4: Soweit ich das sehe, hat hier niemand aus einer dezidiert linken Position oder gar einer identitätspolitisch linken Position heraus argumentiert (auf die du scheinbar anspielst), eine kritische Haltung und eine Ablehnung von verschwörungstheoretischem Quatsch sind keine Frage der politischen Verortung. Ach ja, der Klötengate-Linksflügel hat bereits das Gebäude verlassen, ihn zu beschwören, ist müßig und tut wenig zur Sache.

zu Hm Nr. 1: stimmt, hat niemand gefordert. Ich hatte in einem Post weiter oben auf die Kraft der Suggestion hingewiesen. Dinge müssen ja nicht immer offen ausgesprochen werden, um eine Wahrnehmung zu erzeugen.

zu Hm Nr. 2: Allein diesen Gedanken finde ich schon zumindest gewagt. Vielleicht habe ich es überinterpretiert, aber ausgerechnet Peter Tägtgren potenziell als Influencer für Aluhutträger zu befürchten, finde ich deutlich übertrieben. Auch wenn der Text zu Dead End sicher von bescheuerten Statements wimmelt.

zu Hm Nr. 3: nunja. In dem Songtext geht es grob gesagt um die Verstaatlichung des Menschen. Tägtgren wird hier nicht im Kontext seiner Band sondern als Einzelperson eine mögliche Einflussnahme angedichtet. Für meine Begriffe ist das absolut politisch.

zu Hm Nr. 4: da Äußerungen dieser Art immer von bestimmten Personen kommen (das meine ich völlig wertneutral) und diese offensichtlich dem eher modern-linken Spektrum angehören, kann ich da einen Zusammenhang nur schwer überlesen. Das hat meiner Meinung nach etwas mit einem bestimmten Mindset zu tun, das absolut politisch geprägt ist. Da sich das nach Klötengate nur marginal verändert hat, ist das Beispiel für meine Begriffe noch aktuell.


Also das links/rechts Schwarzweißdenken kam sicherlich nicht von mir. Von so einem binären Vorstellungsvermögen lasse ich mich jedenfalls nicht leiten. Ich bin immer für das bessere Argument. Ob das jetzt von einem Menschen der eher links oder eher rechts ist, ist mir völlig egal.



Aber wenn jemand für sich entscheidet, dass er eine dicke Box nicht will, wenn er sich damit auch dicken textlichen Bullshit ins Haus holt, an welcher Stelle wird insinuiert, dass Hypocrisy-Hören nicht ok ist? Das ist so ein bisschen wie jemand der ne Wurst in der Hand hat und sich automatisch angegriffen fühlt, weil jemand anderes lieber einen Salat isst.



Weil Verschwörungsideologien nichts mit politischen Verortungen zutun haben. Es gibt genauso viele linke Schwurbler, wie rechte. Allein die ganzen ökoesoterisch verpeilten Leute. Das hat überhaupt nichts politischen Einstellung zutun. Entweder Menschen sind rational und wissenschaftlich oder sie glauben an jeden Scheiss.

An sich gebe ich dir recht. Dein letzter Satz ist allerdings so schwarz-/weiß wie nur irgendwas. Wenn es nur wissenschaftlich und leichtgläubig gibt, wie erklärst du dir dann gläubige Christen in zum Beispiel technischen oder medizinischen Berufen? Warum kenne ich dann persönlich einen brillanten Techniker, der außerdem leider Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker und fremdenfeindlich ist?
 
In diesem einigermaßen aktuellen Interview macht Peter Tägtgren seinen sehr schlichten und eher von einem allgemeinen Desinteresse an politischen Zusammenhängen und Positionen durchdrungenen Standpunkt deutlich (alles Schwachköpfe, überall, egal welchen politischen Spektrums angehörig und außerdem am Tropf von welcher Lobby auch immer hängend), schimpft über die Einflüsse der Pharmaindustrie (arg verkürzt und parolenhaft, aber nicht ganz unberechtigt, wenn es um die Kommerzialisierung von Gesundheit und Heilung geht), kritisiert den laschen Umgang der schwedischen Regierung mit der Pandemie (er prangert die viel zu vielen vermeidbaren Toten vor allem in Alten- und Pflegeeinrichtungen an) und spricht über sein Interesse an Verschwörungstheorien und abseitigen Welterklärungsmodellen (er gesteht, nichts genaues zu wissen, den ganzen Klimbim aber spannend zu finden, Freude daran zu haben, sich in derlei Denkmodelle zu versenken und diese durchzuspielen und daraus Inspiration zu ziehen).

Kurz gesagt, er kommt zwar nicht gerade wie ein mit messerscharfem Blick und Verstand gesegneter Gesellschaftskritiker rüber, aber eben auch nicht wie ein Querdenker. Vielmehr macht er auf mich den Eindruck eines recht geradlinigen, etwas simplen Typen, der sich für schrägen Shit interessiert, diesen in seiner Kunst kanalisiert und somit sicher ganz am Rande als Mitwirkender im Zirkus des Conspiratainment zu verorten ist. Seine Gefährlichkeit dürfte dabei jedoch die einer außergewöhnlich lau geschriebenen Folge von Akte X nur unwesentlich überschreiten:

 
In diesem einigermaßen aktuellen Interview macht Peter Tägtgren seinen sehr schlichten und eher von einem allgemeinen Desinteresse an politischen Zusammenhängen und Positionen durchdrungenen Standpunkt deutlich (alles Schwachköpfe, überall, egal welchen politischen Spektrums angehörig und außerdem am Tropf von welcher Lobby auch immer hängend), schimpft über die Einflüsse der Pharmaindustrie (arg verkürzt und parolenhaft, aber nicht ganz unberechtigt, wenn es um die Kommerzialisierung von Gesundheit und Heilung geht), kritisiert den laschen Umgang der schwedischen Regierung mit der Pandemie (er prangert die viel zu vielen vermeidbaren Toten vor allem in Alten- und Pflegeeinrichtungen an) und spricht über sein Interesse an Verschwörungstheorien und abseitigen Welterklärungsmodellen (er gesteht, nichts genaues zu wissen, den ganzen Klimbim aber spannend zu finden, Freude daran zu haben, sich in derlei Denkmodelle zu versenken und diese durchzuspielen und daraus Inspiration zu ziehen).

Kurz gesagt, er kommt zwar nicht gerade wie ein mit messerscharfem Blick und Verstand gesegneter Gesellschaftskritiker rüber, aber eben auch nicht wie ein Querdenker. Vielmehr macht er auf mich den Eindruck eines recht geradlinigen, schlichten Typen, der sich für schrägen Shit interessiert, diesen in seiner Kunst kanalisiert und somit sicher ganz am Rande als Mitwirkender im Zirkus des Conspiratainment zu verorten ist. Seine Gefährlichkeit dürfte dabei jedoch die einer außergewöhnlich lau geschriebenen Folge von Akte X nur unwesentlich überschreiten:


Genau so habe ich ihn kennengelernt.
 
In diesem einigermaßen aktuellen Interview macht Peter Tägtgren seinen sehr schlichten und eher von einem allgemeinen Desinteresse an politischen Zusammenhängen und Positionen durchdrungenen Standpunkt deutlich (alles Schwachköpfe, überall, egal welchen politischen Spektrums angehörig und außerdem am Tropf von welcher Lobby auch immer hängend), schimpft über die Einflüsse der Pharmaindustrie (arg verkürzt und parolenhaft, aber nicht ganz unberechtigt, wenn es um die Kommerzialisierung von Gesundheit und Heilung geht), kritisiert den laschen Umgang der schwedischen Regierung mit der Pandemie (er prangert die viel zu vielen vermeidbaren Toten vor allem in Alten- und Pflegeeinrichtungen an) und spricht über sein Interesse an Verschwörungstheorien und abseitigen Welterklärungsmodellen (er gesteht, nichts genaues zu wissen, den ganzen Klimbim aber spannend zu finden, Freude daran zu haben, sich in derlei Denkmodelle zu versenken und diese durchzuspielen und daraus Inspiration zu ziehen).

Kurz gesagt, er kommt zwar nicht gerade wie ein mit messerscharfem Blick und Verstand gesegneter Gesellschaftskritiker rüber, aber eben auch nicht wie ein Querdenker. Vielmehr macht er auf mich den Eindruck eines recht geradlinigen, etwas simplen Typen, der sich für schrägen Shit interessiert, diesen in seiner Kunst kanalisiert und somit sicher ganz am Rande als Mitwirkender im Zirkus des Conspiratainment zu verorten ist. Seine Gefährlichkeit dürfte dabei jedoch die einer außergewöhnlich lau geschriebenen Folge von Akte X nur unwesentlich überschreiten:


Das trifft meine Einschätzung von Peter ziemlich gut.
 
Das trifft meine Einschätzung von Peter ziemlich gut.
Genauso habe ich ihn immer gesehen und er muss auch kein Gesellschaftskritiker sein , er ist der Frontman einer Death Metal Band die halt als übergeordnetes Thema Sci Fi und Dystopien hat und halt mit der Holzhammer Methode des 90iger Jahre Death Metals arbeitet, was ja auch berechtigt ist gehört er ja zu dieser Generation der Musiker an.
Somit habe ich absolut null Probleme das neue Album zu bestellen.
Ich weiss wo ich stehe Politisch und ich glaube zu wissen wo Peter steht.
Auch weiss ich das Peter seine Dystopie Texte als Entertainment sieht und sie im Gegensatz zu Schaffer nicht als bare Münze nimmt.
 
Was man allerdings auch sagen muss: auch wenn sich bei Tägtgren nichts geändert haben mag und er immer noch derselbe harmlose Freak ist wie immer, kann es natürlich trotzdem sein, dass ein eigentlich ebenso harmloser Text dann eben doch Brisanz bekommt. Nicht, weil Tägtgern sich geändert hat, sondern weil die Welt sich geändert hat und er mit seinen Thematiken auf einmal nicht mehr nur bei harmloser Spinnerei steht, sondern bei echten und handfesten Problemen. Dafür kann er in dem Fall nichts. Am Ergebnis ändert es aber andersherum möglicherweise trotzdem nichts. Auch wenn der Text völlig harmlos gedacht ist - mit einiger Wahrscheinlichkeit ist er es 2021 einfach nicht mehr, weil zu viele Bezüge davon in eine ganz reale gesellschaftliche Bedrohung hineinreichen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ihm auch das überhaupt nicht bewusst ist. Aber vielleicht muss man es ihm bewusst machen. Auch Dinge, hinter denen kein Hauch von Absicht steckt, können blöde Folgen haben.
 
popcorn-eating-popcorn.gif
 
"...You live to fear,

You lay yourself to rest
Programmed to crawl- it's just a battle with hell
We are the prey, cannot break this spell

We are the slime that kicks in the dirt
We are the plague spreading through the world
We are the disease- the virus eating away
We are no one, we're just living to die

We're just a lie,

We're just a fake
I can't wait 'til I'm finally dead
Erase my numbers and hope to never return again
Computerized"


Hypocrisy "Living To Die" Album VIRUS 2005

So, ich möchte jetzt hiermit nichts provozieren, verharmlosen, überbewerten.
Das Folgende ist nur meine Wahrnehmung und meine Gedankenejakulation zu diesem Thema. Ich lese hier so manche Debatte in Unterforen und melde mich zu vielem gar nicht zu Wort. Dies soll nur mal einen Blickwinkel darstellen. Meine persönliche Meinung wird nicht auf einen Satz hinauslaufen der ein "so sollte man es tun/sehen/finden/mögen/hassen" hinausläuft. Das liegt mir fern und verurteilen möchte ich noch viel weniger, kann und darf ich auch nicht.

So, viel Geplänkel und mir ist bewusst, das ich obigen, zitierten Text aus seinem kompletten Kontext genommen habe und er auch nicht Teil der Diskussion war.
Er ist ein Beispiel eines alten Songtextes von Herrn Tätgren und doch würde er in diesen Tagen anders gelesen als damals.

Kurzum, ich glaub e nicht eine Absicht Tätgrens, seine Band zum propagieren querdenkerischen Gedankenguts zu benutzen.
Das ist alles ein alter Hut. Und @Iron Ulf hat meine geliebte 90er TV Serie Akte X auch nicht umsonst erwähnt.
1993 startete dieser TV Kolloss und veränderte die Kulturlandschaft maßgeblich. Mysterie war geboren, "Time Life" brachte seine "Geheimnisse des Unbekannten" Buchreihe raus, es gab unzählige UFO und Verschwörungs/Vertuschungsbücher. Aber das alles diente im großen und ganzen nur der Unterhaltung und einem harmlosen Grusel vor der "US Regierung da oben". Was auch immer, aber 1994 änderten Hypocrisy den typischen, ketzerischen Death Metal Ansatz hin zu eben diesem Zeitgeisthema. Und das war damals, gepaart mit den SciFi Klanglandschaften im episch/melodischen Stil der Band, durchaus ein Alleinstellungsmerkmal für das ich die Band damals GELIEBT habe.
Heute gibt mir das nicht mehr wirklich viel.
Ja, das ist heute veraltet, aber ich denke das der gute Peter noch genau da hängt und das ist für mich auch ok.
Ich glaube nur nicht, dass man jetzt in alles etwas hineininterpretieren sollte. Nehmen wir mal Akte X: Da ging es episodenhaft um Viren mit denen Menschen von der Regierung beimpft wurden, Medikamententests, Menschenversuche, Chipping, alles nur erdenklich Mögliche. Würden wir jetzt wirklich einer Serie, die so etwas (dazu auch noch sehr trashig) thematisiert vorwerfen, sich auf die Seite von Querdenkern zu stellen? Ja gar Meinungsmache zu tätigen? Es ist doch auch etwas anderes, wenn Bono auf einmal nen U2 Text über Chemtrails raushaut, als wenn der alte Area 51 Ehrenbürger Peter Tätgren das tut. der ist ja nun auch bei weitem kein Sprachrohr sondern ein Pulp Fiction Liedermacher. Wenn nächste Woche "John Sinclair" in seinem Heftroman ein Vampirvirus jagt, gehen wir doch auch nicht vom Schlimmsten aus.
Ich bin wirklich kein Fachmann für Sozio-Psychologie, aber ich arbeite direkt im Gesundheitswesen und bekomme grade echt alles mögliche absurde und unglaubliche mit was Test-, Impf,- oder COVID Angst betrifft. Es scheint in solchen Zeiten in der menschlichen Natur zu liegen, sich solchen wilden Theorien verstärkt hinzugeben.
Nochmal, das ist meine Meinung und für die ist es grade viel schlimmer, wie musikalisch belanglos ich die Vorabsongs bisher finde.
Ich werde das Album trotzdem im gesamten anhören.
Wenn ihr vielleicht aber einfach grade keinen Bock auf seine Texte/Themen habt, vielleicht auch grade weil sie euch in der aktuellen Situation einfach auf den Sack gehen, ihr soviel Stuss gehört habt, dass ihr euch das nicht anhören wollt, dann ist das doch ok. Da wird er halt mal ne Bruchlandung erleben. Muss er mit klarkommen.
Dann hat er halt einen denkbar schlechten Zeitpunkt für sein Album erwischt. Das macht ihn aber in meinen Ohren nicht zu einem gefährlichen Typen.
 
"...You live to fear,

You lay yourself to rest
Programmed to crawl- it's just a battle with hell
We are the prey, cannot break this spell

We are the slime that kicks in the dirt
We are the plague spreading through the world
We are the disease- the virus eating away
We are no one, we're just living to die

We're just a lie,

We're just a fake
I can't wait 'til I'm finally dead
Erase my numbers and hope to never return again
Computerized"

Hypocrisy "Living To Die" Album VIRUS 2005

So, ich möchte jetzt hiermit nichts provozieren, verharmlosen, überbewerten.
Das Folgende ist nur meine Wahrnehmung und meine Gedankenejakulation zu diesem Thema. Ich lese hier so manche Debatte in Unterforen und melde mich zu vielem gar nicht zu Wort. Dies soll nur mal einen Blickwinkel darstellen. Meine persönliche Meinung wird nicht auf einen Satz hinauslaufen der ein "so sollte man es tun/sehen/finden/mögen/hassen" hinausläuft. Das liegt mir fern und verurteilen möchte ich noch viel weniger, kann und darf ich auch nicht.

So, viel Geplänkel und mir ist bewusst, das ich obigen, zitierten Text aus seinem kompletten Kontext genommen habe und er auch nicht Teil der Diskussion war.
Er ist ein Beispiel eines alten Songtextes von Herrn Tätgren und doch würde er in diesen Tagen anders gelesen als damals.

Kurzum, ich glaub e nicht eine Absicht Tätgrens, seine Band zum propagieren querdenkerischen Gedankenguts zu benutzen.
Das ist alles ein alter Hut. Und @Iron Ulf hat meine geliebte 90er TV Serie Akte X auch nicht umsonst erwähnt.
1993 startete dieser TV Kolloss und veränderte die Kulturlandschaft maßgeblich. Mysterie war geboren, "Time Life" brachte seine "Geheimnisse des Unbekannten" Buchreihe raus, es gab unzählige UFO und Verschwörungs/Vertuschungsbücher. Aber das alles diente im großen und ganzen nur der Unterhaltung und einem harmlosen Grusel vor der "US Regierung da oben". Was auch immer, aber 1994 änderten Hypocrisy den typischen, ketzerischen Death Metal Ansatz hin zu eben diesem Zeitgeisthema. Und das war damals, gepaart mit den SciFi Klanglandschaften im episch/melodischen Stil der Band, durchaus ein Alleinstellungsmerkmal für das ich die Band damals GELIEBT habe.
Heute gibt mir das nicht mehr wirklich viel.
Ja, das ist heute veraltet, aber ich denke das der gute Peter noch genau da hängt und das ist für mich auch ok.
Ich glaube nur nicht, dass man jetzt in alles etwas hineininterpretieren sollte. Nehmen wir mal Akte X: Da ging es episodenhaft um Viren mit denen Menschen von der Regierung beimpft wurden, Medikamententests, Menschenversuche, Chipping, alles nur erdenklich Mögliche. Würden wir jetzt wirklich einer Serie, die so etwas (dazu auch noch sehr trashig) thematisiert vorwerfen, sich auf die Seite von Querdenkern zu stellen? Ja gar Meinungsmache zu tätigen? Es ist doch auch etwas anderes, wenn Bono auf einmal nen U2 Text über Chemtrails raushaut, als wenn der alte Area 51 Ehrenbürger Peter Tätgren das tut. der ist ja nun auch bei weitem kein Sprachrohr sondern ein Pulp Fiction Liedermacher. Wenn nächste Woche "John Sinclair" in seinem Heftroman ein Vampirvirus jagt, gehen wir doch auch nicht vom Schlimmsten aus.
Ich bin wirklich kein Fachmann für Sozio-Psychologie, aber ich arbeite direkt im Gesundheitswesen und bekomme grade echt alles mögliche absurde und unglaubliche mit was Test-, Impf,- oder COVID Angst betrifft. Es scheint in solchen Zeiten in der menschlichen Natur zu liegen, sich solchen wilden Theorien verstärkt hinzugeben.
Nochmal, das ist meine Meinung und für die ist es grade viel schlimmer, wie musikalisch belanglos ich die Vorabsongs bisher finde.
Ich werde das Album trotzdem im gesamten anhören.
Wenn ihr vielleicht aber einfach grade keinen Bock auf seine Texte/Themen habt, vielleicht auch grade weil sie euch in der aktuellen Situation einfach auf den Sack gehen, ihr soviel Stuss gehört habt, dass ihr euch das nicht anhören wollt, dann ist das doch ok. Da wird er halt mal ne Bruchlandung erleben. Muss er mit klarkommen.
Dann hat er halt einen denkbar schlechten Zeitpunkt für sein Album erwischt. Das macht ihn aber in meinen Ohren nicht zu einem gefährlichen Typen.
Ich muss schon gestehen das ich mit deinem Posting und dem verlinkten Interview von Iron Ulf schon „zufrieden“ bin und es mich da etwas runtergeholt hat. Ich finde das in großen Teilen immer noch hanebüchenen Mumpitz aber quasi harmlos. Mir ist das speziell im Hinblick Hypocrisy und Peter durchaus wichtig da ich die Band sehr mag. Und ich hatte ehrliche Bedenken das die Themen nun klar in Richtung „Querdenker“ gehen. Und da mir die Heinos alle wirklich tierisch auf den Sack gehen hätte mir das tatsächlich den Spass an Hypocrisy genommen (auch wenn das vielleicht falsch ist). Das die Heinos jetzt die Texte usw. vielleicht für sich „einvernehmen“ das kann man nunmal keinem vorwerfen ausser den Leuten selbst. Es wäre ja quasi Zensur wenn der Peter sich nun solche Texte verkneifen würde weil sie vielleicht von den falschen Leuten falsch interpretiert werden können. Somit sind die Texte für mich nun weiterhin ziemlich Dämlich aber der für mich wichtige Punkt ist somit höchstwahrscheinlich nicht gegeben und ich kann damit leben. Und…der Song ist leider trotzdem nix
 
Zurück
Oben Unten