Der R.I.P.-Thread

Ich erinnere mich an eine unfassbar intensive Zeit, die Hagalaz' Runedance in mir eingeläutet hat. Diese aus heutiger Sicht schon teils sehr kitschige Musik hat in mir etwa im Jahr 2000 den Wunsch entstehen lassen, das ich mir dieses Skandinavien, vor allem aber Norwegen ansehen will. Gesagt getan, ich bin dort drei Sommer kreuz und quer durch das Land getrampt, gewandert, schwarz gefahren und hab' die Natur und Kultur in mir aufgesogen.
Das hat mir andere Künstler wie Hedningarna und Garmarna nahe gebracht, mich auf Konzerte geführt und mit Leuten bekannt gemacht, die ich bis heute nicht missen wollte. Lanneveisrøveren haben mich die Norweger-Freaks getauft, Landwegsräuber oder einfach Landstreicher. Unter Wasserfällen geduscht, in Fjorden gebadet und mich frei gefühlt wie ein Vogel im Wind... (Sonnenuntergang Trondheim 01:05h - Sonnenaufgang: 03:20h und solche Scherze)

Und die, deren Musik das ausgelöst hat stirbt qualvoll in einer Attacke eines Wahnsinnigen in Kongsberg? Das darf doch nicht wahr sein!

Danke Andrea, für drei Scheiben mit Hagalaz' Runedance, einige echt interessante Schriften und drei Konzerte sowie ein langes Interview mit viel Philosophie über das Verständnis von modernem Heidentum losgelöst von politischen Denkförmchen... Hat die Beschäftigung mit der heidnischen Geschichte Nordeuropas um einiges plausibler werden lassen... Und das ewige Gequengel, es wären eh alles nur Nazis, die sich mit nordischer Mythologie befassen, erträglicher gemacht...!

Verdammte Scheiße, es kann doch nicht wahr sein!
Komm gut über die Regenbogenbrücke rüber, Andrea...
 
https://www.dagbladet.no/studio/nyhetsstudio/5?post=75763

Ich kannte Andrea nicht persönlich, hatte beruflich vor vielen Jahren mal kurz Kontakt und hab sie als sehr freundlichen und netten Menschen in Erinnerung. Ich kann mich auch noch erinnern, dass sie damals ein Lied von The Twilight Sad toll fand, das ich auch sehr mochte. Aber was spielt das für eine Rolle. Danke für tolle Musik, egal ob es um kitschfreien, heidnischen Folk oder finsteren Ambient-Industrial ging. Deine Alben begleiten mich seit Jahrzehnten.
Ich wünsche der Familie und auch denen der anderen Opfer viel Kraft.
R.I.P.
 
Hm, mich stimmt das schon recht traurig, auch wenn ich Andreas Musik nicht mehr groß verfolgt habe wie gesagt. Aber damals war sie schon "wichtig" für mich, für eine kurze Weile mitprägend. Als ich anfing mit der Düstermucke, nicht nur Punk, Gothic und Heavy Metal hörte, sondern relativ schnell in finstere und extreme Gefilde eintauchte, da entdeckte ich auch bald Aghast und war recht angenehm verstört von der gespenstisch-abweisenden Atmosphäre.
Die erste "echte Beziehung" damals ging vorbei, ich schwankte zwischen Liebeskummer und Trotz, musikalisch inzwischen eher so im Black, Pagan, Viking ud Folk Metal unterwegs, und da kam dann Hagalaz' Runedance dazu. Ach, die Andrea 'Nebel' Haugen von Aghast? Soso! Hat damals richtig gut getroffen, in so emotional angegriffenen oder aufgereizten Phasen ja eh nochmal mehr, die "Volven" hatte ich mir dann auch direkt als LP geholt (und schon längst wieder verkauft, wie so vieles aus der Zeit, auch manches, das mich heute noch immer mehr schmerzt). Ihr Buch hatte ich auch gelesen, damals so zu den Zugang zu Heidentum und weißnichtwas gesucht, fand damals auch wie @Wedekind Gisbertson dass es angenehmerweise nicht sofort in eine völkische Auslegung schlug sondern eher eine mystisch-umsichtige. Keine Ahnung wie ich das heute beurteilen würde, wobei, ich glaube das Buch fliegt sogar noch irgendwo herum.
Später dann verlor ich das aus den Augen, vielleicht höre ich mal wieder rein, keine Ahnung. Muss glaube ich auch nicht. Aber so für 1, 2 oder 3 Jahre war die Dame für mich da eben schon ein Bezugspunkt. Ich fand sie auch ein wenig hot, zugegebenermaßen :D

Naja, ja. Ach wie gesagt, mich stimmt es traurig und nachdenklich. Klar, es hat auch andere Menschen getroffen, aber durch so - und seien es auch nicht-persönliche - Bezüge in der eigenen Biografie und die damit verbundenen Emotionen bekommt das einfach eine andere Nähe.
 
Keine Ahnung wie ich das heute beurteilen würde, wobei, ich glaube das Buch fliegt sogar noch irgendwo herum.

Naja, die Beschäftigung mit diesen Dingen unterliegt der Zeit, sicher sieht man heute Dinge nicht mehr mit den naiven Augen wie früher, der erste Besuch an einem Ort wie den Externsteinen wird wohl auch einen anderen Reiz haben, als das hundertste Mal dort zu sein - wobei man das Staunen nicht verlernen sollte.
Ich hab' ihr Buch, bzw. das Fanzine, das später zum Buch wurde, leider nicht mehr.

Was ich hier unbedingt noch als Denkanstoß geben möchte, Hagalaz' Runedance sind einen Weg gegangen, den heutzutage Gruppen wie Heilung oder vor allem Wardruna weiter gehen, konsequenter und mit mehr Detailverliebtheit. Aber es ist schön zu wissen, das Nummern wie 'Wake Skadi' einen ersten Trampelpfad durchs Unterholz geschlagen haben. Und es war schön, dabei gewesen zu sein in dieser Zeit.
 
Es ist so oder so sehr tragisch. Durch meine Kontakte habe ich mitbekommen, dass ein Klassenkamerad ihrer Tochter Opfer von Breivik war.

Die Tochter hat also erst nen Klassenkameraden und jetzt ihre Mutter durch solche Spinner verloren? Da fällt einem nichts mehr ein.

Musste erst letztens wieder an die HR-Platten denken - die passen so wunderbar zum Herbstwetter. Jetzt leider einen Grund mehr bekommen, sie mal wieder aufzulegen.
 
Francis Stueber ist gestern an Corona verstorben. Er war 20 Jahre lang der Gitarrentechniker von Paul Stanley.
Die meisten kennen nur seine Stimme. Er hat in den letzten Jahren vor jedem KISS Konzert die berühmten Worte "You wanted the best, you got the best..." geschrien.
 
Gestern Abend die Nachricht bekommen, dass ein Kumpel und langjähriger KIT/MA/HOD Gänger, mit nur 32 Jahren an einer plötzlichen Lungenembolie gestorben ist. Den Dennis Venomizer dürfteb auch hier Einige kennen.
 
Zurück
Oben Unten