Perfektion vs Feeling - wie schief darf es sein?

Ansonsten: Manilla Road! Darkthrone! Und 666mal lieber jeden Output von Illegal Bodies, Vultures Vengeance, Twisted Tower Dire, Legendry, Züül, als der ganze bis zum Erbrechen aufgemotzte Plastikkramo_O
Es darf dann auch mal gerne perfekt ballern wie die neue Kreator. Aber ich muss was immer ich mit Echtheit auch meine zu fühlen, raushören, es muss mir den Blutkreislauf hoch kriechen und in Herz und Hirn was freisetzen.

Wenn schon Hermann Rarebell genannt wurde: wie gnadenlos geil in seiner unbeirrbaren und unstörbaren Rythmik und stoischen Taktgebung ist denn bitteschön Phil Rudd?! Das ist schlicht das beste komplett schnörkelfreie Uhrwerk von Welt. Wenn du dir dann noch Malcolm Young dazu denkst, einfach unfassbar:verehr:
 
Ein Schlagzeug mit Mikros perfekt abzunehmen ist eben nicht so simpel als mit Trigger zu arbeiten. Gibt zwar keiner zu, ist aber gang und gäbe.

Meiner Erfahrung nach liegt es auch häufig an den Schlagzeugern selber. Als Schlagzeuger hat man die einzigartige Möglichkeit sich selber beim Spielen (vor) abzumischen in dem man auf die Dynamik zwischen den Komponenten achtet. Viele Metal-Drummer (mich selber eingeschlossen) haben die Neigung sehr fest auf die Becken draufzuhauen (im Vergleich zu den Trommeln). Spätestens bei sehr schnellen Parts hört man dann nur noch die Hi Hat. Oder die BD-Klöppel-Ruheposition nahe am Fell einzustellen damit 260bpm 16tel Doublebass besser geht. Ohne Trigger hört man so natürlich nichts. Oder die Felle zuzukleben statt zu stimmen. Entsprechend gestimmte Trommeln haben mehr Punch.
 
Wenn schon Hermann Rarebell genannt wurde: wie gnadenlos geil in seiner unbeirrbaren und unstörbaren Rythmik und stoischen Taktgebung ist denn bitteschön Phil Rudd?! Das ist schlicht das beste komplett schnörkelfreie Uhrwerk von Welt. Wenn du dir dann noch Malcolm Young dazu denkst, einfach unfassbar:verehr:

Perfektion? Feeling? Oder beides?
 
Was es garantiert nicht gibt und auch nicht geben darf, ist eine verbindliche Formel/Definition/Festlegung über die Zusammensetzung aus Perfektion/Unperfektion, technischem Vermögen und Feeling. Das bewertet jeder Hörer bei jeder Band und jedem Genre individuell. Ab dem Moment, wo man an einer Stelle landet, an der man die Maßstäbe von "Fallen Angel Of Doom" mit irgendwelchen Michael-Kohsiek-Prog ( :D ) versucht, in Einklang zu bringen, ist es vorbei.
Und was Gesangsqualitäten betrifft: Es gibt unzählige Sänger, deren absolute Perfektion mich nicht daran hindert, sie zum Kotzen zu finden.

Nana, da hat dich der Smiley ja gerade noch gerettet. :)
Ist aber ein superspannendes Thema, über das ich lange nachgedacht habe, aber (natürlich) zu keinem endgültigen Urteil gekommen bin. Ich kann das absolut nicht definieren - und das hat nichts damit zu tun, dass ich gerne auch mal die ein oder andere Band höre, die ihre Instrumente ganz gut beherrschen. Ich liebe zum Beispiel Ranger, obwohl die weit von Perfektion entfernt sind - dafür rollen sich meine Fußnägel bei so manchem Newcomer auf (hey, Savage - wieso habt ihr nicht einfach Slayer genannt?). Chevalier kann ich auch nicht immer ertragen, Cirith Ungol finde ich in allen Lebenslagen grandios.
Warum das alles? Das ist doch das Geheimnis, was uns alles zusammenschweißt und weshalb wir vor tausenden von Tonträgern stehen und denken "Ich hab zu wenig zu hören!".
Ob das jetzt "Feeling" ist oder eine andere Geheimzutat - who knows?
 
Ich denke für mich persönlich immer ein wenig an Prog-... und dann dass die Musik und auch die Fans dieser Randspielarten oftmals sehr sehr anstrengend sind.

Hm....also grundsätzlich ist es einfach dieses Image, das dem Prog angelastet wird. Speziell diese Spielart (und deren Randspielarten) bieten ein derart weites Feld, dass es einfach Spaß macht, hier permanent Neues entdecken zu können statt dem gefühlt 120. Maiden/Priest/Helloween-Abklatsch zu lauschen. Als Nicht-Musiker bin ich nicht selten in meiner mir ureigenen anstrengenden Art davon überrascht, wie sehr mich gerade dieses Genre abholt - wobei hier natürlich auch nicht alles Gold ist was glänzt und das Erforschen in der Tiefe fast unmöglich ist, betrachtet man die Zeit von den Spätsechzigern bis heute. Allerdings war "Perfektion" hierbei nie maßgeblich für mich, es gefällt mir einfach.

Bestes aktuelles Beispiel für unperfektes aber gerade dadurch nahezu perfektes Feeling ist die neue Wucan Scheibe. Das live eingespielte mit einigen kleinen Fehlern und "Kanten" macht das ganze Album doch erst liebenswerter. Da kommen einfach auch die Emotionen der Band durch den Sound durch.

Das ist der Punkt: Wucan liebte ich vom ersten Ton des ersten Albums an, was daran liegt, dass hier eine Menge Krautrockelemente mit verwurstet werden. Da ein wenig Novalis, da ein bißchen Birth Control, Flötenklänge - super authentisch und in einen rockig-metallischen und herrlich "unperfekten" Kontext gesetzt. Somit haben wir hier sogar eine Schnittstelle Prog/Kraut/Metal/Rock.

Weiterhin bleibt festzuhalten, dass beispielsweise eine Band wie Maiden regelrecht den Perfektionismus lebt, speziell nach der Reunion, gleich, ob Live oder auf Scheibe. Damit einhergehend auch eine definitiv technischere Schlagseite (ich möchte mal bewusst nicht das Wort "progressiv" verwenden). Weiterhin sind AC/DC und Motörhead hervorragende Beispiele dafür, wie man "einfachen" Rock perfekt in Szene setzen kann.

Wenn ich mir dann so manche Band vorstelle, die erstmal 20 min die Gitarre oder Bass auf der Bühne stimmen müssen, die nach 20 Min. Soundcheck trotzdem noch nach jedem Song wahlweise ein bisschen mehr Vocals auf den Monitor, ein bisschen mehr Gitarre auf den Monitor etc pp. von sich geben... Das zerstört das Zuschauer-Feeling auf einem Konzert umso mehr.

Genau, das stellst Du Dir vor. Bei allen Prog-Konzerten, die ich so gesehen habe (es waren so ein paar in den letzten über 30 Jahren), dann war da nicht die Spur des von Dir Beschriebenen. Gerade Prog "lebt" live, zumindest in meiner Wahrnehmung. Ich empfehle hierzu den Besuch eines Threshold- oder Haken-Konzertes, die 2 fallen mir spontan ein, um diese Vorstellung ad Absurdum zu führen.

Die meisten Prog-Bands benötigen überdies meist keine überbordende Live-Show mit Lasereffekten und Was-weiß-ich-nicht, die stehen da und spielen. Mehr möchte ich in der Regel auf einem Konzert auch nicht haben.

Puh - nun doch ein kleines Plädoyer für den Prog, der mM nach völlig zu Unrecht ein "Studenten- und Perfektionisten"-Image hat. Ich denke, in den meisten Melodic- Metal- und Hardrockbands stehen kaum weniger talentierte Musiker, das nur am Rande. Das Endergebnis muss sich für mich stimmig anhören.

Zur Thematik des Threads: diese Frage lässt sich für mich nicht beantworten, es ist einfach "Geschmack". Der "Gesang" vom King beispielsweise sorgt dafür, dass ich mir die eigentlich prima in mein Beuteschema passenden Mercyful Fate nicht geben kann, ähnlich ist es mit Yes und Jon Anderson über einen längeren Zeitraum hinweg. Ich achte nie auf Perfektion im Detail, ich wäre eh zu blöd zu erkennen, wann sich Jemand auf höherem Niveau verspielt, "Text vergessen - Scheißegal" ist auch kein Thema, kommt vor, ist menschlich. Demzufolge: selbst als "anstrengender" Proggie ist es einfach die Musikrichtung, die mich gefesselt hat, ansonsten stören mich eben Details und bestimmte Richtungen holen mich Null ab. Ich finde beispielsweise eine Band wie Watain um Längen "anstrengender" als Meshuggah, würde mir allerdings nie anmaßen, daran das "Können" Watains festzumachen. Dass speziell Deathmetalbands wie z.B. Cannibal Corpse hervorragende Musiker beheimaten bringt sie auch nicht in meinen persönlichen Geschmackskosmos, zumal mir dieses Splatterimage zusätzlich quer geht.

Ergo: dafür gibt es keine Grenzen oder Formeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm....also grundsätzlich ist es einfach dieses Image, das dem Prog angelastet wird. Speziell diese Spielart (und deren Randspielarten) bieten ein derart weites Feld, dass es einfach Spaß macht, hier permanent Neues entdecken zu können statt dem gefühlt 120. Maiden/Priest/Helloween-Abklatsch zu lauschen. Als Nicht-Musiker bin ich nicht selten in meiner mir ureigenen anstrengenden Art davon überrascht, wie sehr mich gerade dieses Genre abholt - wobei hier natürlich auch nicht alles Gold ist was glänzt und das Erforschen in der Tiefe fast unmöglich ist, betrachtet man die Zeit von den Spätsechzigern bis heute. Allerdings war "Perfektion" hierbei nie maßgeblich für mich, es gefällt mir einfach.



Das ist der Punkt: Wucan liebte ich vom ersten Ton des ersten Albums an, was daran liegt, dass hier eine Menge Krautrockelemente mit verwurstet werden. Da ein wenig Novalis, da ein bißchen Birth Control, Flötenklänge - super authentisch und in einen rockig-metallischen und herrlich "unperfekten" Kontext gesetzt. Somit haben wir hier sogar eine Schnittstelle Prog/Kraut/Metal/Rock.

Weiterhin bleibt festzuhalten, dass beispielsweise eine Band wie Maiden regelrecht den Perfektionismus lebt, speziell nach der Reunion, gleich, ob Live oder auf Scheibe. Damit einhergehend auch eine definitiv technischere Schlagseite (ich möchte mal bewusst nicht das Wort "progressiv" verwenden). Weiterhin sind AC/DC und Motörhead hervorragende Beispiele dafür, wie man "einfachen" Rock perfekt in Szene setzen kann.



Genau, das stellst Du Dir vor. Bei allen Prog-Konzerten, die ich so gesehen habe (es waren so ein paar in den letzten über 30 Jahren), dann war da nicht die Spur des von Dir Beschriebenen. Gerade Prog "lebt" live, zumindest in meiner Wahrnehmung. Ich empfehle hierzu den Besuch eines Threshold- oder Haken-Konzertes, die 2 fallen mir spontan ein, um diese Vorstellung ad Absurdum zu führen.

Die meisten Prog-Bands benötigen überdies meist keine überbordende Live-Show mit Lasereffekten und Was-weiß-ich-nicht, die stehen da und spielen. Mehr möchte ich in der Regel auf einem Konzert auch nicht haben.

Puh - nun doch ein kleines Plädoyer für den Prog, der mM nach völlig zu Unrecht ein "Studenten- und Perfektionisten"-Image hat. Ich denke, in den meisten Melodic- Metal- und Hardrockbands stehen kaum weniger talentierte Musiker, das nur am Rande. Das Endergebnis muss sich für mich stimmig anhören.

Zur Thematik des Threads: diese Frage lässt sich für mich nicht beantworten, es ist einfach "Geschmack". Der "Gesang" vom King beispielsweise sorgt dafür, dass ich mir die eigentlich prima in mein Beuteschema passenden Mercyful Fate nicht geben kann, ähnlich ist es mit Yes und Jon Anderson über einen längeren Zeitraum hinweg. Ich achte nie auf Perfektion im Detail, ich wäre eh zu blöd zu erkennen, wann sich Jemand auf höherem Niveau verspielt, "Text vergessen - Scheißegal" ist auch kein Thema, kommt vor, ist menschlich. Demzufolge: selbst als "anstrengender" Proggie ist es einfach die Musikrichtung, die mich gefesselt hat, ansonsten stören mich eben Details und bestimmte Richtungen holen mich Null ab. Ich finde beispielsweise eine Band wie Watain um Längen "anstrengender" als Meshuggah, würde mir allerdings nie anmaßen, daran das "Können" Watains festzumachen. Dass speziell Deathmetalbands wie z.B. Cannibal Corpse hervorragende Musiker beheimaten bringt sie auch nicht in meinen persönlichen Geschmackskosmos, zumal mir dieses Splatterimage zusätzlich quer geht.

Ergo: dafür gibt es keine Grenzen oder Formeln.

Die beiden Absätze nach dem halbironischen Progdiss waren eigentlich eher allgemein gemeint und nicht auf eine bestimmte Musikrichtung bezogen. Deswegen auch zwei Leerzeilen.

Das "Soundcheckliveproblem" habe ich schon von der rumpeligsten Schülercoverband bis hin zu großen Bands erleben dürfen.
 
Eine Frage, auf die auch ich keine Antwort habe.
Vermutlich kommen verschiedene Faktoren zusammen. Ich habe z.B. eine Vorliebe für Sängerinnen.
Da gibt es einige Stimmen, die neben der Spur liegen, was mir aber nichts ausmacht, ganz im Gegenteil.
Beispiele:
Tanza Speed (Demona, Outline, Aphrodite) hat eine eigentlich dünne, nicht besonders variable Stimme. Sie legt aber soviel Leidenschaft rein, dass es bei mir ein positives Gefühl auslöst.
Stacey (Savage Master) hat ganz bestimmt keine gute Singstimme, aber auch hier liebe ich es einfach. Diese "mir doch egal, ich mach´s einfach" Einstellung gibt (in diesem Fall) einen weiteren Pluspunkt von mir.
Stefanie Mannaerts (Brutus aus Belgien) ist ebenso ein Beispiel, wo der Enthusiasmus größer als das Stimmvolumen ist. Ich finde es toll.

Ganz anders z.B bei diesen drei tollen Bands:
Sara (Messa) hat eine so grandiose Stimme, welche die Musik nach meinem Empfinden sogar noch eine Stufe höher hebt.
Tanya (Universe 217) ist ebenfalls eine großartige Sängerin.
Francis (Wucan) beherrscht ihre Stimme perfekt.

Was mir beim tippen gerade so auffällt ist, dass die unperfekten Stimmen in ungeschliffenen Bands sind und die technisch besseren Stimmen in musikalisch anspruchsvolleren Bands (kann ich das so sagen?) Das passt irgendwie ins Gesamtbild.

Der Gesamteindruck muss für mich stimmig sein, egal ob in Richtung Perfektion oder Feeling.

Sound ist ein so ein Dingen, wo sich die Geister scheiden. Ich bin kein audiophiler Hörer, ich höre seit den 80ern Metal und bin akustisch in dieser Zeit hängen geblieben. Auch da gab schon es gravierende Unterschiede, aber eine lebendige Produktion die Platz für alle Instrumente hat finde ich besser als moderne, komprimierte Sounds. (Merkt ihr, ich schreibe über etwas, von dem ich keine Ahnung habe)
Andy Sneap muss nun mal als Beispiel herhalten um zu beschreiben, was ich eigentlich sagen will. Seine Produktionen lassen mich in der Regel kalt, es gefällt mir einfach nicht.

Irgendwie habe ich den Faden verloren, falls ich ihn wieder finde, gehts eventuell weiter:).
 
Ich lausche gerade zum dritten Mal der neuen Savage Master Platte.
Die Band, vor allem stimmlich, ist so perfekt unperfekt, dass es einfach sympathisch ist.
 
Ich lausche gerade zum dritten Mal der neuen Savage Master Platte.
Die Band, vor allem stimmlich, ist so perfekt unperfekt, dass es einfach sympathisch ist.
Alleine der Chorus von Ride To The Hangsman´s Tree ist so unglaublich, bei einer anderen Band wäre ich vermutlich entsetzt, hier bin ich fasziniert, weil es perfekt zu Savage Master paßt.
Was beweißt, wie genial diese Band tatsächlich ist, sie erzeugt das perfekte Feeling, mit Unperfektion.
 
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