♠ Every Month is MOTÖRMONTH! ♠

Hoffe,ihr verzeiht,dass ich etwas früher dran bin...
Heute dreht es sich um das 1998 erschienene Album

SNAKE BITE LOVE

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Mitte bis Ende der 90er begann meine metallische Sozialisierung. Die älteren Metallica, Guns‘N‘Roses und die frischen Rammstein waren bei uns angesagt. Mein Umfeld war damit zufrieden, aber mir reichte das nicht. So ging es dann bei mir weiter mit Metal Church, Slayer, Overkill etc.
Begeistert war ich, als ich im örtlichen Zeitschriftenladen das Rock Hard entdeckte...mit einer CD und für mich ganz vielen unbekannten Bands. Am meisten gespannt war ich auf den Beitrag von Motörhead. Was hatte ich im Vorfeld alles über die Band gehört...lauteste Band der Welt...schlechteste Band der Welt und solche Dinge. Also CD ins Laufwerk und direkt zum Motörhead-Song geskippt.

Snake bite Love

Wie jetzt? Echt jetzt? Die und laut, dreckig, wild und gemein? Niemals! Was für ein lahmes Ding. Ich war wirklich enttäuscht. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt! War Motörhead vielleicht doch nichts für mich? Das kann doch nicht alles gewesen sein!
Einige Wochen später fiel mir die No sleep til Hammersmith zum Mid Price in die Hände und ich gab der Band eine zweite Chance. Diesen Moment bereue ich bis heute nicht. Das war genau mein Ding...laut und wild! Ich war sofort gefesselt und habe mir dann nach und nach den Backkatalog zugelegt. Selbstverständlich auch Snake bite love. Sicher ist das Album kein Meilenstein, aber wir haben knackig, schnelle Songs wie Take the blame, Night side und Better off Dead. Für die Rocker gibt es Love for sale, Don‘t lie to me, Desperate for you und den Titeltrack. Motörhead-Herz, was willst du mehr? Assassin ist treibend wie Orgasmatron und mit Dead and gone gibt es eine Ballade, die zu denen auf den vorherigen Alben etwas abfällt. Zudem gibt es noch Dogs of war und Joy of Labour, die gewohnte, nicht unbedingt hochwertige, Motörhead-Kost sind.
Mir machen diese knapp 45 Minuten auch nach 20 Jahren noch Spaß und ich bin immer noch dankbar über den Moment des ersten Hörens des Titeltracks. Ohne diesen wäre diese wunderbare Beziehung zu dieser wunderbaren Band nie zu Stande gekommen. Danke für Alles!


Anfügen möchte ich zum Ende noch ein Erlebnis vom 1.Dezember 2004. Motörhead spielten in Osnabrück und nach dem Konzert kamen wir am Tourbus hinter der Halle vorbei. In dem gleichen Moment kam Phil heraus und erfüllte gerne Autogrammwünsche der ca.12 Anwesenden und verschwand im Tourbus. Mein Kumpel und ich stellten uns dazu und dachten, dass Mikkey Dee und Lemmy auch bald aus der Halle und wir alle drei Autogramme zusammen bekommen. Leider dauerte es länger als gedacht und wir froren schrecklich.Nach gefühlt einer Stunde bei Minusgraden ging die Tür auf. Lemmy kam, sah uns, riss die Augen auf und verschwand wieder in der Halle. Leichte Enttäuschung machte sich breit. Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut und ein Ordner kam heraus und sagte „Hey, Lemmy hat gesehen,dass euch kalt ist. Er möchte, dass ihr alle reinkommt.“ Drinnen durften wir uns Aufwärmen,mit Mikkey und Lemmy quatschen und allen wurden ihre Autogrammwünsche erfüllt. Nach fast einer Stunde sind wir dann überglücklich in die Nacht. Diese Geste werde ich niemals vergessen. Lemmy du warst ein Guter. Danke für Alles!
 
„Hey, Lemmy hat gesehen,dass euch kalt ist. Er möchte, dass ihr alle reinkommt.“
Und dann wundert sich noch jemand, warum seine Fans ihm heute immer noch so sehr die Treue halten und ihn nie vergessen werden? Genau diese Begegnungen sind es, die Lemmy bzw. Motörhead zu einer unvergleichbaren Band machten, denn diese Fan-Nähe bei einer Band dieses kommerziellen Erfolgsniveaus (vom Kultfaktor in der "Szene" gar nicht zu sprechen...) gibt es kein zweites Mal. Man möge mich gerne korrigieren.

Zum Album: Ich mag das rote Cover, für mich ist das Album vom Songwriting her fast der Nachfolger von Sacrifice, oder zumindest ein Bastard aus den beiden Vorgängern. Mikkey gibt öfters mal den musikalischen Rhythmus (z.B. Assassin) vor, was nicht das Schlechteste ist, da so aus dem Motörhead-Konzept ausgebrochen wird und die Songs dennoch unverkennbar Motörhead bleiben. Es befinden sich ein paar schweinegeile Songs auf diesem Grower-Album, das sich mir auch erst über die Jahre erschließen musste. Love For Sale, Assassin, Take The Blame (geiler D-Beat:verehr:), Dead And Gone, Joy Of Labour und der funny-kreative Text des Titelsongs.

@Motörlord , very well done:top::top::top:

Und ich freue mich jetzt schon einmal auf Mittwoch vor: die vielleicht beste MotörLiveKonserve ELTEE rezensiert von @Sandman . Das KANN nur goil werden:D
 
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Anfügen möchte ich zum Ende noch ein Erlebnis vom 1.Dezember 2004. Motörhead spielten in Osnabrück und nach dem Konzert kamen wir am Tourbus hinter der Halle vorbei. In dem gleichen Moment kam Phil heraus und erfüllte gerne Autogrammwünsche der ca.12 Anwesenden und verschwand im Tourbus. Mein Kumpel und ich stellten uns dazu und dachten, dass Mikkey Dee und Lemmy auch bald aus der Halle und wir alle drei Autogramme zusammen bekommen. Leider dauerte es länger als gedacht und wir froren schrecklich.Nach gefühlt einer Stunde bei Minusgraden ging die Tür auf. Lemmy kam, sah uns, riss die Augen auf und verschwand wieder in der Halle. Leichte Enttäuschung machte sich breit. Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut und ein Ordner kam heraus und sagte „Hey, Lemmy hat gesehen,dass euch kalt ist. Er möchte, dass ihr alle reinkommt.“ Drinnen durften wir uns Aufwärmen,mit Mikkey und Lemmy quatschen und allen wurden ihre Autogrammwünsche erfüllt. Nach fast einer Stunde sind wir dann überglücklich in die Nacht. Diese Geste werde ich niemals vergessen. Lemmy du warst ein Guter. Danke für Alles!

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@Motörlord das ist ja mal ne echt coole Story und genau richtig hier!!! Danke auch für dein Review! Ich persönlich finde Snakebite Love eigentlich ganz gut - bis auf das gerade Logo, das sieht nicht so prall aus. Cover geht ok soweit, aber nicht unter den stärksten. Bester Song ganz klar der Opener Love For Sale, Lemmy at his best mal wieder, super Rocker!! Die schnellen Stampfer Take The Blame und Night Side (cooler Basslauf! Aber nach hinten raus dann nachlassend) bügeln auch gut. Und an den schleifenden, crunchenden Midtemo-Hunden ham sie auch ihren Gefallen gefunden siehe Dogs Of War. Auch der Titelsong ist ziemlich cool im Aufbau. Assassin ist dann wieder einer dieser experimentellen Tracks, wo sie fiese Sachen probieren. Aber ich gehe d'accor, dass er nicht so gut wie einige von vorigen Alben ist. Mit Dead And Gone dann wieder ne (Halb-)Ballade, aber auch die kommt nicht an vorherige ran. Auch der typische Rock'n'Roller Don't Lie To Me haut mich nicht vom Hocker. Joy Of Labour gehört auch nicht zu den besten. Dafür geht Desperate For You ok und der schnellere Schlußtrack Better Off Dead gefällt mir auch. Unterm Strich erreicht SBL keine Pole Position bei mir, hat aber nen schön harten und rauhen Sound, Lemmy klingt schön abgefuckt, Phil kriegt das alleine auch sehr gut hin und Mikkey ist ein Killer an den Drums! Unter den 90er-Alben gibt es aber definitiv bessere, manches klingt wie Schnellschüsse, die noch im Studio gebracht werden mussten, und so ist es dann auch. Wird dennoch wieder öfter aufgelegt!
 
Die Sammler-Tipps noch. Die originale SBL ist schräger Weise nicht für unter mehrere hundert Euronen zu ergattern, schon seit vielen Jahren! Finde ich seltsam warum grade die, aber wohl ne eher geringe Auflage. Wurde aber natürlich auch nachgepresst vor einiger Zeit mit Textblatt und allem - allerdings unofficial. Mit I Don't Believe A Word gibt es wieder ne Promo-CD-Single, aber warum grade einer der schwächeren Songs des Albums verstehe ich mal wieder nicht. Dann noch in zwei unterschiedlich langen Versionen... Als zweite Promo dann Lover For Sale/Take The Blame. Sonst gibt es nicht superviel mehr zum Album zu sagen.
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I Don't Believe A Word is aber von der Overnight Sensation und meiner Meinung nach ein Hammertrack!
ach du liebes bisschen, danke für'rs aufpassen, hast natürlich absolut recht!! Hab bloß auf's Jahresdatum geguckt, sorry;):top:
EDIT: auf jeden Fall guter Song im Gegensatz zu Dead & Gone auf der SBL, den ich nicht ganz so prall finde.
 
EVERYTHING LOUDER THAN EVERYONE ELSE

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"Guten Abend. How you doing, Hämbörk? We are MOTÖRHEAD ... and we're gonna kick your ass!"


VÖ: 09.03.1999
Songs: 25
Laufzeit: 110 Minuten
Aufnahme: 21.05.1998 / Hamburg, Docks


Fakten:
  • Aufgenommen wurde bewusst in Deutschland, weil das dortige Publikum MOTÖRHEAD auch in den Jahren unterstützt hatte, als alle anderen die Band schon ad acta gelegt hatten.
  • Hamburg war laut Lemmy vergleichbar mit Liverpool: "Du weißt woran du bei einem Matrosen bist!"
  • "No Class" ist Wendy O. Williams (Plasmatics) gewidmet, die sich wenige Wochen zuvor - am 06.04.1998 – das Leben genommen hatte.
  • bei "Born To Raise Hell" wird Lemmy von Nina C. Alice (Skew Siskin) unterstützt.
  • zum ersten Mal landete ein kompletter Gig auf einem MOTÖRHEAD-Live-Album.
Song-Statistik:
5x Overkill
4x Bastards
3x 1916
2x Ace of Spades / Orgasmatron / Sacrifice / Overnight Sensation / Snake Bite Love
1x Bomber / Iron Fist / No Remorse

Motörhead, Another Perfect Day, Rock'n'Roll und March ör Die sind mit keinem Song vertreten.

70er-Ära : 6 Songs
80er-Ära : 6 Songs
90er-Ära : 13 Songs


Setlist:
  1. Iron Fist
  2. Stay Clean
  3. On you Feet or on your Knees
  4. Over your Shoulder
  5. Civil War
  6. Burner
  7. Metropolis
  8. Nothing Up My Sleeve
  9. I'm so bad (Baby I don't care)
  10. The Chase is better than the Catch
  11. Take the Blame
  12. No Class
  13. Overnight Sensation
  14. Sacrifice
  15. Born To Raise Hell
  16. Lost in the Ozone
  17. The One to sing the Blues
  18. Capricorn
  19. Love For Sale
  20. Orgasmatron
  21. Going to Brazil
  22. Killed by Death
  23. Bomber
  24. Ace of Spades
  25. Overkill
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- End of Part 1 -​
 
- Part 2 -

EVERYTHING LOUDER THAN EVERYONE ELSE

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Jeder, der einmal MOTÖRHEAD live erlebt oder aber ein Live-Album von ihnen gehört hat, weiß, was ihn erwartet. "Everything louder than everyone else" an dieser Stelle rezensionsmäßig auseinander zu nehmen, wäre ungefähr so, als wolle man dem Papst erklären, was die Bibel ist. Deswegen erliege ich dieser Versuchung erst gar nicht, jeder einzelne Song spricht eh für sich und ist heute ein Klassiker.

Vielmehr stellt dieses Album die dritte Etappe meiner ganz persönlichen Motörhead-Reise dar, die damals 1980 mit "Ace of Spades" (siehe Post #449) ihren Anfang nahm, 1992 mit "March ör Die" (siehe Post #834) ihre Fortsetzung fand und mit "Everything louder ..." 1999 schließlich ihr vorläufiges Ziel fand.

Es war ein langer Weg bis ich endgültig zum MOTÖRHEAD-Fan wurde und erneut hatte ein Live-Album den Ausschlag gegeben. Schon in den 70ern war das der Fall gewesen (David Bowie – Live at the Tower Philadelphia / 1974 und Kiss – Alive II / 1977), ebenso später in den 80ern (Iron Maiden – Live after Death / 1985) und zu Beginn der 90er (Slayer – Decade of Aggression / 1991). "Everything louder ..." bietet für mich alles, was ein Konzert von Lemmy & Co. ausmachte: Die richtige Location, die richtige Stimmung, eine ausgewogene Setlist, kauzige Ansagen und Sprüche von Mr. Kilmister und letztendlich die Energie und das Feeling, das jeden MOTÖRHEAD-Gig zu einem Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung machte.



Nach "Everything louder than everyone else" war für mich nichts mehr wie es vorher war ... der Bann war gebrochen - nachdem ich mich 19 Jahre lang mehr oder weniger erfolgreich gewehrt hatte, hatte mich Mr. Kilmister endgültig und unwiderruflich in seinen Fängen. Dann, 16 Monate nach Erscheinen des Albums war es endlich so weit: Mein erstes eigenes MOTÖRHEAD-Konzert ... am 15.7.2000 in der Dortmunder Westfallenhalle. Und wie ich bereits an anderer Stelle geschrieben habe: Ich habe null Erinnerung an das Konzert. Alles was ich von dem Abend noch "weiß", habe ich von meiner Frau im Nachhinein erzählt bekommen. Völlig überraschenderweise muss es wohl laut gewesen sein ... auf jeden Fall war ich auch am nächsten Tag noch stocktaub. Es war ein Abend, der völlig aus meiner Erinnerung gelöscht ist – aber er muss prägend gewesen sein, sonst würde ich nicht 18 Jahre später hier sitzen und diese Zeilen schreiben.

14 der 19 Songs meines ersten Live-Erlebnisses sind auch auf "Everything louder ..." vertreten ... der für mich stärksten MOTÖRHEAD-Live-Platte. Selbst Lemmy (laut Phil der "Mr. Rock'n'Roll himself – the loudest fucking musician in the wörld") fand das Album besser als "No Sleep 'til Hammersmith". Auch 20 Jahre später und nach unzähligen Durchläufen bläst mich die Wucht der Aufnahme immer noch um und lässt die Trommelfelle jubilieren. Man merkte dem Trio Kilmister/Campbell/Dee an, dass sie sich im Laufe der vergangenen Jahre gut aufeinander eingespielt hatten und auch ohne einen zweiten Gitarristen eine extreme Soundwand aufbauen konnten.

"Everything louder than everyone else" trägt die Schuld daran, dass sich MOTÖRHEAD im Laufe der folgenden Jahre immer weiter und weiter zu meiner Lieblingband mauserten ... und es war beim besten Willen keine Liebe auf den ersten Blick ... noch nicht mal auf den zweiten oder dritten. Und Lemmy Kilmister ist eine Person geworden, zu der ich aufschaue – auch nach seinem Tod. Ein Mann, der die Dinge des Lebens in passende Worte zu kleiden wusste ... niemals beschönigend oder gar anbiedernd, stets offen und realistisch, mit einem feinen Sinn für Humor. Danke, Lem.

Das finale Statement von MOTÖRHEAD und Lemmy in den Neunzehnhunderter Jahren – und was für eins! Wenn Du – ja genau DU – ein Live-Album in Deinem Leben gehört haben musst, dann ist es dieses!

 
Ich war ja auch einmal in meinem Leben auf nem Motörhead Konzert. Das war ebenfalls im Docks. Allerdings scheint mir '98 nen Ticken zu früh. Die Experten hier wissen wahrscheinlich, wie oft die Jungs im Docks gespielt haben??
 
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