Wo sind die Italiener?

Bei den Italienern verschwimmen ja oft Grenzen zwischen Prog, Doom, Goth, Kraut, Metal, Disco und mächtig Kauz. Da passen dann alte Death SS neben Goblin, Ras Algheti neben Jacula, Paul Chain neben Le Orme, Malombra neben Deviate Damaen und Monumentum neben Canaan. Herrlich
 
Hier mal meine All Time Top 20:

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Danke für die Tipps. Fürs erste bin ich sehr begeistert von der Semiramis und gleich eingetütet
 
Vor "ein paar" Jahren ( dürften die frühen Mid-90er gewesen sein ) hatte ich ein Faible für Prog generell. An italienischen Bands fallen mir da aber spontan nur ASGARD und BLACK JESTER ein. Mochte ich beide recht gern... könnte ich eigentlich mal wieder exhumieren. Die "Diary Of A Blind Angel" von BLACK JESTER hab ich als musikalisch großartig, aber gewöhnungsbedürftige Gesang in Erinnerung.
Ach ja, und natürlich GOBLIN. Ist klar.
 
Ich bin gerade bei einem Discogs-Verkäufer gelandet, mit dem ich ein wenig ins Schreiben gekommen bin und der hat mir Nuova Era mit "Dopo L`Infinito" empfohlen. Das gefällt mir auf seine irgendwie gleichermaßen naive wie erhabene Art schonmal sehr gut.

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Hier mal der Link zum Album:
Allzu viel kann ich inhaltlich nicht sagen, höre es gerade das erste Mal per Youtube und bin sehr angetan. Was für ein Plattencover auch:D

@Börje Lokisson : Irgendwie ziemlich abgefahrene Threadidee, aber ich
 
Junge, da gibt es aber abgefahrenes Zeug. The Birdmen Of Alcatraz haben mit dem Album "From The Birdcage" 1989 ein Album veröffentlicht, das psychedlisch und zurückgenommen ist, aber wohl trotzdem hier reinpasst. Schwer zu kategorisieren, ich musste ein wenig (!) an BÖC denken, manchmal klingt es auch ein wenig nach Tarantino-Soundtrack.
Gesungen wird auf englisch. Ein wenig gewöhnungsbedürftig



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Eine neue Welt tut sich mir auf, ich hasse und ich liebe es, wenn so etwas passiert.
Ein Album, das mich jetzt ebenfalls sofort zumindest stark interessieren konnte, ist "L`Universo" von einer Band namens No Strange. Leider ist die Youtube-Aufnahme nicht so besonders toll, aber das Material klingt toll und entdeckenswert.


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Sollte man ganz durchhören, bei Youtube sind beide Vinylseiten getrennt hochgeladen. Sehr abwechslungsreich und...abgefahren. Und psychedelisch. Und überhaupt;)
 
Ich verspreche: letztes Posting für heute von mir:D
Aber was für einen Groove erzeugen denn L`uovo di Colombo auf dem gleichnamigen Album von 1973? Ich wusste bis zu diesem Thread nicht mal, dass dieser italienische Prog eine wirkliche "Szene" oder zumindest ein feststehender Begriff ist.
Ich bin wirklich begeistert von der Vielfalt und kann diese Leichtigkeit, die da immer mitschwingt (zumindest bei den Sachen, die ich bisher gehört habe, ich kratze da noch komplett an der Oberfläche, bitte seht es mir nach) unheimlich gut hören.


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Man kann die Sachen teilweise echt ganz gut (aber recht teuer) immerhin als Neuware bei JPC finden. Wenn da noch jemand einen Tipp hat....
 
Da denn ;)
Dann nähern wir uns mal King Crimson auf die italienische Art. Das ist dann aber der wirklich harte Stoff. Picchio Dal Pozzo haben 1976 mit ihrem Debüt....debütiert ;)
Das ist dann schon sehr anders als die Sachen, in die ich bisher so reingehört habe. Aber das macht es ja genau aus. Ist schon latent anstrengend, gerade wenn man die Texte nicht versteht, aber ich finde es durchaus faszinierend. Ist halt wirklich dissonant, jazzig, passt aber trotzdem hier rein, finde ich. Zumal gerade in der Mitte des Albums auch viel Eingängigkeit vorhanden ist.
Der Link führt zum zweiten Album von 1980. Ich habe ja wirklich noch keinen Überblick, könnte mir aber vorstellen, dass diese Band eine Sonderstellung einnimmt.

https://forum.deaf-forever.de/index.php?threads/wo-sind-die-italiener.17071/page-2


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Wieder typischer mit leichter Wave-Schlagseite sind Alice In Sexland (wer kommt auf sowas? Und sich dann wundern, dass die Band keiner kennt....). Klingt ziemlich zeitlos, finde ich, die beiden Alben sind von 1989 und 1991. Wenn mir das jemand als aktuelle Band untergejubelt hätte, hätte ich es wohl geglaubt. Ziemlich gut produziert dafür, dass bei Youtube was von einer "underground-band" steht.



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Zuletzt bearbeitet:
Spirale haben 1974 ein einziges Album in der Zwischenwelt Prog und Jazz veröffentlicht. Besonders in der Rhythmik ist es schon eher Jazz, bei Discogs steht "Jazz-Rock". Sollte somit gerade noch so durchgehen hier. Wahnsinnig organisch und voller Spielfreude und ziemlich gut zum Durchhören geeignet.
Da ist 2021 auch ein Reissue rausgekommen ich hoffe, das kann klanglich der eigentlich guten Youtube-Aufnahme noch eins draufsetzen. Ich werde es beizeiten erfahren.


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Sorry, aber irgendwie gefällt mir alles, was mir mein neuer Buddy gerade so vor die Ohren hält.
Gianni Dèrrico nähert sich dem Prog 1975 mit einem Album, das eher aus der Singer/Songwriter-Richtung kommt als aus dem mir ja gefallenden Bombast. Man merkt es an der eher spärlichen und auf der Akustikgitarre aufgebauten Instrumentierung. Es ist nicht völlig reduziert, man merkt aber den basischeren Ursprung des Materials. Ich finde es noch sehr schwierig, hier eine Reihenfolge festzulegen, da ich alles wirklich vor ein paar Tagen erst entdeckt und abends sobald es ging auf Youtube und Kopfhörer gesuchtet habe, aber das hier ist schon ein sehr besonderes Album. Ich bin ja eh nicht der größte Listenfan im Forum, ich finde das Album vorerst einfach höchst faszinierend.


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Wow, das kannte ich bisher nicht. Klingt mega!! :verehr:

Wie diese fast schon kitschigen Sounds hier und da Richtung Bombast eskalieren, das finde ich immer gar wunderbar beim Rock Progressivo Italiano. Dieses SPiel mit der in Bombast-Käse eingebetteten Dynamik, das konnte sie wirklich ganz hervorragend, die Italiener.
 
Tausend Dank für den Thread und die Liste von Pavlos! Da tut sich mir eine völlig neue Welt voller gnadenloser Highlights auf. Bin direkt bei Metamorfosi (Spacciatore Di Droga!!!) hängengeblieben und freu mich schon drauf, nach dem Urlaub ein paar LPs anzuschaffen und da tiefer einzusteigen. Hab dieses Jahr ein paar Krautrock-Bands (v. a. Novalis) für mich entdeckt, da ist der RPI der logische nächste Schritt!
 
Ich höre gerade in ein paar der empfohlenen Sachen rein und natürlich bin ich erstmal über den Titel "Arbeit macht frei" von Area im Eingangsposting gestolpert. Ich finde einen kleinen englischen Wikipedia-Artikel dazu, der aber inhaltlich nicht allzu viel hergibt. Kann mir jemand was zum lyrischen Konzept sagen? Musikalisch finde ich das schon sehr gut, auch hier schon klar die "Grenze" zum Jazz überschreitend, einfach total spannend.
Aber natürlich würde mich schon interessieren, was textlich dahintersteckt, zumal das Cover auch etwas....verstörend ist.
Würde mich freuen, hier ein wenig mehr dazu zu erfahren.
 
Tolle Band und Scheibe, wenn für mich auch nicht ganz vorne dabei.

Das Konzept dieses Debüts stammte von Produzent Gianni Sassi, der für die Texte und das Artwork zuständig war. Alles recht anspruchsvolles Zeug, so handelt der Opener z.B. vom 1972er Terroranschlag bei den Olympischen Spielen in München. Obwohl die Band stark links war, positioniert sie sich in diesem Song nicht unbedingt, sondern versucht vielmehr die Motive der Täter nachzuvollziehen. Der Titeltrack zielt gegen den Kapitalismus, das "Arbeit macht frei" bezieht sich auf Fabriken bzw. die dort hart arbeitenden Menschen, die damals von ihren Arbeitgebern ausgebeutet wurden. Weitere Themen sind der Aufruf zur Revolution, der SInn des Lebens, sowie eine Abrechnung mit dem damaligen Musikbusiness.

Sänger Demetrios Stratos sollte man noch seperat erwähnen. Der Mann war Sänger, Dichter, Denker und Multiinstrumentalist in Einem, was ihn zu einer der spannendsten Figuren im RPI macht(e). Die Art, wie er seine Stimme variabel und fast schon wie ein Instrument einsetzte, fand ich schon immer cool.
 
Aus dem Jahr 1989 ist das Debütalbum "Lungo Il Sentiero Di Pietra" der Band Sithonia. Die Band scheint noch zu existieren und da werde ich definitiv weiterhin mal die Augen offen halten. Ich finde hier recht bemerkenswert, dass das Schlagzeug einen prominenten Platz im Bandsound bekommt und auch sehr luftig und versiert und trotzdem manchmal etwas naiv eingesetzt wird. Schwer zu beschreiben... Es ist prägend und trotzdem würde ich als Nicht-Schlagzeuger behaupten, dass es keine wirklich komplexen Bilder sind, die da gespielt werden. Mit einer gewissen Naivität wurde hier ein doch vielschichtiges und wirklich fantastisch produziertes Album aufgenommen, das eigentlich jedem hier im Thread gefallen sollte.
Für mich war es eine Empfehlung und ich habe gerade mal bei Discogs nach dem Label "Camerun Records" geschaut, auf dem das Album erschienen ist...es ist die einzige Veröffentlichung. Das Album ist nur 500 Mal gepresst worden und trotzdem bei Discogs für um 20 Euro zu bekommen. Zuschlagen, es lohnt sich. Mich begeistert es vom ersten Moment an.
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Was herrlich obskures lief mir über den Weg, und zwar eine anscheinend bis heute aktive und recht veröffentlichnungsfreudige Band namens Runaway Totem. Der Name ist Programm, es herrschend eher fernöstliche, meditative Klänge, insgesamt scheint hier das Wort "Progressivität" recht wörtlich genommen zu werden und stilistisch ist eine Einordnung eher schwierig. Ich kenne bisher nur die beiden Songs bei Youtube und die sind halt recht unterschiedlich, aber bei dem Songtitel musste ich die hier einfach einflechten.
Das Debütalbum, von dem der Song hier ist, ist von 1993, danach kamen aber noch einige Alben raus.

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Und ja, der Song heißt wirklich: "Ein Tag in Das Haus von Hermann" und ist ein Bonussong der CD-Version.
 
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