Hugin
Till Deaf Do Us Part
Gleich vorweg: Ich habe das Album noch nicht gehört.
Wenn ich jetzt aber Bläser lese, steigt mein Interesse, denn auf "Juggernaut Of Justice" mochte ich das sehr gern. Die Scheibe mag ich ganz gern, da die Band da tatsächlich mal aus ihrem Status-Quo-Korsett ausbricht und nicht die gleiche Scheibe zum 15. Mal aufgenommen hat. Denn für mich ist Anvil der Inbegriff einer einstigen Kultband, die auch ich geliebt habe und die mich heute nur noch langweilt. Live bin ich die letzten beiden Male auf Festivals immer vorzeitig gegangen oder habe mich weit nach hinte verzogen, weil es immer wieder die gleiche Murmeltier-Show gab. Und Dildos und Murmeltiere passen in meiner Welt schlecht zusammen.
So schlimm finde ich es gar nicht, muss ich sagen.
Am Ende ist Anvil zwar, wie im eigenen Film thematisiert, in der Tat die eine Band "that didn't make it", bei der ich - bei aller Liebe - schon irgendwie schon verstehe, warum sie den Durchbruch nie geschafft hat. Das Schaffen der Jungs ist einfach auf so vielen Ebenen knapp dran vorbei, die Leute in größerer Anzahl zu kicken, dass das quasi unvermeidbar war. Aber unterm Strich fand ich gerade in den letzten 15 Jahren schon immer mal wieder ein Anvil-Album, das mir viel Freude gemacht hat. Gerade die "This Is Thirteen" fand ich, nicht zuletzt wegen der Tsangarides-Produktion richtig stark. Auch die "Legal At Last" hatte ihre sehr coolen Momente auf der Songwritingebene.
Und Dildos und Murmeltieren muss man in einer bunten, antispeziesistischen Welt auch einfach mal eine Schanze geben.