Welche Scheibe läuft jetzt? Teil VII

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Endlich auch in diesem Kino:

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Dark Forest - Ridge & Furrow
 
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Schweisser - Heiland

Ich bin ja ein Vollblut-Teenager der 90er, dank passendem Geburtstermin hab' ich meine kompletten Jahre mit einer 1 an erster Stelle punktgenau in diesem Jahrzehnt erlebt. Daher war für mich die "Willkommen im Club" tatsächlich eins der allerersten wirklich harten Alben meines Lebens. Und die war so mega! Auch eine der ersten harten Bands, die ich jemals live gesehen hab', 1995.
Ein bissl später kam dann die "Heiland". Und nochmal erst ein bissl später kam sie dann in mein Leben, als ich mich selbst nach hunderten geschlagener musikbezogener Haken längst ganz woanders und quasi überall verortet hab'. Schwierige Zeit, ganz frühe Doppelnuller, weggezogen, wieder retour und als quasi erste Aktion nach meiner Rückkehr hab' ich mich ganz unfassbar in eine Frau verliebt, mit der ich dann ca. ein Jahr lang eine Affäre mit Grundzügen einer Beziehung geführt hab'. War eine abgefahrene Zeit, ich hab' damals Pädagogik studiert, war ein Gelegenheits- bis Dauerkonsument verschiedener Sachen und eigentlich immer schlecht drauf. Da bin ich dann irgendwann über die "Heiland" gestoßen, während ich ansonsten hauptsächlich superanstrengenden Tech Death-Kram und elektronische Musik gehört hab' und tatsächlich auch dauernd sowohl auf Konzerten als auch Auflegereien war. Da passte die "Heiland" nur so leidlich rein, aber das ist bei den reizvollsten Dingen des Lebens ja oft so. Im Nachhinein muss icb sagen: das war wie Fische aus einem Fass zu angeln. (Also ich: Fisch, das Album: der Angelhaken. Mein Leben, das Fass? Ach, was weiß ich :'D ) Wie auch immer, die Atmosphäre der Musik ist ja schon gut abgefuckt und die Texte sprechen auch direkt jeden völligst in der Luft hängenden jüngeren Menschen an. Aber echt saugeil! Ein Text wie "Es hört nie auf" ist recht simpel uns frei Schnauze und - trotzdem? - einer der besten seiner Gattung. Einfaches Gefühl, handelsübliche Verzweiflung, mehr gibt's da nicht zu sagen. Das Saxophon macht mich bei denen auch immer fertig; im Positiven! Ich liebe den Sound von Saxophonen. "Nachrechnen" ist ultra-düster und da erkennt man auch noch ein bissl dieses latente FNM-Worshipping der "Willkommen im Club" - remember "Malaria"?
Bin gerade überrascht - saulange nicht gehört (im Gegensatz zum Vorgänger, der über jeden Zweifel erhaben ist) und doch, die ist wirklich spitze. Richtig gute Songs, mega Atmosphäre, macht total Bock. Ist immer schön, in diesen Ecken des eigenen Lebens zu wildern. Schon gut, dass diese Zeit nicht ewig ging. Naja, einige Jahre waren's dann ja doch. Und außer einem teils modernisierten Riffing und mehr Rockig- statt Metaligkeit - und abgesehen davon, dass die "Willkommen im Club" einfach eins der größten Alben der 90er ist - erkennt man den distinktiven Sound der Band auch hier wieder ganz deutlich. Aber was weiß ich schon, ich find' ja selbst die "Bitte warten" wirklich toll.
 
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