♠ MOTÖRMONTH II: Everywhere MotörSpirit Than Everyone Else! ♠

Ich habe mal eine Frage in die Runde der Mitlesenden/Likenden. Wird dieser Fred als Lese-Fred wahrgenommen oder als nicht interessant genug um selbst zu posten? Ich frage das ohne jegliche Emotion oder Provokation, mir fällt nur auf, dass weder Diskussionen aufkommen noch übermäßige Resonanz hinsichtlich eigene MotörSpirit-Beitragserstellung für die Slots alle drei Tage. Im MotörMonth 2018 gab es ein ganz anderes Maß an Beteiligung, klar es ging auch direkt um Lemmy / Motörhead und deren Diskografie - die Gemeinde hierfür ist ungleich größer als für die aktuelle Fredidee. Wobei auch dieser Faden bereits fast 2.000 Aufrufe hat.

Stand heute wird nach meinem Beitrag am 13.11. kein weiterer folgen. Ich habe momentan leider nicht die Zeit um alle Slots zu füllen bzw. alle drei Tage zu veröffentlichen - Ideen hätte ich wahrlich genug, die ich gerne gebündelt als Special am 24.12. oder 28.12. einstellen kann. Fände es nur schade, wenn der Faden bis dahin einschlafen würde.

Bitte Eure Meinungen daderzu.
Ja, Diskussion kommt leider (noch) nicht groß zustande, und nur unter uns ist das zwar nett, aber nicht ganz so erquicklich. Mir geht es aber genauso, Novemeber und Dezember ist bei mir auf Maloche so die Hölle los, dass ich nicht mehr hinkriege. Denke auch, es wäre cool wenn andere Leute noch Bock/Zeit hätten für Beiträge. Jau, Ideen bzw. würdige Leute gäbe es ja noch genug, z.B. Michael Monroe, Hank III, Buzz Osborne, Phil Campbell selbst, die Nifelheim-Bros, Wino, Steve Von Till, Abbath (kein Fave von mir, aber würde trotzdem gut passen), Desaster usw. usf.
 
Zuletzt bearbeitet:
I'll Be Your Sister - der Feminist Lemmy Kilmister

Lemmy und die Damenwelt. Da denkt man zuerst daran, dass er alles andere als ein Engel war und das auch in vollen Zügen genossen hat, aber darum soll es hier nicht gehen.

Lemmy hat sich bekanntermaßen durch nichts und niemanden beeinflussen lassen, auch und gerade im Bereich der Musik das gemacht, was ihm gefällt. Da war er zeitlebens extrem loyal, was man besonders bei den Vorgruppen der regelmäßigen Tourneen gemerkt hat: alleine im Paket mit Motörhead habe ich Saxon öfter gesehen als viele andere Bands, aber auch um die geht es heute nicht, denn Lemmy war einer der ersten, der Frauen im harten Rock als absolut gleichberechtigt angenommen hat. Meine Recherche hat ergeben, dass dieses Thema von verschiedenen (Online-)Magazinen bereits aufgegriffen wurde, ein paar Links füge ich unten an.

Beginnen wir auch gleich mit einer der ersten und (für mich in ihren Anfangstagen) besten All-Girl-Bands, mit der Lemmy zeitlebens verbunden war:

Girlschool


Im Gegensatz zu anderen All-Girl-Bands der Siebziger, die immer irgendwie gecastet wirkten (und oft auch waren), waren die vier normale britische Mädels aus der Arbeiterklasse, deren Fokus auf der Musik und nicht auf der Optik war. Die ersten beiden Alben „Demolition“ von 1980 und „Hit And Run“ von 1981 sind hochenergetischer Rock/Metal zwischen Motörhead und der NWoBHM und brauchen sich vor anderen Veröffentlichungen dieser Zeit überhaupt nicht verstecken.

Höhepunkt war dann die extrem erfolgreiche „St. Valentine’s Day Massacre“ EP mit Motörhead mit „Please Don’t Touch“ als Kollaboration, die in den UK Charts richtig einschlug und beide Bands stärker ins öffentliche Blickfeld rückte, sowie zwei Tracks (Bomber und Emergency), die von der jeweils anderen Band gespielt wurde (an den Drums aber bei allen Denise Dufort).

Leider wurden Girlschool danach doch in Richtung kommerziellere Musik gedrängt und haben im Laufe der Achtziger ihre Identität und ihren Biss verloren. Schön, dass sie seit ein paar Jahren wieder da sind, aber so richtig große Highlights kamen leider bisher nicht mehr.

MotörSpirit: 4 von 5 Jackie-Cola, weil sie zu Beginn nicht eine gute Frauenband, sondern einfach eine verdammt gute Band waren, aber leider nicht die Ausdauer eines Lemmy hatten.

Kurz darauf folgte eine weitere Kooperation mit der Punk-Ikone Wendy O. Williams: "Stand By Your Man". Aufgrund des frühen Todes von Wendy gibt es aber keine MotörSpirit-Wertung.
Weiter geht es mit einer anderen Dauer-Vorgruppe von Motörhead:

Skew Siskin

Keine All-Girl-Band, aber mit der Frontfrau Nina C. Alice, mit der Lemmy seit den späten 80ern gut befreundet war und deren Karriere ohne Lemmy und Motörhead wohl deutlich weniger Beachtung gefunden hätte. Ehrlich gesagt kannte und hörte ich die Band nur im Zusammenhang mit Motörhead. Ich persönlich finde die extrem eintönig. Zuletzt habe ich sie 2014 als Vorgruppe von Motörhead in München gesehen, seit Lemmys Tod hat man aber auch Skew Siskin nicht mehr viel gehört, die letzte Platte ist sogar von 2007.
MotörSpirit: 2 von 5 Jackie-Cola, weil sie ohne Lemmys Hilfe niemals bekannt geworden wären…und das zurecht.

Eine noch ältere (also in Bezug auf ihre Aktivität in der Szene) und sehr gute Freundin von Lemmy ist:

Doro


Ja, sie nervt, wenn man Interviews von ihr sieht und ja, ihre musikalischen Outputs seit 1986 sind nicht gerade Underground (und überhaupt nicht meins), aber…
Doro zieht seit den frühen Achtzigern ihr Ding konsequent durch, lässt sich von niemandem beirren und ist enorm erfolgreich. Sie brauchte nie wirklich die Hilfe von Lemmy, sondern war einfach eine gute Freundin und Mitstreiterin für ihn, die gerne mit ihm mal zusammengearbeitet hat, aber das dann auf Augenhöhe. Das was sie macht, muss man nicht gut finden, sollte man aber respektieren, deswegen ist ihr…
MotörSpirit: 4 von 5 Jackie-Cola, weil sie nicht nur eine Pionierin ist, sondern ebenso ausdauernd in ihrer Karriere wie Lemmy, auch wenn ich mir ihr Zeugs (weder gesungen noch gesprochen) überhaupt nicht anhören kann und sie sich den 5. Jackie-Cola mit ihrem Besuch im ZDF Fernsehgarten vollends ruiniert hat.

Kommen wir noch zu einer weiteren Dame, die sich im Umfeld von Lemmy tummelte:

Skin/Skunk Anansie

Auch Skin von Skunk Anansie (sowie deren Gitarrist Ace) hat die Bühne mit Motörhead geteilt und war ebenfalls gut mit Lemmy befreundet. Skunk Anansie machen keinen Metal, sondern eine ganz eigene Form von alternativer Rockmusik, in den Neunzigern auch extrem erfolgreich und sie ziehen immer ihr Ding durch. Gerade Skin als Frontfrau, die so allen Rockklischees widerspricht (Frau, Schwarz, Bi) zieht ihr Ding ähnlich konsequent durch wie ihr Vorbild Lemmy und wenn man ehrlich ist, wurde auch dieser vom Mainstream vereinnahmt, so wie eben auch Skin.

Meine MotörSpirit Bewertung für Skin: 5 von 5 Jackie-Cola, weil Skin zwar ganz anders ist als Lemmy, aber ähnlich konsequent und beharrlich. Aus meiner Sicht der wahre weibliche Lemmy. (Der MotörSpirit von Skunk Anansie als Band ist nur bei 2, weil die Musik doch arg seicht klingt für das Metal-Ohr.)

Zum Abschluss dann noch als Randnote

Cycle Sluts From Hell

Die stehen nur hier weil der Songtitel ihres Onetime-„Hits“ so genial ist: „I wish you were a beer“, außerdem wurden sie Anfang der Neunziger auch mal mit Motörhead auf Tour geschickt.
Ansonsten eine gecastete, sehr kurzlebige Band, deswegen ist der MotörSpirit nur 1 von 5.


Zum Ende noch ein paar YouTube-Links, falls jemand die genannten Bands/Künstlerinnen gerade nicht so parat haben sollte:
Please Don’t Touch bei Top of the Pops: und nochmal Girlschool alleine: https://youtu.be/NpI777Ja07M
Stand By Your Man mit WOW: https://youtu.be/2W4RLuluK90
Skew Siskin feat. Lemmy: https://youtu.be/yd_zQpiikjU
Doro live mit Lemmy (und Mikkey) als Gast: https://youtu.be/x3X96HnI5hk
Skin und Nina C. Alice als Gäste bei Born to Raise Hell: https://youtu.be/klr30zoSlH8
Die Cycle Sluts: https://youtu.be/BeuNckmt7h8 (ob das jetzt „beer“ oder „bear“ heißt, darüber werden sich noch in hundert Jahren die Gelehrten streiten)
...sowie die oben erwähnten (englischsprachigen) Artikel zu dem Thema, zweiterem habe ich meine Überschrift ennommen:
https://www.revolvermag.com/culture/lemmy-kilmister-rocks-great-undervalued-feminist-hero
http://stackeddmagazine.com/2016/01/06/lemmy-kilmister-feminist/
 
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I'll Be Your Sister - der Feminist Lemmy Kilmister

Lemmy und die Damenwelt. Da denkt man zuerst daran, dass er alles andere als ein Engel war und das auch in vollen Zügen genossen hat, aber darum soll es hier nicht gehen.

Lemmy hat sich bekanntermaßen durch nichts und niemanden beeinflussen lassen, auch und gerade im Bereich der Musik das gemacht, was ihm gefällt. Da war er zeitlebens extrem loyal, was man besonders bei den Vorgruppen der regelmäßigen Tourneen gemerkt hat: alleine im Paket mit Motörhead habe ich Saxon öfter gesehen als viele andere Bands, aber auch um die geht es heute nicht, denn Lemmy war einer der ersten, der Frauen im harten Rock als absolut gleichberechtigt angenommen hat. Meine Recherche hat ergeben, dass dieses Thema von verschiedenen (Online-)Magazinen bereits aufgegriffen wurde, ein paar Links füge ich unten an.

Beginnen wir auch gleich mit einer der ersten und (für mich in ihren Anfangstagen) besten All-Girl-Bands, mit der Lemmy zeitlebens verbunden war:

Girlschool


Im Gegensatz zu anderen All-Girl-Bands der Siebziger, die immer irgendwie gecastet wirkten (und oft auch waren), waren die vier normale britische Mädels aus der Arbeiterklasse, deren Fokus auf der Musik und nicht auf der Optik war. Die ersten beiden Alben „Demolition“ von 1980 und „Hit And Run“ von 1981 sind hochenergetischer Rock/Metal zwischen Motörhead und der NWoBHM und brauchen sich vor anderen Veröffentlichungen dieser Zeit überhaupt nicht verstecken.

Höhepunkt war dann die extrem erfolgreiche „St. Valentine’s Day Massacre“ EP mit Motörhead mit „Please Don’t Touch“ als Kollaboration, die in den UK Charts richtig einschlug und beide Bands stärker ins öffentliche Blickfeld rückte, sowie zwei Tracks (Bomber und Emergency), die von der jeweils anderen Band gespielt wurde (an den Drums aber bei allen Denise Dufort).

Leider wurden Girlschool danach doch in Richtung kommerziellere Musik gedrängt und haben im Laufe der Achtziger ihre Identität und ihren Biss verloren. Schön, dass sie seit ein paar Jahren wieder da sind, aber so richtig große Highlights kamen leider bisher nicht mehr.

MotörSpirit: 4 von 5 Jackie-Cola, weil sie zu Beginn nicht eine gute Frauenband, sondern einfach eine verdammt gute Band waren, aber leider nicht die Ausdauer eines Lemmy hatten.

Kurz darauf folgte eine weitere Kooperation mit der Punk-Ikone Wendy O. Williams: "Stand By Your Man". Aufgrund des frühen Todes von Wendy gibt es aber keine MotörSpirit-Wertung.
Weiter geht es mit einer anderen Dauer-Vorgruppe von Motörhead:

Skew Siskin

Keine All-Girl-Band, aber mit der Frontfrau Nina C. Alice, mit der Lemmy seit den späten 80ern gut befreundet war und deren Karriere ohne Lemmy und Motörhead wohl deutlich weniger Beachtung gefunden hätte. Ehrlich gesagt kannte und hörte ich die Band nur im Zusammenhang mit Motörhead. Ich persönlich finde die extrem eintönig. Zuletzt habe ich sie 2014 als Vorgruppe von Motörhead in München gesehen, seit Lemmys Tod hat man aber auch Skew Siskin nicht mehr viel gehört, die letzte Platte ist sogar von 2007.
MotörSpirit: 2 von 5 Jackie-Cola, weil sie ohne Lemmys Hilfe niemals bekannt geworden wären…und das zurecht.

Eine noch ältere (also in Bezug auf ihre Aktivität in der Szene) und sehr gute Freundin von Lemmy ist:

Doro


Ja, sie nervt, wenn man Interviews von ihr sieht und ja, ihre musikalischen Outputs seit 1986 sind nicht gerade Underground (und überhaupt nicht meins), aber…
Doro zieht seit den frühen Achtzigern ihr Ding konsequent durch, lässt sich von niemandem beirren und ist enorm erfolgreich. Sie brauchte nie wirklich die Hilfe von Lemmy, sondern war einfach eine gute Freundin und Mitstreiterin für ihn, die gerne mit ihm mal zusammengearbeitet hat, aber das dann auf Augenhöhe. Das was sie macht, muss man nicht gut finden, sollte man aber respektieren, deswegen ist ihr…
MotörSpirit: 4 von 5 Jackie-Cola, weil sie nicht nur eine Pionierin ist, sondern ebenso ausdauernd in ihrer Karriere wie Lemmy, auch wenn ich mir ihr Zeugs (weder gesungen noch gesprochen) überhaupt nicht anhören kann und sie sich den 5. Jackie-Cola mit ihrem Besuch im ZDF Fernsehgarten vollends ruiniert hat.

Kommen wir noch zu einer weiteren Dame, die sich im Umfeld von Lemmy tummelten:

Skin/Skunk Anansie

Auch Skin von Skunk Anansie (sowie deren Gitarrist Ace) hat die Bühne mit Motörhead geteilt und war ebenfalls gut mit Lemmy befreundet. Skunk Anansie machen keinen Metal, sondern eine ganz eigene Form von alternativer Rockmusik, in den Neunzigern auch extrem erfolgreich und sie ziehen immer ihr Ding durch. Gerade Skin als Frontfrau, die so allen Rockklischees widerspricht (Frau, Schwarz, Bi) zieht ihr Ding ähnlich konsequent durch wie ihr Vorbild Lemmy und wenn man ehrlich ist, wurde auch dieser vom Mainstream vereinnahmt, so wie eben auch Skin.

Meine MotörSpirit Bewertung für Skin: 5 von 5 Jackie-Cola, weil Skin zwar ganz anders ist als Lemmy, aber ähnlich konsequent und beharrlich. Aus meiner Sicht der wahre weibliche Lemmy. (Der MotörSpirit von Skunk Anansie als Band ist nur bei 2, weil die Musik doch arg seicht klingt für das Metal-Ohr.)

Zum Abschluss dann noch als Randnote

Cycle Sluts From Hell

Die stehen nur hier weil der Songtitel ihres Onetime-„Hits“ so genial ist: „I wish you wear a beer“, außerdem wurden sie Anfang der Neunziger auch mal mit Motörhead auf Tour geschickt.
Ansonsten eine gecastete, sehr kurzlebige Band, deswegen ist der MotörSpirit nur 1 von 5.


Zum Ende noch ein paar YouTube-Links, falls jemand die genannten Bands/Künstlerinnen gerade nicht so parat haben sollte:
Please Don’t Touch by Top of the Pops: und nochmal Girlschool alleine: https://youtu.be/NpI777Ja07M
Stand By Your Man mit WOW: https://youtu.be/2W4RLuluK90
Skew Siskin feat. Lemmy: https://youtu.be/yd_zQpiikjU
Doro live mit Lemmy (und Mikkey) als Gast: https://youtu.be/x3X96HnI5hk
Skin und Nina C. Alice als Gäste bei Born to Raise Hell: https://youtu.be/klr30zoSlH8
Die Cycle Sluts: https://youtu.be/BeuNckmt7h8 (ob das jetzt „beer“ oder „bear“ heißt, darüber werden sich noch in hundert Jahren die Gelehrten streiten)
...sowie die oben erwähnten (englischsprachigen) Artikel zu dem Thema, zweiterem habe ich meine Überschrift ennommen:
https://www.revolvermag.com/culture/lemmy-kilmister-rocks-great-undervalued-feminist-hero
http://stackeddmagazine.com/2016/01/06/lemmy-kilmister-feminist/

Und der nächste saugeile Beitrag:top::top::top:

Kann Deiner Bewertung der Damen nur zu 100% zustimmen, gerade was Skin und Doro betrifft. Letztere geht mir auch links an der rechten Pobacke vorbei, aber wie sie ihr Ding durchzieht und vor allem ihre über 30-jährige andauernde Begeisterung für Rock, Metal und ihre Mucke nötigen mir schon Respekt ab. Live ist sie mir als Gastsängerin von Killed By Death zwar immer auf die Nerven gegangen, aber ein 28.12. ohne It Still Hurts im Duett mit Lemmy wäre kein 28.12. ... außerdem hat sie noch bei einer recht gelungenen Version von Rock'N'Roll von Sister Sin mitgeträllert.

Girlschool hatten übrigens auch auf ihrem 2008er Album Legacy beim Song Don't Talk To Me stimmliche Unterstützung von Lemmy. Das Ding rockt sauber nach vorne durch die Wand und wäre auf Motörizer ein Highligh gewesen:cool:

Edit / Apropos "Lemmy und die Damen": Muss mir gleich nochmal das erst kürzlich veröffentlichte Duett von Lemmy und Lynda Kay namens The Mask mal in Ruhe reinziehen.
 
Erstmal großartig!! Werde nach dem Essen versuchen meine Gedanken dazu zu äußern.

Im Gegensatz zu anderen All-Girl-Bands der Siebziger, die immer irgendwie gecastet wirkten (und oft auch waren),/
nur kurz: sowohl die Runaways als auch die Slits waren deutlich früher dran und definitiv keine gecasteten Frauenbands!! Und ebenfalls spitzenklasse, btw.
 
Interessanter Thread. Bin jetzt erst zum gemütlichen Lesen gekommen. Respekt für den Aufwand, den die Beteiligten hier rein stecken. Die Beiträge haben wirklich Qualität.

...
Motörhead (nach Tom‘s Aussage aber nur bis 1982, also Iron Fist) und Lemmy im Speziellen als einen der Haupteinflüsse seines gesamten musikalischen Schaffens sind seit frühesten Sodom-Tagen bereits bekannt, ...

Das verwundert mich etwas. Ich hatte vor 5 Jahren, die Gelegenheit, ein paar Worte mit Angelripper zu wechseln, wusste aber nicht so recht, was ich ihn fragen sollte. Also hab ich ihn nach dem für ihn besten Motörhead-Album gefragt: er meinte "Another Perfect Day" - die Antwort hat mich auch verwundert, aber klar: das Album ist alles andere als schlecht.

zu Overkill: zwar überhaupt nicht meine Band, aber absolut nachvollziehbar, warum sie ihren Platz hier verdient haben.

zu Darkthrone: ich kann zwar die Argumente verstehen, warum sie hier Erwähnung finden, aber viele Dinge an der Band stehen im krassen Gegensatz zu Motörhead. In erster Linie natürlich die fehlende Live-Präsenz. Ich denke nicht, dass Lemmy eine Band wirklich ernst genommen hätte, wenn diese ihre Studioleistung nicht auf die Bühne bringen kann/will. Motörhead waren ja bis zum Schluss das beste Beispiel für sich den Arsch abspielen. Permanent auf Tour und jeden Abend 100% Einsatz.
Ich sehe das genau so: ein Studioprojekt - und sollte es noch so ein gutes sein - kann nie den Stellenwert einer guten Liveband erreichen. Der Moment der Wahrheit ist immer live on stage.

Meiner Meinung nach würde in diesen Thread viel eher Lars Ulrich bzw. Metallica gehören, die Motörhead zeitlebens freundschaftlich verbunden waren. Klar, wird hier keiner schreiben, weil zu uncool und kommerziell.
 
Meiner Meinung nach würde in diesen Thread viel eher Lars Ulrich bzw. Metallica gehören, die Motörhead zeitlebens freundschaftlich verbunden waren. Klar, wird hier keiner schreiben, weil zu uncool und kommerziell.

Spannende Frage, ob Lars Ulrich in diese Reihe gehören würde. Der junge in die NWoBHM vernarrte Lars Ulrich, der für seine Leidenschaft halb LA verrückt gemacht hat, sicher. Den gibt es aber spätestens seit 1990 nicht mehr. Und Sachen wie S&M oder Lulu sind vom MotörSpirit weiter entfernt als der Mars.
 
Spannende Frage, ob Lars Ulrich in diese Reihe gehören würde. Der junge in die NWoBHM vernarrte Lars Ulrich, der für seine Leidenschaft halb LA verrückt gemacht hat, sicher. Den gibt es aber spätestens seit 1990 nicht mehr. Und Sachen wie S&M oder Lulu sind vom MotörSpirit weiter entfernt als der Mars.
zu mal der späte Geldsegen Lemmy (vermutlich) nie charakterlich "verdorben" hat. Gut, kann man nicht mit den Multimillionen von Herrn Ulrich jetzt vergleichen, aber ihr wisst wss ich meine.
 
Das verwundert mich etwas. Ich hatte vor 5 Jahren, die Gelegenheit, ein paar Worte mit Angelripper zu wechseln, wusste aber nicht so recht, was ich ihn fragen sollte. Also hab ich ihn nach dem für ihn besten Motörhead-Album gefragt: er meinte "Another Perfect Day" - die Antwort hat mich auch verwundert, aber klar: das Album ist alles andere als schlecht.
wenn du mal Zeit und Nerv hast, lies dir unseren letztjährigen Motörthread durch - wirst sehen, wie gut die geile APD bei den Leuten im Forum wegkommt!

zu Darkthrone: ich kann zwar die Argumente verstehen, warum sie hier Erwähnung finden, aber viele Dinge an der Band stehen im krassen Gegensatz zu Motörhead. In erster Linie natürlich die fehlende Live-Präsenz. Ich denke nicht, dass Lemmy eine Band wirklich ernst genommen hätte, wenn diese ihre Studioleistung nicht auf die Bühne bringen kann/will. Motörhead waren ja bis zum Schluss das beste Beispiel für sich den Arsch abspielen. Permanent auf Tour und jeden Abend 100% Einsatz.
Ich sehe das genau so: ein Studioprojekt - und sollte es noch so ein gutes sein - kann nie den Stellenwert einer guten Liveband erreichen. Der Moment der Wahrheit ist immer live on stage.
Hm, kann man durchaus so sehen, verstehe was du meinst. Auch ich finde es wichtig, dass ne klassische Band v.a. auf Tour ihren "Mann" steht. Jedoch sehe ich Darkthrone etwas anders als die klassische Rock'n'Roll-Band. Meine persönliche Intention war aber nicht der durchaus berechtigte Einwand, was Lemmy selbst von der Band halten würde. Sondern was ich rauslese, was sie in dem Sinne würdig macht, was bestimmte (vielleicht auch von uns Fans überhöht reininterpretierte) Motör-Werte wie Kompromisslosigkeit, eine Art Unbeugsamkeit nach Außen, sich nicht verbiegen oder kaufen lassen etc. plus kontinuierlich geile Mucke betrifft. Aber cool, dass du dies als Einwand bringst, muss ich nochmal drüber nachdenken.
 
Finden wir nur raus, wenn du nen Artikel hierzu beisteuerst;)
(ich fände es spannend)

Wäre wirklich eine interessante Herausforderung... Lars Ulrich ist sicher eine der verhasstesten Figuren im Game, Lemmy wiederum genießt fast uneingeschränkten Kultstatus - dass es zwischen beiden aber eine nicht zu leugnende Affinität gibt, ist eine interessante Geschichte...

wenn du mal Zeit und Nerv hast, lies dir unseren letztjährigen Motörthread durch - wirst sehen, wie gut die geile APD bei den Leuten im Forum wegkommt!

Wundert mich gar nicht, sondern nur auf Angelripper bezogen, der ja laut Zitat Motörhead nur bis 1982 gelten ließe, dann aber das Album als Favourite nennt, das als erstes wirklich stilistisch aus der Reihe fällt.

Hm, kann man durchaus so sehen, verstehe was du meinst. Auch ich finde es wichtig, dass ne klassische Band v.a. auf Tour ihren "Mann" steht. Jedoch sehe ich Darkthrone etwas anders als die klassische Rock'n'Roll-Band. Meine persönliche Intention war aber nicht der durchaus berechtigte Einwand, was Lemmy selbst von der Band halten würde. Sondern was ich rauslese, was sie in dem Sinne würdig macht, was bestimmte (vielleicht auch von uns Fans überhöht reininterpretierte) Motör-Werte wie Kompromisslosigkeit, eine Art Unbeugsamkeit nach Außen, sich nicht verbiegen oder kaufen lassen etc. plus kontinuierlich geile Mucke betrifft. Aber cool, dass du dies als Einwand bringst, muss ich nochmal drüber nachdenken.

Ich kann die Argumente dafür schon auch verstehen. Aber für mich gibt es mehr Gegensätze als Gemeinsamkeiten.
 
Will mich auch mal für die sehr sehr coolen Beiträge bedanken :top:

Bei Tom Angelripper bin ich immer hin und hergerissen obwohl ich Sodom Fanboy bin. Schon vor dem letzten Großreinemachen hatte man dies und das gehört , arrogant, eingebildet etc. Dazu sein Verteidigen der Jagd, ne, da gehe ich nicht mit.
Doro finde ich nur daneben,sicher kann man ihr Durchhaltevermögen und ihre Pionierarbeit für Frauen in der MetalSzene huldigen,aber für mich geht sie gar nicht.
Darkthrone finde ich passend ,Schöne FuckOff Attitüde und immer gemacht was sie gewollt haben.
Freue mich auf weitere Huldigungen.
 

Al Jourgensen

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a.k.a. Onkel Al, bürgerlich Alain David Jourgensen, geb. 09.10.1958


Aktuelle Bands: Ministry, Surgical Death Machine, Dubweiser, Buck Satan And The 666 Shooters. Vormals: 1.000 Homo DJs, Acid Horse, Lard, Revolting Cocks und 23.685 weitere Beteiligungen und Beiträge​

Al ist definitiv ein Überlebender. Er hat die 80er überlebt, er hat diverse Drogenüberdosen überlebt, er hat mit Filth Pig wohl die härteste Albumproduktion ever (zumindest seiner eigenen Darstellung nach) überlebt – keine Ahnung wie, denn ihm fehlt weitestgehend die Erinnerung daran… Dabei hat er sich im Laufe der Jahre musikalisch vom Depeche Mode-Klon zum Wegbereiter des Industrial-Metals entwickelt. Ebenfalls legendär sind sowohl seine Kollaborationspartner (u.a. Paul Barker, Jello Biafra, Chris Connelly) aber auch die Streitereien und (vorläufigen) Trennungen von ihnen. Onkel Al scheint kein einfacher Partner zu sein. Seine umfangreiche Diskografie bietet eine Menge Klassiker und Überalben. Vor allem die knapp zehnjährige Schaffensphase zwischen Ministrys The Land Of Rape And Honey (1988) und Lards Pure Chewing Satisfaction (1997) bietet ausschließlich Klassealben. Aber auch das Spätwerk wie zum Beispiel das aktuelle Ministry Album Amerikkkant, auf welchem im Song Twilight Zone endlich wieder die bitterböse Mundharmonika erklingt, zeugt von großer Klasse. Und wenn tatsächlich auf dem nächsten Ministry-Album wieder Als legendärer Sidekick Paul Barker (siehe 1988-1997…) involviert sein wird, steht uns Großes bevor.

Der MotörSpirit-Faktor

Al scheißt auf jegliche gesellschaftliche Konventionen und zieht sein Ding durch (siehe seine drölfzig Piercings zwischen den Ohren). Er lebt seine linke Gesinnung, basierend auf der Gleichheit aller Völker und Rassen und seine damit verbundene Ablehnung republikanischer US-Präsidenten offen aus. Man höre nur Psalm 69, das sich in Teilen genüsslich Georg Bush widmet, Houses Of The Molé, das sich in Gänze dessen Filius Georg W. Bush vornimmt und schließlich das aktuelle Album AmeriKKKant und der dort vertonten Auseinandersetzung mit Donald Trump. Al ist ein Mann, der sich nichts gefallen lässt, der sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln wehrt, der sich für die offene Gesellschaft einsetzt und von dessen Sorte wir gar nicht genügend haben können. Ähnlich wie Lemmy hat es Al mit dem Saufen und allen anderen Mittelchen dermaßen übertrieben, dass er mittlerweile aus Rücksicht auf seine übelst ramponierte Gesundheit auf Rotwein umsteigen musste – eine Vorliebe für Jacky Cola ist nicht überliefert. Obwohl Al eine große Affinität für klassischen Rock der 1960er und 70er besitzt, was unter anderen die Coverversionen von T-Rex, Black Sabbath, Deep Purple belegen (eine Sammlung davon findet sich auf dem Album Cover Up von 2008) – eine Motörhead-Huldigung ist bis heute leider noch nicht entstanden, wobei gerade Brecher wie Overkill, Bomber oder In The Name Of Tradegy sicher gut funktionieren würden.

MotörSpirtit: 10 von 10 Jacky Cola (davon mindestens 1 Extrapunkt für sein soziales Rückgrat und die Courage zur schonungslosen freien Meinungsäußerung im Zeitalter der sozial-medial überhysterischen Politcal Correctness)

Relevantes Bild- und Tondokumente

Stigmata – so und nicht anders klang Industrial Ende der 1980er. Schmutzige Großstadt im Schein der Straßenlaterne, Hinterhofparty, gefährlich und spannend zugleich. Orgie! Dass das damals auch noch etwas revolutionär Neues war, sei nur am Rande erwähnt…

Der alles zermahlende Song Filth Pig, so düster und unfassbar zerstörerisch hat zuvor und danach für mich nie ein Song geklugen – das Mundharmonika setzt ein und ich will einfach nur noch kaputt gehen…

Das Video der legendären In Case You Didn't Feel Like Showing Up, die Band spielte auf der Bühne, vom Publikum durch einen Zaun getrennt!

Die vertonte politische Einstellung von Onkel Al:
N.W.O.
No W
I Know Words

Sehr empfehlenswert ist auch seine kurzweilig zu lesende Autobiografie „Akte Ministry: Die offizielle Autobiographie“, die Al Jourgensens Lebensweg und Schaffen detailliert nachzeichnet und gespickt ist mit urkomischen Anekdoten über Orgien, Ausfälle und Überdosen, aber auch den relevanten Studioaufnahmen und Tourneen/Konzerten (an die sich Al noch erinnert).
 
Ich habe mal eine Frage in die Runde der Mitlesenden/Likenden. Wird dieser Fred als Lese-Fred wahrgenommen oder als nicht interessant genug um selbst zu posten? Ich frage das ohne jegliche Emotion oder Provokation, mir fällt nur auf, dass weder Diskussionen aufkommen noch übermäßige Resonanz hinsichtlich eigene MotörSpirit-Beitragserstellung für die Slots alle drei Tage. Im MotörMonth 2018 gab es ein ganz anderes Maß an Beteiligung, klar es ging auch direkt um Lemmy / Motörhead und deren Diskografie - die Gemeinde hierfür ist ungleich größer als für die aktuelle Fredidee. Wobei auch dieser Faden bereits fast 2.000 Aufrufe hat.

Stand heute wird nach meinem Beitrag am 13.11. kein weiterer folgen. Ich habe momentan leider nicht die Zeit um alle Slots zu füllen bzw. alle drei Tage zu veröffentlichen - Ideen hätte ich wahrlich genug, die ich gerne gebündelt als Special am 24.12. oder 28.12. einstellen kann. Fände es nur schade, wenn der Faden bis dahin einschlafen würde.

Bitte Eure Meinungen dazu.

Mal als ein still Mitlesender, der erst vor ein paar Tagen von der Existenz des Threads überhaupt erfahren hat.
Das so wenig Resonanz kommt, ist natürlich schade. Gerade bei dem erkennbaren Aufwand der tatsächlich erfolgten Beiträge.
Die Gründe dafür sind gewiss mannigfaltig. Es ist halt nur ein kleiner Teil der MH-Hörerschaft so sehr an Lemmy und seinem "Typ" über die Musik und damit zusammenhängende Anekdoten hinaus interessiert bzw. hat genug Ahnung und Lust darüber zu schreiben. Das Abarbeiten von Alben ist auch ein viel einfacherer und fester Rahmen. Ein fester Punkt von dem aus man dann die eigene Beziehung zu Musik und Künstler ausleuchten kann. Vielleicht nimmt bei manchem Hörer auch das Gefühl zu, dass mit dem wachsenden Abstand zu Lemmys Ableben auch alles mehr oder weniger gesagt und analysiert wurde, was es dazu zu sagen gibt.

Ich hab mir auch Gedanken gemacht, wer sich im Rahmen des Threadthemas so meiner Meinung nach vorstellen ließe. Und da sind die Kandidaten bereits vertreten. Peter Steele fiele mir noch ein. Dee Snyder mit Abstrichen.
Es gibt und, wenn wir mal ehrlich sind, gab nie allzu viele echte Charakterköpfe. Solche, die keine Arschlöcher sind, trotzdem immer wieder mit ihrem Querkopf zu begeistern wussten, sichtbar genug waren und zugleich noch musikalisch ablieferten. Da ist der Pool schon recht klein.

Ein weiterer Punkt könnte sein, dass die Assoziation zu Lemmy vielfach weniger mit dem musikalischen Schaffen, als mit dem ikonenhaften Rock'n'Roll-Spirit zusammenhängt. Sex, Drugs and Rock'n'Roll und zwar in der genau der Reihenfolge.
Das macht es etwas schwierig angemessen darüber zu schrieben, ohne gerade Punkt 2 des Mottos allzu sehr zu glorifizieren. Tom Angelripper und Al Jourgensen sind ja beides Beispiele, bei denen der Bezug zum Rauschmittel (wenn auch in sehr unterschiedlicher Form) ein sehr wichtiges Motiv und Antriebsmittel im Gesamtschaffen ist. Das überschattet dann aber viele andere Facetten und ist vielleicht öde erneut zu lesen bzw. als Bezugspunkt zu Lemmy anzuführen. Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.^^

Das alles, die freie aber auch etwas schwammige Themenwahl, die kleine Gruppe an überhaupt nur infrage kommenden Leuten usw., werden dazu führen, dass hier so wenig Resonanz herrscht. Das ist durchaus schade. Vielleicht braucht so ein Thema beim nächsten Mal mehr Vorlauf oder auch eine Umfrage um herauszufinden, ob es überhaupt genug Interessenten auf beiden Seiten, Schreiber wie Leser, gibt. Ich werde jetzt erstmal ein wenig im bereits zusammengekommenen Fundus stöbern.
Denn eins ist trotzdem auch immer klar: Wenn hier sowas stattfindet, sind die Beiträge immer hochklassig.:top:
 
Die Skew Siskin Bewertung finde ich ja doch etwas hart. Erinnere mich, dass die öfters in der Metal Sendung auf Tele 5 gespielt wurden. Nachdem Doro ja damals schon weichgespült war, war das doch mal ne nette Abwechslung. Schien auf jeden Fall ne gute Live Truppe gewesen zu sein. Und musikalisch....nun gut, ich meine, als die an die Oberfläche kamen, war von Schweden Rock noch keine Rede.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal als ein still Mitlesender, der erst vor ein paar Tagen von der Existenz des Threads überhaupt erfahren hat.
Das so wenig Resonanz kommt, ist natürlich schade. Gerade bei dem erkennbaren Aufwand der tatsächlich erfolgten Beiträge.
Die Gründe dafür sind gewiss mannigfaltig. Es ist halt nur ein kleiner Teil der MH-Hörerschaft so sehr an Lemmy und seinem "Typ" über die Musik und damit zusammenhängende Anekdoten hinaus interessiert bzw. hat genug Ahnung und Lust darüber zu schreiben. Das Abarbeiten von Alben ist auch ein viel einfacherer und fester Rahmen. Ein fester Punkt von dem aus man dann die eigene Beziehung zu Musik und Künstler ausleuchten kann. Vielleicht nimmt bei manchem Hörer auch das Gefühl zu, dass mit dem wachsenden Abstand zu Lemmys Ableben auch alles mehr oder weniger gesagt und analysiert wurde, was es dazu zu sagen gibt.

Ich hab mir auch Gedanken gemacht, wer sich im Rahmen des Threadthemas so meiner Meinung nach vorstellen ließe. Und da sind die Kandidaten bereits vertreten. Peter Steele fiele mir noch ein. Dee Snyder mit Abstrichen.
Es gibt und, wenn wir mal ehrlich sind, gab nie allzu viele echte Charakterköpfe. Solche, die keine Arschlöcher sind, trotzdem immer wieder mit ihrem Querkopf zu begeistern wussten, sichtbar genug waren und zugleich noch musikalisch ablieferten. Da ist der Pool schon recht klein.

Ein weiterer Punkt könnte sein, dass die Assoziation zu Lemmy vielfach weniger mit dem musikalischen Schaffen, als mit dem ikonenhaften Rock'n'Roll-Spirit zusammenhängt. Sex, Drugs and Rock'n'Roll und zwar in der genau der Reihenfolge.
Das macht es etwas schwierig angemessen darüber zu schrieben, ohne gerade Punkt 2 des Mottos allzu sehr zu glorifizieren. Tom Angelripper und Al Jourgensen sind ja beides Beispiele, bei denen der Bezug zum Rauschmittel (wenn auch in sehr unterschiedlicher Form) ein sehr wichtiges Motiv und Antriebsmittel im Gesamtschaffen ist. Das überschattet dann aber viele andere Facetten und ist vielleicht öde erneut zu lesen bzw. als Bezugspunkt zu Lemmy anzuführen. Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.^^

Das alles, die freie aber auch etwas schwammige Themenwahl, die kleine Gruppe an überhaupt nur infrage kommenden Leuten usw., werden dazu führen, dass hier so wenig Resonanz herrscht. Das ist durchaus schade. Vielleicht braucht so ein Thema beim nächsten Mal mehr Vorlauf oder auch eine Umfrage um herauszufinden, ob es überhaupt genug Interessenten auf beiden Seiten, Schreiber wie Leser, gibt. Ich werde jetzt erstmal ein wenig im bereits zusammengekommenen Fundus stöbern.
Denn eins ist trotzdem auch immer klar: Wenn hier sowas stattfindet, sind die Beiträge immer hochklassig.:top:
Danke für das Lob und Deine Sichtweise. Spannend zu lesen und für sich selbst schon einer Diskussion würdig. Ich kann das mit dem zeitlichen Abstand zu Lemmy verstehen, es könnte tatsächlich ein Grund sein. Bei mir selbst kommt er nicht auf, aber ich kann jeden verstehen, bei dem das so sein sollte.
Ansonsten ist alles gut, wenn der Fred zwischendurch mal einschläft und evtl. in Richtung 24.12. wieder aufwachen sollte, oder auch nicht - halb so wild :)
 
Mal als ein still Mitlesender, der erst vor ein paar Tagen von der Existenz des Threads überhaupt erfahren hat.
Das so wenig Resonanz kommt, ist natürlich schade. Gerade bei dem erkennbaren Aufwand der tatsächlich erfolgten Beiträge.
Die Gründe dafür sind gewiss mannigfaltig. Es ist halt nur ein kleiner Teil der MH-Hörerschaft so sehr an Lemmy und seinem "Typ" über die Musik und damit zusammenhängende Anekdoten hinaus interessiert bzw. hat genug Ahnung und Lust darüber zu schreiben. Das Abarbeiten von Alben ist auch ein viel einfacherer und fester Rahmen. Ein fester Punkt von dem aus man dann die eigene Beziehung zu Musik und Künstler ausleuchten kann. Vielleicht nimmt bei manchem Hörer auch das Gefühl zu, dass mit dem wachsenden Abstand zu Lemmys Ableben auch alles mehr oder weniger gesagt und analysiert wurde, was es dazu zu sagen gibt.

Ich hab mir auch Gedanken gemacht, wer sich im Rahmen des Threadthemas so meiner Meinung nach vorstellen ließe. Und da sind die Kandidaten bereits vertreten. Peter Steele fiele mir noch ein. Dee Snyder mit Abstrichen.
Es gibt und, wenn wir mal ehrlich sind, gab nie allzu viele echte Charakterköpfe. Solche, die keine Arschlöcher sind, trotzdem immer wieder mit ihrem Querkopf zu begeistern wussten, sichtbar genug waren und zugleich noch musikalisch ablieferten. Da ist der Pool schon recht klein.

Ein weiterer Punkt könnte sein, dass die Assoziation zu Lemmy vielfach weniger mit dem musikalischen Schaffen, als mit dem ikonenhaften Rock'n'Roll-Spirit zusammenhängt. Sex, Drugs and Rock'n'Roll und zwar in der genau der Reihenfolge.
Das macht es etwas schwierig angemessen darüber zu schrieben, ohne gerade Punkt 2 des Mottos allzu sehr zu glorifizieren. Tom Angelripper und Al Jourgensen sind ja beides Beispiele, bei denen der Bezug zum Rauschmittel (wenn auch in sehr unterschiedlicher Form) ein sehr wichtiges Motiv und Antriebsmittel im Gesamtschaffen ist. Das überschattet dann aber viele andere Facetten und ist vielleicht öde erneut zu lesen bzw. als Bezugspunkt zu Lemmy anzuführen. Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.^^

Das alles, die freie aber auch etwas schwammige Themenwahl, die kleine Gruppe an überhaupt nur infrage kommenden Leuten usw., werden dazu führen, dass hier so wenig Resonanz herrscht. Das ist durchaus schade. Vielleicht braucht so ein Thema beim nächsten Mal mehr Vorlauf oder auch eine Umfrage um herauszufinden, ob es überhaupt genug Interessenten auf beiden Seiten, Schreiber wie Leser, gibt. Ich werde jetzt erstmal ein wenig im bereits zusammengekommenen Fundus stöbern.
Denn eins ist trotzdem auch immer klar: Wenn hier sowas stattfindet, sind die Beiträge immer hochklassig.:top:
Hier finde ich mich ganz gut wieder. Ich muss aber sagen, dass es mir immer zum größten Teil um die Musik ging/geht und eher weniger um die Person Lemmy, die aber dennoch natürlich einen herausragenden Anteil an der Darstellung und damit auch der Wahrnehmung Motörheads in der Öffentlichkeit hatte. Für mich eine äußerst interessante Persönlichkeit, die ich sehr vermisse.
 
ich kann die Musik von Motörhead nicht wirklich von den Typen, die sie jeweils schufen, trennen. Ich denke es war das Gesamtpaket, das mich stets über die Jahrzehnte angesprochen hat. Die Musik für sich genommen ist natürlich the best, keine Frage. Aber wenn du weißt wer da dahinter steckt/steht, rockt das doch das Ganze nochmal immens mehr!
 

Al Jourgensen

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a.k.a. Onkel Al, bürgerlich Alain David Jourgensen, geb. 09.10.1958


Aktuelle Bands: Ministry, Surgical Death Machine, Dubweiser, Buck Satan And The 666 Shooters. Vormals: 1.000 Homo DJs, Acid Horse, Lard, Revolting Cocks und 23.685 weitere Beteiligungen und Beiträge​

Al ist definitiv ein Überlebender. Er hat die 80er überlebt, er hat diverse Drogenüberdosen überlebt, er hat mit Filth Pig wohl die härteste Albumproduktion ever (zumindest seiner eigenen Darstellung nach) überlebt – keine Ahnung wie, denn ihm fehlt weitestgehend die Erinnerung daran… Dabei hat er sich im Laufe der Jahre musikalisch vom Depeche Mode-Klon zum Wegbereiter des Industrial-Metals entwickelt. Ebenfalls legendär sind sowohl seine Kollaborationspartner (u.a. Paul Barker, Jello Biafra, Chris Connelly) aber auch die Streitereien und (vorläufigen) Trennungen von ihnen. Onkel Al scheint kein einfacher Partner zu sein. Seine umfangreiche Diskografie bietet eine Menge Klassiker und Überalben. Vor allem die knapp zehnjährige Schaffensphase zwischen Ministrys The Land Of Rape And Honey (1988) und Lards Pure Chewing Satisfaction (1997) bietet ausschließlich Klassealben. Aber auch das Spätwerk wie zum Beispiel das aktuelle Ministry Album Amerikkkant, auf welchem im Song Twilight Zone endlich wieder die bitterböse Mundharmonika erklingt, zeugt von großer Klasse. Und wenn tatsächlich auf dem nächsten Ministry-Album wieder Als legendärer Sidekick Paul Barker (siehe 1988-1997…) involviert sein wird, steht uns Großes bevor.

Der MotörSpirit-Faktor

Al scheißt auf jegliche gesellschaftliche Konventionen und zieht sein Ding durch (siehe seine drölfzig Piercings zwischen den Ohren). Er lebt seine linke Gesinnung, basierend auf der Gleichheit aller Völker und Rassen und seine damit verbundene Ablehnung republikanischer US-Präsidenten offen aus. Man höre nur Psalm 69, das sich in Teilen genüsslich Georg Bush widmet, Houses Of The Molé, das sich in Gänze dessen Filius Georg W. Bush vornimmt und schließlich das aktuelle Album AmeriKKKant und der dort vertonten Auseinandersetzung mit Donald Trump. Al ist ein Mann, der sich nichts gefallen lässt, der sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln wehrt, der sich für die offene Gesellschaft einsetzt und von dessen Sorte wir gar nicht genügend haben können. Ähnlich wie Lemmy hat es Al mit dem Saufen und allen anderen Mittelchen dermaßen übertrieben, dass er mittlerweile aus Rücksicht auf seine übelst ramponierte Gesundheit auf Rotwein umsteigen musste – eine Vorliebe für Jacky Cola ist nicht überliefert. Obwohl Al eine große Affinität für klassischen Rock der 1960er und 70er besitzt, was unter anderen die Coverversionen von T-Rex, Black Sabbath, Deep Purple belegen (eine Sammlung davon findet sich auf dem Album Cover Up von 2008) – eine Motörhead-Huldigung ist bis heute leider noch nicht entstanden, wobei gerade Brecher wie Overkill, Bomber oder In The Name Of Tradegy sicher gut funktionieren würden.

MotörSpirtit: 10 von 10 Jacky Cola (davon mindestens 1 Extrapunkt für sein soziales Rückgrat und die Courage zur schonungslosen freien Meinungsäußerung im Zeitalter der sozial-medial überhysterischen Politcal Correctness)

Relevantes Bild- und Tondokumente

Stigmata – so und nicht anders klang Industrial Ende der 1980er. Schmutzige Großstadt im Schein der Straßenlaterne, Hinterhofparty, gefährlich und spannend zugleich. Orgie! Dass das damals auch noch etwas revolutionär Neues war, sei nur am Rande erwähnt…

Der alles zermahlende Song Filth Pig, so düster und unfassbar zerstörerisch hat zuvor und danach für mich nie ein Song geklugen – das Mundharmonika setzt ein und ich will einfach nur noch kaputt gehen…

Das Video der legendären In Case You Didn't Feel Like Showing Up, die Band spielte auf der Bühne, vom Publikum durch einen Zaun getrennt!

Die vertonte politische Einstellung von Onkel Al:
N.W.O.
No W
I Know Words

Sehr empfehlenswert ist auch seine kurzweilig zu lesende Autobiografie „Akte Ministry: Die offizielle Autobiographie“, die Al Jourgensens Lebensweg und Schaffen detailliert nachzeichnet und gespickt ist mit urkomischen Anekdoten über Orgien, Ausfälle und Überdosen, aber auch den relevanten Studioaufnahmen und Tourneen/Konzerten (an die sich Al noch erinnert).
Zu Al: für mich passt er hier wunderbar rein. Auch wenn er in seiner Vita doch einige Jahre im Nebel vebracht hat und ich nicht das abfeiern tue (obwohl es halt auch zu seiner verschrobenen Persönlichkeit gehört). Er ist einfach ne interessante Person, der all die Jahre in coolen Bands/Projekten mitgemacht hat. Er ist kantig, verschroben, wohl auf ewig unangepasst (der kann sicher gar nimmer "zurück"), kreativer Künstler, dazu sehr politisch und kritisch. Beste Momente: neben den wichtigen Ministry-Platten klar die ersten zwei Lard-Scheiben, die sind Killer! Musste auch schmunzeln, als ich sie letztens in Straßburg sah: Al im Eingang vom Tourbus lümmeln, Buddle in der einen Hand und ne rothaarige Dreadlockfrau gleich daneben.
 
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