Abartigkeiten der Konzertentwicklung

Zu dem Thema kann ich diesen Artikel empfehlen.
Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist immer wieder schön, in solchen Diskussionen, in denen man blind im Nebel herumstochert ("Ich glaube, da ist dieser blöde Stein!", "Wusste ich's doch!", "Nö, das ist nur das Boot, das wir vorhin selbst da abgestellt haben!", "Sicher?, "Nö..."), mal ein Fundament an belastbaren Informationen zu bekommen.
 
Habe mich in den letzten Wochen mit ein paar Veranstaltern unterhalten, die alle mehr oder weniger über das gleiche klagen: die außergewöhnlich hohe No-Show-Rate. Also guter Vorverkauf, aber die Leute kommen trotz Ticket nicht zum Konzert. Besonders betroffen (mal wieder): Veranstaltungen im kleinen und mittleren Bereich.
Jetzt kann man sagen: ja gut, bezahlt haben die Leute ja, Geld kommt doch rein, aber der Ticketpreis ist ja nur ein Teil der Kalkulation. Außerdem für die Bands voll blöd, in halb leeren (oder weniger) Clubs zu spielen.
War ja Mittwoch bei Whitney Rose, so ein kleines Country Ding, da hat der Veranstalter das direkt vor den Auftritt nochmal angesprochen. 30 Leute sind nicht erschienen, was da meiner Schätzung nach wohl um die 30% ausgemacht hat. Also definitiv ein signifikanter Anteil.
 
Haben die Leute zuviel Geld?
Wenn ich nicht sicher bin, ob ich ein Konzert wirklich besuche, warum kaufe ich mir dann eine Karte im Vorverkauf? Für ein Konzert, das keinesfalls ausverkauft ist?
 
Nein, Bruce Springsteen ist kein Rechtspopulist oder Verschwörungsspinner, aber bei den von mir nicht verifizierbaren Ticketpreisen stellt sich der Working Class Man in ein für ihn äußerst unsympathisches Licht...

Bruce Springsteen: Aus Protest gegen Ticketpreise wird „Backstreets“-Fanzine nach 43 Jahren eingestellt (rollingstone.de)
Sich dann dreist hinzustellen und zu behaupten, dass ein Durchschnittspreis von 200 Tacken ja wohl fair sei, ist dann das i-Tüpfelchen. Working Class...haha...
 
Sich dann dreist hinzustellen und zu behaupten, dass ein Durchschnittspreis von 200 Tacken ja wohl fair sei, ist dann das i-Tüpfelchen. Working Class...haha...

Herr Springsteen baut wohl auf ein kaufkräftiges, älteres Publikum, dem der hohe Preis wenig juckt. An seiner Selbsteinschätzung als "einer der größten Künstler seiner Generation" (wie es sein Manager beschreibt) scheint es, ihm ja nicht zu mangeln.
 
Ich habe für meine Front Of Stage Tickets für Springsteen in Düsseldorf und Hamburg je ca. 150,- € gezahlt.

Das waren die regulären Preise dafür, und das ist es mir auch Wert, da ich Springsteen zuletzt 2009 gesehen habe und er so oft nun wahrscheinlich nicht mehr touren wird.

Viel teurer hätte es dann aber auch nicht mehr werden dürfen, ehe ich verzichtet hätte, denn ich habe ihn inzwischen immerhin schon 13 mal live gesehen.

Mit den Preisen liegen wir bei der Springsteen Tour in Deutschland übrigens, verglichen mit anderen europäischen Ländern, sogar noch eher im höheren Bereich.

Auch in den Staaten waren die Tickets anfangs noch zu relativ "normalen" Preisen zu bekommen (ein Durchschnittspreis von 200,- Dollar könnte da durchaus hinkommen), ehe dann in der zweiten Phase des Vorverkaufes das Dynamic Pricing von Ticketmaster zum Zuge kam und die Preise auf einmal wahrlich groteske Dimensionen annahmen.

Wer dann trotzdem zu solchen Preisen kauft, um unbedingt dabei zu sein, der ist meiner Meinung nach entweder selber Schuld oder scheißt einfach drauf.

Bei den Stones in der Waldbühne im letzten Jahr war der reguläre Preis für den Innenraum schon pervers hoch, aber das habe ich einmal mitgemacht, weil ich die Band schon seit Jahrzehnten höre und sie tatsächlich noch nie live gesehen hatte, und es wohl ewig bereut hätte, wenn ich diese vielleicht letzte Chance hätte verstreichen lassen... An die Kohle denke ich heute nicht mehr, aber das Konzert bleibt sicherlich unvergessen.

Die ersten Springsteen Konzerte in den Staaten sind übrigens bereits gespielt... Die Setlists sind bisher leider nicht mehr ganz so variabel wie in früheren Jahren, aber etwa 2:45 Std. Spielzeit sind es immer noch.
 
Ich habe für meine Front Of Stage Tickets für Springsteen in Düsseldorf und Hamburg je ca. 150,- € gezahlt.

Das waren die regulären Preise dafür, und das ist es mir auch Wert, da ich Springsteen zuletzt 2009 gesehen habe und er so oft nun wahrscheinlich nicht mehr touren wird.

Viel teurer hätte es dann aber auch nicht mehr werden dürfen, ehe ich verzichtet hätte, denn ich habe ihn inzwischen immerhin schon 13 mal live gesehen.

Mit den Preisen liegen wir bei der Springsteen Tour in Deutschland übrigens, verglichen mit anderen europäischen Ländern, sogar noch eher im höheren Bereich.

Auch in den Staaten waren die Tickets anfangs noch zu relativ "normalen" Preisen zu bekommen (ein Durchschnittspreis von 200,- Dollar könnte da durchaus hinkommen), ehe dann in der zweiten Phase des Vorverkaufes das Dynamic Pricing von Ticketmaster zum Zuge kam und die Preise auf einmal wahrlich groteske Dimensionen annahmen.

Wer dann trotzdem zu solchen Preisen kauft, um unbedingt dabei zu sein, der ist meiner Meinung nach entweder selber Schuld oder scheißt einfach drauf.

Bei den Stones in der Waldbühne im letzten Jahr war der reguläre Preis für den Innenraum schon pervers hoch, aber das habe ich einmal mitgemacht, weil ich die Band schon seit Jahrzehnten höre und sie tatsächlich noch nie live gesehen hatte, und es wohl ewig bereut hätte, wenn ich diese vielleicht letzte Chance hätte verstreichen lassen... An die Kohle denke ich heute nicht mehr, aber das Konzert bleibt sicherlich unvergessen.

Die ersten Springsteen Konzerte in den Staaten sind übrigens bereits gespielt... Die Setlists sind bisher leider nicht mehr ganz so variabel wie in früheren Jahren, aber etwa 2:45 Std. Spielzeit sind es immer noch.

2013 habe ich über eine dieser normalerweise total üblen Wiederverkaufsplattformen recht kurzfristig ein Ticket (regulärer Stehplatz, da gab es noch kein Front Of Stage) für Springsteen im Olympiastadion zum sagenhaften Preis von 13€ ergattern können, also quasi Dynamic Pricing andersrum.

Dass das Wetter Anfang Juni total übel werden wird (einstellige Temperaturen, übler Wind und Dauerregen) konnte man ja nicht ahnen, war trotzdem ziemlich geil.
 
2013 habe ich über eine dieser normalerweise total üblen Wiederverkaufsplattformen recht kurzfristig ein Ticket (regulärer Stehplatz, da gab es noch kein Front Of Stage) für Springsteen im Olympiastadion zum sagenhaften Preis von 13€ ergattern können, also quasi Dynamic Pricing andersrum.

Dass das Wetter Anfang Juni total übel werden wird (einstellige Temperaturen, übler Wind und Dauerregen) konnte man ja nicht ahnen, war trotzdem ziemlich geil.
Dafür wurde dann aber ja wahrscheinlich "Who'll Stop The Rain" gespielt, oder?

Das war zumindest früher oft so, dass es das bei Regen gerne mal gecovert hat.
 
Nein, Bruce Springsteen ist kein Rechtspopulist oder Verschwörungsspinner, aber bei den von mir nicht verifizierbaren Ticketpreisen stellt sich der Working Class Man in ein für ihn äußerst unsympathisches Licht...

Bruce Springsteen: Aus Protest gegen Ticketpreise wird „Backstreets“-Fanzine nach 43 Jahren eingestellt (rollingstone.de)

Ich persönlich komme ja aus der Arbeiterklasse und kann mir gar nicht vorstellen warum man 5.000 $ für so ein Konzertticket ausgeben würde. Fiele das hier in Deutschland nicht schon unter Wucher und wäre so gar nicht möglich (jedenfalls nicht ohne Strafgeld)? Das sind doch meist ganz normale 08/15-Tickets, die zu solchen Preisen weggehen. Bei dem 1.800-€-Ticket für Manowar z. B. gibt es zumindest noch ein Ultimate Fan Experience Upgrade (man wird 22 h an die Hand genommen und darf noch mit dem Roadie klönen oder so) --> Trotzdem natürlich unglaublich, daß jemand soviel Geld für so etwas ausgibt - was sind das für Leute??? Ich stehe vor einem Rätsel.
 
Dafür wurde dann aber ja wahrscheinlich "Who'll Stop The Rain" gespielt, oder?

Das war zumindest früher oft so, dass es das bei Regen gerne mal gecovert hat.

Gleich zu Beginn kam Bruce ganz alleine auf die Bühne und spielte den Song auf der Akustikgitarre. Später gab es noch das komplette Born In The USA-Album am Stück und ich war übelst durchfroren und durchnässt am Ende.
 
Ich persönlich komme ja aus der Arbeiterklasse und kann mir gar nicht vorstellen warum man 5.000 $ für so ein Konzertticket ausgeben würde. Fiele das hier in Deutschland nicht schon unter Wucher und wäre so gar nicht möglich (jedenfalls nicht ohne Strafgeld)? Das sind doch meist ganz normale 08/15-Tickets, die zu solchen Preisen weggehen. Bei dem 1.800-€-Ticket für Manowar z. B. gibt es zumindest noch ein Ultimate Fan Experience Upgrade (man wird 22 h an die Hand genommen und darf noch mit dem Roadie klönen oder so) --> Trotzdem natürlich unglaublich, daß jemand soviel Geld für so etwas ausgibt - was sind das für Leute??? Ich stehe vor einem Rätsel.

Wieso sollte das Wucher sein? Ein Konzertticket ist ein Luxusgut und der Veranstalter darf doch verlangen, was er will. Wenn keiner kauft, war der Preis zu hoch, wenn nach zwei Stunden ausverkauft war, vermutlich zu niedrig. Marktwirtschaft in a nutshell.

PS: Das heißt nicht, dass ich solche Preise nicht auch abartig finde. Aber dann geht man halt nicht hin.
 
Wieso sollte das Wucher sein? Ein Konzertticket ist ein Luxusgut und der Veranstalter darf doch verlangen, was er will. Wenn keiner kauft, war der Preis zu hoch, wenn nach zwei Stunden ausverkauft war, vermutlich zu niedrig. Marktwirtschaft in a nutshell.

PS: Das heißt nicht, dass ich solche Preise nicht auch abartig finde. Aber dann geht man halt nicht hin.

Ich finds gesellschaftlich auch völlig in Ordnung, wenn Kultur nur für ausgewählte Kreise zugänglich ist. Soll der Pöbel doch Büchsenbier an der Trinkhalle picheln.
 
Die Schmerzgrenze wird hier immer persönlich gesteckt und begründet sein. Man gibt 150 € für ein Springsteenkonzert aus weil es einem persönlich wert ist, sagt aber, wer die grotesken Preise zahlt, ist selber schuld. Ja, aus meiner Sicht ist schon derjenige selber schuld, der 150 € zahlt, zu den Preisen kann sich Bruce Springsteen als auch Bruce Dickinson & Co. sein Ticket sonstwohin stecken, denn das ist für mich schon grotesk. Die knapp 105 € für Maiden dieses Jahr sind schon bei mir die Ausnahme. Somit sind wir bei Angebot und Nachfrage, von daher wie @Terrorzone666 schon sagte, hingehen oder lassen. Macht es für die Leute mit kleinem Geldbeutel und Budget nicht einfacher ein Konzert zu besuchen wenn immer mehr Leute solche Preise zahlen, beim Vinyl übrigens selbiges, wenn Metallica für ihre neues Album auf Vinyl mehr als 40 € haben wollen, kann sich Ulrich von mir aus eine Deckenlampe draus basteln, so what.
 
Das Video hatte ich mir seinerzeit schon angeschaut, auch hier kann ich wieder nur sagen - Willkommen im Kapitalismus!
Es wird ja auch gesagt, der oder die Künstler können trotzdem Einfluss darauf nehmen, wenn sie denn überhaupt wollen.
 
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