Allgemeiner Bücher-Thread

Letztens über den Buchheim Verlag gestolpert und mir dieses Werk gegönnt :

buchheim-adam-nevill-niemand-kommt-hier-lebend-raus-cover.jpg


Angabe des Verlags :

"Was dir in der Edgehill Road begegnet, wird dein Verständnis unserer Welt erschüttern.

Stephanie Booth ist am Boden – knapp bei Kasse und ohne geregelte Arbeit. Als sie eine bezahlbare Bleibe in einem reinen Mädchenhaushalt findet, glaubt sie, dass sich ihr Glück endlich gewendet hat.

Doch die Edgehill Road 82 ist nicht das, was sie zu sein scheint. Die unheimliche Atmosphäre des riesigen Hauses und der exzentrische Vermieter Knacker McGuire sind schon beunruhigend genug – wirklich beängstigend jedoch sind das Flüstern hinter dem Kamin, das Kratzen unter dem Fußboden und die weinenden Frauen in den anderen Zimmern.

Als schließlich Knackers Cousin Fergal auftaucht, fängt der wahre Horror erst an. Und Stephanie muss sich fragen, ob sie aus einem Haus mit Schrecken jenseits ihrer schlimmsten Albträume jemals lebend herauskommt.

Cover & Illustration Signaturseite: Vincent Chong
Innenillustrationen: Glenn Chadbourne

Publishers Weekly: »Ein Leseerlebnis voll echtem Grauen.«

Kirkus Reviews: »Eine makabre, unheimliche Geschichte über eine junge Frau, die von einem unersättlichen Horror lebendig und im Ganzen verschluckt wird.«

Geek Syndicate: »Ein unheilvoller Roman, der unter die Haut geht … und dort bleibt.«

Arkham Digest: »Dieser Roman wirft seinen Lesern vom ersten Satz an puren Horror entgegen und lässt bis zum Ende nicht locker.«

I Love Reading: »Dieses Buch ist düster und brutal und es könnte dich schockieren oder erschüttern. In jedem Fall wird es dich verängstigt zurücklassen.«
"

knapp die Hälfte gelesen und bin recht zufrieden. Der Gruselfaktor kommt schleichend.

Die Aufmachung ist übrigens Hammer - hat aber auch Ihren (gerechtfertigten Preis).

Schöne Illustrationen im Inneren, signiert von Autor und den Illustratoren, limitiert auf 999 Stck.
 
Letztens über den Buchheim Verlag gestolpert und mir dieses Werk gegönnt :

buchheim-adam-nevill-niemand-kommt-hier-lebend-raus-cover.jpg


Angabe des Verlags :

"Was dir in der Edgehill Road begegnet, wird dein Verständnis unserer Welt erschüttern.

Stephanie Booth ist am Boden – knapp bei Kasse und ohne geregelte Arbeit. Als sie eine bezahlbare Bleibe in einem reinen Mädchenhaushalt findet, glaubt sie, dass sich ihr Glück endlich gewendet hat.

Doch die Edgehill Road 82 ist nicht das, was sie zu sein scheint. Die unheimliche Atmosphäre des riesigen Hauses und der exzentrische Vermieter Knacker McGuire sind schon beunruhigend genug – wirklich beängstigend jedoch sind das Flüstern hinter dem Kamin, das Kratzen unter dem Fußboden und die weinenden Frauen in den anderen Zimmern.

Als schließlich Knackers Cousin Fergal auftaucht, fängt der wahre Horror erst an. Und Stephanie muss sich fragen, ob sie aus einem Haus mit Schrecken jenseits ihrer schlimmsten Albträume jemals lebend herauskommt.

Cover & Illustration Signaturseite: Vincent Chong
Innenillustrationen: Glenn Chadbourne

Publishers Weekly: »Ein Leseerlebnis voll echtem Grauen.«

Kirkus Reviews: »Eine makabre, unheimliche Geschichte über eine junge Frau, die von einem unersättlichen Horror lebendig und im Ganzen verschluckt wird.«

Geek Syndicate: »Ein unheilvoller Roman, der unter die Haut geht … und dort bleibt.«

Arkham Digest: »Dieser Roman wirft seinen Lesern vom ersten Satz an puren Horror entgegen und lässt bis zum Ende nicht locker.«

I Love Reading: »Dieses Buch ist düster und brutal und es könnte dich schockieren oder erschüttern. In jedem Fall wird es dich verängstigt zurücklassen.«
"

knapp die Hälfte gelesen und bin recht zufrieden. Der Gruselfaktor kommt schleichend.

Die Aufmachung ist übrigens Hammer - hat aber auch Ihren (gerechtfertigten Preis).

Schöne Illustrationen im Inneren, signiert von Autor und den Illustratoren, limitiert auf 999 Stck.

Ich hab das Original vor zwei Jahren gelesen und das ist echt ziemlich harter Tobak, wie eigentlich alles von Adam Nevill. Und wie es sich für richtig guten Horror gehört, finde ich den Subtext, in diesem Fall Armut und das Leben im Prekariat, mindestens genauso furchteinflößend, wie die eigentliche Handlung. Viel Spaß bei der Lektüre...!
 
Ist Adam Neville nicht der Vogel, der "Ritual" verbrochen hat? Diesen Schmöker über die Buben, die im schwedischen Forst
auf Buddy-Wanderschaft sind und dann einem urzeitlichen Grauen begegnen?

Alter, das Buch ist das klassische Beispiel für eine Antiklimax. Erster Teil (Wanderung im Begleitgrün): Fantastisch. Fabelhaft. Genial.
Zweiter Teil (Typ und drei Black Metal-Bratzen im schwedischen Hinterland): Fürchterlich. Öde. Voll Verkackt.
Da wünscht man sich immer, nur das halbe Buch zu haben ...
 
Ich hab das Original vor zwei Jahren gelesen und das ist echt ziemlich harter Tobak, wie eigentlich alles von Adam Nevill. Und wie es sich für richtig guten Horror gehört, finde ich den Subtext, in diesem Fall Armut und das Leben im Prekariat, mindestens genauso furchteinflößend, wie die eigentliche Handlung. Viel Spaß bei der Lektüre...!

Knacker und vor allem Fergal sind schon sehr spezielle Gesellen...

Und danke, den Spass hab ich-komme nur leider zeitlich nicht so voran wie ich gern würde...
 
So toll ich "Unter Menschen" fand, so sehr hat mich "Über Menschen" schon nach wenigen Seiten genervt. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht auch noch in Romanen über Corona lesen will...

Wie gesagt es ist mein erstes Buch von Zeh und ich war ziemlich angetan, und um Corona ging es auch nur am Rande bildet quasi nur den Hintergrund da es in der Jetztzeit spielt. @Eiswalzer trifft es mit seiner Meinung zu diesem Buch imo ziemlich gut:


Juli Zeh - Über Menschen

Inhalt: Im Frühjahr 2020 flieht die Werbetexterin Dora geradezu aus Berlin - ihre Dauerbeziehung, der Journalist Robert, hat nach einem Intermezzo als Klima-Alarmisten und Greta-Thunberg-Verehrer jüngst in der Corona-Pandemie eine neue, noch vehementere Berufung gefunden. Ziel ihres Exodus ist ausgerechnet das kleine brandenburgische Dorf Bracken und das just dort gekaufte Haus - und sämtliche Nachbarn entpuppen sich auf den ersten Blick als Problemfälle: Die harmlosesten davon reißen nur stereotype Witze oder wählen AfD, doch Nachbar Gottfried alias Gote ist ein ausgewachsener Nazi-Skin mit Vorstrafe, Alkoholproblem, rüden Manieren und gescheiterter Ehe. Führte der Weg aus Berlin also bloß in den Sumpf? Tja, das ist nicht so einfach - denn neben den schlimmsten Befürchtungen findet Dora auch noch Hilfsbereitschaft und Empathie in ihrem Umfeld...

Kommentar: Natürlich reiht Zeh ihren neuesten Roman direkt hinter "Unterleuten" ein, aber neben dem Titel, dem allgemeinen Setting (samt einiger Ortsnamen und Gepflogenheiten) sowie dem Anspruch, hiermit diese klassische Art von kommentierendem Gegenwartsroman zu pflegen, gibt es doch einige gewichtige Unterschiede zum Quasi-Vorgänger. Diente "Unterleuten" eher noch als ein Vehikel, um einige grundlegende Entwicklungen seit der Deutschen Einheit in einen recht kompakten Plot zu packen - um den Preis dessen, dass praktisch sämltiche Figuren eher bloß Stellvertreter ihrer gesellschaftlich-historischen Rollen waren -, so geht es hier tatsächlich um die Menschen selber, nicht etwa um so einen weiten Topos wie "Entwicklung des ländlichen Raums in Ostdeutschland nach der Wende" (auch wenn nebenher noch recht deutlich klar gemacht wird, dass es in dieser Region auch und gerade aus Sicht der Politik um viel mehr gehen sollte als nur um Internet über Glasfaserkabel). Frappierenderweise steht dabei auch die Pandemie eigentlich gar nicht mal so als konkretes Ereignis im Raum, sondern wird eher als Korrelat für eine verbreitete gesellschaftlich-moralische Stimmung von mehr soziologischer denn sozialer Isolation und verbreiteten Existenzängsten bei zugleich fehlender Kompromissbereitschaft, mangelnder Solidarität und alles überragendem Anspruchsdenken ausgeleuchtet.

Insofern ist "Über Menschen" insgesamt wohl am ehesten als Absage an einige derzeit vorherrschende Denkmuster zu lesen, vornehmlich an Schwarz-Weiß- und Schubladendenken, an Filterblasen und an gänzlich exkludierende Kategorisierungen von Menschen (!) anhand von irgendwelchen Überzeugungen und überhaupt an die ganze Vorstellung, dass die bloße menschliche Existenz an sich vornehmlich (wenn nicht gar alleine) durch soziale und gesellschaftliche Bindungen definiert sei. Und das sind schon mal eine ganze Menge Denkanstöße, die "Über Menschen" auf seine Weise lesenswerter machen als "Unterleuten". Vielleicht trägt dazu auch der gewohnt ausschweifende, in Teilen diesmal aber angenehm lakonische Erzählstil bei - vor allem aber natürlich die Konzentration auf nur wenige zentrale Figuren (Dora und ihr Umfeld) anstelle eines ganzen im Wechseltakt beleuchteten Geflechts.

Einzuwenden wäre jedoch, dass Zeh es sich (und dem Leser) mit einem gewissen Verständnis für Rechtsradikale (nicht Rechtsradikalismus!) vielleicht doch etwas einfach macht, wenn dabei Antisemitismus gänzlich ausgeklammert bleibt. Viele andere Sachen aus diesem Gesinnungskontext werden ja erwähnt, aber dass ausgerechnet dieser zentrale Punkt rechter Ideologie hier fehlt, wirkt doch etwas befremdlich und lässt mal wieder die Frage nach Fahrlässigkeit oder Absicht offen.

Nur mich persönlich hat das Ende ziemlich fertig gemacht. Selten hatte ich so einen Kloß im Hals und schlechtes Gefühl im Bauch beim beenden eines Buches. :(
 
Die Chancen stehen immer schlecht, bessern sich aber durch persönliche Kontakte ganz erheblich, am besten noch in Kombination mit einem Agenten. Ich erhielt im Vorfeld meiner Entscheidung, alles selbst in die Hand zu nehmen, Absage um Absage. Einige als unpersönlichen Formbrief, andere als herzliche und detaillierte Rückmeldung darüber, dass man mein Buch zwar sehr möge, es aber nicht ins aktuelle Programm passe, welches bei den größeren Verlagen ja lange Zeit im voraus durchgetaktet wird. Ein Haus hatte konkretes Interesse, doch die Zusammenarbeit zog sich wie Teer so zäh, was mehr Frust schuf, als es mich voranbrachte. Mit einem Redakteur eines großen Verlagshauses war ich zu der Zeit bereits seit längerem in Kontakt. Der brachte mich eigentlich erst richtig auf die Idee, das einfach selbst zu machen, da er die Sachen, die er neben seinem Job als Lektor schreibt, auch grundsätzlich im DIY-Verfahren publiziert. Und ich würde es immer wieder so machen.

Verlage bieten den Vorteil, dass sie von Lektorat über Produktion bis hin zum Marketing und Vertrieb alles an Aufgaben übernehmen, die unglaublich zeit- und arbeitsintensiv sind und für die einem oft einfach auch die Kontakte und Wege fehlen. Das alles selbst zu übernehmen, ist nicht ohne, aber dafür behält man die volle Kontrolle. Nicht nur inhaltlich, auch finanziell. Denn zwar zahlen Verlage (sofern man an einen seriösen geraten ist) Vorschüsse, doch die als unbekannter Autor wiedereinzuspielen und in einen Verkaufsbereich vorzudringen, in dem dann auch mal nennenswerte Tantiemen ausgezahlt werden, ist eher Glückssache. Nach meinem jetzigen Modell bin ich an jedem Buchverkauf unmittelbar beteiligt, entscheide, wie meine Cover aussehen, muss keine Kompromisse eingehen und kann meine Vision ungefiltert realisieren. Neben dem eigentlichen Schreiben ist das viel Arbeit. Aber die Freiheit ist dies allemal wert.

Dank dir, lieber Ulf (und nach viel Nachlesen im Netz), habe ich mich dazu entschlossen, selbst auch so vorzugehen, wie du das gemacht hast. Natürlich nicht ohne Grund habe ich nachgefragt, welche Gedanken du dir im Vorfeld gemacht hattest. Wie so viele andere Menschen habe ich die Corona-Zeit dazu genutzt, das zu tun, was ich seit Jahren tun wollte. Nämlich, meine eigenen Vorstellungen eines kompromisslosen (deutschen) Thrillers zu verwirklichen (unter die ich Ende Mai den letzten digitalen Punkt gesetzt habe). Ich hatte nur die letzten zwei Monate aus beruflichen Gründen kaum Zeit, mich um weiteres zu kümmern. Aber als Mensch mit festem Job und monetärer Sicherheit eilt ja nichts. Man ist tiefenentspannt und betrachtet sein Schreiben als Hobby. Als ungetrübte Freude. In den letzten Wochen hat ein Großteil meines Kollegiums das Buch gelesen, und eine ziemlich begabte Kollegin aus der Kunst hat mir vorgeschlagen, sich graphisch am Werk zu beteiligen. Was ich annehme, denn da bin ich nicht so firm.

Klappentext:

Dirk Aarns ist ein hingebungsvoller Familienvater und erfolgreich in seinem Job bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Und eigentlich ginge es ihm gut in seiner sorgsam angelegten vorstädtischen Welt aus dem Gartenkatalog - wären da nicht die quälenden Schlafprobleme, die seit Wochen seinen Alltag aus Bilanzen, Kaffee und Rushhour trüben. Doch die Alpträume von tragischen Unfällen und brutalen Morden, die ihm die Nächte rauben, erweisen sich bald als tatsächliche Vorhersagen bevorstehender Ereignisse. Als er versucht, seiner Frau von seinen Visionen zu erzählen, stößt er auf Unverständnis. Niemand scheint ihm zuzuhören, bis eine rätselhafte Bluttat die Kanzlei erschüttert und der Verdacht auf ihn fällt…

Ich freue mich jedenfalls und werde die kommenden Wochen (Sommerferien hier in Bayern) dazu nutzen, mit diesem Epubli rumzubasteln. :)
 
Letztens über den Buchheim Verlag gestolpert und mir dieses Werk gegönnt :

buchheim-adam-nevill-niemand-kommt-hier-lebend-raus-cover.jpg


Angabe des Verlags :

"Was dir in der Edgehill Road begegnet, wird dein Verständnis unserer Welt erschüttern.

Stephanie Booth ist am Boden – knapp bei Kasse und ohne geregelte Arbeit. Als sie eine bezahlbare Bleibe in einem reinen Mädchenhaushalt findet, glaubt sie, dass sich ihr Glück endlich gewendet hat.

Doch die Edgehill Road 82 ist nicht das, was sie zu sein scheint. Die unheimliche Atmosphäre des riesigen Hauses und der exzentrische Vermieter Knacker McGuire sind schon beunruhigend genug – wirklich beängstigend jedoch sind das Flüstern hinter dem Kamin, das Kratzen unter dem Fußboden und die weinenden Frauen in den anderen Zimmern.

Als schließlich Knackers Cousin Fergal auftaucht, fängt der wahre Horror erst an. Und Stephanie muss sich fragen, ob sie aus einem Haus mit Schrecken jenseits ihrer schlimmsten Albträume jemals lebend herauskommt.

Cover & Illustration Signaturseite: Vincent Chong
Innenillustrationen: Glenn Chadbourne

Publishers Weekly: »Ein Leseerlebnis voll echtem Grauen.«

Kirkus Reviews: »Eine makabre, unheimliche Geschichte über eine junge Frau, die von einem unersättlichen Horror lebendig und im Ganzen verschluckt wird.«

Geek Syndicate: »Ein unheilvoller Roman, der unter die Haut geht … und dort bleibt.«

Arkham Digest: »Dieser Roman wirft seinen Lesern vom ersten Satz an puren Horror entgegen und lässt bis zum Ende nicht locker.«

I Love Reading: »Dieses Buch ist düster und brutal und es könnte dich schockieren oder erschüttern. In jedem Fall wird es dich verängstigt zurücklassen.«
"

knapp die Hälfte gelesen und bin recht zufrieden. Der Gruselfaktor kommt schleichend.

Die Aufmachung ist übrigens Hammer - hat aber auch Ihren (gerechtfertigten Preis).

Schöne Illustrationen im Inneren, signiert von Autor und den Illustratoren, limitiert auf 999 Stck.

Das klingt sehr interessant. Eine Taschenbuchausgabe gibt es aber offenbar nicht, oder? Auch wenn so eine schmucke Ausgabe natürlich schon geil ist, tue ich mich schon schwer damit, 40 Euro "auf gut Glück" hinzulegen. Ist es die Geschichte als solche also wert?

Hier aktuell "Precious Dragon", der dritte Band der "Inspector Chen" Reihe von Liz Williams. Asia-Fantasy-Cyberpunk-Mythologie-Krimi. Ja, genau - alles drin :D

"For years, the embarrassing secret of the Singapore Three police department was Detective Inspector Chen—a specialist in the supernatural whose jurisdiction extended to Heaven and Hell. But when a rampaging goddess nearly destroyed the city, only to be stopped by Chen and his demonic partner, Zhu Irzh, the department was forced to reward them, resulting in the kind of attention that both cops loathe. Their new assignment is an affair of state, escorting the Heavenly functionary Mi Li Qi on a diplomatic mission to the underworld. By the time they’re finished, Chen and Zhu Irzh will wish they had remained forgotten. Soon after they check in to their hellish hotel, Miss Qi vanishes into the abyss. They follow her into the bowels of the demonic bureaucracy, where they will be forced to dodge all manner of otherworldly dangers if they wish to avoid a political incident with apocalyptic implications."

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Das klingt sehr interessant. Eine Taschenbuchausgabe gibt es aber offenbar nicht, oder? Auch wenn so eine schmucke Ausgabe natürlich schon geil ist, tue ich mich schon schwer damit, 40 Euro "auf gut Glück" hinzulegen. Ist es die Geschichte als solche also wert?

/QUOTE]

Diese Frage ist natürlich objektiv schwer zu beantworten, aber mir hat die Geschichte sehr gut gefallen (hab aber auch "nur" 35 Euro als Vorbesteller bzw. Neu-Abonnent bezahlt).
Gelesen aus der Reihe habe ich noch den Kurzgeschichtenband Turn down the lights und die Novelle Widows Point gelesen, die zu dem Preis eine recht geringe Seitenzahl
aufweisen, aber qualitativ überzeugen konnten.

Und nein, TB oder e-book wird es von den Ausgaben (zumindest auf deutsch) nicht geben.
 
Ich bin gerade mal wieder in Osten Ard unterwegs. Ich habe die Bücher das letzte Mal glaube ich ca. 2005 oder so gelesen, neulich im Otherland einfach zugegriffen, und was soll ich sagen: immer noch toll, die meisten Sachen habe ich komplett vergessen, konnte mich an Simon, Binabik und Pryrates noch erinnern aber alles andere - wie eine neue Serie :)
Bin auch wieder neugierig geworden nachdem ich die "Fortsetzung" gesehen habe. Daher dachte ich - fang mal mit der Original Osten Ard Saga an......Tip Top!
 
Dank dir, lieber Ulf (und nach viel Nachlesen im Netz), habe ich mich dazu entschlossen, selbst auch so vorzugehen, wie du das gemacht hast. Natürlich nicht ohne Grund habe ich nachgefragt, welche Gedanken du dir im Vorfeld gemacht hattest. Wie so viele andere Menschen habe ich die Corona-Zeit dazu genutzt, das zu tun, was ich seit Jahren tun wollte. Nämlich, meine eigenen Vorstellungen eines kompromisslosen (deutschen) Thrillers zu verwirklichen (unter die ich Ende Mai den letzten digitalen Punkt gesetzt habe). Ich hatte nur die letzten zwei Monate aus beruflichen Gründen kaum Zeit, mich um weiteres zu kümmern. Aber als Mensch mit festem Job und monetärer Sicherheit eilt ja nichts. Man ist tiefenentspannt und betrachtet sein Schreiben als Hobby. Als ungetrübte Freude. In den letzten Wochen hat ein Großteil meines Kollegiums das Buch gelesen, und eine ziemlich begabte Kollegin aus der Kunst hat mir vorgeschlagen, sich graphisch am Werk zu beteiligen. Was ich annehme, denn da bin ich nicht so firm.

Klappentext:

Dirk Aarns ist ein hingebungsvoller Familienvater und erfolgreich in seinem Job bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Und eigentlich ginge es ihm gut in seiner sorgsam angelegten vorstädtischen Welt aus dem Gartenkatalog - wären da nicht die quälenden Schlafprobleme, die seit Wochen seinen Alltag aus Bilanzen, Kaffee und Rushhour trüben. Doch die Alpträume von tragischen Unfällen und brutalen Morden, die ihm die Nächte rauben, erweisen sich bald als tatsächliche Vorhersagen bevorstehender Ereignisse. Als er versucht, seiner Frau von seinen Visionen zu erzählen, stößt er auf Unverständnis. Niemand scheint ihm zuzuhören, bis eine rätselhafte Bluttat die Kanzlei erschüttert und der Verdacht auf ihn fällt…

Ich freue mich jedenfalls und werde die kommenden Wochen (Sommerferien hier in Bayern) dazu nutzen, mit diesem Epubli rumzubasteln. :)


Hui, das liest sich nach knappen Fingernägeln und schlafen bei Licht. Ich freu mich. Gibt's schon leichte Tendenzen, wann man das Stück käuflich erwerben kann. Der Klappentext macht mich nämlich schon ganz wuschig.

Im Übrigen: Cool, dass du dir deinen Wunsch bzw Traum verwirklichen konntest.

Der Name: DER ZERQUETSCHER macht sich aber bestimmt auch geil auf dem Thriller
 
Dank dir, lieber Ulf (und nach viel Nachlesen im Netz), habe ich mich dazu entschlossen, selbst auch so vorzugehen, wie du das gemacht hast. Natürlich nicht ohne Grund habe ich nachgefragt, welche Gedanken du dir im Vorfeld gemacht hattest. Wie so viele andere Menschen habe ich die Corona-Zeit dazu genutzt, das zu tun, was ich seit Jahren tun wollte. Nämlich, meine eigenen Vorstellungen eines kompromisslosen (deutschen) Thrillers zu verwirklichen (unter die ich Ende Mai den letzten digitalen Punkt gesetzt habe). Ich hatte nur die letzten zwei Monate aus beruflichen Gründen kaum Zeit, mich um weiteres zu kümmern. Aber als Mensch mit festem Job und monetärer Sicherheit eilt ja nichts. Man ist tiefenentspannt und betrachtet sein Schreiben als Hobby. Als ungetrübte Freude. In den letzten Wochen hat ein Großteil meines Kollegiums das Buch gelesen, und eine ziemlich begabte Kollegin aus der Kunst hat mir vorgeschlagen, sich graphisch am Werk zu beteiligen. Was ich annehme, denn da bin ich nicht so firm.

Klappentext:

Dirk Aarns ist ein hingebungsvoller Familienvater und erfolgreich in seinem Job bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Und eigentlich ginge es ihm gut in seiner sorgsam angelegten vorstädtischen Welt aus dem Gartenkatalog - wären da nicht die quälenden Schlafprobleme, die seit Wochen seinen Alltag aus Bilanzen, Kaffee und Rushhour trüben. Doch die Alpträume von tragischen Unfällen und brutalen Morden, die ihm die Nächte rauben, erweisen sich bald als tatsächliche Vorhersagen bevorstehender Ereignisse. Als er versucht, seiner Frau von seinen Visionen zu erzählen, stößt er auf Unverständnis. Niemand scheint ihm zuzuhören, bis eine rätselhafte Bluttat die Kanzlei erschüttert und der Verdacht auf ihn fällt…

Ich freue mich jedenfalls und werde die kommenden Wochen (Sommerferien hier in Bayern) dazu nutzen, mit diesem Epubli rumzubasteln. :)

Das sind ja astreine Nachrichten. Ich bin verdammt gespannt auf das fertige Buch. Die Synopsis liest sich jedenfalls schonmal verdammt spannend - Gutes Gelingen wünsche ich...!
 
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Hui, das liest sich nach knappen Fingernägeln und schlafen bei Licht. Ich freu mich. Gibt's schon leichte Tendenzen, wann man das Stück käuflich erwerben kann. Der Klappentext macht mich nämlich schon ganz wuschig.

Im Übrigen: Cool, dass du dir deinen Wunsch bzw Traum verwirklichen konntest.

Der Name: DER ZERQUETSCHER macht sich aber bestimmt auch geil auf dem Thriller

Wie gesagt, ich werde mich die Tage mal mit dem Epubli beschäftigen. Ich mache das wie der Ulf, denn dessen Layout und Design (von "Gut Nass") haben mir sehr gefallen und mich überzeugt. Bisher hat "Nachtbesucher" (so übrigens der Titel) mit seinen 250 Seiten DIN A 4 Format. So, hatte ich im Vorfeld gelesen, verfasse man ein Buch. Nun muss das Ganze natürlich auf Taschenbuchformat gebracht werden. Damit werden es mehr Seiten. Für mich wird das hart, denn jede Zeile, jedes Wort, jeder Absatz sitzt im Moment da, wo sie/es/er sein soll. Jede Seite endet dort, wo sie enden soll. Aber es hilft nichts. Es hilft alles nichts. Egal...

"Der Zerquetscher" auf dem Titel,... :D Ich befürchte, das würde doch etwas an der Seriosität nagen. "Der Zerquetscher" ist ein Pseudonym, das ich mir 2001 für die ersten Foren des Netzes gegeben habe, den ich immer noch benutze und den ich benutzen werde, solange es Foren gibt. Mein echter Name ist ******* (Edit! :)). Der muss auch gehen.
 
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Schön illustrierte Ausgabe mit einer Übersetzung, die sich möglichst eng am Original hält. Die Stiche Dorés reichern Dantes Spaziergang über die Maßen an. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich persönlich zumindest die ersten Kreise der Hölle gemütlicher fand als den Himmel. Da war zum Beispiel ein schattiger Wald aus Baummenschen - umgeben von malerischem Herbst. Cool. Wie bei Herr der Ringe. Was will ich denn für alle Ewigkeit auf einer Wolke? Das ist doch überhaupt nicht gemütlich. Dauernd sengende Sonne. Und alle sind so scheiß freundlich und spießig und lächeln immer so beknackt. Klar, in den tieferen Kreisen der Hölle wird es dann weniger gemütlich. Wer will denn schon nach dem Tod in Scheiße schwimmen und sobald der Kopf auftaucht mit Glut beschmissen werden? Lustig, dass es da natürlich auch viele von Dante Alighieris bösen Nachbarn hin verschlagen hat. Das hat man davon, dass man mit Dante Alighieri, einem Buchautor, Streit anfängt.

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Schöner 80er-Jahre King, den wohl inzwischen jeder kennt. Egal. Hat Spaß gemacht. Vor allem die Unterschiede zum Film, den King heute bestimmt nicht mehr so hart angehen würde wie einst. Hat er wohl nicht gecheckt damals. Denn der Film ist ziemlich gut. Trotz Schwarzenegger.
 
Der übliche Senf. ;)

Sofi Oksanen - Fegefeuer

Inhalt: Wenn diese Geschichte - anders als im tatsächlichen Roman - in der chronologisch richtigen Reihenfolge erzählt wird, dann ist sie ebenso übersichtlich wie banal: Im Estland der Spät-1930er verguckt sich die junge Aliide in den stattlichen Hans, aber der bandelt lieber mit Aliides Schwester Ingel an. Aliides Versuche, das sich anbahnende Ehe- und Familienglück zu stören, werden durch sowjetische Besatzung und Weltkrieg nur hinausgezögert, aber als Hans nach dem Krieg als Waldbruder-Partisan den Kampf weiterführt, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, die Ingel und Tochter Linda in die Verbannung nach Sibirien führen, aber Aliide in die Arme von bzw. die Ehe mit Parteifunktionär Martin treibt - und darüberhinaus Erniedrigung, Folter und Vergewaltigung bedeuten. Viele Jahre später ist Estland wieder unabhängig, als die mit dem Versprechen von Geld und Wohlstand aus Wladiwostok in den Westen gelockte, aber dort nur in die Zwangsprositution under der Knute ehemaliger KGB-Offiziere geratene Zara auf Aliides Hof aufaucht - und einige Erinnerungsstücke zeigen: Es handelt sich um Ingels Enkelin.

Kommentar: Ach, der Feuilleton war damals (2010) voll von diesem Roman, aber es lässt sich in der Rückschau ahnen, dass dieses Buch damals eigentlich nur deshalb hochgejazzt wurde, weil es damals offenbar schier unglaublich schien, dass eine vergleichsweise junge (!) Frau (!!) aus einem als provinziell geltenden Kleinstaat (!!!) mit Dreadlocks (!!!!) in der Lage war, so ein ernstes, historisches Thema zum Inhalt eines recht ausgiebigen, tiefschürfenden Romans zu machen. Das verrät uns natürlich weitaus mehr über die Fallstricke des hiesigen Literaturbetriebs als über die tatsächlichen Qualitäten von "Fegefeuer", zu denen damals auch nur Platitüden wie "erzählt von der Beziehung zwischen Frauenkörper und Staatsgewalt" oder so geschwafelt wurden. Denn im Kern geht's hier ja eigentlich nur um eine boshafte Enttäuschungs- und Rachegeschichte mit äußerst negativen Konsequenzen auch für die Rächerin selber, wobei letztere natürlich durch das politisch-historische Gefüge mitgeprägt werden. Aber, wie gesagt: Im Kern ist die Geschichte eben recht simpel allenfalls durch einige Seitenblicke auf den europäischen Transformationsprozess um 1990 interessant - anderes dagegen wie z.B. die bei einem von 1938 bis 1992 reichenden Handlungsrahmen in diesem Szenario offenbar unvermeidliche Tschernobyl-Episode, die hier rüberkommt, als sei sonst zwischen 1950 und 1990 nichts weiter von Belang in der Welt passiert, wirkt einfach nur sehr gezwungen und aufgesetzt.

Frank Goosen - So viel Zeit

Inhalt: 25 Jahre nach dem Abitur ist die einstige Clicque aus Bulle, Rainer, Konny und Thomas längst im Leben angekommen und in arrivierte Jobs als Steuerberater, Onkologe oder Lehrer aufgestiegen, aber diese Existenz zeigt in Gestalt von Seitensprüngen, Ehekrisen, Scheidungen, ersten Anzeichen von Alter und Krankheit oder gar Todesfällen wiederum längst Risse. Und vor allem ist da die Langeweile über - buchstäblich - so viel Zeit. Was tun? Klarer Fall: Die Herren mittleren Alters versuchen es doch noch mal - und stellen eine 70er-Rock-Coverband namens Mountain Of Thunder zusammen. Die aber erst durch den Einstieg von Ole komplettiert wird, dem coolsten von damals, der seinerzeit durch tragische Umstände gänzlich aus diesem Umfeld herausgeworfen wurde und auch heute nicht so ganz in diese Welt zu passen scheint. Aber doch: Zusammen rockt der Fünfer seine Welt und setzt neue Kräfte frei.

Kommentar: Keine ganz große Geschichte, die Frank Goosen hier erzählt, aber wieder mal durchaus herzerwärmend und vor allem optimistisch. Dabei zahlt sich einmal mehr aus, dass Goosen hier keine Figur in den Mittelpunkt stellt, sondern den Blickwinkel kapitelweise verschiebt, was ebenfalls eine nette Dynamik in die Erzählstruktur bringt - und zugleich eben allen Figuren die nötige Tiefe verleiht. Die nostalgischen, aber nicht verklärenden Rückblicke auf die Jugendzeit der Hauptfiguren und auf das, was damals gegen alle Widerstände zumindest möglich schien, gehören ansonsten ja ebenfalls zu den immer wieder und somit unerschöpflich zu verhandelnden Themen in der Literatur. Ansonsten gibt es hier noch den durchaus auch auf dieses Forum hier passenden "Soundtrack", der sich - relativ untypisch für den ansonsten ja eigentlich eher im Indie-Bereich angesiedelten Goosen - ausgiebig bei Rainbow, Deep Purple, Whitesnake, AC/DC & Co. bedient (sogar Jens Johanssons erste Band Silver Mountain finde eine kleine Erwähnung).

Übrigens hat der eventuell zu diskutierende Punkt, ob es denn unbedingt sein müsse, dass Mountain Of Thunder unbedingt - und augenscheinlich auch ohne weitere Ambitionen - als Coverband durchstarten, vielleicht auf folgende Weise seine Bewandnis: Wenn es primär darum geht, sich auf die Stimmung dieser alten Zeiten zu berufen, dann ist es womöglich besser, es bei den Originalen von damals zu belassen, anstatt es auf Biegen und Brechen unbedingt selber machen zu wollen. Denn was besseres könnte dabei ja kaum herauskommen - oder?

Hanns-Josef Ortheil - Die Erfindung des Lebens

Inhalt: Ein gewisser Johannes berichtet rückblickend von seinem Leben, vor allem natürlich von den prägenden Jahren als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener. Am Anfang steht das Trauma, in der Nähe seiner nach dem Verlust seiner vier älteren Brüder völlig stumm gewordenen Mutter ebenfalls ohne Sprache aufzuwachsen und sich in der Schule entsprechend ausgestoßen zu sehen. Über Klavierspiel und durch die Anleitungen seines Vaters, sich an den Namen der Dinge der realen (ländlichen) Umgebung zu orientieren, findet Johannes so dennoch zur Sprache. Der nächste Schritt im Lebensweg ist das Klavierspiel: Gefördert durch einen recht kompetenten Lehrer, allerdings mit einem letztlich aufgrund der räumlichen Trennung und durch aus stilistischen Gründen aufkommende Zweifel abgebrochenen Internatsaufenthalt, wird Johannes zu einem überaus begabten Pianisten. Nach dem Abitur überkommt ihn eine plötzliche Sehnsucht, nach Rom zu ziehen - und aus dem ursprünglich bloß als Urlaub gedachten AUfenthalt wird Liebe, und aus Liebe schließlich ein aussichtsreiches Studium am Konservatorium. Das dann aber wiederum aufgrund einer hartnäckigen Sehnenscheidenentzündung im Debakel und der Rückkehr in die rheinische Provinz endet. Aber auch hier gibt es - just angeregt durch den anfangs enttäuschten Klavierlehrer - eine Lösung: Johannes, der sich die Welt durch Wörter erschlossen hat, wird Schriftsteller und gewinnt schließlich den (namentlich nicht benannten, aber angesichts der Verortung am Wörthersee natürlich definitiv zu erkennenden) Bachmann-Preis. Das alles berichtet uns Johannes selber viele Jahre später in der Rückschau, als er diese Biografie just in Rom niederschreibt, nebenher noch mit der just getrennten Nachbarin anbandelt und durch den Klavierunterricht für deren Tochter auch doch noch zu seinem großen, öffentlichen prominenten und virtuosen Konzert in Rom kommt.

Kommentar: Scheint ganz so, als hätte Ortheil hier eine leicht bis gar nicht fiktionalisierte Autobiografie geschrieben. Das ist vom Ablauf her auch nicht uninteressant, hat aber einen ganz, ganz schwerwiegenden Nachteil: Die Art und Weise, wie die Geschichte hier präsentiert wird, hat so etwas unglaublich egozentrisches, selbstgefälliges und -gerechtes an sich, dass es einen direkt anwidern könnte. Hieraus ergeben sich dann auch noch weitere Schwächen: Sämtliche neben dem Erzähler auftretenden Figuren haben kein Eigenleben, sondern sind eigentlich nur durch ihren Einfluss auf den Erzähler und das direkte Einwirken auf seine Entwicklung hin zu einem - genau so stellt er sich hier dar - Übermenschen ohne Hemmungen, Bedenken oder Selbstzweifel überhaupt von Belang. Ebenso bezeichnend für diese unerträgliche Ichbezogenheit des gesamten Buchs ist entsprechend auch der Umstand, dass die Umwelt in Gestalt zeitgeschichtlicher Dinge ebenfalls keine Rolle spielt. Der Weltkrieg? Ja, da sind halt zwei Brüder gestorben, aber sonst ist er unwichtig. Die Zeit? Die vergeht halt, damit ich älter, reifer und besser werde.

In Bezug auf die Selbstgerechtigkeit schlägt "Die Erfindung des Lebens" somit sogar noch Benjamin Stuckrad-Barres "Panikherz", obwohl es in Ortheils Vita eigentlich weniger viele schlimme Dinge gibt, die in irgendeiner Weise zu beschönigen gewesen wären. Zu diesem Mangel trägt dann zweifelsohne auch der grüblerische, langatmige Erzählstil bei, der sich viel auf die Ausbreitung von Gedanken, (im Übrigen klägliche) Versuche des Beschreibens von Gefühlen und Empfindungen, an sich selbst gerichteten Fragen und indirekter Rede einbildet, damit im Endeffekt aber nur dick aufträgt, mäandert und ohne jegliche Pointierung oder Ironie nur noch altklug daherkommt. In Summe ist "Die Erfindung des Lebens" für mich also primär ein Ärgernis, eine Anmaßung gewesen, das ich - soviel war im Prinzip schon nach den ersten 20-30 Seiten klar - am Ende eigentlich nur noch aus Katastrophentourismus zu Ende gelesen habe.

Christian Kracht - 1979

Inhalt: Der namenlose Erzähler, ein Innenarchitekt, stromert im titelgebenden Jahr mit seiner Hassliebe von Kumpel erst durch den Iran, wo letzterer im Zuge von Khomeinis Revolution zu Tode kommt - aber nicht durch jene, sondern durch Drogenexzesse auf dubiosen Parties. Seiner Ankerperson beraubt, folgt der Erzähler stattdessen dem Rat einer Zufallsbekanntschaft, nach Tibet zu gehen und als Pilger den heiligen Berg Kailash zu umrunden. Das gelingt auch, aber just danach greift die chinesische Armee zu und verfractet den Protagonisten in ein Umerziehungs- und Arbeitslager. Das war's dann auch schon.

Kommentar: Recht knappe Kost von Kracht diesmal - das Ding ließ sich in knapp zwei Stunden durchlesen. Es lohnt sich aber natürlich trotzdem, die Erzählung ist lakonisch bis zum Äußersten und schafft es gerade deswegen, bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Inhaltlich dagegen ist das Material vergleichsweise schwere Kost, werden hier doch zum Einen so einige menschliche Verfehlungen der letzten 50 Jahre in geraffter und somit konzentrierter Form dargeboten - und das ganze dann zum Anderen auch gleich noch dem schon aus "Faserland" bekannten westlichen Hedonismus gegenübergestellt, der auf diese Weise sogleich wieder in seiner ganzen spirituellen Leere entlarvt wird. Die Mischung - Khomeini, Hinduismus, Throbbing Gristle, Dada und "Die Worte des Vorsitzenden Mao Zedong" auf 180 Seiten vereinigt - ist aber trotzdem schon ziemlich bizarr. Sowas Exzessives hat Kracht umgekehrt seither eigentlich auch nicht mehr geschrieben.

Heinz Strunk - Es ist immer so schön mit dir

Inhalt: Der (schon wieder) namenslose Erzähler lebt als Betreiber eines auf Sprachaufnahmen spezialisierten Tonstudios eher ziellos in den Tag hinein. Seine Beziehung mit der Mathelehrerin Julia ist erschreckend öde geworden - doch auf der Premierenfeier eines drittklassigen Films trifft ihn der Schlag in Gestalt der Chargendarstellerin Vanessa, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Und diese Liebe wird unvorstellbarerweise sogar erwidert, und angesichts der - zumindest auf den ersten Blick - überraschend reibungslosen Trennung von Julia scheint dem Glück eigentlich nichts im Weg zu stehen. Doch so einfach ist das nicht: Vanessa hat doch so einige Ticks, und die allfällige Passivität der Hauptfigur, die sehr vieles denkt, aber unausgesprochen lässt, stellen dann alles auf eine gewaltige Probe.

Kommentar: Eher ungewohnte Wege beschreitet Strunk hier - verglichen mit diesem durchaus gesicherten Setting ist das, was sonst in seinen Romanen passiert, purer, chaotischer Existenzkampf. Wobei: Ganz grob gesagt ähneln Tonfall und Milieu dann doch etwas, das Strunk schon mal vorgestellt hatte, und zwar "Die Zunge Europas". Wie dem auch sei, der Effekt ist jedenfalls der, dass Strunk mit diesem Rahmen überraschenderweise zu einem recht leichten Stil und Tonfall mit ziemlich feiner Ironie anstelle der sonstigen groben Anarchie findet. Man könnte meinen, Strunkt wäre hiermit in irgendeiner Weise ausgewhimpt oder hätte sich sonstwie an den Mainstream angepasst. Dem allerdings stehen immer noch einige herrlich bizarre Einfälle gegenüber - so etwa der in keinem Bezug zur sonstigen Handlung stehende Kroatienurlaub der Hauptfigur mit einem (auch sonst nicht in Erscheinung tretenden) Schulfreund. Und nicht zuletzt wendet sich das Blatt, sobald die Dinge zwischen Mr. X und Vanessa auch nur um ein Jota aus dem Ruder laufen. Mit den Schilderungen, wie Menschen sich gegenseitig Kontrollzwängen zu unterwerfen versuchen, wird es dann ganz schnell hässlich und böse. Und die sonst so heitere Stimmung bekommt ernsthafte Kratzer.
 
Ich lese derzeit (der kommende Film ist Anlass dazu) wieder einmal "Dune" von Frank Herbert (erst die neue deutsche Übersetzung und danach noch das Original). Zur Abwechslung habe ich folgenden Titel in gedruckter Form auf dem Tisch:

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Das Buch, ursprünglich als "The Way Things Work" von David Macaulay 1988 begründet, ist so etwas wie "Sendung mit der Maus" für englischsprachige Kinder. Es geht darum, Technik mithilfe lustiger Illustrationen zu erklären. Und - Hand aufs Herz - ich bin immer wieder erstaunt, wie viel man als Erwachsener eben auch nicht weiss, wenn man ganz ehrlich zu sich ist... ;) Die deutsche Version trägt den Titel "Das dicke Mammutbuch der Technik".
 
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