Als erstes muss ich auch die Veranstalter dafür loben, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz (mehrmaliger Wechsel der Venue, sich ständig ändernde Covid-Auflagen, drohender Abbruch des Festivals, Band-Absagen...) stets einen kühlen Kopf bewahrt und ein grossartiges Festival auf die Beine gestellt haben!
Wie bereits im Vorfeld erwähnt, traf das Lineup exakt meinen Geschmack, was dann dazu führte, dass ich mir jede einzelne Band angeguckt habe.
Absolutes Highlight waren Zhrine, aber auch Auðn, Almyrkvi, Ved Buens Ende, Shrine Of Insanabilis und die völlig irren Dødheimsgard (inkl. Gastauftritt von Mat McNerney!) gehören für mich zu Gewinnern des Festivals. Die grösste Überraschung waren Úlfúð, die mit ihrem Black/Death Metal am frühen Samstag-Nachmittag alles weggeblasen haben. Grossartig ist auch, dass das Festival nicht bloss auf Dauergeballer ausgelegt ist, was irgendwann ziemlich ermüdend wäre, sondern immer ein paar Nicht-Metal-Bands eingestreut werden. Kælan Mikla, der Soloauftritt von Sólveig Matthildur und Hexvessel waren hier die erwarteten Höhepunkte, der dunkle, isländische Folk von Umbra Ensemble sowie Of The Wand And The Moon fand ich ebenfalls sehr stark.
Die Pferdesport-Halle eignete sich als Festival-Venue besser als erwartet, insbesondere die Sitzmöglichkeiten auf der Tribüne waren cool. Gewöhnungsbedürftig war einzig der komplette Verzicht auf Bühnennebel aufgrund der optischen Sensorik der Brandmelder. Das Publikum empfand ich als sehr angenehm, wenn auch ein bisschen zu zurückhaltend. Ein, zwei Deppen mit Ziegenmond- oder PN-Shirt muss man wohl bei jeder Black Metal-Veranstaltung in Kauf nehmen, aber ansonsten ist da niemand negativ aufgefallen (kann eventuell an den hohen Alkohol-Preisen liegen
). Im Gegenteil, habe ein paar gute Gespräche mit Leuten aus aller Welt geführt.
Negativ zu erwähnen sind natürlich vor Allem die Bandabsagen, nicht nur im Vorfeld, sondern auch währenddem das Festival bereits im vollen Gange war. Bleibt zu hoffen, dass Bands wie Grave Pleasures, Andavald oder (Dolch) bei der nächsten Ausgabe aufspielen können. Dass eine Island-Reise ziemlich ins Geld geht, muss man sich bewusst sein, das Festival und die Natur der Insel sind mir persönlich aber den finanziellen Aufwand wert. Bezüglich Massentourismus fand ich das ganze ziemlich enspannt, bei der letzten Ausgabe im Juni 2019 war deutlich mehr los. Fand es deshalb gar nicht mal so schlecht, dass das Festival jetzt in der Nebensaison stattfand (wobei natürlich auch Covid den Tourismus deutlich ausgebremst hat).
Mit grosser Wahrscheinlichkeit werde ich nächstes Jahr wieder dabei sein.