Atlantean Kodex

Ich will mich auf keine der beiden Seiten schlagen, weil das beides Sichtweisen sind, denen man in solchen Diskussionen überlicherweise begegnet; die in ihrem jeweiligen Kontext einer gewissen Logik folgen, die sich jeweils nachvollziehen lässt. Anders formuliert: Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Nichtsdestotrotz gab es in der (jüngeren) Vergangenheit Momente, in denen ich beim DF das mulmige Gefühl hatte, dass man mittels vermeintlicher Objektivierung Deutungshoheit/Einfluss bei speziellen metallischen Themen erlangen/nehmen wollte. Die inneliegende Intention erschließt sich mir durchaus und resultiert grundsätzlich ja aus einem positiven Gedanken, nur wurde da hin und wieder eine Grenze von "es gut mit der Musik meinen und versuchen, ein gewisses Niveau zu pflegen" hin zu "etwas zu Musik- bzw. Szene-politisch und elitär in eine aggressive und manchmal gar hochnäsige Schutzhaltung übergehen" überschritten, was mir persönlich missfällt bzw. missfiel.

Um aber noch einmal auf das Thema mit den Wertungen zurückzukommen, weil mich das, als ich selbst noch als Redakteur beschäftigt war, auch desöfteren umtrieben hat: Auch wenn es theoretisch Sinn ergibt, dass man ein neues Album auch an den Vorgängern misst, lässt sich das in der Realität nicht immer so konsequent umsetzen, wie das von Außen gefordert wird. Ich glaube also sehr wohl, dass man einem "Into Glory Ride" und "The Lord Of Steel", um bei dem Manowar-Beispiel zu bleiben, jeweils dieselbe Benotung zukommen lassen kann, ohne dabei nach außen zu suggerieren, dass sich beide Alben auf demselben Level befinden - einfach deshalb, weil es subjektiv ist. Im Falle von Manowar kann ich das zwar nicht nachvollziehen, aber ich habe in meiner Sammlung auch genügend Bands, bei denen es mir wie @Hugin geht. Beispielsweise bei In Flames, deren "The Jester Race" ich auf einer Stufe mit "Come Clarity" sehen/hören und dementsprechend auch werten würde, wohingegen andere spätestens nach "Clayman" ausgestiegen sind und bei jedem weiteren Album ernüchtert abwinken mussten.
 
Diese Stelle greife ich mir mal heraus, denn das ist Teil meiner Kritik an dich. Der Gelegenheitskäufer XY, der sich im Zweifelsfall eher das Produkt eines großen Namens als das Album einer jungen Band kauft und der im Zweifelsfall eher 70-100 Euro für ein Manowar-Ticket als dieselbe Summe für 5 Undergroundgigs ausgibt, wird von Kritikern wie dir exakt zu diesem Verhalten ermuntert bzw bestätigt. Denn wenn man die Fanverarsche und die klangliche & kompositorische Frechheit von Manowar oder der letzten Omen (um mal 2 spontane Beispiele zu nennen) nicht klipp und klar als das benennt, was sie sind, wenn man den "Altvorderen" nicht unmissverständlich mitteilt, dass ihr Produkt ein einziges Desaster ist, dann unterstützt man a) diese Altvorderen in ihrem Ansinnen, dem kritiklosen Volk weiterhin Scheiße vorzusetzen und b) man signalisiert den jungen Bands: Egal, wie sehr ihr euch den Arsch aufreißt und euer letztes Unterhemd für eure Kunst opfert: Ihr werdet es eh nie schaffen, denn der Apparat (zu dem dann auch du gehörst) sieht euren Durchbruch nicht vor.

Wieso immer und immer wieder Manowar? Dachte wir reden über Atlantean Kodex. Warum sollte eine positive / negative Rezension eines (vorzugsweise neueren) Manowaralbums ausschlaggebend für die Bewertungskomptenz eines Atlantean Kodex Albums sein? Versteh das wer will ...

Ich finde THE COURSE OF EMPIRE das bisher (für mich) beste Album der Band. Höre da tatsächlich immer ein bisschen INTO GLORY RIDE Feeling mit ... auch nach Wochen hat sich daran nichts geändert.

Und: Komischerweise kann ich Lord Of Steel ebenfalls etwas abgewinnen ... Eric kickt mich mit seiner (heisereren) Stimme immer noch mehr als der sehr gute AK Sänger ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wollte ich vorhin schon ähnlich schreiben.

Für viele Hörer ist IGR halt Kunst, TLOS hingegen künstlich.

Wobei ich mir bei Joey nicht sicher bin, ob der nicht mittlerweile einfach ne Runde zu viel vom Cyriis entführt wurde und das ernsthaft glaubt, was er erzählt.
Vllt denkt er echt, dass man ein Album nicht besser als The Lord of Steel machen kann und er den Fans damit voll den gefallen tut.
<ich finde die übrigens auch ganz unterhaltsam, in der Gesamtheit das beste Manowar Album des Jahrtausends. Aber nur die Hammer Edition
 
Wenn ich abends mit meiner Frau auf der romantischen, kleinen Holzbank bei uns im Wald sitze und wir den Sonnenuntergang auf uns wirken lassen, dann sage ich nicht: "Ich weiß, dass eigentlich gerade die Erde nach hinten überkippt und sich das Licht irgendwie in der Atmosphäre bricht, aber für uns ist es ja trotzdem sehr schön." Ich sage: "Das ist pure Magie! Etwas Schöneres gibt es nicht; und es passiert nur für uns!"
Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.

(Harry Heine, 1832)
 
Nur kurz so dazwischen - egal ob jetzt zu viel gelobt oder nicht, ob nun "Hype" oder nicht - wer den Auftritt am Samstag beim Hammer of Doom gesehen hat, weiß dass dies eine Weltklasse-Leistung war (und ich meine das so wie ich es schreibe). Die neuen Songs fügen sich absolut harmonisch ein - es war begeisternd ja "magisch" zu sehen, wie diese live funktionieren. Und den Titel-Song am Ende zu spielen war fast zu viel für mich. Leute egal welcher Schule oder Ausprägung unser geliebten Musik Ihr angehört, das war brillant und es lag etwas Großes in der Luft. Wenn Musik so viele Seelen betört und nicht nur mich sondern auch andere um mich herum zum Heulen bringt vor Ergriffenheit und Freude, dann ist da etwas. Nennt es wie ihr es wollt - ich spüre es immer noch. Und genau wegen solcher Momente bin ich dem Heavy Metal verfallen. Wenn das Musik kann, dann sind alle Diskussionen Drumherum irgendwie zweitrangig. Und egal ob das nun der Kodex für die einen oder irgendeine andere Band für den Anderen ist - wenn man so etwas spürt - ist man lebendig. Und das ist verdammt viel wert.
 
Nur kurz so dazwischen - egal ob jetzt zu viel gelobt oder nicht, ob nun "Hype" oder nicht - wer den Auftritt am Samstag beim Hammer of Doom gesehen hat, weiß dass dies eine Weltklasse-Leistung war (und ich meine das so wie ich es schreibe). Die neuen Songs fügen sich absolut harmonisch ein - es war begeisternd ja "magisch" zu sehen, wie diese live funktionieren. Und den Titel-Song am Ende zu spielen war fast zu viel für mich. Leute egal welcher Schule oder Ausprägung unser geliebten Musik Ihr angehört, das war brillant und es lag etwas Großes in der Luft. Wenn Musik so viele Seelen betört und nicht nur mich sondern auch andere um mich herum zum Heulen bringt vor Ergriffenheit und Freude, dann ist da etwas. Nennt es wie ihr es wollt - ich spüre es immer noch. Und genau wegen solcher Momente bin ich dem Heavy Metal verfallen. Wenn das Musik kann, dann sind alle Diskussionen Drumherum irgendwie zweitrangig. Und egal ob das nun der Kodex für die einen oder irgendeine andere Band für den Anderen ist - wenn man so etwas spürt - ist man lebendig. Und das ist verdammt viel wert.

Absolute Zustimmung! :top:
 
Ich bin ja nun wirklich bei sehr vielen Konzerten im Jahr. Fazit: In puncto Publikumsreaktion bzw. Mitmachquote spielt der Kodex längst in einer eigenen Liga, da muss man selbst bei Maiden schon Glück haben, um etwas Ähnliches zumindest in den ersten Reihen erleben zu können.
 
Ich bin ja nun wirklich bei sehr vielen Konzerten im Jahr. Fazit: In puncto Publikumsreaktion bzw. Mitmachquote spielt der Kodex längst in einer eigenen Liga, da muss man selbst bei Maiden schon Glück haben, um etwas Ähnliches zumindest in den ersten Reihen erleben zu können.

Ich tauche bei Konzerten immer gerne ganz ein, singe mit und alles aber ATLANTEAN KODEX beim HOD an vorderster Front... alter Schwede... ich glaube ich war noch nie so gerne an irgendwas beteiligt!
 
Nur kurz so dazwischen - egal ob jetzt zu viel gelobt oder nicht, ob nun "Hype" oder nicht - wer den Auftritt am Samstag beim Hammer of Doom gesehen hat, weiß dass dies eine Weltklasse-Leistung war (und ich meine das so wie ich es schreibe). Die neuen Songs fügen sich absolut harmonisch ein - es war begeisternd ja "magisch" zu sehen, wie diese live funktionieren. Und den Titel-Song am Ende zu spielen war fast zu viel für mich. Leute egal welcher Schule oder Ausprägung unser geliebten Musik Ihr angehört, das war brillant und es lag etwas Großes in der Luft. Wenn Musik so viele Seelen betört und nicht nur mich sondern auch andere um mich herum zum Heulen bringt vor Ergriffenheit und Freude, dann ist da etwas. Nennt es wie ihr es wollt - ich spüre es immer noch. Und genau wegen solcher Momente bin ich dem Heavy Metal verfallen. Wenn das Musik kann, dann sind alle Diskussionen Drumherum irgendwie zweitrangig. Und egal ob das nun der Kodex für die einen oder irgendeine andere Band für den Anderen ist - wenn man so etwas spürt - ist man lebendig. Und das ist verdammt viel wert.
Ich hab' das ja irgendwie anders empfunden. Bei Sol Invictus wurden doch unbeabsichtigt ein paar Zeilen weggelassen...Ich bin irritiert, weil ich nur begeisterte Kommentare lese, ist das sonst niemandem aufgefallen?

"From Shores Forsaken" ist mir auch irgendwie komisch vorgekommen, von der Tonlage oder vom Sound, ich weiß es nicht. Und ohne Markus etwas vorwerfen zu wollen, wenn er bei diesen Texten mal ein paar Zeilen vergisst, aber unter Weltklasse-Leistung versteh ich was anderes.

Dazu nur zwei Songs von der White Goddess und es ergibt für mich den schlechtesten Kodex-Gig den ich bisher gesehen habe. Genossen hab' ich das Konzert trotzdem, aber Ekstase hat sich diesmal keine eingestellt. Okay, bei Twelve Stars schon, das war wieder wunderschön.
 
Ich hab' das ja irgendwie anders empfunden. Bei Sol Invictus wurden doch unbeabsichtigt ein paar Zeilen weggelassen...Ich bin irritiert, weil ich nur begeisterte Kommentare lese, ist das sonst niemandem aufgefallen?

"From Shores Forsaken" ist mir auch irgendwie komisch vorgekommen, von der Tonlage oder vom Sound, ich weiß es nicht. Und ohne Markus etwas vorwerfen zu wollen, wenn er bei diesen Texten mal ein paar Zeilen vergisst, aber unter Weltklasse-Leistung versteh ich was anderes.

Dazu nur zwei Songs von der White Goddess und es ergibt für mich den schlechtesten Kodex-Gig den ich bisher gesehen habe. Genossen hab' ich das Konzert trotzdem, aber Ekstase hat sich diesmal keine eingestellt. Okay, bei Twelve Stars schon, das war wieder wunderschön.

Zunächst mal: Mir kam auch nicht alles ganz rund vor, und von "Weltklasse-Leistung" bei Kodex-Konzerten zu sprechen, find ich eh immer schwierig, weil das irgendwie nach absoluter Perfektion und nach "genau wie auf Platte" klingt, und das gibt's da ja eher selten... ;)

Aber: Ich war heilfroh über die HoD-Setlist! Songs von der "White Goddess" hab ich in den letzten Jahren einfach oft genug gehört - meine Wunsch-Setlist wäre wohl eine Mischung aus den neuen Songs und den länger nicht mehr gespielten Sachen vom Debüt und dem Demo. Und um mich noch mehr ins Aus zu katapultieren: Von mir aus könnten sie "Twelve Stars" auch mal eine Weile einmotten. Andererseits: Wenn ich in einer Band spielen würde und einen Song auf Lager hätte, der verlässlich solche Publikums-Reaktionen hervorruft, würde ich vermutlich auch nicht drauf verzichten wollen... :)

Wie im Festival-Thread schon gesagt: Für mich war's der spannendste Kodex-Auftritt seit langem. Ich hoffe, in Marburg kommt ähnlich viel neues Material zum Einsatz.
 
Zunächst mal: Mir kam auch nicht alles ganz rund vor, und von "Weltklasse-Leistung" bei Kodex-Konzerten zu sprechen, find ich eh immer schwierig, weil das irgendwie nach absoluter Perfektion und nach "genau wie auf Platte" klingt, und das gibt's da ja eher selten... ;)

Aber: Ich war heilfroh über die HoD-Setlist! Songs von der "White Goddess" hab ich in den letzten Jahren einfach oft genug gehört - meine Wunsch-Setlist wäre wohl eine Mischung aus den neuen Songs und den länger nicht mehr gespielten Sachen vom Debüt und dem Demo. Und um mich noch mehr ins Aus zu katapultieren: Von mir aus könnten sie "Twelve Stars" auch mal eine Weile einmotten. Andererseits: Wenn ich in einer Band spielen würde und einen Song auf Lager hätte, der verlässlich solche Publikums-Reaktionen hervorruft, würde ich vermutlich auch nicht drauf verzichten wollen... :)

Wie im Festival-Thread schon gesagt: Für mich war's der spannendste Kodex-Auftritt seit langem. Ich hoffe, in Marburg kommt ähnlich viel neues Material zum Einsatz.
Ja, kann ich auch nachvollziehen, ich bin halt ein White Goddess-Fanboy, vor allem den Titeltrack würd ich so gern nochmal hören! Oder auch The Hidden Folk, wenn wir schon bei Songwünschen sind.
"Domina Peratha" mit "Mitras Invicus" verwechseln ist mir unter der Dusche schon mehr als einmal passiert...
Weswegen ich deine Badezimmerauftritte auch nicht als Weltklasse bezeichnen würde. ;) Aber genug der Erbsenzählerei, mich hat das halt einfach rausgerissen, das ist eine intensive Stelle.
 
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