Gründunggsjahr/ort: 1980, Los Angeles/Kalifornien (USA)
Genre: Glam Metal,
Sleazerock
Status: aktiv
Line-up:
Vince Neil: Gesang
Nikki Sixx: Bass
Mick Mars: Gitarre
Tommy Lee: Schlagzeug
Bekanntheitsgrad:
Fakten:
Mötley Crüe wurden 1980 in Los Angeles von
Nikki Sixx gegründet, welcher vorher in der Band
London spielte. Sie sind die Ur-Väter all der anderen, folgenden Glam-Bands und auch der Grund und Auslöser für über eine Dekade andauernde musikalische Dominanz besagten Genres in den USA. Obwohl man südlich von Skandinavien dem Glam nicht sonderlich zugetan war und ist, gehören
Mötley Crüe seit jeher zu einer der wenigen hier anerkannten und recht populären Bands. Möglicherweisen liegt es daran, dass sie nie dermaßen poppig waren, wie es auf viele andere Genre-Kollegen zutrifft.
Weltweit konnten die Amis bis jetzt über 50 Millionen Tonträger verkaufen.
Als zweites Mitglied der Band konnte
Sixx den jungen Schlagzeuger
Tommy Lee an Land ziehen, welcher ihm auf Anfrage hin von einem Kumpel empfohlen wurde.
Tommy spielte damals noch bei
Suite 19, konnte aber sofort für die neue Band Sixx' begeistert werden.
Auf
Mick Mars, dem Ruhepol der Band, wurde man per Anzeige in einem Musikermagazin aufmerksam.
Lee und
Sixx besuchten einen Auftritt des kleinen Gitarristen und waren von seinem bluesigen Gitarrenspiel sofort überwältigt.
Noch bevor man komplett war, wurde man bei der Namenssuche für die Band fündig. Ursprünglich schlug
Nikki Christmas vor, was aber bei den anderen beiden Herren nicht gerade auf Gegenliebe stieß. Als sich
Mick Mars daran erinnerte, dass ein Bassist seiner alten Band ihn und seine neuen Kumpane als
Bunter Haufen (
Motley Crew)bezeichnete, war der Bandname gefunden. Vorerst wählte man die Schreibweise
Mottley Krew, änderte dies aber bald in
Mötley Crüe um. Die Umlaute über dem O und dem U wurden aus Sypathie der Band zu ihrem Lieblingsbier
Löwenbräu gewählt.
Auf der Suche nach einem passenden Sänger wurde man in dem strohblonden V
ince Neil fündig, welcher seinerzeit bei
Rock Candy sang und bereits lokale Berühmheit erlangt hatte. Dieser lehnte vorerst jedoch ab, besann sich schlußendlich aber eines besseren, als seine Band verkündete, zukünftig mehr in Richtung New Wave zu musizieren. Dass sie das nicht durchhielten, zeigt das Glam Juwel
Sucker For A Pretty Face, welches von
Rock Candy 1987 veröffentlich wurde.
1981 erschien in Eigenregie das Debüt
Too Fast For Love, welches zunächst auf dem eigenen Label
Leathür Records released wurde. Der Erfolg des Albums in L.A. und Umgebung sorgte dafür, dass die junge Band von
Electra Records unter Vertrag genommen wurde.
Too Fast For Love wurde remastert und in einer wesentlich größeren Auflage bereits 1982 wiederveröffentlicht.
Innerhalb kurzer Zeit erlangte die Band landesweiten Ruhm. Alle zwei Jahre wurden Alben veröffentlicht, Ruhm und Verdienst nahmen zu, genau so wie der Drogenkonsum. Gab es jemals eine Band, die Sex, Drugs & Rock 'n' Roll verkörperten und bis zum Exzess zelebrierte, dann war das
Mötley Crüe.
S
hout At The Devil erschien 1983. Auch wenn man der Truppe das satanische Immage nie so recht abkaufen konnte, tat das dem Erfolg keinen Abbruch. Nachdem das Debüt mit dem Opener
Live Wire einen Videoclip auf MTV verbuchen konnte, legte man mit den Songs
Too Young To Fall In Love und
Looks That Kill nach, und der berühmte Musiksender bedankte sich mit Heavyrotation.
Als Highlight dieser Ära kann man mit Sicherheit den Auftritt auf dem
US Festival '83 nennen, wo man neben
Judas Priest vor über 100.000 Menschen auftrat.
Ein Jahr später ereignete sich eine der größten Tragödien in der Geschichte des Rock 'n' Rolls, als
Vince Neil in Begleitung des damaligen
Hanoi Rocks-Drummers
Razzle, angesoffen und auf Drogen, Nachschub besorgen wollte.
Neil fuhr mit seinem neuen Sportwagen und übersah einen sich nähernden Wagen. Es kam zur Kollision, bei der die Familienmitglieder des anderen Wagens schwer verletzt wurden und sein Beifahrer
Razzle verstarb.
Vince verbüßte daraufhin eine mehrmonatige Haftstrafe.
Die Drogen zollten ihren Tribut, keine Frage. Laut Band geschah das auch auf songwriterischer Ebene, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Dem Erfolg der Band tat das auch keinen Abbruch.
Theatre Of Pain (sollte ursprünglich
Entertainment Or Death heißen) erschien 1985 und konnte mit der Halb-Pianoballade
Home Sweet Home und dem Rock-n-Roller
Smoking In The Boys Room zwei Megahits verzeichnen.
Nach dem Release von
Girls, Girls, Girls (1987), zwei weiteren sehr erfolgreichen Singleauskopplungen (
Wildeside,
Girls Girls Girls) und einer ebenfalls erfolgreichen Weltournee, kam es zur Drogen-Eskalation.
Nikki Sixx, inzwischen auf Heroin und bereits um eine Nahtoterfahrung in Form einer Überdosis reicher, konnte die Finger nicht von den Drogen lassen und verpasste sich prompt im Beisein von
Slash und einem der
Skid Row-Jungs die zweite Überdosis. Es folgte eine Entziehungskur, infolge derer sich die ganze Band beteiligte. Endlich (vorübergehend) clean, begab man sich anschließend ins Studio, um das bis dato erfolgreichste Crüe-Werk einzuspielen.
Dr. Feelgood erschien 1989 und konnte als erstes Crüe-Album die Poleposition in den US-Charts für sich einnehmen. Die folgende Tour wurde noch erfolgreicher, jedoch kam es währenddessen zu immer stärkeren Streitgkeiten zwischen den Hitzköpfen
Lee und
Neil. Dabei war es
Vince, der sich immer mehr distanzierte.
Zu den Aufnahmen zum Feelgood-Nachfolger erschien dieser irgendwann nicht mehr zu den Proben und wurde aufgrund dessen gefeuert. Fündig wurde man in
John Corabi, welcher gesanglich mal so gar nichts mit seinem Vorgänger gemeinsam hatte. Außerdem hatte die Band Dank dem Neuzugang nun auch das erste Mal zwei Gitarristen im Reportoire. Das mit ihm aufgenommene selbstbetitelte Album floppte zwar, konnte aber nichtsdestotrotz in der Presse z.T. sehr gute Kritiken einfahren.
Stilistisch hatte man sich vom Sound der 80er entfernt und klang nun viel erdiger und alternativer. Mit
Corabi erschien das Video zum Song
Hooligan's Holiday.
In dieser Besetzung ging man wieder ins Studio um
Generation Swine einzuspielen.
Corabi war an dem Album insofern beteiligt, dass schon jede Menge Gitarren- und Gesangsspuren von ihm eingespielt worden waren. Während dieser Aufnahmesession vereinbarten die Anwälte der zerstrittenen Parteinen
Neil und
Crüe ein Treffen. Grund war der Druck der Öffentlichkeit, die eine Reunion in der Urbestzung forderte. Es kam, obwohl das Treffen sehr eisig verlief, zur geforderten Reunion und
Corabi wurde gefeuert. Damit jedoch nicht genug. Obwohl dieser bereits einiges zum neuen Album beigetragen hatte, bekam er keine Credits zugesprochen.
Nicht gerade die feine englische Art.
Immerhin Platz 4 in den US-Charts, floppten Album und die Tour völlig zurecht, denn musikalisch bewegte man sich in Gefilden, in denen man überhaupt nicht heimisch ist und das hört man dem Album jederzeit an. Verkorkst klingende Samples und alternativ-grungige Gitarren und Melodien bilden einen Brei, dem man zumindest altgedienten Fans nicht antun kann. Weg von der Party, hin zum No-Future-Geheule der Cobain-Generation, wurden während der Shows Bilder von Krieg, Tierquälerei und Elend über das Schlagzeug
Lee's projeziert.
Es kam erneut zum Streit zwischen
Tommy und
Vince, infolge dessen es zu Handgreiflichkeiten kam und
Tommy die Band verließ. Einen würdigen Ersatz fand man im Drum-Tier
Randy Castillo, der auch auf dem Nachfolger von 2000,
New Tattoo, zu hören ist. Lange hielt es ihn jedoch nicht bei der Band. Ob es an gesundheitlichen Gründen lag, weiß ich nicht (
Randy verstarb 2002). Noch im selben Jahr belegte eine junge Dame den Platz am Schalgzeug. Mit
Samantha Maloney ging man auf Tour und veröffentlichte die DVD
Lewd, Crüed & Tattooed Live.
Abgesehen von irgendwelchen Skandalen und Affären, hatte die Band über eine Dekade lang jedoch nichts wirklich Nennenswertes erreicht.
New Tattoo war zwar stilistisch eine Rückbesinnung zu alten Tugenden, ist auch nicht wirklich schlecht geworden, wirkt aber im Vergleich zu den alten Alben recht uninspiriert und blutleer.
Nachdem man die xte Best-Of-Compilation veröffentlichte, gab die Band 2004 die Rückkehr von
Tommy Lee bekannt. Trotzdem dauerte es noch vier weitere Jahre, bis mit dem überdurchschnittlich starken
Saints Of L.A. das bisher letzte Crüe-Album veröffentlicht wurde. Die Marschrichtung war klar: Mal wollte das machen, was man am besten kann, nämlich rotzigen Party-Rock'n'Roll made in L.A. . Allerdings sollte das ganze trotzdem zeitgemäß klingen, weshalb man Musiker von u.a.
Papa Roach als Unerstüzung mit an Bord holte. Saints Of Los Angeles konnte sich bis auf Platz 4 der US-Charts hocharbeiten.
Die bislang letzte Veröffentlichung ist die Single
Sex von 2012.
2013 gab die Band bekannt, dass sie sich 2015 nach einer Abschiedstour, die nicht unnötig in die Länge gezogen werden soll, auflösen wird.
Als Empfehlungen jenseits der Studioalben möchte ich hier noch die Best Of-Compilation
Decade Of Decadence, welche mit
Primal Scream,
Rock 'N' Roll Junkie,
Teaser,
Angela und dem
Sex Pistols-Cover
Anarchy in The U.K., gleich mehrere hochwertige Non-Album-Tracks enthält und das fantastsiche Live-Album und die dazugehörige DVD
Carnival Of Sins, sowie die Band-Biographie
The Dirt, nennen.
Diskographie:
Too Fast For Love (1981)
Shout At The Devil (1983)
Theatre Of Pain (1985)
Girls, Girls, Girls (1987)
Dr. Feelgood (1989)
Mötley Crüe (1994)
Generation Swine (1997)
New Tattoo (2000)
Saints Of Los Angeles (2008)