CHICAGO (TRANSIT AUTHORITY)

Acrylator

Till Deaf Do Us Part
Es gibt echt noch keinen Thread zu dieser Band?
Liegt das daran, dass sie stilistisch nicht so leicht einzuordnen sind, am Einsatz von Bläsern, oder daran, dass die meisten Leute nur ihre Hits wie "If You Leave Me Now", "Hard To Say I'm Sorry" oder "You're The Inspiration" kennen? (Wobei ja selbst die den einen oder anderen AOR-Fan ansprechen dürften.)
Abseits dieser Radioschnulzen hat die Band gerade in den ersten Jahren ja echt noch geile und manchmal auch ziemlich wilde Musik gemacht, teilweise dem Classic Rock, oft aber auch dem frühen Jazz Rock (meist eingängigerer Art) zuzuordnen, bzw. eigentlich stilistisch grenzenlos, wie es in den späten 60ern und frühen 70ern noch bei vielen Bands der Fall war. Da gehören Pop, Rock, Jazz, Funk, Soul und manchmal sogar Klassik wie selbstverständlich zum Repertoire von CHICAGO.
1968/69 hieß die Band noch CHICAGO TRANSIT AUTHORITY (unter dem Namen gab es 1969 eine Doppel-LP und später nochmal eine Live-LP mit Aufnahmen aus dem selben Jahr), der Name wurde aus rechtlichen Gründen (so heißt auch ein Verkehrsunternehmen in der gleichnamigen Stadt, 20 Jahre vorher gegründet) auf CHICAGO abgekürzt.

Das Debüt (wegen der Länge als Doppel-LP veröffentlicht) pendelt zwischen eingängigen (aber ab und zu auch recht treibenden) Stücken mit Gesang und teils wilden Instrumentalstücken und -passagen hin und her ("Free Form Guitar" hat schon einen sehr krassen Gitarrensound, "Liberation" hat wahnsinnig geile Spannungsbögen und enorm flotte Momente).
Es gefällt mir insgesamt von den Studioalben bisher am besten, wobei die Band live wahrscheinlich am stärksten ist und ich auch erst letztes Jahr angefangen habe, mich mit CHICAGO zu beschäftigen (was ich eigentlich schon seit Jahren vorhatte), daher erst 5 Alben besitze.
Das zweite Album von 1970 war wieder eine Doppel-LP (das dritte im Folgejahr dann auch) - völlig krass, wie produktiv die Band damals bei hoher musikalischer Qualität war (wobei das ja auf viele Bands in den frühen 70ern zutraf).
Insgesamt gefällt es mir nicht ganz so gut wie das Debüt, aber z.B. "25 Or 6 To 4" (20 Jahre später auch von der Speed-/Thrash-Band INTRUDER gecovert) oder das ca. zehneinhalbminütige, in vier Parts unterteilte "It Better End Soon" sind schon großes Rock-Kino (wenn man nichts gegen Blechblasinstrumente in Rockmusik hat)!
Das neueste Album, das ich besitze, ist VII von 1974 und auch da gefällt mir das meiste noch sehr gut, auch wenn da schon das eine oder andere seichtere Stück drauf ist - aber mit "Song Of The Evergreens" (der treibende Schlussteil!), sowie einigen Instrumentalen auf der ersten LP (ist wieder eine Doppel-LP) auch einige ihrer für mich besten Stücke!
"IV", bzw. "At Carnegie Hall" (1971) muss ich mir unbedingt noch zulegen - ein Live-Album auf vier LPs! Da mir schon das 69er Live-Album besser gefällt als die Studioalben (Stücke werden z.T. schneller gespielt), muss das wohl auch ein Highlight sein.

Gibt's hier noch andere Leute, die die Band (oder zumindest einzelne Stücke/Alben) mögen?
 
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Dachte schon, hier interessiert das wirklich niemanden, aber jetzt gab's ja doch noch Reaktionen...

Hier mal für die Leute, die noch gar nichts Altes oder Unbekannteres von der Band kennen, ein cooles Video aus der Anfangszeit - man beachte auch, wie der Song in der Mitte ganz ruhig wird, nur um dann nach gut vier Minuten wieder ordentlich beschleunigt zu werden:
 
Hier gibt's noch ein komplettes Konzert von 1970:
(Die angegebenen Zeiten in der Setlist unterm Video stimmen überhaupt nicht, da das erste Stücke "Introduction" nicht aufgeführt ist)
 
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Yeah, die habe ich vor Jahren mal über so eine 5CD-Cardsleeve-Box kennengelernt, die die Platten "Chicago Transit Authority", "II" (alias "Chicago"), "V", "VI" und "VII" enthielt. Die ersten beiden davon haben mich auch tatsächlich geplättet. In die anderen Alben habe ich mich seither allerdings eigenartigerweise noch nicht reingehört. Werde ich aber natürlich irgendwann nachholen. ;)
 
Yeah, die habe ich vor Jahren mal über so eine 5CD-Cardsleeve-Box kennengelernt, die die Platten "Chicago Transit Authority", "II" (alias "Chicago"), "V", "VI" und "VII" enthielt. Die ersten beiden davon haben mich auch tatsächlich geplättet. In die anderen Alben habe ich mich seither allerdings eigenartigerweise noch nicht reingehört. Werde ich aber natürlich irgendwann nachholen. ;)
Das ist ja eine merkwürdige Box - dass IV, also das Live-Album, nicht dabei ist, kann ich ja verstehen, aber warum III da wohl fehlt? Kenne die Scheibe aber auch noch nicht, hab lustigerweise auf Vinyl fast genau die Alben, die du auch hast (abzüglich V - dafür halt die LP mit der 1969er Live-Aufnahme).
Die alten LPs findet man meist auch für 5 bis 10 Euro (für VII hab ich sogar tatsächlich nur einen Euro bezahlt :D - stand in einer Ramschkiste, obwohl die gar nicht so schlecht erhalten ist).
 
Was die Studioalben von Chicago angeht, so gibt es da zwei sehr erschwingliche Boxen mit je 10 CDs, die neu meist zwischen 25,- und 30,- Euro angeboten werden...

1969-1978: https://www.discogs.com/de/Chicago-The-Studio-Albums-1969-1978/release/8047259
1979-2008: https://www.discogs.com/de/Chicago-The-Studio-Albums-1979-2008/release/8307086

Booklets sind da zwar leider gänzlich Fehlanzeige, aber dafür sind sämtliche Alben in den derzeit aktuellsten Remaster-Versionen inkl. Bonustracks enthalten.

Mit den beiden Boxen hat man alle Studio-Alben der Band außer den beiden Weihnachtsalben, "XXXV - The Nashville Sessions" und "XXXVI - Now", welche bis auf das wirklich sehr starke letztgenannte Album allerdings auch eher verzichtbar sind.

Was man von Chicago aber auf jeden Fall braucht, auch dann, wenn man sich für die Band ansonsten eher wenig interessiert, das ist das Live-Album "IV - At Carnegie Hall", denn das ist nicht nur für Chicago einfach essentiell, sondern gehört für mich auch zu den ganz großen Live-Alben der Musikgeschichte zwangsläufig dazu.

Ich habe davon diese schicke 4-CD Box von Rhino mit sehr spannenden Bonus-Tracks: https://www.discogs.com/Chicago-At-...I-III-and-IV-Expanded-Edition/release/3269402
 
Was man von Chicago aber auf jeden Fall braucht, auch dann, wenn man sich für die Band ansonsten eher wenig interessiert, das ist das Live-Album "IV - At Carnegie Hall", denn das ist nicht nur für Chicago einfach essentiell, sondern gehört für mich auch zu den ganz großen Live-Alben der Musikgeschichte zwangsläufig dazu.
Ja, das hab ich mir schon gedacht, daher wird das wohl auch meine nächste Anschaffung von der Band - versuche allerdings, eine alte Vinylversion zu bekommen.
Von den Studioalben werde ich mir aber wahrscheinlich nichts mehr holen, was neuer als 1975 ist.
 
Nu auch mal mein Senf zu der Band.

Die großen Hits kennt man natürlich, und auch ich habe die Jungs auf Grund dessen Jahrelang in die Schnulzenecke gepackt. Nunja, man wird halt älter und weiser. Dadurch, dass ich vor kurzem die Firma gewechselt habe und in meiner neuen Firma auch Kollegen, die kurz vor der Rente stehen, arbeiten und diese musiktechnisch den Ton angeben, läuft nu mal NDR1. Auf dem Sender laufen einem dann doch des öfteren die Chicago Klassiker über den Weg. Und was soll ich sagen? Bei meiner letzten Rebuy Bestellung landete dann doch die eine oder andere Chicago CD in den Warenkorb (Best Of und ein paar eher neuere Alben.

Fazit:
Sehr gute Band, die leider (wie viele andere 70/ 80er Jahre AOR/(Hard)rockbands auf ihre großen Klassiker reduziert wird. Dabei haben die Amerikaner einiges mehr zu bieten. Von den bekannten Schnulzen bis zur Rocknummer mit Streichern ist alles dabei. Mit Peter Cetera hatten die Jungs einen sehr begnadeten Sänger in ihren Reihen. Werde mir auf jeden Fall noch mehr von Chicago besorgen.
 
Ich habe inzwischen die ersten sieben Alben (inklusive Chicago Transit Authority) auf Vinyl (plus eine "Chicago Transit Authority - Live in Concert" LP mit einer '69er Live-Aufnahme).
Die "At Carnegie Hall" 4-LP läuft gerade zum ersten Mal und ich bin begeistert, was für eine Spielfreude und Virtuosität!
Das war wirklich mal eine geile Band!
Hab mir dann über youtube auch mal "VIII" angehört, und die finde ich schon deutlich weniger spannend als die Vorgängeralben. Da überwiegen bereits die seichten Elemente und die progressiven Parts und Instrumentalabfahrten sind so gut wie völlig verschwunden. Letzteres bekommt man immerhin noch im Finale des sonst auch eher ruhigen aber längsten Stücks "Oh, Thank You Great Spirit". So richtig rockig klingt da, bis auf erwähnten Part eigentlich sonst nichts mehr. Hat mich fast durchgehend eher gelangweilt.
Ich glaube mal, dass ich dann wohl alles für mich Essenzielle der Band besitze (stehe ja auch so gar nicht auf AOR und Pop).
 
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"XXXII - Stone Of Sisyphus" und "XXXVI - Now"... Auf jeden Fall zumindest mal reinhören. ;)
Ich hab mir übrigens inzwischen mal einige Stücke der beiden Alben angehört. Ist schon alles andere als schlecht, mir persönlich aber dennoch viel zu sehr Pop. Vor allem die Soundästhetik (Schlagzeugsound, die Synthies etc.) auf "Stone Of Sisyphus" finde ich fürchterlich (typisch frühe 90er halt), wobei das kompositorisch jetzt auch nicht uninteressant ist. Da finde ich "Now" aber irgendwie besser, trift produktionstechnisch auch eher meinen Geschmak, trotzdem fehlt mir auch da der Rock. Aber ist schon gute, anspruchsvolle Popmusik.
Dennoch werde ich mir wohl nichts mehr von der Band zulegen - die Sachen bis einschließlich 1974 bleiben für mich unerreicht und mit meinen 8 Alben (auf immerhin satte 15 LPs verteilt) habe ich ja auch wirklich schon genug Musik von der Band.
 
Für meine Liebe zu den ersten Chicago-Alben muss ich mich eigentlich bei meinem Musiklehrer auf dem Gymnasium bedanken, der uns damals Mitte der 80er mal ganz abseits des Lehrplans an "seine" Musik heranführen und dabei vor allem dem damals ja zumeist gehörtem Synthie-Popper-Pop entgegen wirken wollte. Also haben wir 25 or 6 to 4 geradezu seziert. Bis heute kann ich den Song nicht hören ohne dankbar an seine Alt68er-Strubbelmähne und seine braunen Cordhosen zu denken. Die ersten drei Alben, das erste Live-Album und vor allem "At Carnegie Hall" sind absolute Meisterwerke für mich.

Wer kann und mag: auf Netflix gibt es eine sehr fantastische Doku (vor allem) über die frühen Jahre der Band, in der einige Ex- und Nochmitglieder zu Wort kommen. Da wird auch ein wenig klar, warum es denn wohl diesen Wandel hin zum "Schmuse-Pop" gegeben hat, was wohl schon mit dem Anspruch Peter Ceteras zu tun gehabt haben mag, der sich, je länger er in der Band war, als Bandleader gesehen hat. Angefangen hat die Band ja eigentlich erst als Quasi-Kommune. Die Szenen in der Doku über die Partys auf der bandeigenen Farm sind grandios. Will gar nicht wissen, was die sich alles eingeschmissen haben. Oder doch? Die größte Lücke hat aber auf jeden Fall der frühe Tod von Terry Kath hinterlassen, dessen geniales Gitarrenspiel und seine Fähigkeit zum Songschreiben und -arrangieren durch die Band nie wieder ersetzt werden konnte.
 
Chicago kannte ich zwar früh, war aber meist "zu anstrengend", genauso wie Bload, Sweat & Tears.
Zu "If you leave me now", wurden natürlich um ´77 im im Partykeller die Körper aneinander gedrückt. Das war´ s aber erst mal.

Aber so ab 1981 und Dank abendlicher WDR-Rockpaläste kamen beide Bands, während meiner Southern-Rock Ära, immer öfters auf meine Mattscheibe. Und dann entschied man sich, mehr AOR zu gehen und die Band war dann ja sogar bei Rock/Pop dabei - nicht nur mit den Balladen. Somit hatte ich sie auch ein paar Jahre lang auf dem Radar (Stay the night) , bis dieser Sound mit Ceteras Weggang vorbei war.

Könnte man eigentlich mal wieder hören. Ich glaub´aber, ich habe keine einzige Scheibe - nur Cassetten.
 
Hab vorhin mal wieder die bisher noch nicht so oft aufgelegte "VI" gehört. Ist ja eigentlich auch schon recht seicht, hat für mein Empfinden aber noch ne Ecke mehr Feuer als "VIII", wenn auch meist eher funkig als rockig. Von den ersten sieben Alben für mich aber eindeutig das schwächste ("VII" war ja wieder ne Ecke experimenteller und vielseitiger, teils auch rockiger, wenn auch in ein, zwei Stücken vielleicht noch seichter).
Jetzt läuft gerade "III" (auch erst zum insgesamt dritten oder vierten Mal), gefällt mir deutlich besser, wenn auch nicht ganz so gut wie "V" (die sich neben dem Debüt mittlerweile zu einer meiner Lieblingsscheiben der Band gemausert hat).
 
Für meine Liebe zu den ersten Chicago-Alben muss ich mich eigentlich bei meinem Musiklehrer auf dem Gymnasium bedanken, der uns damals Mitte der 80er mal ganz abseits des Lehrplans an "seine" Musik heranführen und dabei vor allem dem damals ja zumeist gehörtem Synthie-Popper-Pop entgegen wirken wollte. Also haben wir 25 or 6 to 4 geradezu seziert. Bis heute kann ich den Song nicht hören ohne dankbar an seine Alt68er-Strubbelmähne und seine braunen Cordhosen zu denken. Die ersten drei Alben, das erste Live-Album und vor allem "At Carnegie Hall" sind absolute Meisterwerke für mich.
Ich würde das auf jeden Fall noch um "V" erweitern und selbst auf "VII" sind noch sehr viele tolle Stücke drauf.
 
Inzwischen ist "II", bzw. "Chicago" übrigens bei mir nochmal ordentlich gewachsen und wohl sogar mein Lieblingsalbum der Band (gefolgt von "Chicago Transit Authority" und "V"). Als Gesamtwerk ergeben die verschiedenen Stile auf dem Album total Sinn und selbst Stücke, die ich anfangs als unspektakulär empfand, gefallen mir im Kontext inzwischen extrem gut!
Ein Meisterwerk!

Obwohl "VII" ja mein erstes Vinyl von der Band war, hab ich mir letzt noch die CD günstig besorgt - da ich einige Stücke darauf richtig toll finde (z.B. alle Instrumentale, sowie "Song Of The Evergreens" und die letzten beiden Songs) aber andere wiederum recht langweilig und das auf Vinyl dann immer nervig zu hören ist, wenn man mal was überspringen will.
Auf der CD ist noch eine Rehearsal-Version von "Byblos" drauf, und in der Version gefällt mir das Stück viel, viel besser als in der Albumversion, hat irgendwie mehr Drive und wirkt nicht so glatt/seicht.
 
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