Cypher's World - Meine Musik zum Wiedererinnern und Neuentdecken

Ich bin da bei Sentinel, ich fand die Velvet Viper auch nur okay im Vergleich mit den zwei Zed Yago Scheiben.Die sind für mich der Hammer.
Vielleicht muss ich aber die VV auch wieder mal auf den Plattenteller schmeissen,denn Die habe ich ewig nicht mehr gehört.
Jutta hätte wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient.
 
2 Probleme hab ich hier:
Frauen im Metal ... da geht für mich eigentlich echt nur Anneke und die hat mit Gathering auch kein Heavy Metal sondern irgendwas anderes gemacht und beim Devin passts musikalisch halt dazu. Ich find Doros Stimme grausam unpassend zum Warlock Stoff und auch hier hätte ich mir eher eine kräftige Männerstimme gewünscht. Für mich passt das einfach nicht zusammen.
Die Gitarren sind total unspektakulär songdienlich. Heavy Metal muss für mich ein absolut hinreißendes und auch mitreißendes Gitarrenspiel haben, sonst langweile ich mich zu Tode.

Aber danke für den Tipp, der Name sagte mir bisher nämlich mal gar nix!
 
Schön geschrieben, Cypher.

Hab die CD auch im Schrank. Wirklich gute Mucke.

Unvergessen bleibt mir ein Auftritt von Jutta bei Ilja Richters "Disco" irgendwann in den tiefsten 70ern, wo sie sich zu einem Playback totgehampelt hat. Muss doch gleich mal suchen, ob ich den Auftritt noch finde.
 
Das Video vom "Disco"-Auftritt gibts bei youtube, in Deutschland leider nicht verfügbar (können sich die Krampen von yt und der GEMA endlich mal einigen?).

Das Lied hieß "Cadillac", der Auftritt war von 1974.
 
Zed Yago war eine der unterbewertetsten Bands, die es damals in Deutschland gab. Gerade die "From Over Yonder" pisst über ziemlich vieles!!!

Velvet Viper muß ich mal wieder anchecken. Hab die damals wohl ein oder zweimal gehört und dann irgendwie vergessen.
 
Zed Yago waren 'ne granatenstarke Kapelle deren Alben mir hier immer noch regelmäßig den grauen Alltag versüßen. Diese Jahrhundert-Stimme, diese wuchtige Dramatik, dieses furchtlose Pathos und diese unvergesslichen Melodien - einfach nur berückend! Mit Velvet Viper hingegen bin ich nie so richtig in die Puschen gekommen, was ja auch schon wieder so'n büsch'n bekloppt ist, wenn da eine der faszinierendsten Sängerinnen überhaupt ihre majestätische Stimme erhebt. Nee, das ist schon geil gemacht, klar, aber irgendwie fluppt mich das Songwriting nicht ganz so vehement aus'm Schlüpper, wie einst bei Zed Yago. Das ist aber ja auch 'ne amtliche Messlatte, die es erstmal zu überwinden gilt. 67 ist die Jutta schon, wa? Donnerschlag, Respekt!
 
Wieder mal ein schönes Review, hat Lust gemacht, mir das mal anzuhören und vielleicht ein weiteres Schätzchen zu entdecken. Zed Yago und Velvet Viper sind damals völlig an mir vorbeigegangen, nach Testhören der YT-Links weiß ich auch warum. Die Frau hat in der Tat eine Wahnsinns-Stimme aber die Musik gibt mir rein gar nichts, Sorry.

Warte weiterhin gespannt auf eine Poison-Besprechung... :)
 
"... and after years in dark tunnels
he came to silence

there was nothing"


Nun, nicht ganz nothing. Es sind einschmeichelnde Cembalo-Klänge, die unsere Gehörgänge für einige Sekunden, nach dem Drücken der Play-Taste, umgarnen.
Doch halt... ein paar dissonante Töne haben sich eingeschlichen, die wir jedoch tapfer wegblinzeln und gleich wieder vergessen, denn Augenblicke später bricht ein Sturm los, der nichts als verbrannte Erde hinterlässt.
Eine Kakophonie des Wahnsinns bricht los und lässt uns für eine knappe Stunde kaum Zeit und Gelegenheit, Luft zu holen.

Willkommen zu Emperor's dunkelster und irrsinnigster Metal-Sinfonie... willkommen zu

emperorpromethxonfilbawj.jpg


Der Schwanengesang also.
Nach Göttergaben wie "In The Nightside Eclipse" oder "Anthems To The Welkin At Dusk", für die gestandene Early und Mid-Nineties-Black Metaller ihre Mami verkaufen würden, und dem stilistisch experimentelleren "IX Equilibrium" polarisiert das 2001 veröffentlichte, letzte Album der norwegischen Legende wie kaum ein anderes.

Es ist verstörend.
Verworren.
Bizarr.
Uneingängig.
Kompliziert.
Schwierig.

Ein Album also ganz nach meinem Geschmack.
Nun kann ich es ja öffentlich machen: "Prometheus" war mein erstes Emperor-Album. Ich hatte also ganz andere Erwartungshaltungen - nämlich gar keine. So fiel der akustische Nachlass dieser großartigen Band bei mir auf fruchtbarsten Boden.

Doch womit haben wir es zu tun?

Der Opener "The Eruption" bringt es in 6 1/2 Minuten auf den Punkt... zumindest passt der Titel wie die berühmte Faust aufs Auge. Mehrere übereinanderliegende Gitarrenspuren treffen auf feinste symphonische Keyboards und Ihsahn's variablen Gesang. Was hier, weiß auf schwarz niedergeschrieben, relativ nüchtern und schlüssig klingt, erschlägt einen bei den ersten Hörversuchen - ich sag's, wie's ist.
Diese Platte "sperrig" zu nennen, ist noch untertrieben.
Es scheint, dass Ihsahn, der sich hauptverantwortlich für dieses Werk zeigt (die anderen beiden - Samoth und Trym - spielen... nun ja... die Instrumente ein) noch einmal alles in den Zauberkessel schmeißt, was es zum Thema Emperor zu sagen gibt. Zu diesem Zeitpunkt war das freilich nicht mehr der pure, atmosphärische Black Metal der ersten beiden Alben. Wir sprechen in diesem Fall von progressivem Black Metal mit Death Metal-Anteilen.
Death Metal?
Jep. Man lausche aufmerksam dem Mittelteil des (meiner Meinung nach) besten Stücks, "The Prophet".
Doch es ist grundsätzlich nichts so, wie es vordergründig scheint. Ungeübte Ohren filtern kaum etwas Brauchbares heraus und attestieren: CHAOS. Damit tut man "Prometheus" jedoch unrecht, denn es ist unumgänglich, sich auf die Platte einzulassen, darin einzutauchen, sie aufzusaugen.
Ich verspreche, man bekommt kaum etwas Aberwitzigeres zu hören als die (manchmal atonalen) Leads und Melodien, die scheinbar gegenläufig unterwegs sind und den aufmerksamen Hörer umgarnen, vor den Kopf stoßen, extrem hot flashen und dann wieder schockfrosten.
Nein, man darf nicht Werken wie "Anthems..." hinterherweinen, sondern versuchen, die scheinbar strukturlosen und niemalsnicht einprägsamen GENIALITÄTEN auf diesem Album wie ein Trüffelschwein aufzuspüren und zu verknuschpern.
Es gibt vertonten Wahnsinn, wie im genannten Opener... es gibt schwarzmetallische Rasereien mit dem Einsatz von (Keyboard-)Hörnern in "In The Wordless Chamber"... es gibt, wie erwähnt, Death Metal Parts mit Blastbeats, vertrackte Progressive Metal-Sprengsel ... es gibt Farbtupfer in Form von klassischer/barocker Musik ("Empty") ... es gibt Ihsahn's Chamäleon-Gesang (von Gekreische, Gekeife, Gegrowle bis opernhaftes Geschmetter)... es gibt all das und noch mehr.
Songs, die dir die Schädeldecke sprengen können, weil sie den Kopf bis in den hintersten Winkel des Gehirns anfüllen.
Das muss man mögen.
Das tut nicht jeder.
Und nicht jeder findet sogar eine Journey-ähnliche Melodie, versteckt in einem der Songs ("The Tongue Of Fire").
Ich tu's!

"Now that I am gone,
lay thorns on my grave"


R.I.P. Emperor und danke für dieses Vermächtnis.

 
An mein Herz, @Cypher! Emperor sind für mich natürlich absolut unantastbar und haben nicht eine schlechte Note aufgenommen. Abgesehen von der bei mir einsetzenden Ekstase aufgrund eines neuen Reviews von dir, einem Emperor-Review noch dazu und darüberhinaus auch noch einem gnadenlos geil geschriebenen Emperor-Review: Gerade bei den letzten beiden Alben finde ich es, neben dem reinen Genuss dieser atemberaubenden, aufwühlenden Musik, immer interessant, wie sehr sich im Abgleich mit Ihsahns Solo-Arbeiten schon damals abzeichnete, wohin die Reise mal führen würde.

Was für ein Monolith von einer Band...!
 
Danke für das schöne Review,@Cypher. Die Scheibe mag ich auch sehr. Mit "In The Wordless Chamber" is da auch mein Emperor-Favorit drauf, die Nummer blastet mir immer noch den Schmalz aus den Ohren!
 
Ach ja. Und du erzählst uns was von sperriger Musik auf der Wichtel-CD... :acute:

Ich bitte alle Anwesenden um Verzeihung, trage jetzt meine höchstwahrscheinlich fehlgeleitete Ignoranz zur Schau:
Von Emperor kenne ich eigentlich nur die "Anthems...", die hat mir nach einigen Anlaufschwierigkeiten am Ende doch ganz gut gefallen.
Aber das hier...
Der Beispieltrack ist schon irgendwie grandios! Hat was verdreht symphonisches. Ich weiß jetzt ganz ehrlich trotzdem nicht, was ich davon halten soll.
Einerseits kommt mir der Song zu perfekt durchkonstruiert vor. Dann wieder auch nicht. Ich höre, dass hier Leute mit unglaublichem musikalischen Wissen und Können spielen, um sich dann wieder komplett von gängigen Konzepten lösen.

Das ging mir, wie gesagt, bei "Anthems..." anfangs auch schon so, aber je öfter ich die gehört habe, desto schlüssiger wurde das Album.

Ich seh schon, noch eine BM Band, mit der ich mich näher beschäftigen werde.
Und am Ende wahrscheinlich wieder nen Haufen Geld ausgebe...

Danke @Cypher!
 
Sehr schönes Review @Cypher . Mit der Platte sollt ich mich mal beschäftigen. Klingt nach etwas, was mir Spaß machen könnte, hihi.
Und ich wollt eigentlich auch schon längst wieder was geschrieben haben... ich komm zu nix. Aber wenigstens lassen Du und ein paar andere die User nicht hängen :D Ich versuch, aufzuschließen.
 
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