Der D/S/BM-Thread

Und um mein aktuelles Angebot im Depressive-Bereich abzurunden - wer's gerne deutsch (und etwas weniger extrem) mag:

 
Die wenigsten sind so "konsequent" und ziehen sowas durch....traurig das einige Musiker aus der Branche sich Narben/Verletzungen aufmalen um ein paar Penunzen aus Menschen mit "realen" Problemen zu ziehen.
 
Kann mit DSBM eigentlich nichts mehr anfangen aber GRIS aus Kanada (früher Niflheim) finde ich nach wie vor absolut geil.
Beide Alben sind meiner Meinung nach einzigartig, die Songs fangen zwar meistens sehr unspektakulär an aber bauen sich immer mehr auf und gegen Ende sind se einfach nur der Hammer!
Hier das erste Album unter dem Namen GRIS :)
 
Wobei ich gerade gesehen hab, dass es das Neurasthénie Album, das sie eigentlich noch unter dem Namen Niflheim veröffentlicht haben jetzt auch unter dem Namen Gris gibt :O
 
Die sind auch noch erwähnenswert:

Finde ich inhaltlich ganz schlimm bzw. von der Außendarstellung. Kann das 0,0 ernst nehmen.

War für mich früher so mit die wichtigste Spielart, auch bei uns hier im Kreis. Einige der Scheiben sind für mich bis heute extrem wichtig. Allerdings war der Peak meines Erachtens schon 2007 erreicht, bis auf Lifelover kamen danach nur noch komische Kapellen um die Ecke, die Funeral Doom noch monotoner und mit Schreien gemacht haben...

Wichtige Alben sind definitiv
1. Burzum - Hvis Lyset Tar Oss
Der Opener definierte im Prinzip die gesamte Kälte, Hoffnungslosigkeit und Leere. Die Atmosphäre wurde oft kopiert, aber nie mit Erfolg. So einsam klang Black Metal nie wieder....
2. Burzum - Filosofem
...außer vielleicht auf der nachfolgenden "Filosofem". Der Sound trägt natürlich ordentlich dazu bei, noch abstoßender und entrückter zu wirken. Ein Lied wie "Dunkelheit" oder "Gebrechlichkeit" haben mich seinerzeit einfach nur fertig gemacht.
3. Abyssic Hate - Suicidal Emotions
Ich erwähne es einfach mal, ansonsten halt löschen. Der Typ dahinter oder seine Grüße haben mich nie interessiert, aber die Musik auf dem Album hat den Titel programmatisch vertont und steigert sich mit aberwitzigen Melodien, zig übereinander gelagerten Gitarren, nem beschissenen Drum-PC und filosofem-esk verzerrten Gesang zur DSBM Ekstase. Großartige Scheibe.
4. Xasthur - Nocturnal Poisoning
war für mich seinerzeit neben Judas Iscariot der erste "Beweis" dafür, dass auch aus den Staaten beeindruckender Black Metal kommen kann. Man merkt zu jeder Sekunde, dass der Mensch hinter Xasthur die dort versprühten Emotionen nicht im Proberaum erfindet oder sich einbildet. Auch sehr schön zu sehen in der Doku "One Man Metal". Der Sound auf der Scheibe war glaube ich auch prägend für viele DSBM-Bands der 2000er Bands
5. Leviathan - The Tenth Sublevel Of Suicide
Wrest schafft es auf der Platte bzw. generell mit älteren Leviathan dem DSBM eine ganz neue Facette zu geben und ihn in einer unheimlich präzisen, hässlichen und brutalen Weise zu präsentieren. Das Album ist ein intensiver, emotionaler Höllentrip der einen fertig macht. Aber es lohnt sich.

Weitere Vertreter sind sicherlich:
- Leviathan (die Schweden)
- Silencer
- Lifelover
- Nyktalgia
- Veineliis
- Kältetod
- Klage
- Kargvint
- Wigrid
- Strid
- Weakling (zumindest in Teilen)
- Nargaroth (einzig die Rasluka II)

Das wären so für mich die stilprägendsten / besten Bands. Hypothermia fand ich bspw. damals schon eher öde, gleiches gilt für Sterbend.
 
Was mir auffällt: Es schreibt und postet hier eigentlich jeder rein über die Musik des DSBM. Was haltet ihr eigentlich von den Lyrics?

Ich habe dazu ja schon Stellung genommen, wundere mich aber, dass da trotz langer Band-Listen kaum jemand zu den lyrischen Konzepten der einzelnen Bands Stellung bezieht. Was haltet ihr von den Themen Depression, Todessehnsucht, Selbstverstümmelung etc.? Viele der Protagonisten sind sehr extravagant (manche vielleicht tatsächlich krank - Silencer?!) Wird das ausgeblendet oder begrüßt oder hingenommen? Für mich ist das eigentlich das Kernthema dieser Musik...
 
Hmm ich achte mehr auf Musik als auf Texte, kann mit DSBM Texten nicht viel anfangen, da ich ein sehr positiver Mensch bin und kann ja im DSBM Bereich auch nur noch mit Gris etwas anfangen. Hatte so 07/08 meine Phase wo ich das ziemlich toll fand, weiß aber inzwischen nicht mehr warum, weil in Selbstmitleid ertrinken für mich in diesem speziellen Fall bedeutet, jegliche Verantwortung für sein eigenes Leben abzugeben und die Schuld auf diese schlechte Welt zu schieben. Natürlich gibt es sicherlich in diesem Subgenre Leute die nicht anders können und wirklich an psychischen Erkrankungen leiden aber die sollten sich professionelle Hilfe suchen und bei vielen ist es wohl auch Show und Image, genau wie in anderen Bereichen des Metal.
 
Mal etwas, das gesanglich ein wenig an Silencer erinnert:

ja, Wahnsinn.

@Claws , @TribeCore hm, ja, ... die Lyrics sind schon sehr grenzwertig, aber bei den Meisten (Malefic von (alten) XASTHUR) ist es offensichtlich, dass es ein Teil der Selbsttherapie ist (auch bei Kvarforth von SHINING). Zumindest Malefic ist ja nach jedem Release zunächst einmal in Therapie gegangen, und Niklas ist auch nicht mehr Derselbe, der er noch um die Jahrtausendwende gewesen ist.

Jeder Mensch hat sein eigenes Bild von dieser Welt, und dazu gehört auch, das manche ihre Umgebung als krankmachend sehen (Nattramn von SILENCER).

Und Du hast recht, @TribeCore : bei vielen ist es einfach nur Show und Image. Aber auch das hat seine Berechtigung.
 
Hmmmm...die Lyrics...

Ist so eine Sache. Das jammernde Selbstmitleid und irgendwelche Klagelieder, dass die Welt ja so furchtbar ist, fand ich in jüngeren Jahren wohl spannend, aber heute gibt mir das nicht mehr so viel, gerade wenn man mitbekommt, dass ne Vielzahl der Musiker das aus Profilierungssucht gemacht haben und dort eben kein Therapiegedanken oder Selbstbewältigung dahintersteht.

Anders sieht's dann aber schon bei denen aus, wo wirklich was dahinter steht. Vor allen dingen, wie die das unterschiedlich angegangen sind und umgesetzt haben.
Und natürlich ist die Kernbotschaft der Wertlosigkeit bzw. der Bedeutungslosigkeit des (eigenen) Lebens schon ne Komponente des BM.
 
ja, Wahnsinn.

@Claws , @TribeCore hm, ja, ... die Lyrics sind schon sehr grenzwertig, aber bei den Meisten (Malefic von (alten) XASTHUR) ist es offensichtlich, dass es ein Teil der Selbsttherapie ist (auch bei Kvarforth von SHINING). Zumindest Malefic ist ja nach jedem Release zunächst einmal in Therapie gegangen, und Niklas ist auch nicht mehr Derselbe, der er noch um die Jahrtausendwende gewesen ist.

Jeder Mensch hat sein eigenes Bild von dieser Welt, und dazu gehört auch, das manche ihre Umgebung als krankmachend sehen (Nattramn von SILENCER).

Und Du hast recht, @TribeCore : bei vielen ist es einfach nur Show und Image. Aber auch das hat seine Berechtigung.

Klar hat das seine Berechtigung, wie ich schon sagte, hast du ja fast in allen Bereichen des Metals ;)
 
Hmmmm...die Lyrics...
...gerade wenn man mitbekommt, dass ne Vielzahl der Musiker das aus Profilierungssucht gemacht haben und dort eben kein Therapiegedanken oder Selbstbewältigung dahintersteht.

Ich geb dir da recht, vor allem was jüngere Bands anbelangt, die diese Depressions-Kiste genauso als Trittbrett gefahren sind wie sie es heutzutage mit sog. "Ritualen" in Mönchsroben tun.

Interesssant finde ich aber, dass man sich mit so einem Verhalten innerhalb der "Szene" überhaupt profilieren kann/konnte. Erscheinen depressive Episoden und selbstverletzendes Verhalten erstrebenswert oder ist es rein die "boulevardmäßige" Schaulust oder gar der schon in den 80ern gelebte Versuch möglichst "extrem" zu sein? Funktioniert hat es aber allemal. Wenn ich mich zurückerinnere, dass man doch regelmäßig Konzertgäste sah, die ihre zerschnittene Arme in ärmellosen Shirt wie Trophäen durchs Volk trugen...

Wie findet/fandet ihr eigtl DSBM Live-Shows? Passt das überhaupt zusammen, sich mit Freunden in Bierlaune an den seelischen Leidenswelten eines zerbrechlichen, jungen Erwachsenen zu ergötzen?
 
Zur ersten Sachen:
Na ja, diese zur Schau gestellte Missachtung des eigenen Daseins bzw. einer humanen Lebensform wirkte dann wohl doch gewissermaßen nach. Zudem ist Suizid/Depression in weiten Teilen der Gellschaft n Tabuthema, weswegen es schon in der Natur der Sache lag, diese Ausdrucksform zu glorifizieren. Zudem war's ja auch ein interessanter Gegenpol zum elitären Geschwafel der sonstigen Szene, gerade auch, wenn man es eher unpolitisch haben wollte.
Und das bringt dann halt mit, das Rasierklingen immer öfter am Start waren oder sich Leute bei Konzerten regelmäßig aufschneiden mussten. Da fing es aber auch an lächerlich zu werden und es ist zu nem ulkigen Possenspiel verkommen.

Live ging das nur bedingt. Alleine die Umgebung war mit solchen erwähnten Gestalten nur schwer erträglich. Kvarforth war durchaus in der Lage, im G.G. Allin Style ne zeitlang Eindruck zu machen, hat sich ja aber spätestens nach der Halmstad live gezähmt.
Nyktalgia hatte ich damals auch gesehen, aber trotz der intensiven Show, ziehe ich dann die Einsamkeit des Musikzimmers vor.
 
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