Ein ganz beschissener Tag, an dem man von den schmerzlichen Verlusten zweier wichtiger Zeitgenossen erfahren muss.
Michail Gorbatschow, der furchtlose Wegbereiter einer einmaligen historischen Zeitgeschichte - ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen lebte er ab 1990 in steter Erwartung, in der UDSSR/ in Russland festgenommen zu werden. Ein Mensch, in dem wir Deutschen, allen voran Helmut Kohl ("Er ist ein moderner kommunistischer Führer, der sich auf Public Relations versteht. Goebbels, einer von jenen, die für die Verbrechen der Hitler-Ära verantwortlich waren, war auch ein Experte in Public Relations.") uns doch zu Beginn seiner Regierungszeit so sehr getäuscht hatten und dem wir noch in vielen Generationen zu Dank verpflichtet sein werden.
Der andere, Christian Ströbele, ein unerschrockener und unerbittlicher Kämpfer für Gerechtigkeit, ein Unbequemer in einem Parlament der Angepassten und Karrieristen im Korsett des Fraktionszwangs. Ein unangepasster und unbestechlicher Verfechter des Rechtsstaats, ein Liberaler im echten Wortsinn - er steht für das unten verlinkte Voltaire-Zitat wie nur wenige andere Personen der Zeitgeschichte (siehe seine RAF-Anwaltstätigkeiten). Ein ganz Großer im Kleinen.
Beide werden als Menschen, aber auch als Typus sehr, sehr fehlen. Man mag nur hoffen, dass solche historischen Figuren keine Singularität bleiben.