Die mysteriöse Grenze zwischen Underground und Mainstream

Ich würde sagen, dass Sabaton und Powerwolf ihren Status langfristig nicht werden halten können und von daher zwar gerne mit Maiden und Priest verglichen werden dürfen, in diesem Vergleich aber verdient abstinken. Und zu Motörhead: Hell yeah, absolut!

Ich habe diesen Faden nicht in Gänze durchgelesen, aber irgendwie löst der erste Teil dieses Postings übelste Gänsehaut bei mir aus. Nichts für ungut, in Sachen "Popularität" darf das auch gern so stehen bleiben.

Zum Thema: vielleicht gibt es gar eine 3stufige Sichtweise. Zum Einen die "Großen Neuen" (ich nehme da gern noch mal Sabbert rum und Powergolf), dazu konstruierte Bands wie "Beyond the Black" (Jennifer Haben würde widersprechen, aber ich bin da stur), dann gibt es eine Art "Mainstream-Mittelfeld", geschaffen von der "Underground-Presse", die einen "Underground Mainstream" wahrhaftig angeschoben hat. Das ging mit The Devils Blood los, zog sich über Ghost und heuer sind im Lostopf Bands wie Sanhedrin oder Night Demon und Visigoth. Liest die Zielgruppe (könnte sich auch hier im Forum tummeln...) über diese Bands, dann wird man neugierig und hört rein - ist halt so. Scheinbar treffen die Genannten dann bei Vielen einen Nerv und ZACK - Stufe 2 des Mainstreams, ergo: Mainstream innerhalb der Szene, wohingegen die eingangs genannten Kapellen auch darüber hinaus gehen und man sich auch Auftritte von denen im ZDF-Fernsehgarten vorstellen könnte.

Die Bands in Stufe 2 sind nicht besser oder schlechter oder gar gänzlich anders als andere Bands, die in ähnlichen Gefilden wildern: vergleiche ich z.B. Lionsville mit dem Nachtflugorchester oder Ghost, dann ist das exakt die gleiche Kante Musik. Auch benannte Lionsville spielen durchaus AOR-angelehnten (Hard-)Rock der 80er Kante, irgendwo in der Schnittmenge von Bosten, Toto und Journey - kennt aber wohl kaum einer, demzufolge: Stufe 3 des Undergrounds.

Massiv auffällig ist das in der Prog-Ecke - gehe ich gerne drauf ein, zum Einen weil eingangs genannt, zum Anderen eben meine Baustelle: neben Dream Theater, Tool, Muse oder Rush und Pink Floyd (sowie weitere Dinos aus den 70ern und aktuell Marillion) ist das irgendwie eine nochmal ganz eigene Szene. Natürlich war "Pull me under" schon eingängig, die Summe Dream Theater indes ist absolut massenimkompatibel - trotzdem würde ich sagen: Mainstream Stufe 2. Auch hier bin ich der festen Überzeugung, dass DT ohne den massiven Push durch das RH seinerzeit nicht da wäre, wo sie heute sind. Ansonsten ist das ganze Prog-Genre schon irgendwie eher Underground, selbst, wenn Bands wie Fates Warning oder Threshold (völlig zurecht im Übrigen...) seit den 00er Jahren durchaus größere Hallen zu füllen vermögen. Daneben gibt es aber eine absolut breite Spielwiese (gerade deutsche Bands, auch abseits von bekannteren Kapellen wie Vanden Plas), die großartigen und auch ausgefallenen Prog spielen.

Ist das alles gut so? Jo. Gibt in allen Stufen eben Bands, die subjektiv gefallen oder nicht, leider kann das Netz/die Musikindustrie/die Magazine nicht alles groß machen, was eigentlich groß sein müsste. Ich denke überdies, gute Live-Performances spielen nach wie vor eine große Rolle - da ist es dann aber einem Jeden überlassen, wie er es lieber mag. Persönlich Club > Riesenhalle, klappt halt leider nicht immer.

Mir fällt dazu abschließend der Gig von Jolly anno 2019 in Köln ein: Band aus Amerika, für gut 20 (!) zahlende Nasen in einem Mini-Klub in Köln - gespielt wie auf der Hauptbühne Wacken. Mag ich - sehr sogar. Um Längen lieber als einen Maiden- oder Muse-Gig, wo man selbst in der Menge untergeht und die Protagonisten auf der Bühne am Ende visuell doch primär über Bildschirme wahrnimmt. Demnach: hört mehr Jolly. Haben die Jungs echt verdient.
 
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So mysteriös ist die Grenze zwischen Mainstream und Underground nicht wie ich finde. Je bekannter und beliebter eine Band wird, desto mehr entwächst sie dem Underground und kann bei nachlassender Popularität wieder dahin zurück wechseln. Es gibt so viele One Hit Wonder da draussen, die sind ein gutes Beispiel.
Wo die Grenze genau liegt kann man wohl nie definitiv festmachen. Da gibt es wohl einige Indikatoren. (Verkaufszahlen, Konzertkartenverkaufszahlen und Radioairplay zB.)
Es gibt auch für jeden wahrscheinlich auch eine eigene Grenze im eigenen Wahrnehmungskosmos. Bei mir waren Running Wild mal Mainstream und sind jetzt durch zweifelhafte Veröffentlichungen nur noch Underground. Anvil war für mich immer Underground obwohl sie für einen kurzen Moment durch aus Vorreiter waren und für eine größere Gruppe populär waren.
 
Ich weiß ja nicht ob man Underground und Mainstream so einfach gegenüberstellen kann. Sind sie doch eher Extreme, denn Regelfall. Überhaupt: Sind das wirklich Gegensätze? Kann eine Millionentruppe nicht auch ihre Gitarrenkoffer selber tragen? Von daher ist die dargelegte Ausgangslage eher Stammtisch denn sachlicher Natur. Ok, versuchen wir den Fall auseinanderzunehmen. Prof. Dr. sc. mus. Dr. true. elite. Musti erläutert:

Als erstes muss man wissen, wohin man möchte. Die beiden Attribute Underground und Mainstream sowie die bisherige Diskussion lässt mich interpretieren, hier geht es zu großen Teil um einen wesentlichen Aspekt: dem Erfolg. Von daher stütze ich die folgenden Ausführungen auf den Erfolg. Aus meiner Sicht kann man auf Grundlage des Umsatzes mit dem Bandprodukt sehr genau definieren, wie erfolgreich man ist. Man vergleicht den Umsatz bzw. den Erlös mit einem durchschnittlichen Einkommen und kann dann sagen, wie weit links oder rechts man auf der Erfolgsskala ist. 500€/a sind demzufolge sehr eindeutig Underground. 450.000 €/a hingegen doch eher mittelständische Musikkunst (#fotzenfritz). Dann gründet man eine Wertetabelle, die Umsatzspannen mit Erfolgsfaktoren gleichsetzt. Am Ende kann man jedes Bandprodukt auf dieser Basis sehr gut klassifizieren.
 
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Ich denke immer noch, dass sich über dieses Thema eigentlich recht locker diskutieren lässt und dass ein relativ großer Teil der Szene die Begriffe, bezogen auf konkrete Beispiele, auch so anwenden würde, dass das Gegenüber sie versteht und nachvollziehen kann. Es geht hier um eine Kategorie zur qualitativen Beschreibung von (u.a.) Bands, die sich im szeneinternen Umgang bewährt hat. Die Begriffe funktionieren, wenn es darum geht, sich über seine Leidenschaft zu verständigen. Dass es hier im Thread so auffällig schlecht klappt, wird sicherlich irgendwelche Gründe haben, aber so spontan fällt mir da ehrlich gesagt keine gute Erklärung ein. Wer weiß, vielleicht haben wir einfach zu viel Spaß daran, nach den Schwachstellen in solchen Alltagstheorien zu suchen. Dass sie welche haben, ist klar und notwendig, denn sie sind keine wissenschaftlichen Theorien und sollen das auch gar nicht sein. Ansonsten könnte ja nur fundiert über Metal reden, wer Metallurgie studiert hat. ;)
Für mich persönlich ist, wenn es unbedingt wissenschaftlich sein soll, ein soziolinguistischer Ansatz viel spannender: Welche Funktionen hat die Unterteilung in Underground und Mainstream innerhalb der Szene? Was meinen Insider damit, wenn sie diese Begriffe benutzen, um sich über ihr Fachgebiet zu verständigen? Das interessiert mich deutlich mehr als die Frage, ob irgendein Fachwissenschaftler vielleicht eine sinnvollere Begriffsbestimmung hinkriegen würde. Denn auch dann, wenn er das täte, wäre das für die Szene völlig irrelevant, solange sie diese Bestimmung nicht übernimmt.
 
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Für mich persönlich ist, wenn es unbedingt wissenschaftlich sein soll, ein soziolinguistischer Ansatz viel spannender: Welche Funktionen hat die Unterteilung in Underground und Mainstream innerhalb der Szene? Was meinen Insider damit, wenn sie diese Begriffe benutzen, um sich über ihr Fachgebiet zu verständigen?

Das ist auf jeden Fall ein spannender Twist. Ich würde auch sagen, dass die Rede vom Underground/Mainstream vor allem auch eine soziale Praxis zwecks Distinktion ist. Wenn Insider diese Begriffe in einer sozialen Situation vewenden, könnte man das zugespitzt vielleicht als wechselseitige Versicherung der eigenen Zugehörigkeit zum Underground verstehen.
 
Das ist auf jeden Fall ein spannender Twist. Ich würde auch sagen, dass die Rede vom Underground/Mainstream vor allem auch eine soziale Praxis zwecks Distinktion ist. Wenn Insider diese Begriffe in einer sozialen Situation vewenden, könnte man das zugespitzt vielleicht als wechselseitige Versicherung der eigenen Zugehörigkeit zum Underground verstehen.

Exklusivierung des eigenen Gemacks, Erhebung über den "gemeinen" Mainstream-Konsumenten? Man fühlt sich untereinander als etwas besseres, wenn man sich beweisen kann wie "tief" und "true" man im Metal steckt? Ich denke das dürfte in Teilen auch mit reinspielen. Nicht umsonst werden ja u.a. auch hier im Forum Sabbaton im Großen als der Untergang des Abendlandes verschrieen. Also quasi als Teil einer Abgrenzung von den "bösen" Wackengängerinnen und Partymetallern. Der Untergrund ist der "wahre" Metal.

Sehr überspitzt formuliert, bitte nicht böse nehmen.
 
Exklusivierung des eigenen Gemacks, Erhebung über den "gemeinen" Mainstream-Konsumenten? Man fühlt sich untereinander als etwas besseres, wenn man sich beweisen kann wie "tief" und "true" man im Metal steckt? Ich denke das dürfte in Teilen auch mit reinspielen. Nicht umsonst werden ja u.a. auch hier im Forum Sabbaton im Großen als der Untergang des Abendlandes verschrieen. Also quasi als Teil einer Abgrenzung von den "bösen" Wackengängerinnen und Partymetallern. Der Untergrund ist der "wahre" Metal.

Sehr überspitzt formuliert, bitte nicht böse nehmen.

Hervorragend getroffen. Und ich ertappe mich auch selbst stets dabei, dass ich meinen Geschmack als besonders gut und elitär empfinde :D
 
Exklusivierung des eigenen Gemacks, Erhebung über den "gemeinen" Mainstream-Konsumenten? Man fühlt sich untereinander als etwas besseres, wenn man sich beweisen kann wie "tief" und "true" man im Metal steckt? Ich denke das dürfte in Teilen auch mit reinspielen. Nicht umsonst werden ja u.a. auch hier im Forum Sabbaton im Großen als der Untergang des Abendlandes verschrieen. Also quasi als Teil einer Abgrenzung von den "bösen" Wackengängerinnen und Partymetallern. Der Untergrund ist der "wahre" Metal.

Vom Prinzip her, genau. Ich würde darin allerdings nichts Verwerfliches oder ein Zeugnis eines schlechtes Charakters sehen, sondern basale menschliche Praxis bezüglich des Managements eigener Identität, die sich natürlich auch noch in anderen Bereichen und Kontexten finden lässt. Die Distinktion kann ja auch subtil erfolgen, ohne eine dezidiert geäußerte und vollumfängliche Abwertung eines anderen Menschen zu beinhalten. Also ich identifiziere den Partymetaller nicht primär als Partymetaller, sondern primär als Menschen (der als solcher zu respektieren und wertzuschätzen ist), der indes einen Musikgeschmack hat, von dem ich mich auf Basis meiner Identität abgrenzen muss, um meine Identität wiederum stabilisieren zu können.
 
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Exklusivierung des eigenen Gemacks, Erhebung über den "gemeinen" Mainstream-Konsumenten? Man fühlt sich untereinander als etwas besseres, wenn man sich beweisen kann wie "tief" und "true" man im Metal steckt? Ich denke das dürfte in Teilen auch mit reinspielen. Nicht umsonst werden ja u.a. auch hier im Forum Sabbaton im Großen als der Untergang des Abendlandes verschrieen. Also quasi als Teil einer Abgrenzung von den "bösen" Wackengängerinnen und Partymetallern. Der Untergrund ist der "wahre" Metal.

Sehr überspitzt formuliert, bitte nicht böse nehmen.

Ich denke auch, grob betrachtet ist es das.
Der Mainstream ist relativ leicht zu erkunden. Dafür reicht ein recht oberflächlicher Blick in die Szene, auf die Titelseiten der großen Magazine und die Headliner-Positionen der großen Festivals. Man muss sich dafür nicht so sehr in die Materie vertiefen. Wer also beim Mainstream stehenbleibt, was das metallische Weltbild angeht, über dem/der schwebt immer irgendwie der Verdacht mangelnder Leidenschaft.
Im Underground auf der anderen Seite bedarf es einer weit größeren Eigeninitiative, um die Spreu vom Weizen zu trennen und die hochwertigen Perlen zu entdecken. Im Zuge der Digitalisierung der Musikwelt hat sich das sicher in einigen Punkten relativiert, aber unter dem Strich bleibt die Tendenz doch bestehen: Underground-Expertise muss man sich erarbeiten; und diese Arbeit sowie das daraus resultierende Expertenwissen gelten in dem Teil der Szene, in dem ich mich bewege, als Statussymbol. Um aus Axewielders Heavy Metal Law zu zitieren: "There shall be no band that I don't know. Even the rare ones, I've seen their fucking show." :cool:
 
Da kommt dann aber auch noch die Frage, wie man den Umsatz errreicht. Wenn man seine Platten 1000000x verkauft ist das Mainstream, wenn man sie auf 50 Stück Limitiert und überteuert verkauft ist es Untergrund...
Nö, künstlich limitieren und dann für teuer Asche verkaufen ist gängiger Mainstream. #profitcyproductions
 
Metal ist für mich generell kein Mainstream mehr. Als es die Zeit gab wo Metal Mainstream war und damit meine ich Mitte 80er Anfang 90er, da hat diese Musikrichtung mich nur Stellenweise interessiert. Heute würde ich ihn eher als Subkultur abtun. Eine Grenze unter Bands ziehe ich nicht, denn selbst die, die damals groß geworden sind hört heute kaum noch jemand. Zumindest ist es so wenn man mit offenen Augen durch die Gegend rennt.
In meiner Firma (ca. 400 Mitarbeiter) habe ich bisher inkl. mir 4 Leute festgestellt. Die hören dazu noch unterschiedliche Richtungen. Trotzdem herrscht Respekt und irgendwie auch ein angenehmes "wir" Gefühl. Dazu ist es mir völlig egal welche Musik jemand hört oder welche Konzertgrössen er besucht. Ich bewege mich schon immer in Subkulturen, ich liebe kleine Konzerte, aber auch große Festivals. Wenn jemand mal ankommt, der sich grosskotzig als True oder Undergroundig vorstellt lache ich ihn einfach nur aus. Solche Themen sind einfach nur Müll.
 
Ich glaube, man sollte zwischen den Begriffen "Mainstream" und "Erfolg" trennen. Nur weil man im Hauptstrom mitschwimmt, heißt das nicht, daß man Erfolg hat. Es gab in den 80ern auch unzählige Hair-Metal-Bands, die überhaupt keinen Erfolg hatten, während z. B. Dream Theater gerade aufstiegen als Grunge der Mainstream war.

Müßte die Frage vielleicht eher lauten: Wie schreibe ich Hits und bringe sie unter die Leute?

Da sind KLF das Maß aller Dinge. Die haben beschlossem, einen Nummer 1 Hit haben zu wollen, sind exakt nach ausgetüfteltem Plan vorgegangen, hatten einen Nummer 1 Hit, präsentierten den dann bei den Brit Awards als Grind Version mit Extreme Noise Terror und lösten sich auf. Blutfontänen ins Publikum spritzen durften sie nicht.

@Thomson
In den 80ern haben die Leute wenigstens noch die Strassenseite gewechselt, wenn ein paar Metaller kamen.:feierei:
 
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In den 80ern haben die Leute wenigstens noch die Strassenseite gewechselt, wenn ein paar Metaller kamen.:feierei:
Bei uns nicht, da gehörte es zum normalen Bild, genauso wie Punks und ein paar Jahre später dann auch die Skinheads.

Das was hier teilweise als "Mainstream" verschrien ist kennt im Normalfall keine Sau.
Frag mal Person x ob sie Kreator kennt. :D
In einem kleinen Kosmos ist alles Mainstream was nicht innerhalb dessen ist.
Wie gesagt mir egal ich kann über solche Themen nur lachen, scheint irgendwie pubertär zu sein dieses Thema.
 
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Da die Gegenbegriffe "reif" und "erwachsen" für mich nicht besonders positiv besetzt sind, kann ich mit "pubertär" eigentlich ganz gut leben. :D :feierei:
 
Metal ist für mich generell kein Mainstream mehr. Als es die Zeit gab wo Metal Mainstream war und damit meine ich Mitte 80er Anfang 90er, da hat diese Musikrichtung mich nur Stellenweise interessiert. Heute würde ich ihn eher als Subkultur abtun. Eine Grenze unter Bands ziehe ich nicht, denn selbst die, die damals groß geworden sind hört heute kaum noch jemand. Zumindest ist es so wenn man mit offenen Augen durch die Gegend rennt.
In meiner Firma (ca. 400 Mitarbeiter) habe ich bisher inkl. mir 4 Leute festgestellt. Die hören dazu noch unterschiedliche Richtungen. Trotzdem herrscht Respekt und irgendwie auch ein angenehmes "wir" Gefühl. Dazu ist es mir völlig egal welche Musik jemand hört oder welche Konzertgrössen er besucht. Ich bewege mich schon immer in Subkulturen, ich liebe kleine Konzerte, aber auch große Festivals. Wenn jemand mal ankommt, der sich grosskotzig als True oder Undergroundig vorstellt lache ich ihn einfach nur aus. Solche Themen sind einfach nur Müll.

Ich gehe sogar noch weiter und stelle hier mal die These in den Raum, dass es angesichts der neuen Technologien und der Art wie man heutzutage Musik hört - popkulturell betrachtet - so etwas wie den Mainstream im früheren Sinne des Wortes eigentlich gar nicht mehr gibt. Durch das Streaming gibt es quasi keinen Hauptstrom mehr, sondern jeder, der das nutzt, hat quasi seinen eigenen Stream auf dem man schwimmt. Der sogenannte Hauptstrom, also wo früher viele mitschwimmen, ist zumindest spürbar in Auflösung begriffen. Spotify und Co. bieten den Hörern zeit- und szenelose Musik nach irgendwelchen Algorithmen, wo sich die Nutzer in der Wohlfühlzone befinden, an. Die meisten sogenannten Superstars sind doch im fortgeschrittenen Alter - egal in welchem Genre wir uns gerade bewegen. Es gibt nur ganz wenige Jüngere, die in die Superstarkategorie eingeordnet werden können. Es sind jedenfalls - im Vergleich z.B. zu den 80er - deutlich weniger Neuzugänge (aber es gibt sie natürlich noch).

Bei mir persönlich sehe ich jetzt auch keine besondere Ablehnung von besonders erfolgreichen Künstlern (die Bezeichnung "Mainstream" finde ich hier wie bereits auch schon vorher erläutert eher ungenau und unzutreffend). Iron Maiden, Arch Enemy und Ghost sind Bands, die ganz oben sind und ich erwarte und mag auch oft ihr neues Zeug. Bands wie Powerwolf, Nightwish oder Sabbaton sind ebenfalls Bands, die ganz oben sind, aber mir graut bei jedem Song, den ich von diesen mal zufällig zu Gehör bekomme. Es ist eine Kitschgrenze bei der Bewertung der Musik, die dort bei mir überschritten ist und nicht der Erfolg.
 
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