Die mysteriöse Grenze zwischen Underground und Mainstream

Wenn es keinen Mainstream im Metal gibt, heißt das dann, dass alle Bands gleichermaßen Underground sind?
Nein,manche der Bands fungieren als Türöffner wo dann die klassische Hausfrau rebellisch die Bügelwäsche bügelt und das total knorke findet.

Underground gibt es meiner Meinung eher nicht,weil jeder will ja neben der Leidenschaft auch ein paar Euro verdienen.
Oder bin ich jetzt gemein?
 
Underground gibt es meiner Meinung eher nicht,weil jeder will ja neben der Leidenschaft auch ein paar Euro verdienen.
Oder bin ich jetzt gemein?
Da Du wollen schreibst, hast Du wohl Recht. Aber denke schon, daß es viele gibt, die realitisch genug sind zu wissen, daß das nie der Fall sein wird. Und trotzdem weiter machen und halt eher mit "auf Null kommen" als realitisches Bestfall kalkulieren.
Ist ja bei anderen Hobbies nicht anders: Glaube auch Massen an Amateurfußballern wollen gerne damit Geld verdienen, aber zahlen am Ende eher drauf (Vereinsbeitrag, Klamotten, Anfahrt zum Training usw.).
 
Nein,manche der Bands fungieren als Türöffner wo dann die klassische Hausfrau rebellisch die Bügelwäsche bügelt und das total knorke findet.

Underground gibt es meiner Meinung eher nicht,weil jeder will ja neben der Leidenschaft auch ein paar Euro verdienen.
Oder bin ich jetzt gemein?

Kennst du Tales Of Medusa? ;)
 
Da Du wollen schreibst, hast Du wohl Recht. Aber denke schon, daß es viele gibt, die realitisch genug sind zu wissen, daß das nie der Fall sein wird. Und trotzdem weiter machen und halt eher mit "auf Null kommen" als realitisches Bestfall kalkulieren.
Ist ja bei anderen Hobbies nicht anders: Glaube auch Massen an Amateurfußballern wollen gerne damit Geld verdienen, aber zahlen am Ende eher drauf (Vereinsbeitrag, Klamotten, Anfahrt zum Training usw.).
Ja natürlich,aber am Ende geht es doch ein wenig um die Kohlen.
 
Typische Nerd-Diskussion. :D

Wie bei vielen Diskussionen steht und fällt sie mit der (eigenen) Definition. Auch, wenn mich das Thema nur am Rande bewegt, habe ich mir ein paar Gedanken dazugemacht, da ich die Debatte, "wer nun (echter) Metal ist und wer nicht", die hier im Forum genauso wie im Heft geführt wird, anmaßend finde. Das ist aber ein anderer Strang. Ich mag auch die meines Erachtens vorherschende auschließende Konnotation nicht: Mainstream gleich eher schlecht, Underground: das ultimative trve-elitäre Coole.

Ich arbeite sehr nah an der eigentlichen Wortbedeutung. Demach kann "Mainstream" eine Band sein, die über die Metal-Subkultur hinaus Aufmerksamkeit bekommt und eine gewisse Relevanz entfaltet. Dies kann in Form von Verkäufen, Konzertbesuchen oder z.B. Air Play sein. Eine Metal-Band, die bei "Rock Radios" wie Radio Bob oder Rockantenne Hamburg gespielt wird, hat mindestens einen Fuß in der Tür im eigentlichen Mainstream. Klar trifft das auf die großen Player, aber auch auf eine Band wie Helloween zu. Powerwolf habe ich auch schon dort gehört. Aber z.B. Sabaton nicht, obwohl die hier mehrheitlich im Mainstream verortet werden. Ich weiß auch nicht, ob Personen, die sich nicht selbst mehr oder weniger der Metal-"Szene" zurechnen, Sabaton-Konzerte besuchen. Gibt es dort eine relevante Zahl an Menschen ohne Band- oder Festivalshirts? Ein gutes Beispiel für heutigen Mainstream sind Volbeat, deren Wurzel ohne Zweifel im Metal liegen. Wobei der z.B. über Verkaufszahlen generierte "Erfolg" in meiner Definition keine Rolle spielt. Slayer oder auch Heaven Shall Burn, beide immerhin zuletzt mit Nr.1-Alben in den Charts, dürften außerhalb unserer Blase vermutlich keine Fans haben. Oder kennt Ihr jemanden, der "nur" Slayer neben Brue Springsteen oder Abba hört und Exodus, Megadeth oder Kreator noch nie wahrgenommen hat?

Den Underground ziehe ich sehr eng. Hier spielt eine gewisse DIY-Attitüde eine wichtige Rolle. Hier würde ich auch über das Label gehen wollen. Van sind Underground, genau wie Vendetta oder FDA. Kann eine Band wirklich "Underground" sein, die bei einem Major (Night Demon) oder einem "Major ähnlichen" Label (Vulture, Desaster) unter Vertrag steht? Für mich weniger.

Ihr seht: Es gibt einen ziemlich großen Graubereich zwischen "Mainstream" und "Underground". Manche Gruppen sind näher an der einen Richtung, andere an der anderen. Ich mag beides: Fand 2019 das gemeinsame Volbeat-Konzert mit meinem damals acht-jährigen Sohn genauso cool wie Sentient Horror ein Jahr zuvor im Bambi.

EDIT: Ich beziehe mich hier auf Deutschland. Eben auf Facebook gesehen, dass Dark Funeral beim schwedischen Frühstücksfernsehen (?) aufgetreten ist. Das ist natürlich schwedischer Mainstream.
 
Zuletzt bearbeitet:
Obwohl es einen Unterschied macht, ob man wie AC/DC, Metallica oder Rammstein auch über die Szene bekannt ist oder ob man wie Slayer, Iron Maiden, HSB oder Arch Enemy nur in der Szene bekannt ist, dort aber einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Letztere Definition von Mainstream (Metal) ist völlig ausreichend. Außerdem finden Mainstream Metal Bands auch in anderen Rock Subkulturen statt.

Mainstream heißt eigentlich, dass etwas auf bekannten und bewährten Kanälen stattfindet. Heutzutage haben diese Kanäle etwas an ihrer Bedeutung verloren aber es kann trotzdem ein Unterschied im Bekanntheitsgrad von Metal und Rockbands ausgemacht werden.

Es muss sich aber die Frage gestellt werden, inwiefern ein ganzes Genre Mainstream oder Unterground ist.

Es gibt für mich zwei Dimensionen von Underground. Die eine Dimension gilt dann, wenn ein Genre in den Kinderschuhen steckt und die Musin für viele Ohren auf eine gewisse Weise unzugänglich ist. Hardcore Punk und die Spielarten des Extreme Metals sind solche Beispiele.

Die andere Dimension tritt dann ein, wenn ein Genre seinen Höhenflug hatte und die nachfolgenden Generationen sich anderer Musik zuwenden. Gleichzeitig wird das Genre immer verkopfter und prätentiöser und man will sich unbedingt abgrenzen. Das ist bei Jazz so gewesen und setzt sich beim Heavy Metal fort.

Ich finde die letztere Entwicklung nicht gut, übertriebenes Gatekeeping schadet nämlich mehr als es nützt. Durch die scharfe Abgrenzung zum Mainstream wird es für Einsteiger schwierig, vom Underground Notiz zu nehmen. Gute Bands aus diesem Bereich haben es hingegen schwierig, eine ausreichend große Reichweite zu gewinnen. Das führt zu finanziellen Einbußen bei den Bands und alle Jubeljahre wird sich die Frage gestellt, wer denn die neuen Maiden sind. Letzlich verliert ein Genre durch diese Herangehensweise mehr und mehr an popkultureller Bedeutung. Durch prätentiöses Gehabe wird dem Metal auch ein großes Stück Lebensgefühl genommen.
 
Den letzten Absatz sehe ich komplett anders. Gatekeeping (und somit klare Abgrenzungen) ist für den Underground immens wichtig. Mitmachen darf jede(r), aber gewisse "Regeln" sollten, im Gegensatz zum sog. Mainstream, dann doch noch gelten.
 
Den letzten Absatz sehe ich komplett anders. Gatekeeping (und somit klare Abgrenzungen) ist für den Underground immens wichtig. Mitmachen darf jede(r), aber gewisse "Regeln" sollten, im Gegensatz zum sog. Mainstream, dann doch noch gelten.

Welche Regeln würden dir denn vorschweben?

Ich verstehe schon, warum in Subkulturen Gatekeeping an der Tagesordnung ist, beteilige mich daran und sehe in der schwarzen Szene ein Negativbeispiel, wenn alles akzeptiert wird.
 
Mainstream (selbst im Underground): Magazine lassen sich Titelstories bezahlen und rechnen auch für Features auf CD-Beilagen hübsch ab.

Underground: "Ey, Götz, ich hab hier so eine russische Band entdeckt. Völlig unbekannt, kein Label, aber einfach nur fantastisch! Die Sängerin klingt wie Dawn Crosby von Détente. Hör mal rein!" "Voll geil - Mach mal zwei Seiten Interview mit denen...!"
ist heute bei kaum noch vorhandenem Tonträger markt alles viel difuser & massiv komplizierter.... aber da wäre mir zumindest 1988 ,1998 und bis ca 2005/2006 als es zu Digital wurde immer nur eins eingefallen 50% bezahlter Mainstream subwentioniert 50% persöhnliche Liblingsbands mit Eigenproduktion & und Zwerglabel ,und viele , viele können glücklich sein... :)
 

Von der Band gibt es absolut nichts zu kaufen und niemand weiß genau, welche Gesichter hinter der Band stecken. Alle Veröffentlichungen werden per Post über ein mysteriöses kanadisches Postfach direkt an eine kleine, erlesene Auswahl an Leuten geschickt. Ich wage mal zu behaupten: Das ist Underground. :D
 
Von der Band gibt es absolut nichts zu kaufen und niemand weiß genau, welche Gesichter hinter der Band stecken. Alle Veröffentlichungen werden per Post über ein mysteriöses kanadisches Postfach direkt an eine kleine, erlesene Auswahl an Leuten geschickt. Ich wage mal zu behaupten: Das ist Underground. :D
Das ist Clever.....ja ,das ist Underground
 
Zurück
Oben Unten