EXODUS

Wenn EXODUS damals bissl fixer gewesen wären, würde wohl heute kaum noch einer über METALLICA schwadronieren... :hmmja:

Das halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich. EXODUS waren nie so sehr dem "Massenmarkt" zugetan, wie Metallica. Ich glaube, dass Lars Ulrich schon früh die Vision hatte, in einer der größten Bands der Welt spielen zu dürfen. Diesen Anstrich hatten EXODUS nie. Gary war immer sehr underground-bezogen und hat in Interviews nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr er Bands nicht ausstehen kann, die für den Erfolg ihre Seele verkauft haben. Und bis einschließlich "Impact is imminent" waren sie ja auch eine brettharte Thrash-Band. Konsorten wie Anthrax, Testament und Megadeth hatten ja schon recht früh etwas mehr "Mainstream-Appeal", als die Waldschrate um Gary Holt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Zetro auch gern "größer" geworden wäre. Aber der Versuch ging ja mit "Force of Habbit" gehörig nach hinten los.

Über "Feeding time at the Zoo" kann ich mich bis heute köstlich amüsieren. Ich komme allerdings hervorragend damit klar, dass EXODUS nicht Millionen von Alben verscherbeln, weil das dafür sorgt, dass die künstlerische Integrität nicht im Hinblick auf Plattenverkäufe baden geht.
 
Was die Attitüde angeht, bin ich absolut bei Dir. Die Frage ist nur, was aus der Band geworden wäre, wenn "A Lesson In Violence" vor "Kill Em All" erschienen wäre und die Band so sehr von der Außenwelt gepushed worden wäre, wie die Kollegen von Metallica. Schnuppert man einmal am verführerischen Duft des "großen Geldes" kann man davon süchtig werden. Ist ja nicht so, dass sie sich gegen Erfolg gewehrt hätten. Sie haben sich in ihrer Nische und in ihrem Ansehen halt auch sehr wohl gefühlt. Godd friendly violent fun eben.

Irgendwann haben sie dann gemerkt, dass man irgendwann auch mal etwas weiter denken muss und dass man dabei den finaziellen Aspekt nicht gänzlich auer acht lassen darf. Das hat in meinen Augen und Ohren nicht zwingend etwas mit "Seele verkaufen" zu tun. Es wurde herum experimentiert, es gab gruselige Modernisierungsversuche und Sideprojekte bis man mit TOTD wieder auf Spur war. Dass man sich heutigen Metalstandards unterwirft finde ich in Bezug auf den Sound zwar schade, aber eine gewisse musikalische Integrität kann man den Herrschaften schon zu Gute halten. So ein Brüllwürfel wie der Dukes passte halt zum leicht prolligen Anstrich der Band und er erfüllte auch den Anspruch die Fans solcher Bands wie Hatebreed für sich zu gewinnen. Dass ein alter Zausel wie ich weder mit seinem Auftreten, noch mit den teils viel zu langen Songs der letzten Alben so ganz glücklich werden konnte, ist ja nicht ihr Problem. Ich denke nämlich schon, dass dieser "neue" Stil genau das ist, was ein Gary Holt selbst total geil findet.
 
Das halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich. EXODUS waren nie so sehr dem "Massenmarkt" zugetan, wie Metallica. Ich glaube, dass Lars Ulrich schon früh die Vision hatte, in einer der größten Bands der Welt spielen zu dürfen. Diesen Anstrich hatten EXODUS nie.

An die "Größe" der Band hatte ich gar nicht gedacht, eher an Frühwerke, Bedeutung und so. Aber auch nicht so ganz ernst gemeint. ;)
 
...EXODUS waren nie so sehr dem "Massenmarkt" zugetan, wie Metallica. ...Ich kann mir gut vorstellen, dass Zetro auch gern "größer" geworden wäre. Aber der Versuch ging ja mit "Force of Habbit" gehörig nach hinten los...

Das hätte sicher der ganzen Band gefallen. Wer weigert sich schon, vor größerem Publikum aufzutreten und dabei mehr Geld zu verdienen?
Viele damals schon altgediente Thrash-Band haben doch versucht, nach dem schwarzen Metallica-Album den Mainstream-Markt zu knacken oder haben sich stilistisch dem Zeitgeist angepasst verändert. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg: Megadeth mit Countdown To Extinction, Testament mit The Ritual, Xentrix mit Kin, Overkill mit I Hear Black, Forbidden mit Distortion, Nuclear Assault ab Out Of Order, Whiplash mit zahlreichen eigenartigen Experimenten, Demolition Hammer mit Time Bomb und eben auch Exodus mit Force Of Habit. Das heißt nicht, dass alle diese Alben schlecht sind, sie sind nur anders.
Bei manchen der aufgezählten Bands mag es auch der veränderte Geschmack der Musiker oder die viel zitierte musikalische Weiterentwicklung gewesen sein, aber gewiss hätten alle gern einen Teil des Kuchens abgehabt.

Bei der NWoBHM war es übrigens nicht anders, da haben alle der etwas langlebigeren Bands irgendwann versucht, mit poppigeren Alben den amerikanischen Markt zu knacken: Maiden, Prist, Saxon, Tygers, Diamond Head etc.

Das sind nach meinem Dafürhalten musikgeschichtliche Entwicklungen und nur schwer auf eine einzige Band zu reduzieren. Exodus war halt eine von denen, die es auch versucht haben...
 
naja, ein Problem war sicherlich, das sich die Gitarrenmusik nach dem schwarzen Album geändert hat (was nicht heißt, das Metallica das alleine beeinflusst haben). Thrash war gefühlt ab '92 (leider) tot (es gibt da dennoch einige tolle Alben in den 90ern zu entdecken, sodenn man sucht (und will)). Grunge wird ja gerne mal angeführt (als Tod für Metal), jedoch denke ich, das eine Vielzahl an anderen Stilen gleichzeitig aufkamen oder mehr Einfluss gewann.
Um mal den Bogen zum Album zu spannen: ich freue m ich einfach mal auf die neue Scheibe und zwar ganz unvoreingenommen und ja, ich habe alle anderen Alben. (über BbB müssen wir hier ja nicht reden).
 
naja, ein Problem war sicherlich, das sich die Gitarrenmusik nach dem schwarzen Album geändert hat (was nicht heißt, das Metallica das alleine beeinflusst haben). Thrash war gefühlt ab '92 (leider) tot (es gibt da dennoch einige tolle Alben in den 90ern zu entdecken, sodenn man sucht (und will)). Grunge wird ja gerne mal angeführt (als Tod für Metal), jedoch denke ich, das eine Vielzahl an anderen Stilen gleichzeitig aufkamen oder mehr Einfluss gewann.

Die Musikwelt hat generell zu dieser Zeit nach neuen Sounds gesucht. Was dabei rauskam, muss man nicht unbedingt mögen...
Ohne diesen Fokus auf Modernisierung, der in den Neunzigern fast überall vorherrschte - außer im tiefsten Underground vielleicht -, hätten wir heute vermutlich nicht so eine blühende Old School-Community. So gesehen kann ich dem noch etwas abgewinnen.
Ich habe 1991 mit Metal angefangen und schon kurz nach dem Kennenlernen der wichtigsten Klassiker die Welt nicht mehr verstanden. Wie konnten Leute Grunge, Alternative und wie das alles hieß gut finden? Ich konnte es nicht - kann es übrigens bis heute nicht -, und habe mich in den in voller Blüte stehenden Death Metal geflüchtet. Irgendwann hatte sich alles wieder halbwegs normalisiert, zum Glück auch - Bogen schlag - bei Exodus :D
 
Ich habe 1991 mit Metal angefangen und schon kurz nach dem Kennenlernen der wichtigsten Klassiker die Welt nicht mehr verstanden. Wie konnten Leute Grunge, Alternative und wie das alles hieß gut finden? Ich konnte es nicht - kann es übrigens bis heute nicht -, und habe mich in den in voller Blüte stehenden Death Metal geflüchtet. Irgendwann hatte sich alles wieder halbwegs normalisiert, zum Glück auch - Bogen schlag - bei Exodus :D

Sehr coole Erklärung, wie Du es geschafft hast, irritierenden Musikstilen in den 90'ern aus dem Weg zu gehen. Gefällt mir sehr. :acute:
 
Die Musikwelt hat generell zu dieser Zeit nach neuen Sounds gesucht. Was dabei rauskam, muss man nicht unbedingt mögen...
Ohne diesen Fokus auf Modernisierung, der in den Neunzigern fast überall vorherrschte - außer im tiefsten Underground vielleicht -, hätten wir heute vermutlich nicht so eine blühende Old School-Community. So gesehen kann ich dem noch etwas abgewinnen.
Ich habe 1991 mit Metal angefangen und schon kurz nach dem Kennenlernen der wichtigsten Klassiker die Welt nicht mehr verstanden. Wie konnten Leute Grunge, Alternative und wie das alles hieß gut finden? Ich konnte es nicht - kann es übrigens bis heute nicht -, und habe mich in den in voller Blüte stehenden Death Metal geflüchtet. Irgendwann hatte sich alles wieder halbwegs normalisiert, zum Glück auch - Bogen schlag - bei Exodus :D
Bei mir war's '94.
Im Grunge Bereich mag ich auch nur Nirvana - alles andere gefällt mir überhaupt nicht (Asche auf mein Haupt, Pearl Jam & Co. sind nix für mich).
Ein paar der 90er Crossover Bands mag ich noch, z.B. Rage against the Machine, die ersten zwei Such A Surge Alben und Clawfinger, aber ja, in den 90ern wurde viel experimentiert.
Der DM hatte seinen von mir gefühlten "Untergang" auch erst 2-3 Jahren nach dem TM.
Aber um es mal wieder zum neuen Exodus Alum zu bekommen: Souza, also der Souza ist als Sänger wieder mit dabei. Solange Baloff nicht aus seinem Grab (R.I.P.) kommt, geht doch nicht mehr Spannung, oder?
 
Die Musikwelt hat generell zu dieser Zeit nach neuen Sounds gesucht. Was dabei rauskam, muss man nicht unbedingt mögen...
Ohne diesen Fokus auf Modernisierung, der in den Neunzigern fast überall vorherrschte - außer im tiefsten Underground vielleicht -, hätten wir heute vermutlich nicht so eine blühende Old School-Community. So gesehen kann ich dem noch etwas abgewinnen.
Ich habe 1991 mit Metal angefangen und schon kurz nach dem Kennenlernen der wichtigsten Klassiker die Welt nicht mehr verstanden. Wie konnten Leute Grunge, Alternative und wie das alles hieß gut finden? Ich konnte es nicht - kann es übrigens bis heute nicht -, und habe mich in den in voller Blüte stehenden Death Metal geflüchtet. Irgendwann hatte sich alles wieder halbwegs normalisiert, zum Glück auch - Bogen schlag - bei Exodus :D

Hahaha, herrlich.

Ich konnte mit DM wenig anfangen (das kam erst in den letzten Jahre durch die gute Rabenschule und unseren SC), habe im Tideskampf des wahren Stahls aber tolle Bands wie Tribe After Tribe, Last Crack, Mind Funk, Thought Industry, I Love You, Saigon Kick, Gypsy Kyss etc kennen- und lieben gelernt.
 
Hahaha, herrlich.

Ich konnte mit DM wenig anfangen (das kam erst in den letzten Jahre durch die gute Rabenschule und unseren SC), habe im Tideskampf des wahren Stahls aber tolle Bands wie Tribe After Tribe, Last Crack, Mind Funk, Thought Industry, I Love You, Saigon Kick, Gypsy Kyss etc kennen- und lieben gelernt.

...die ich durch die Bank leider auch nicht mag. Ich war schon mit 13 ein engstirniger alter Sack :feierei:
 
Die Musikwelt hat generell zu dieser Zeit nach neuen Sounds gesucht. Was dabei rauskam, muss man nicht unbedingt mögen...
Ohne diesen Fokus auf Modernisierung, der in den Neunzigern fast überall vorherrschte - außer im tiefsten Underground vielleicht -, hätten wir heute vermutlich nicht so eine blühende Old School-Community. So gesehen kann ich dem noch etwas abgewinnen.
Ich habe 1991 mit Metal angefangen und schon kurz nach dem Kennenlernen der wichtigsten Klassiker die Welt nicht mehr verstanden. Wie konnten Leute Grunge, Alternative und wie das alles hieß gut finden? Ich konnte es nicht - kann es übrigens bis heute nicht -, und habe mich in den in voller Blüte stehenden Death Metal geflüchtet. Irgendwann hatte sich alles wieder halbwegs normalisiert, zum Glück auch - Bogen schlag - bei Exodus :D

Bingo. Mach aus 1991 1986 und das beschreibt genau meinen Werdegang. Guter Post, auch wenn du die neue Accept scheiße findest *g*.

Bis heute verfolgt mich dieses Grunge-Trauma und wann immer dieses atonale Jammerlappengenöle irgendwo ertönt, muss ich das Weite suchen :D.
Wobei das für manche ja auch schon wieder Old-School ist...
 
Ich (...) habe im Tideskampf des wahren Stahls aber tolle Bands wie Tribe After Tribe, Last Crack, Mind Funk, Thought Industry, I Love You, Saigon Kick, Gypsy Kyss etc kennen- und lieben gelernt.

Alles ganz großartige Bands (abgesehen von Thought Industry, denn da ich mir nie etwas von ihnen gekauft habe, kann ich das nicht beurteilen).
Insbesondere Tribe After Tribe und Mindfunk sind nahezu gottgleich. Deren Erst- und Zweitwerke (ich werte kategorisch "Tribe After Tribe" von 1991 als Debüt und nicht "Power") sind absolute Klassiker und jedes Lob wert. :top:

Bis heute verfolgt mich dieses Grunge-Trauma und wann immer dieses atonale Jammerlappengenöle irgendwo ertönt, muss ich das Weite suchen :D. Wobei das für manche ja auch schon wieder Old-School ist...

Grunge ist für mich das, was für Leute wie Götz die NWOBHM ist. :D Trotzdem waren Death und Black Metal in den 90ern bei mir fast genau so hoch im Kurs, knapp gefolgt von traditionellerem Kram.

Aber eine interessante Parallele ist mir neulich aufgefallen: ich verteufle ebenfalls (das bezieht sich jetzt nicht auf dich, Zadok ;)) das darauf folgende Jahrzehnt, in meinem Fall sind das also die Nuller-Jahre. Da hat mir nur sehr wenig aktuelle Musik noch etwas gegeben, und Entwicklungen wie Deathcore haben mich endgültig vergrault. Die Erholung trat erst in diesem Jahrzehnt ein. Also eine recht ähnliche Entwicklung hinsichtlich dessen, was viele der zehn Jahre älteren hier mit den Neunzigern hatten.

Jetzt aber zurück zu Exodus: Im kommenden Rock Hard-Soundcheck ist das neue Album wohl auf Platz 2 gelandet, wie man hört.
 
Neuer Song? Zu wenig für die Kings of Thrash

Zudem zeigt er mir, dass der Rauswurf von Dukes ein Fehler gewesen ist. So wie er sich von Album zu Album entwickelt hat, passt sein "Gebelle" mMn mittlerweile wesentlich besser zum aktuellen EXODUS-Sound als das "Gekreische" von Souza.
 
Ich habe den perfekten Weg entdeckt um sich das neue Exodus Lied schön zu hören:

Man höre es und langweile sich, danach hört man aktuelle Slayer, Metallica, Testament oder eine andere große Thrash Band die vor 20 bis 30 Jahren das erste mal komplett überzeugen konnte und höre dann noch mal das aktuelle Exodus Lied. Siehe da im direktvergleich überzeugt es auf einmal auf ganzer Linie. ;)
 
Zurück
Oben Unten