Fates Warning

Ja, Placebo mag ich auch. Haben die jetzt wegen Bill Gates ein "s" mit im Namen?

Werde dann gleich mal zur Apotheke und nach "Octavarium Plus" fragen, vielleicht geben die es mir auch rezeptfrei, wenn ich meine Problematik wirklich richtig schildere und den Ernst der Lage unterstreiche.

Tatsächlich besitze ich exakt ein Coldplay-Album, das mir sogar gefällt, es nennt sich "Viva la Vida" und fällt aus dem sonst für diese Band eher üblichen Jammerlappenrahmen. Ansonsten ist dies natürlich nicht meine Baustelle.
Letzteres weiß ich doch. ;) Der Placebo Domingo hat ein "s" hinten dran, seitdem er nicht mehr singt, sondern nur noch dirigiert. Aber auch das darf er jetzt nicht mehr, wegen Hashtagichauch. Was war nochmal das Threadthema...? Ach so, neues Album, geilomat, bin heiß wie Frittenfett! Laßt die Kompression einfach weitgehend weg, Jungs, umso schneller kommt´s in die Läden und umso besser wird es auf vernünftigen Geräten klingen.

Hat eigentlich schon jemand gepostet, wie der Titel des Albums lauten wird? Nein? Gut, dann hier das Galgenmännchenrätsel:

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Werde dann gleich mal zur Apotheke und nach "Octavarium Plus" fragen, vielleicht geben die es mir auch rezeptfrei, wenn ich meine Problematik wirklich richtig schildere und den Ernst der Lage unterstreiche.
Jetzt krieg ich das Bild nicht mehr aussem Kopf, wie Du in der Apotheke stehst, mit Maske und Aluhelm, und herumfuchtelst, um das Wort "Schizophonie" zu umreissen.
 
Jetzt krieg ich das Bild nicht mehr aussem Kopf, wie Du in der Apotheke stehst, mit Maske und Aluhelm, und herumfuchtelst, um das Wort "Schizophonie" zu umreissen.

Also, den Aluhelm habe ich ja nicht, was heißt, dass ich barhäuptig mit meinem aktuellen Corona-Gedächtnis-Schnitt in der Apo war, selbstverständlich aber mit Mundschutz. Seltsamerweise kamen die mit so einer komischen Jacke an, die man auf dem Rücken zu machen kann....very strange.

Ich glaube, dieses "Nudging" hat mir nicht gut getan, längerer Coldplay- und Maroon 5 Konsum haben nur bewirkt, dass man noch eher seltsames Zeug wie Fates Warning, Dream Theater, Soulsplitter oder Haken auflegen wollte.

Erstaunlich: als ich dies tatsächlich gemacht habe (ich musste meine Frau bemühen, da meine Arme nach dem Apothekenbesuch noch immer irgendwie nicht vom Rücken weg zu bekommen waren....), da stellte sich ein Wohlbefinden ein. Ruhe durchflutete meinen Köper, ausgehend von den Gehörgängen bis hin zu den Zehenspitzen. Einmalig!

Heute kam Jemand und hat mir die Jacke aufgeschnitten. Mein Hausarzt (den ich kurz darauf aufgesucht habe) attestierte mir beste Gesundheit und lobte mein heute so ausgeglichenes Wesen.

....und irgendwie möchte ich jetzt auch kein Maroon 5 mehr hören, sondern mich schlicht auf eine neue FW (und eine neue Haken) freuen....
 
Alder ist auch fertig mit den Aufnahmen.
Prima, dann muß Joey noch seine Dateien abliefern und dann kann Jim endlich die Songs schreiben. :D TJa, Plattenaufnahmen heute sind schon was Kurioses. Aber sehr coronakompatibel.

@RageXX : Ohne Aluhelm halte ich für unverantwortlich. Werde Dich bei der nä. Demo mal drauf ansprechen. Aber das mit der Jacke war wahrscheinlich keine Jacke, das war sicher eine Schutzweste, die die Lungen vor diesen Strahlen schützen soll, mit denen man uns alle dazu bringen will, auch hier den amerikanischen Präsidenten zu wählen. Deutschland ist ja ein malerisches Dorf mitten in Berlin.

Weißt Du, ich bewundere Dich für Deine musikalische Offenheit Neuem gegenüber. Bei mir scheint es da gewisse Barrieren zu geben. Ich rede mir dann ein, daß Musik von der Generation nach Jim Matheos oder Dan Rock nicht mehr so seelenvoll ist, aber vermutlich habe ich einfach nur ein Problem mit Musikern, die mittlerweile jünger sind als ich. Seltsamerweise nicht bei Frauen, das geht, aber bei männl. Musikern, die Millenials sind. Scheint so´n evolutionäres Konkurrenzding zu sein und wirft natürlich einen weiteren Schatten auf meinen ohnehin rabenschwarzen Charakter. Wie gesagt, der verbliebene gute Rest in mir bewundert Dich für Deine deutlich elaboriertere Vorgehensweise.

Was den Musikgeschmack angeht, so könnten wir beide vollkommen entspannt gemeinsam einen guten Plattenladen besuchen - wir würden uns gewiß nichts gegenseitig wegkaufen. ;) Und da wir ohnehin schon wieder OT sind: Falls Du auch recht nahe an NL wohnen solltest und nach der Krise mal mit Deiner Frau eine Fahrt zu unseren Nachbarn unternehmen solltest - in der kleinen Stadt Ede in der Veluwe (nahe Arnhem) gibt es einen Velvet-Plattenladen, der eine ganz tolle Prog-Auswahl pflegt. Und zwar alles aus dem Bereich; Prog-Rock, Prog-Metal und sogar Prog-Pop, falls man das so nennen möchte.

Velvet ist zwar eine Kette (der Ausgangsladen ist in Leiden), aber jeder Store hat eigene Schwerpunkte, und der in Ede hat echt verdammt viel vorrätig (sogar IQ und Pendragon, die man sonst fast nirgends findet), mehr als jeder andere Laden, den ich je gesehen habe, Sounds in Venlo selbstverständlich eingeschlossen. Ich habe mit diesem Laden natürlich nix zu tun, aber es ist einfach ganz wohltuend und macht Spaß, wenn man mal irgendwo stöbern (snuffelen) kann und dabei nicht ausschließlich den Mainstream-Krempel in den Händen halten muß.
Vielleicht treffen wir uns dort sogar mal zufällig, dann trinken wir eine schöne Flasche Desinfektionsmittel miteinander. :feierei:
 
Letzte Liste, wieder mit A/M:

1. Awaken The Guardian / Perfect Symmetry / A Pleasant Shade Of Gray

4. No Exit
5. Winter Ethereal
6. Theories Of Flight
7. Sympathetic Resonance
8. Inside Out
9. Disconnected
10. Parallels
11. Spectre
12. Twist Of Fate
13. Darkness In A Different Light
14. Night On Bröcken
15. FWX

Weil ich endlich "Guardian" auch in der CD-Erstpressung bekommen habe, habe ich im Zuge meiner Gottesdienste auch die "No Exit" wieder eingeworfen. Von den ganz großen Vier ("Guardian" bis "Parallels") ist sie wohl das rothaarige Stiefkind geblieben und wurde oft als Übergangsalbum abgetan - völlig zu Unrecht, wie mir immer mehr klar wird. Sie ist kein bißchen weniger progressiv als ihr Vorgänger oder Nachfolger, sie hat nur eine absolut eigenständige Ästhetik, etwas, das FW so nie wieder gemacht haben. Doch das gilt ja auch jeweils für "Guardian" und "Perfect Symmetry".

"Exit" wird meiner Wahrnehmung nach vor allem für seine erste LP-Seite kritisiert. Gerade die aber hat es in sich, die ersten beiden Songs, die, glaub ich, beide Videos auf MTV hatten, sind mit Gesangslinien versehen, wie sie mehr Avantgarde kaum sein könnten. Wirklich durchgeknallte Tonalität über einem trockenen Rhythmusgerüst, das ist schon fast stilistischer Minimalismus. Kein Wunder, daß es Durchläufe im gehobeneren zweistelligen Bereich braucht, bis man das wirklich durchstiegen hat. Mir ging es jedenfalls mal wieder so. Jetzt, wo mir das Licht einmal aufgegangen ist, halte ich die erste LP-Seite von "No Exit" für das vielleicht Gewagteste, was diese Band jemals gemacht hat.

Song drei und vier sind absolute Höhepunkte im FW-Oeuvre, und wie später auf "Symmetry" zählen Arestis Kompositions-Beiträge zu den Sternstunden der jeweiligen Platte. Der Trash-Anteil ist auf "No Exit" höher als jemals bei FW, auch als der auf "Spectre" wie ich finde. Die Akustikgitarrenparts in "Heavenly death" und natürlich "Ivory gate" sind wohl die aufregendsten, die Jim jemals geschrieben hat. Sie haben einen epischen Anstrich, auch wenn sie eigentlich komplett im aeolischen Mode gehalten sind, also in der natürlichen Molltonleiter.

Anfangs fand ich das Gekreische von Ray nicht unbedingt so prickelnd, jetzt liebe ich es wegen seiner rohen Punkigkeit sehr. "No Exit" ist eine ganz, ganz, ganz große Platte.
 
Weißt Du, ich bewundere Dich für Deine musikalische Offenheit Neuem gegenüber.

Letztmalig so ein wenig Off-Topic: Irgendwann ging es mir einfach auf den Zeiger, nur "altes" Zeug abzufeiern. Es gibt sie da draußen, innovative Musik, auch von jungen Musikern. Ein neues "Stargazer" schreibt trotzdem niemand und das wird auch so bleiben, denke ich. Es bringt dennoch einfach mehr, ab und an mal für sich zu reflektieren, was einem gefällt - und was nicht. Das hört sich total einfach an, aber am Ende ist es das rein mental gar nicht immer: sich einzugestehen, dass einen aktuell eine Truppe junger, äußerst motivierter Musiker sozusagen die eigenen Klassiker madig dudelt, das ist gar nicht so einfach ;-). Und ja, es gibt eine Menge Platten von zahlreichen Bands, die einfach schlecht gealtert sind - auch vor denen mit dem oftmals bemühten "Klassikerstatus" mache ich da nicht halt.

Ich rede mir dann ein, daß Musik von der Generation nach Jim Matheos oder Dan Rock nicht mehr so seelenvoll ist, aber vermutlich habe ich einfach nur ein Problem mit Musikern, die mittlerweile jünger sind als ich.

"Seelenvoll" sind in meiner Wahrnehmung tatsächlich auch die "Älteren". Mir fehlt die Zeit, nun Beispiele aufzuklauben, doch bilde ich mir (als reiner Hörer) schlicht ein, dass ein gefühlvolles Gitarrenspiel beispielsweise primär den älteren Semestern vorbehalten ist - wobei hier für mich ausgerechnet eine Frau neben einem Herrn aus Schweden die Ausnahme darstellt. In Summe würde das hier zu weit führen, allerdings wäre das ein nettes Thema für die gemeinsame Flasche Desinfektionsmittel.

Die Ankündigung eines FW-Albums indes lässt mich immer noch mit der Zunge schnalzen. Es ist eine der ganz, ganz wenigen Bands in meiner Wahrnehmung, die es geschafft haben, eine sinnvolle und logische Entwicklung aufs Tapet zu bringen - und sich dabei permanent zu verbessern und zu verfeinern. Möglicherweise ist meine weiter oben genannte Einstellung gar den zahlreichen Interviews mit Jim Matheos in den 90ern geschuldet, in denen er sich von allen Alben bis "No Exit" mehr oder minder distanziert hat. Ich fand (und finde) das sehr imponierend, ich meine, kämen Maiden auf die Idee, jemals zu behaupten, ihre ersten Werke seien eher Gehversuche denn Klassikeralben, mal abseits der landläufigen Meinung? Stattdessen gilt im Wesentlichen ja durch die Bank in Band- und Musikerkreisen: "Es gibt Klassiker, die wir spielen müssen" usw. Allein das letzte Wort dieses Satzes verdeutlicht es schon: "Müssen".

Matheos baut stets neue Klassiker, so einfach ist das. Tatsächlich würde ich (um beim Beispiel zu bleiben) bei Maiden auf die "ollen Kamellen" warten (weshalb ich auch gar nicht mehr hin muss eigentlich), bei FW reizt mich allein schon der Gedanke daran, wie die Setlist bei einer nahezu makellosen Discografie aussehen könnte - wobei: unverzeihlich, nicht jedes Konzert mit "Disconnected I/One" zu eröffnen, das hatte schon immens was. Maiden spielen ein komplett neues Nr.1 Album (damals "A Matter of Life and Death") - und vielfach sind die Fans fast schon entsetzt darüber. FW hauen ein neues Album raus - und man findet es schrecklich, dass man aufgrund der "leider vorhandenen Klassiker" nicht die komplette aktuelle Platte live serviert bekommt.

Damit sei keiner anderen Band in irgend einer Form ans Bein gepinkelt, aber ich hoffe, das, was ich (zugegeben aufgrund von Zeitdruck etwas ungelenk) ausdrücken möchte, das kommt rüber: FW strahlen für mich einfach um Längen heller als eine Vielzahl der sogenannten Größen der Szene - künstlerisch haben sie die meisten davon schon längst in den Sack gesteckt....
 
Möglicherweise ist meine weiter oben genannte Einstellung gar den zahlreichen Interviews mit Jim Matheos in den 90ern geschuldet, in denen er sich von allen Alben bis "No Exit" mehr oder minder distanziert hat. Ich fand (und finde) das sehr imponierend[...]
Ja, aber ich vermute, es ist Fluch und Segen zugleich für Jim. Matheos wirkt auf mich wie ein Mensch, der über kein großes Selbstwertempfinden verfügt, jemand auch, der recht vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen zu sein scheint. Ich kann mich an eine Aussage von ihm erinnern, daß er zu Mark Zonder eigentlich nichts sagen könne, weil er ihn nie genauer kennengelernt habe (sic). Das teilt Matheos mit, nachdem er fünfzehn Jahre mit dem Mann zusammengespielt und teilweise -gelebt hat!

Matheos erwähnt auch häufig, er könne kaum eine seiner Platten mit gutem Gefühl anhören, und auf den ersten Blick könnte man meinen, er kokettiere lediglich damit - wie es so viele andre tun. Aber das ist wohl nur die Außendarstellung einer zutiefst verinnerlichten Natur, die man da miterlebt. Jim hat ja auf dem letzten FW-Album einen Text über seine unstete Kindheit geschrieben, die ihm wohl nichts weniger als das Gefühl von Sicherheit vermittelt hat. Besonders in diesem Punkt gebe ich Dir unbedingt Recht, daß Jim sich im Laufe seiner Karriere immer weiter darin vorgewagt hat, seine persönlichen "Probleme" (ich setzte das in ganz dicke Anführungszeichen, weil es natürlich nicht an mir ist, irgendwem sowas zu attestieren, und ich meine das Wort "Probleme" auch ausschließlich im nicht-pathologischen Sinne) künstlerisch zu verarbeiten. Und zwar "zu verarbeiten" evtl. sogar in beiden Verständnisweisen, einmal es in Kunst umzuarbeiten und dann im alltagssprachlichen Sinn - aber das entzieht sich eben unserer genauen Kenntnis und ist für ein künstlerisches Werk auch reichlich nebensächlich. Wichtig ist nur, was letztlich geboten wird, und nicht, woher es stammt.

Aber das Thema, auf das wir gekommen sind, war ja die "Beseeltheit" der Musik von Fates Warning, und deshalb darf man vielleicht vor diesem Hintergrund auch über die persönliche Komponente sprechen. Jim Matheos wirkt auf mich geradezu wie der Prototyp eines Künstlers, der seine Arbeit zum Vehikel all´ der Themen macht, die ihn persönlich affizieren. Es ist ja eine Sache, z.B. Songs gegen Trump zu schreiben und sich damit ein gemeingesellschaftliches Thema zu eigen zu machen, eine andere, sich wirklich im Kompositionsprozeß als Mensch zu öffnen und etwas von sich zu geben. Das tut Jim meiner bescheidenen Meinung nach wie kaum ein anderer und das ist - neben der unfaßbaren kompositorischen Qualität seiner Arbeit - sicherlich auch mit das Anziehendste an seiner Musik.

Für mich war paradoxerweise der Höhepunkt seiner "künstlerischen Selbsthematisierung" leider zugleich der Tiefpunkt seiner musikalischen Innovationskraft. Ich rede natürlich wieder mal von den so pösen Nullerjahren inkl. der ersten Jahre der Zehner, in denen Matheos´ Musik in Depressivität regelrecht zu ersticken drohte. Du siehst das, wie Du ausgeführst hast, ganz anders, lieber Rage, für Dich gibt es so eine Diskrepanz eben überhaupt nicht - im Gegenteil, wenn ich Dich recht verstanden habe. Dich scheint das besonders zu berühren, sowas wie "Disconnected Pt.1" oder eben auch FWX, wo ich mich etwas distanzieren muß, um nicht mit Jim die Wonnen der Wehmut zu sehr auszukosten. Auch die repetitiven Elemente und die Übernahme von Industrial-Sounds in den Bandkontext sind ein Kennzeichen dieser Phase gewesen.

Ich bin froh, daß sie vorüber zu sein und mit den letzten schneidend-düsteren Ausläufern auf "Darkness In A Different Light" seit TOF endlich wieder einer zupackenderen Dynamik Platz zu machen scheint. Aber in jeder Phase seiner Karriere (mit Ausnahme der ganz frühen vielleicht) hat Matheos einen Tiefgang an den Tag gelegt, von dem sich fast die gesamte Konkurrenz in die Wälder flüchten müßte, ginge es auf dieser Welt mit rechten Dingen zu und nicht vielfach doch eher mit style over substance.

Die Fotos von John und Jim im Booklet zum "Sympathetic Resonance"-Album drücken für mich immer, wenn ich sie betrachte, das sympathische und sympathetische Wesen dieser beiden Musiker wunderbar aus. Da hocken sie unter den Dachbalken, Bilder fast wie aus einem Jugendzimmer, inmitten ihrer Gitarren und CDs wie zwei Fans, die gerade die Platten ihrer großen Vorbilder anhören. Dabei nehmen sie selbst Meilensteine der Rockmusikgeschichte auf. Dieses totale, authentische Understatement ist sicher ein Ingrediens im Fates-Cocktail, das die Mischung ausmacht.

Das sind zwei Menschen, die sich nie auch nur für einen einzigen Tag lang für etwas Besseres gehalten haben können als andere. Schon eine Seltenheit im Rockzirkus. Ich meine, wenn wir über John Arch reden - der arbeitet als Zimmermann - mittlerweile nicht mehr selbständig, aber sicherlich weiter mit allem Herzblut - und alle Jubeljahre mal geht er hin und singt wieder einige der aufsehenerregendsten, komplexesten, originellsten und mitreissendsten Gesangsparts aller Zeiten ein und dann geht er zurück nach Hause, pflegt seinen kranken Vater und drechselt an der Kommode für die alte Mrs. Miller weiter, weil das Ding fertig sein muß, wenn ihre Enkel zu Besuch kommen.

Tiefgang kannst du dir nicht kaufen, den mußt du dir erarbeiten. Und das hat wenig mit dem zu tun, was man auf dem Berklee-College lernt oder in der Pop-Akademie in Mannheim, das hat viel mehr mit den Büchern zu tun, die du gelesen hast, den Beziehungen, die du gehabt und gepflegt hast, den Sorgen, die du dir machen mußtest (um dich und andere) und vor allen Dingen den Momenten, in denen du dich selber hinterfragen mußtest. Und hier sehe zumindest ich schon auch eine Art Generationsfrage auftauchen - hatten wir darüber nicht schonmal irgendwo gesprochen?

Ich glaube, daß es nicht egal ist, wie man seine Zeit als Kind und Heranwachender verbringt. Daddelt man an der Playstation oder drückt man sich die Nase an der verregneten Fensterscheibe platt und fragt sich, ob man wirklich existiert und wie die anderen Kinder einen wohl wahrnehmen werden? Bei Jim Matheos kann man aus seinem Werk sozusagen seine eigentliche Biographie extrahieren, einen inneren Lebenlauf, überreich an nachhallenden Erlebnissen und Entwicklungen. Bei einem Singer/Songwriter wäre so etwas kein großes Ding, das würde man sogar von ihm erwarten, daß er sich bei jeder Gelegenheit ins All einloggt und danach über die eigene Vergänglichkeit rumnölt, aber bei einem gestandenen Metal-Musiker... also da bin richtig glücklich, daß es da den Jim Matheos gibt. :D

Zumal der auch nie nölen würde. Man hält ja angesichts der Härten des Lebens härtegradmäßig in der Musik kräftig dagegen. :feierei:

Matheos baut stets neue Klassiker, so einfach ist das. [...] bei FW reizt mich allein schon der Gedanke daran, wie die Setlist bei einer nahezu makellosen Discografie aussehen könnte - wobei: unverzeihlich, nicht jedes Konzert mit "Disconnected I/One" zu eröffnen, das hatte schon immens was. Maiden spielen ein komplett neues Nr.1 Album (damals "A Matter of Life and Death") - und vielfach sind die Fans fast schon entsetzt darüber. FW hauen ein neues Album raus - und man findet es schrecklich, dass man aufgrund der "leider vorhandenen Klassiker" nicht die komplette aktuelle Platte live serviert bekommt
Wieder so ein Abschnitt zum Ausdrucken. :verehr:

Damit sei keiner anderen Band in irgend einer Form ans Bein gepinkelt, aber ich hoffe, das, was ich (zugegeben aufgrund von Zeitdruck etwas ungelenk) ausdrücken möchte, das kommt rüber: FW strahlen für mich einfach um Längen heller als eine Vielzahl der sogenannten Größen der Szene - künstlerisch haben sie die meisten davon schon längst in den Sack gesteckt....
q.e.d.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, aber ich vermute, es ist Fluch und Segen zugleich für Jim. Matheos wirkt auf mich wie ein Mensch, der über kein großes Selbstwertempfinden verfügt, jemand auch, der recht vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen zu sein scheint. Ich kann mich an eine Aussage von ihm erinnern, daß er zu Mark Zonder eigentlich nichts sagen könne, weil er ihn nie genauer kennengelernt habe (sic). Das teilt Matheos mit, nachdem er fünfzehn Jahre mit dem Mann zusammengespielt und teilweise -gelebt hat!

Matheos erwähnt auch häufig, er könne kaum eine seiner Platten mit gutem Gefühl anhören, und auf den ersten Blick könnte man meinen, er kokettiere lediglich damit - wie es so viele andre tun. Aber das ist wohl nur die Außendarstellung einer zutiefst verinnerlichten Natur, die man da miterlebt. Jim hat ja auf dem letzten FW-Album einen Text über seine unstete Kindheit geschrieben, die ihm wohl nichts weniger als das Gefühl von Sicherheit vermittelt hat. Besonders in diesem Punkt gebe ich Dir unbedingt Recht, daß Jim sich im Laufe seiner Karriere immer weiter darin vorgewagt hat, seine persönlichen "Probleme" (ich setzte das in ganz dicke Anführungszeichen, weil es natürlich nicht an mir ist, irgendwem sowas zu attestieren, und ich meine das Wort "Probleme" auch ausschließlich im nicht-pathologischen Sinne) künstlerisch zu verarbeiten. Und zwar "zu verarbeiten" evtl. sogar in beiden Verständnisweisen, einmal es in Kunst umzuarbeiten und dann im alltagssprachlichen Sinn - aber das entzieht sich eben unserer genauen Kenntnis und ist für ein künstlerisches Werk auch reichlich nebensächlich. Wichtig ist nur, was letztlich geboten wird, und nicht, woher es stammt.

Aber das Thema, auf das wir gekommen sind, war ja die "Beseeltheit" der Musik von Fates Warning, und deshalb darf man vielleicht vor diesem Hintergrund auch über die persönliche Komponente sprechen. Jim Matheos wirkt auf mich geradezu wie der Prototyp eines Künstlers, der seine Arbeit zum Vehikel all´ der Themen macht, die ihn persönlich affizieren. Es ist ja eine Sache, z.B. Songs gegen Trump zu schreiben und sich damit ein gemeingesellschaftliches Thema zu eigen zu machen, eine andere, sich wirklich im Kompositionsprozeß als Mensch zu öffnen und etwas von sich zu geben. Das tut Jim meiner bescheidenen Meinung nach wie kaum ein anderer und das ist - neben der unfaßbaren kompositorischen Qualität seiner Arbeit - sicherlich auch mit das Anziehendste an seiner Musik.

Für mich war paradoxerweise der Höhepunkt seiner "künstlerischen Selbsthematisierung" leider zugleich der Tiefpunkt seiner musikalischen Innovationskraft. Ich rede natürlich wieder mal von den so pösen Nullerjahren inkl. der ersten Jahre der Zehner, in denen Matheos´ Musik in Depressivität regelrecht zu ersticken drohte. Du siehst das, wie Du ausgeführst hast, ganz anders, lieber Rage, für Dich gibt es so eine Diskrepanz eben überhaupt nicht - im Gegenteil, wenn ich Dich recht verstanden habe. Dich scheint das besonders zu berühren, sowas wie "Disconnected Pt.1" oder eben auch FWX, wo ich mich etwas distanzieren muß, um nicht mit Jim die Wonnen der Wehmut zu sehr auszukosten. Auch die repetitiven Elemente und die Übernahme von Industrial-Sounds in den Bandkontext sind ein Kennzeichen dieser Phase gewesen.

Ich bin froh, daß sie vorüber zu sein und mit den letzten schneidend-düsteren Ausläufern auf "Darkness In A Different Light" seit TOF endlich wieder einer zupackenderen Dynamik Platz zu machen scheint. Aber in jeder Phase seiner Karriere (mit Ausnahme der ganz frühen vielleicht) hat Matheos einen Tiefgang an den Tag gelegt, von dem sich fast die gesamte Konkurrenz in die Wälder flüchten müßte, ginge es auf dieser Welt mit rechten Dingen zu und nicht vielfach doch eher mit style over substance.

Die Fotos von John und Jim im Booklet zum "Sympathetic Resonance"-Album drücken für mich immer, wenn ich sie betrachte, das sympathische und sympathetische Wesen dieser beiden Musiker wunderbar aus. Da hocken sie unter den Dachbalken, Bilder fast wie aus einem Jugendzimmer, inmitten ihrer Gitarren und CDs wie zwei Fans, die gerade die Platten ihrer großen Vorbilder anhören. Dabei nehmen sie selbst Meilensteine der Rockmusikgeschichte auf. Dieses totale, authentische Understatement ist sicher ein Ingrediens im Fates-Cocktail, das die Mischung ausmacht.

Das sind zwei Menschen, die sich nie auch nur für einen einzigen Tag lang für etwas Besseres gehalten haben können als andere. Schon eine Seltenheit im Rockzirkus. Ich meine, wenn wir über John Arch reden - der arbeitet als Zimmermann - mittlerweile nicht mehr selbständig, aber sicherlich weiter mit allem Herzblut - und alle Jubeljahre mal geht er hin und singt wieder einige der aufsehenerregendsten, komplexesten, originellsten und mitreissendsten Gesangsparts aller Zeiten ein und dann geht er zurück nach Hause, pflegt seinen kranken Vater und drechselt an der Kommode für die alte Mrs. Miller weiter, weil das Ding fertig sein muß, wenn ihre Enkel zu Besuch kommen.

Tiefgang kannst du dir nicht kaufen, den mußt du dir erarbeiten. Und das hat wenig mit dem zu tun, was man auf dem Berklee-College lernt oder in der Pop-Akademie in Mannheim, das hat viel mehr mit den Büchern zu tun, die du gelesen hast, den Beziehungen, die du gehabt und gepflegt hast, den Sorgen, die du dir machen mußtest (um dich und andere) und vor allen Dingen den Momenten, in denen du dich selber hinterfragen mußtest. Und hier sehe zumindest ich schon auch eine Art Generationsfrage auftauchen - hatten wir darüber nicht schonmal irgendwo gesprochen?

Ich glaube, daß es nicht egal ist, wie man seine Zeit als Kind und Heranwachender verbringt. Daddelt man an der Playstation oder drückt man sich die Nase an der verregneten Fensterscheibe platt und fragt sich, ob man wirklich existiert und wie die anderen Kinder einen wohl wahrnehmen werden? Bei Jim Matheos kann man aus seinem Werk sozusagen seine eigentliche Biographie extrahieren, einen inneren Lebenlauf, überreich an nachhallenden Erlebnissen und Entwicklungen. Bei einem Singer/Songwriter wäre so etwas kein großes Ding, das würde man sogar von ihm erwarten, daß er sich bei jeder Gelegenheit ins All einloggt und danach über die eigene Vergänglichkeit rumnölt, aber bei einem gestandenen Metal-Musiker... also da bin richtig glücklich, daß es da den Jim Matheos gibt. :D

Zumal der auch nie nölen würde. Man hält ja angesichts der Härten des Lebens härtegradmäßig in der Musik kräftig dagegen. :feierei:


Wieder so ein Abschnitt zum Ausdrucken. :verehr:


q.e.d.

Jetzt ich, für diesen tollen, ja, intensiven Post: :verehr::verehr::verehr::verehr::verehr:
 
Passend zu den tiefschürfenden Texten von Matheos, Alder und Arch und natürlich deren Musik::
Die treffenden Analysen, besonders vom werten Herrn Grafen und natürlich meinem lieben @RageXX und auch allen anderen.
Das macht mächtig Spaß zu lesen und erhöht die Vorfreude auf das neue FW Werk umso mehr.
Danke, meine Herren.
 
Habe mir heute noch mal wieder "Live over Europe" gegönnt. 3 Longtracks allein für die Ewigkeit: "The Light and Shade of Things", "And yet it moves" und natürlich "Still Remains". Es ist einfach sowas von unfassbar geil: 2 x 10 Punkte, gute 12 für "Still Remains" - oder auch schon 11 für "...moves?"

Das ganze Album versprüht eine so tolle Live-atmosphäre - es hat einfach etwas latent Magisches...
 
Habe mir heute noch mal wieder "Live over Europe" gegönnt. 3 Longtracks allein für die Ewigkeit: "The Light and Shade of Things", "And yet it moves" und natürlich "Still Remains". Es ist einfach sowas von unfassbar geil: 2 x 10 Punkte, gute 12 für "Still Remains" - oder auch schon 11 für "...moves?"

Das ganze Album versprüht eine so tolle Live-atmosphäre - es hat einfach etwas latent Magisches...
Ulkige Koinzidenz, denn auch ich habe heute nach längerer Pause wieder dieses Album aufgelegt - auf Vinyl, da folgt "Still remains" direkt auf "Light and shade", was für e ine Plattenseite (die dritte ist es)! Was mich ja immer wieder umhaut, ist das Live-Gitarrenspiel von Mike Abdow. Falls da nicht in großem Stile nachträglich dran rumgepfuscht sein sollte, gehört das zum besten Live-Gitarrenspiel, das ich je im Rock-Bereich gehört habe. Noch besser als der eh schon fantastische Eric Gillette bei Neal Morse und auf einer Stufe mit Petrucci! Großartig, diese Präzision und Entspanntheit schon bei "From the rooftops".

Und ja, "Still remains" ist der Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Live-Platte. Natürlich wird Moores Part von den Gitarren übernommen (diese Keyboard-Fanfare nach dem ruhigen Anfangsteil auf der Studio-CD gehört für mich zum Erinnerungswürdigsten an Tastensounds, was die loetzten 20 Jahre mit der "2" vorne zu bieten haben, nur eine Stelle in Pallas´ Meisterwerk "The Dreams Of Men", genauer im Song "Too close to the sun", kann da mithalten).

Überhaupt ist die Ruhe, die Fates live ausstrahlen, beeindruckend und maßgeblich für den Effekt ihrer Darbietungen. Jens Bogren hat gemischt und das hört man wieder einmal, unglaublich sauberes Klangfeld, der Sound der E-Gitarren auch in den stilleren Passagen absolut besipielhaft (ich nehme an, Jim und Mike arbeiten viel mit dem Volume-Regler an ihren Klampfen, damit kann man nicht nur leiser regeln, sondern auch Verzerrung rausnehmen).

Gerechtigkeit muß man aber auch "Light and shade of things" widerfahren lassen, das ist ein Epos jedem anderen FW-Longtrack ebenbürtig, und diese wunderschönen Arpeggio-Kaskaden, die sich im Schlußteil in großen Intervallen (teilweise größer als eine Oktave) über den Song ergiessen, sind so geschmackvoll abgestimmt, daß man automatisch wieder mal daran erinnert wird, worin der eigentliche Unterschied zwischen Jims und John Petruccis Songwriting besteht (kein DT-Bashing intendiert!).

Rays Gesang, das muß man auch immer wieder hervorheben, ist unfaßbar geschmeidig und exakt, eine Weltklasse-Live-Vorstellung. Ich hätte mir mehr Tracks von "Perfect Symmetry" gewünscht, aber dann hätte einem vermutlich Zonder arg gefehlt. Und während am Beginn von "And yet it moves" zumindest noch eine von zwei klassischen Gitarren gespielt wird, so fehlt mir das im berühmten zweiten Solo von "Monument" (dem Flamenco-Moment) doch sehr. Naja, man kann eben nicht mittem im Song mal so eben das Pferd wechseln.

Egal, eine der schönsten Live-Platten aller Zeiten und sicherlich Fates´ beste (bei "Still Life" fehlt mir bisweilen ein wenig die Präzision, trotz Zonder). Unsere Userin @Paintbox geht bei "Live Over Europe" auch immer steil und nicht bloß "The eleventh hour" kann sie auswendig mit allen Ansagen und Zwischenrufen. Das einzige vielleicht, was mir bei der Songsauswahl wirklich und tatsächlich abgeht, ist "Ghosts of home". Wäre live eminent heftig, weil ein Mörder-Schwierigkeitsgrad, aber hochinteressant wär´s gewesen. Haben sie den überhaupt mal live gemacht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach solch leidenschaftlichen Worten fühlt es sich zwar etwas merkwürdig an, auf kalte Algorithmen zu verweisen. Aber zumindest Setlist (kein Anspruch auf Vollständigkeit) kennt keine solche Aufführung:
https://www.setlist.fm/stats/albums/fates-warning-bd69146.html
Ich hab´s mir schon gedacht, lieber ALF, vermutlich der allerkomplexeste Song, den FW je gemacht haben. In jeder Hinsicht auf DT-Hochplateau-Niveau. Und evtl. ist er Jim darüberhinaus auch zu persönlich...?
 
Und während am Beginn von "And yet it moves" zumindest noch eine von zwei klassischen Gitarren gespielt wird, so fehlt mir das im berühmten zweiten Solo von "Monument" (dem Flamenco-Moment) doch sehr.

Werter Graf, dies ist Jammern auf hohem Niveau :). In Sachen "The Light and Shade of Things": von den 3 vertretenen Longtracks ist es momentan noch meine Nummer 3, was allerdings nichts zu heißen hat. Traditionell wachsen alle Longtracks von FW über einen längeren Zeitraum, auch "And yet it moves" war zunächst nicht auf Augenhöhe mit den anderen Longtracks - mittlerweile bekomme ich nicht genug von diesem Kleinod.

"Still Remains" (im Übrigen auf der superben "Live in Athens" auch MIT Kevin Moore an den Keys!) ist und bleibt einer meiner absoluten Oberinselsongs. Grundsätzlich ist das Songwriting von FW ja ohnehin von einem anderen Stern, "Still Remains" ist gar aus einer anderen Galaxie, es gibt nur wenige Longtracks, die mich derart immer und immer wieder aufs neue fesseln und berühren. Ich schmeiße mal für diejenigen, die es ähnlich sehen könnten das obergeniale "Moviedrome" von ARENA in die Runde, außerdem wäre da noch "Guiding Light" von IQ. Es geht hier bei allen Dreien wohlgemerkt um diese perfekte Symbiose aus Gefühl und Abfahrt, für gut 10 Minuten und mehr einfach eintauchen in ein anderes Universum.

Tja. Und denn eben "And yet it moves". Es schickt sich an, problemlos an die vorgenannte Troika anzuschließen, ein Grower ohnegleichen, der in der Live-Version noch mal an Qualität gewinnt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das in Sachen "Light and Shade...." auf Dauer nicht anders entwickeln dürfte bei mir.

Und: ja, die Akustische in "Monument" vermisse auch ich ein wenig, live habe ich das nur einmal erleben dürfen - und da hatte der Herr Matheos in Person von Mike Portnoy schon einen sehr prominenten Gitarrenanreicher...;-).

Edit: "The Ghosts of Home" ist nicht minder phantastisch, eine Art Brückenschlag schon fast in die "Perfect Symmetry"-Zeit. Es hat für mich ohnehin keinen Sinn, diese Band ist einfach nicht von dieser Welt....
 
Werter Graf, dies ist Jammern auf hohem Niveau :). In Sachen "The Light and Shade of Things": von den 3 vertretenen Longtracks ist es momentan noch meine Nummer 3, was allerdings nichts zu heißen hat. Traditionell wachsen alle Longtracks von FW über einen längeren Zeitraum, auch "And yet it moves" war zunächst nicht auf Augenhöhe mit den anderen Longtracks - mittlerweile bekomme ich nicht genug von diesem Kleinod.

"Still Remains" (im Übrigen auf der superben "Live in Athens" auch MIT Kevin Moore an den Keys!) ist und bleibt einer meiner absoluten Oberinselsongs. Grundsätzlich ist das Songwriting von FW ja ohnehin von einem anderen Stern, "Still Remains" ist gar aus einer anderen Galaxie, es gibt nur wenige Longtracks, die mich derart immer und immer wieder aufs neue fesseln und berühren. Ich schmeiße mal für diejenigen, die es ähnlich sehen könnten das obergeniale "Moviedrome" von ARENA in die Runde, außerdem wäre da noch "Guiding Light" von IQ. Es geht hier bei allen Dreien wohlgemerkt um diese perfekte Symbiose aus Gefühl und Abfahrt, für gut 10 Minuten und mehr einfach eintauchen in ein anderes Universum.

Tja. Und denn eben "And yet it moves". Es schickt sich an, problemlos an die vorgenannte Troika anzuschließen, ein Grower ohnegleichen, der in der Live-Version noch mal an Qualität gewinnt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das in Sachen "Light and Shade...." auf Dauer nicht anders entwickeln dürfte bei mir.

Und: ja, die Akustische in "Monument" vermisse auch ich ein wenig, live habe ich das nur einmal erleben dürfen - und da hatte der Herr Matheos in Person von Mike Portnoy schon einen sehr prominenten Gitarrenanreicher...;-).

Edit: "The Ghosts of Home" ist nicht minder phantastisch, eine Art Brückenschlag schon fast in die "Perfect Symmetry"-Zeit. Es hat für mich ohnehin keinen Sinn, diese Band ist einfach nicht von dieser Welt....

Mir fehlt in Deiner Liste der Longtracks noch "Second life syndrome" von RIVERSIDE ;).
Ansonsten volle Zustimmung!
 
Meine Top 20:

01. Still Remains
02. The Eleventh Hour
03. APSOG Pt. XII
04. Monument
05. Something From Nothing
06. And Yet It Moves
07. Eye To Eye
08. APSOG Pt. III
09. APSOG Pt. IX
10. The Ivory Gate Of Dreams
11. The Light And Shade Of Things
12. Nothing Left To Say
13. Through Different Eyes
14. Point Of View
15. One
16. Silent Cries
17. Another Perfect Day
18. APSOG Pt. II
19. At Fates Hands
20. We Only Say Goodbye
 
Puh, John Arch, alle Jahre wieder versuche ich mit dem Gesang klar zu kommen.
Irgendwie ist das für mich auf Dauer immer ein unglaubliches Gejaule.
Die Magie des Barden erschließt sich mir leider nicht.
Bei King Diamond hat es auch Jahre gebraucht, aber hier komme ich nicht weiter.
 
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