Feines Mischgewebe - Alternative und Progressive

Der Kehrer

Till Deaf Do Us Part
Auf Anregung von @Daskeks eröffne ich mal den Thread zu dem Thema. Es soll hier um Bands gehen, die irgendwo im Bereich von progressivem Alternative-Rock/-Metal zu Hause sind.
Die Grenzen sind hier natürlich völlig schwammig und es gibt bestimmt auch Überschneidungen zu verschiedenen Subgenres, wie z.B. auch Post-Rock und -Metal. Also um was soll's denn gehen? Das wird sich schon finden. Ein Paradebeispiel wären/waren bestimmt Tool, wenn sie nicht einfach ihr eigenes Genre erfunden hätten. Aber auch ältere Dredge oder Muse passen in diesen Bereich.
Versuch einer negativen Definition:
Disturbed = zu wenig progressive
Dream Theater = zu wenig alternative :D

Hier soll gerne jeder posten, was er kennt, am besten mit nem Beispiel und vielleicht ein zwei Sätze dazu. Wenn was zusammenkommt, mach ich hier im ersten Post ne kleine übersichtliche Einkaufsliste.

Danke auch noch an alle, die in dem ähnlichen Thread im anderen Forum die ganzen tollen Vorschläge gemacht haben. Das werde ich hier sicher nach und nach übernehmen, wenn es nicht eh von selber kommt.

Edit: ach, wird schon, ich fang einfach mal an...

Die Mischgewebe-Tippliste:

...And You Will Know Us BY The Trail Of Dead - Source Tags & Codes (2002) / Tao of the Dead (2011)

30 Seconds To Mars - s/t (2002)


A Liquid Landscape - Nightingale Express (2012)

Atoma - Skylight (2012)

Black Heart Procession, The - The Spell (2006)

Breaking Orbit - The Time Traveller (2012)

Brand New - The Devil and God Are Raging Inside Me (2006) / Daisy (2009)

Butterfly Effect, The - Final Coversation of Kings (2008)


Caligula's Horse - Moments From Ephemeral City (2011) / The Tide, The Thief & River's End (2013)

Caroline's Spine - Attention Please (1999)

Chaos Divine - Avalon (2008) / The Human Connection (2011)

Circa Survive - Juturna (2005) / On Letting Go (2007)

Closure In Moscow - Pink Lemonade (2014) ... Achtung, Geilerei! :D

CloverSeeds - The Opening (2010)

COG - The New Normal (2005) / Sharing Space (2008)


Coheed & Cambria - In Keeping Secrets of Silent Earth (2003)

Dead Letter Circus - This is the Warning (2010) / The Catalyst Fire (2013)

Dear Hunter, The - Act I: The Lake South, the River North (2006) / Act II: The Meaning of & All Things Regarding Ms. Leading (2007) / Act III: Life and Death (2009)

Diagonal - s/t (2008) / The Second Mechanism (2012) ... Achtung, crazy shit! :D

Dioramic - Technicolor (2010) / Supra (2014)


Dream the Electric Sleep - Heretics (2014)

Dredge - Leitmotif (1999) / El Cielo (2002) / Catch Without Arms (2005)


Fair To Midland - Fables From A May Fly : What I Tell You Three Times Is True (2007) / Arrows & Anchors (2011)

Hirsch Effekt, The - Holon: Hiberno (2010) / Holon: Anamnesis (2012)


Imaad Wasif - The Voidist (2009)

InMe - Herald Moth (2009) / The Pride (2012)

In The Silence - A Fair Dream Gone Mad (2013)

Karnivool - Themata (2005) / Sound Awake (2009) / Asymmetry (2013)

Kaura - That Which Defines Us (2011)

Kayo Dot - Coffins on Io (2014)


Leprous - Bilateral (2011) / Coal (2013)

Like Thieves - The Wolves At Winter's Edge (2013) / Autumn's Twilight (2014)


Lingua - The Smell of a Life That Could Have Been (2006) / All my Rivals are Imaginary Ghosts (2010)

Manes - Vilosophe (2003) / How the World Came to an End (2007) / Be All End All (2014)

Naïve - The End (2009) / Illuminatis (2012) / Altra (2015)

Nihiling - M[e]iosis (2009) / Egophagus (2011) / s/t (2014)

Nuclear Summer - s/t (2011)

Oceansize - Effloresce (2003) / Everyone into Position (2005) / Frames (2007)

Occupants, The - ...

Of the I - Balance Instars (2008)

O'Brother - Garden Window (2011) / Disillusion (2013)

Rishloo - Eidolon (2007) / Feathergun (2010) / Living as Ghosts with Buildings as Teeth (2014)

Sainthood Reps - Monoculture (2011)

Sinew - The Beauty of Contrast (2008) / Pilots of a New Sky (2012)

Syqem - Reflections of Elephants (2012)

Thrice - Vheissu (2005) / The Alchemy Index Vols. I & II - Fire & Water (2007) / The Alchemy Index Vols. III & IV - Air & Earth (2008) / Beggars (2009) / Major/Minor (2011)

Zen Zebra - Awaystation (2012)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hehe, super Sache. Irgendiwe ist das meine Baustelle, aber ich habe in dem ominösen anderen Forum gemerkt, dass ich da echt wenig Ahnung habe und noch viel entdecken kann. Freue mich sehr!
 
Los geht's. Fangen wir halt mal mit den offensichtlichen Sachen an. Die 1993 gegründete Bay Area Band Dredge ist sicher den meisten ein Begriff. Bis dato haben sie es auf fünf Alben gebracht, von denen das 1999er Debüt "Leitmotif" gleich mal ein Highlight darstellt, während das letzte Album "Chuckles and Mr. Squeezy" leider sehr plastigartiger reduzierter Stoff ist, der mit dem Thema nix mehr zu tun hat. Bis dahin hat die Band aber eine nachvollziehbare Entwicklung voll...äh zogen und jedes Album hat so seine Stärken. Nehmen wir als Beispiel halt mal was vom mittleren Werk "Catch Without Arms". Harter Stoff ist das bestimmt nicht, aber die Songs sind einfach wunderschön und das Zusammenspiel und die Ideen bei den einzelnen Instrumenten der Hammer:
 
Hehe, super Sache. Irgendiwe ist das meine Baustelle, aber ich habe in dem ominösen anderen Forum gemerkt, dass ich da echt wenig Ahnung habe und noch viel entdecken kann. Freue mich sehr!
Ok, aber da wird sich jetzt hier natürlich einiges wiederholen, also nicht, dass Du dann enttäuscht bist, dass Du nicht in jedem Post was völlig neues entdeckst.
 
Ach quatsch. Ich bin mittlerweile froh, dass ich nicht in jedem Post was neues entdecke, ich darf auch ruhig mal ein bisschen Geld sparen ;)
Den ein oder anderen Beitrag kann ich sicherlich auch leisten....
Dresg habe ich übrigens auf der "Catch Without Arms"-Tour Live gesehen und war schwer begeistert, aber irgendwie waren ich danach mit denen echt durch. Mir wurde das echt zu seicht, ähnlich wie bei Muse. Und ich bin wirklich keiner, der aus Prinzip immer die alten Sachen gut findet...
 
Als zweites eine weitere US Band, die es seit 2000 gibt und mir mit ihren letzten beiden von vier Alben sehr am Herzen liegt. "The Devil and God Are Raging Inside Me" und "Daisy" sind zwei absolut starke und abwechslungsreiche Platten, die sich auch untereinander schon wieder stark unterscheiden. Nach "Daisy"(2009) war leider erst mal Schluss.
 
Ja, ich find die alten Sachen auch stärker. Da empfiehlt es sich auf jeden Fall, von der "Catch ..." rückwärts zu arbeiten.
Cool, ich bin gespannt, was Du hier so auf den Tisch haust, das wird bestimmt wieder Löcher in die Kasse ballern.
 
Mittlerweile kackt die Band ja völlig ab und macht äußerst hässlichen, geradezu widerwärtig anbiedernden Ekelstadionrock. Was völlig unbegreflich ist, denn mit ihrem selbstbetitelten Debut haben die Amis 30 Seconds To Mars um Schauspieler Jared Leto ein dermaßen geiles Album abgeliefert, dass man sich diese Entwicklung überhaupt nicht erklären kann. Wer mit der Art Mucke irgendwie was anfangen kann, braucht das Ding, denn da passieren so geile Sachen und das hat so viel Energie...
Der Nachfolger "A Beautiful Lie" ist auch noch gut, danach wird es grenzwertig bis beschissen. Aber sowas hier ist halt nur der Hammer:
 
The Butterfly Effect (gegründet 1999) aus Australien haben mit ihrem dritten Album "Final Conversation of Kings" von 2008 vorerst ihren Höhepunkt erreicht. Das Material davor ist auch durchaus gut, klingt aber teil schon noch etwas roh und demomäßig. Album Nummer 3 sollte man sich jedoch unbedingt anhören. Wunderschöne Melodien gibt es hier zu hören. Einer meiner Faves:

Der Sänger hat wohl mittlerweile die Band verlassen und singt bei:
 
Ich werde in den nächsten Tagen was zu Caroline Spine, COG und The Widowbirds schreiben. Tea Party und Live kennt ja jeder:)
 
Ach was soll's, einen mach ich noch. Das ist vielleicht fast meine Lieblingsband aus dem Bereich. Ich hoff ja schon beim schreiben wieder, dass da vielleicht wenigstens einer begeistert ausflippt, hehe. Die US-Amerikaner haben ... ne, ich geh es anders an. Zum ersten mal traten sie jedenfalls 2002 auf den Plan. Das erste Album wirkt im Vergleich vielleicht noch nicht so ausgereift, aber na und? Denn bereits mit ihrem Zweitwerk "Eidolon" haben Rishloo, jawohl RISHLOO!, so dermaßen was vom Stapel gelassen, dass ich tief bestürzt war, als nach dem dritten Album der Sänger die Band verließ. Die Band machte dann erst mal als The Ghost Apparatus instrumental weiter und startete eine Kickstarter-Kampagne, um das nötige Kleingeld zusammenzukratzen.
Wie ich nun heute, öhm, gestern passenderweise gelesen habe, haben sie sich doch wieder zusammengerauft und aus dem ganzen Material ist ein neues Rishloo-Album geworden, welches ich mir umgehend bestellen musste.
Als Beispiel gibt's was vom zweiten Album. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ihr müsst dann einfach selber weiter gucken, das ist alles so geil... mhhh jo, bevor es mit mir durchgeht:
 
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Ebenfalls dazu gehören für mich die seit 1998 werkelnden Thrice ab ihrem vierten von acht Alben, "Vheissu". Seitdem wich nach und nach der Prügelfaktor, während die Band ihren Sound immer mehr perfektionierte. Ein kleines Highlight sind die Alchemy Index Scheiben, bei denen die vier Elemente die Musik bestimmen sollen und als zwei Doppelscheiben rauskamen. Zum Hören ein feiner Song vom vorerst letzten Album "Major/Minor". Seit Ende 2011 gönnt sich die Band 'ne Auszeit.
 
Außerdem nicht mehr ganz unbekannt dürften die Australier Karnivool sein, die schon seit 1997 basteln, das erste von bisher drei richtigen Alben aber erst 2005 veröffentlichten. Zum Zweitwerk "Sound Awake" (Hörbeispiel) war es ein ganz schöner Sprung ins Progressive und das dritte klingt wieder etwas anders. Lohnen tun sich alle drei.
 
Würde da mal sicher ..and you will know us by the trail of dead nennen! Sind ja nun auch schon länger aktiv, seit ca. Mitte der 90er, und veröffentlichen sehr stetig und konstant richtig geile Alben. Interessant ist hierbei ihr Wandel von einer ziemlich punkig, noisigen Alternativeband hin zu einer Band, die ihren eigenen Musikkosmos irgendwo, zwischen krachigen, gitarrenlastigen Indie/Punk/Alternative einerseits und wunderschön verträumtem, auch mal kauzigem Progrock der 70/80er Jahre, gefunden hat. Auf alle Fälle eine Ausnahmeband in diesem Bereich, die ich fest in mein Herz geschlossen hab.
Nicht vergessen sollte man ihre fast schon als legendär zu bezeichnenden Live-Shows, wo die Musiker gerne auch mal die Instrumente untereinander tauschen, und wirklich alles in Grund und Boden zerrocken! Hab sie letzten November mal wieder gesehen in nem Mini-Club vor ca. 150 Leuten, und was haben die den Club auseinandergenommen, herrlich!
Hab als Beispiel mal ihre neue EP-Tao of the dead Pt.III gewählt, vom letzten Jahr (war als Gratisbeilage zu ihrem letzten Longplayer IX dabei), die mich wirklich extremst gefesselt hat. Hier bekommt man quasi die Essenz der Band geboten, ein Mammutsong , ca. 20 Min. unterteilt in 5 Abschnitte.
Weitere Highlights sind wohl ihr bekanntestes Album Source, Tages &Codes aus dem Jahre 2002 (ein Geniestreich!), und meiner Meinung nach auch ihr Opus aus dem Jahre 2011 "Tao of the dead", wobei so ziemlich jedes Album einen eigenen Charakter und musikalische Vielfalt aufbietet. Viel Spass dabei!

 
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Sehr schön, vielen Dank @bloodred !
Eine Band, die mir noch sehr am Herzen liegt, sind die Marburger Sinew, die mich mit "The Beauty of Contrast" und dem Nachfolger "Pilots of a New Sky" absolut begeistern. Variabler Gesang, fantastische Arrangements und wunderschöne Melodien sorgen dafür, dass die Songs im Ohr hängen bleiben und immer wieder gehört werden wollen. Die zweite Scheibe ist weniger heftig ausgefallen, als die erste, aber das Songwriting ist nach wie vor grandios. Hier poste ich dann mal zum Vergleich je einen Song pro Album. Der Wahnsinnssänger Sascha Junker hat die Band wohl leider aus beruflichen Gründen verlassen, aber ein neuer ist schon gefunden und man arbeitet am dritten Album. Die treffen bei mir echt 'nen Nerv. Ganz großes Tennis.
 
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