Garmarna - eine Band, die ich um die Jahrtausendwende gerne gehört habe, dann aber aus den Augen verlor, da ich mit der zunehmend elektronischer werdenden Musik nur wenig anfangen konnte. Die Veröffentlichungen nach 2000 kenne ich daher auch nicht. Bis vor zwei Wochen wusste ich nicht einmal, ob die Band noch existiert. Als ich durch Zufall entdeckte, dass ein Konzert in meiner Nähe stattfindet, ließ mich dies zunächst auch kalt. Aus Neugier musste ich mir dann aber doch ein aktuelles Lied auf Youtube anhören und schließlich sogar - trotz großer Skepsis - ein Konzertticket für Wiesbaden kaufen.
Die Skepsis war unbegründet: Der gestrige Abend war annähernd magisch, der Sound kristallklar, die Performance nahezu makellos. Dass Emma Härdelin einmal ihren Gesangseinsatz versemmelte und die Reihenfolge der Setlist offenbar nicht auswendig gelernt hatte, waren nur minimale Schönheitsfehler. Lediglich auf ein allzu poppiges und tanzbares Stück (müsste "Väktaren" gewesen sein) hätte ich verzichten können; alle anderen Songs waren einfach nur wunderschön. Der ca. 100-minütige Auftritt war ein perfektes Beispiel dafür, dass weder Weihrauch noch Kostümierungen benötigt werden, um die Zuhörer vollständig zu fesseln (Hallo Vorband!). Es scheint, als ob mich Garmarna nach einer kurzen Unterbrechung von gut 20 Jahren als Fan zurückgewonnen haben.