Horror und Gore

Von den Machern von Mandy. Steht ja schon drauf wenn der Schwager vom Bruder vom Beleuchtungsassistenten von Mandy ein Kasten Bier vorbei gebracht hat.

Was ja nicht bedeutet, dass es so ist oder diejenigen, die das lesen, es entsprechend einordnen können. So etwas kann, wenn man "Mandy" nicht mag, abschreckend wirken. ;)
 
Heute dann endlich ...
Der Leuchtturm
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Klaustrophobisches Kammerspiel um Psyche, Isolation, Archetypen, Aufbegehren, Homoerotik, Meer, Nebelhornbläser, Christentum, Mythologie, Licht, Schuld und Sühne sowie Masturbation, Sauferei und furzende Leuchtturmwärter. Etwas Effekthascherei ist bei der Wahl des Formats, der Farbe und des Sounddesigns zu konstatieren. Es ist mehr einer der künstlerischen Querverweise auf Bergmann (Schönes Bildzitat am Anfang), Wells, Ferreri und vielleicht Jarmusch, als der Versuch sich anachronistisch zu geben. Der vermeintliche Anachronismus wird im hochaufgelösten Bild und besonders in den monumentalen Sturmaufnahmen merklich gebrochen. Weshalb das ganze mehr nach einem durchs Nebelhorn herausposauntem "Achtung-Achtung! Das hier ist Kunst mit Interpretationsanspruch" aussieht. Was bleibt ist dennoch ein gutes, wenn auch garnicht sooo innovatives Buch und ein Darstellerduo im gezielten Exzess mit der Intention dem Brechen der Psyche möglichst wahrheitsgemäß nahe zu kommen. Bei der Frage ob es denn nun den lautstark herausgeschrieenen Anspruch gibt muss ein deutliches Ja herhalten. Ob der Film dazu das Spiel mit Bildformat und Farbe nötig hatte, lässt sich fragen. Das Sounddesigns zumindest definitiv und auch das Format wird punktuell genutzt um beengende Nahaufnahmen zu präsentieren. Am Ende geht es sowohl bei dem einen wie bei dem anderen Aspekt darum es dem Standart-Zuschauer unbequem zu machen. Worum es im Film auf der Interpretationsebene geht?
Schuldgefühle, Scham und den Wunsch nach Vergebung und Erlösung. Allerdings muss ich sagen, dass Lynch diese Auseinandersetzung von Ich, Es und Über-Ich mit der eigenen Schuld im Angesicht des eigenen Sterbens deutlich besser umgesetzt hatte. Dennoch gefällt mir der archetypische Ansatz hier mit Poseidon, Prometheus und Lovecraft etc. zu hantieren ziemlich gut. Der Komplex um Missbrauch, Homosexualität und Bibelexegese ist dabei ein guter Punkt für dieses Werk. Die ganz puritanischen Schuldkomplexe aus der Verdinglichung, bis in die Vergewaltigung, durch Autorität die in ihrer Klimax nicht erzählt aber in ihrer Umkehr dargebotenen wird ist ein großer Griff in die Psychokiste und dass danach die Läuterung und das Sterben kommen gut in der Auseinandersetzung mit der christlich geprägten Psyche.
(editiert)
 
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Deutsch. Halte ich bei Erstsichtungen meist so.
Warum?
Mach ich auch so. Normalerweise.

Hier bin ich froh, dass ich es nicht gemacht habe. Vor allem Dafoes Spiel lebt von seinem brutalen Slang, den er sich extra angeeignet hat.
Er spricht wie die Seefahrer des ausgehenden 19. Jahrhunderts in diesen Gebieten. Was durchaus anstrengend ist aber notfalls kann man UT zuschalten.
Habe die O-Ton Überzeugten auch satt aber hier kann es nicht funktionieren. Akkustik und Optik gehen hier Hand in Hand.

Zu den Rest deiner Ausführungen; Mit Sätzen wie "Achtung-Achtung! Das hier ist Kunst mit Interpretationsanspruch", hab ich so meine Probleme. Kann man auf jeden "Kunstfilm" anwenden, denn deswegen werden sie gedreht.

Hier sind zwar Elemente vorhanden, müssen aber nicht zwingend erkannt werden um den Film zu genießen.
Ich bin eher jemand, der das Werk als Ganzes wahrnimmt und auch entsprechend wirken lässt, ohne in Interpretationsorgien zu verfallen.
Auf dieser Ebene funktioniert der Film genau so wie auf deiner.

Ansonsten würde ich zustimmen.

Ah, moment... "Der vermeintliche Anachronismus wird im hochaufgelösten Bild und besonders in den monumentalen Sturmaufnahmen merklich gebrochen"

Der Film wurde auf 35 mm b/w Film gedreht mit Baltar Linsen, die in den 30 Jahren entwickelt wurden. Ist also so hochauflösend wie alle 35 mm Filme der letzten Jahrzehnte *g*.
Natürlich sind die Negative taufrisch aber Negative, von vor 70 Jahren, die ordentlich gelagert wurden sehen genau so aus. Kann man schön an der remasterten Twilight Zone Serie aus den 60ern sehen.
 
Der Film wurde auf 35 mm b/w Film gedreht mit Baltar Linsen, die in den 30 Jahren entwickelt wurden. Ist also so hochauflösend wie alle 35 mm Filme der letzten Jahrzehnte *g*.
Natürlich sind die Negative taufrisch aber Negative, von vor 70 Jahren, die ordentlich gelagert wurden sehen genau so aus. Kann man schön an der remasterten Twilight Zone Serie aus den 60ern sehen.
Ich bin weitestgehend Ahnungslos was die Technik angeht, dass die Bilder aber gewaltig die Natur darstellen wollten und dabei weit über die Möglichkeit der 20er/30er hinausgingen ist denke ich klar. Dass es da eben nicht darum geht Technik zu restaurieren sondern das Bild in seiner Wirkung -nicht als Anachronismus oder Rückblick- zu nutzen, ebenso.

Zu den Rest deiner Ausführungen; Mit Sätzen wie "Achtung-Achtung! Das hier ist Kunst mit Interpretationsanspruch", hab ich so meine Probleme. Kann man auf jeden "Kunstfilm" anwenden, denn deswegen werden sie gedreht.
Der Leuchtturm ist aber kein Kunstfilm. Er ist vielleicht auch mit einem Fuß Arthouse, aber typisch A24 -Arthouse auf dem Grad zum großen Publikum- ebenso Minderheitenmainstream und ein Film der über das Programmkino hinaus Publikum anspricht. Dass das Format-Farbe-Ding nicht zwingend nötig war und hier auch n büssel Effekthascherei ist wird deutlich wenn man inhaltlich ähnliche Filme diesem Gegenüberstellt und sieht wie auf solche Spielereien verzichtend das Erzählen einer ähnlichen Geschichte dennoch möglich ist. Trotzdem wird es hier gut genutzt und verkommt deshalb nicht zum bloßen Selbstzweck einer Pseudokunst. Auffällig finde ich dennoch, dass das hier auch zum Teil Maskerade ist.
 
Hier geht ja um eine Assoziationsebene kanonisierter Filme die der Film ansprechen möchte: Deutscher Expressionsmus, Surrealismus, Bergmann etc. Damit schafft der Film sich selbst einen Interpretationsraum, der als Kunst aber längst akzeptiert ist und im Original mittlerweile den Mainstream durchdrungen hat, also als kontroverse Kraft weit weniger Kontrovers ist. Ohne jetzt die Debatte zum Kunstbegriff führen zu wollen, aber im Rahmen der Kunstfilmemacherei ist das nunmal ein alter Hut. Von daher ist das, neben der erzählerischen Ebene, auf Seiten des Films auch etwas Dekoration und Selbstaufwertung.
 
Hier geht ja um eine Assoziationsebene kanonisierter Filme die der Film ansprechen möchte: Deutscher Expressionsmus, Surrealismus, Bergmann etc. Damit schafft der Film sich selbst einen Interpretationsraum, der als Kunst aber längst akzeptiert ist und im Original mittlerweile den Mainstream durchdrungen hat, also als kontroverse Kraft weit weniger Kontrovers ist. Ohne jetzt die Debatte zum Kunstbegriff führen zu wollen, aber im Rahmen der Kunstfilmemacherei ist das nunmal ein alter Hut. Von daher ist das, neben der erzählerischen Ebene, auf Seiten des Films auch etwas Dekoration und Selbstaufwertung.
Aha!?
 
Ja, vielleicht Scheiße ausgedrückt, aber ja ich glaube schon.


Der Film greif mMn ganz offensichtlich auf viel bekanntes mit Kunst und Kult assoziiertes zurück oder lehnt sich daran an. Visuell zumindest, und das eben bei Filmen die irgendwie doch fast jeder zumindest in Form von ein paar ikonischen Bildern kennt. Da blitzen ständig Erinnerungen an Zeugs auf wie
Das große Fressen, Ein andalusischer Hund, Das siebte Siegel, Das Cabinett des Dr Caligari, Nosferatu, Vampyr, Psycho, Vertigo ... Muss man nicht alles gesehen haben, die Bilder kennt aber trotzdem fast jeder. Das kann man jetzt natürlich auch Postmodern und Pastiche nennen und liegt damit wohl auch irgendwie nicht total verkehrt. Aber es nutzt meiner Meinung nach auch damit eine Art Wahrnehmungsebene anzusprechen. Das Aussehen triggert dann gezielt ein Filmkunst- und Kulturgut-Gefühl gegenüber dem Film beim Zuschauer. Und es ist nicht Retro und auch kein Kommentar zur aktuellen Filmtechnik, las vor ner Weile aber zwei Reviews (nicht hier) die den so einordneten und deshalb als Anti-MCU priesen, was halt Bullshit ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, vielleicht Scheiße ausgedrückt, aber ja ich glaube schon.


Der Film greif mMn ganz offensichtlich auf viel bekanntes mit Kunst und Kult assoziiertes zurück oder lehnt sich daran an. Visuell zumindest, und das eben bei Filmen die irgendwie doch fast jeder zumindest in Form von ein paar ikonischen Bildern kennt. Da blitzen ständig Erinnerungen an Zeugs auf wie
Das große Fressen, Ein andalusischer Hund, Das siebte Siegel, Das Cabinett des Dr Caligari, Nosferatu, Vampyr, Psycho, Vertigo ... Muss man nicht alles gesehen haben, die Bilder kennt aber trotzdem fast jeder. Das kann man jetzt natürlich auch Postmodern und Pastiche nennen und liegt damit wohl auch irgendwie nicht total verkehrt. Aber es nutzt meiner Meinung nach auch damit eine Art Wahrnehmungsebene anzusprechen. Das Aussehen triggert dann gezielt ein Filmkunst- und Kulturgut-Gefühl gegenüber dem Film beim Zuschauer. Und es ist nicht Retro und auch kein Kommentar zur aktuellen Filmtechnik, las vor ner Weile aber zwei Reviews (nicht hier) die den so einordneten und deshalb als Anti-MCU priesen, was halt Bullshit ist.
Bei tausenden von Filmen dürften viele Einstellungen, die einem bekannt vorkommen, nicht mal unbedingt vorsätzliche Anleihen sein, sondern eher zufällig entstehen. Es auch legitim sowas als Retro zu bezeichnen, denn die Kamerarbeit geht zurück auf die Basis und verlässt sich nicht auf die Technik sondern auf Kraft und Gestaltung
einer tollen Komposition. Viele Standshots und relativ einfache Dolly Shots, die aufgrund der schieren Wucht der Bilder und der fantastischen Beleuchtung auch keine 3-fach Saltos brauchen. In gewisser Weise ist es dann tatsächlich Anti-MCU... Obwohl, eigentlich sind das komplett verschiedene Baustellen.
Joker würde ich als Anti-MCU bezeichnen, denn der zeigt ganz gut, dass man auch im High-Budget (Comic) Bereich, nicht immer doller auf die Kacke hauen muss um die Leute ins Kino zu locken und dabei jede Identität flöten geht.
 
Joker würde ich als Anti-MCU bezeichnen, denn der zeigt ganz gut, dass man auch im High-Budget (Comic) Bereich, nicht immer doller auf die Kacke hauen muss um die Leute ins Kino zu locken und dabei jede Identität flöten geht.

Das ist in meiner Welt der einzige "Comic"-Film, dem man seinen Ursprung nicht anmerkt. Durchaus positiv zu verstehen.
An und für sich war es ein Drama/Thriller, dessen Hauptfigur lose auf einer Figur aus den Batman Comics basiert.
Die Waynes sind auch dabei, denen hätte man Leuten aber auch andere Namen geben können, ohne dass der Film dadurch an Qualität eingebüßt hätte.
 
Was Retro betrifft ... Puh also ein Retro-Film ist das meinen Empfinden nach nicht. Retro beinhaltet so wie ich es verstehe eine absichtliche Orientierung am Alten um der alten Dinge wegen. Das sehe ich beim Leuchtturm einfach nicht.
 
Was Retro betrifft ... Puh also ein Retro-Film ist das meinen Empfinden nach nicht. Retro beinhaltet so wie ich es verstehe eine absichtliche Orientierung am Alten um der alten Dinge wegen. Das sehe ich beim Leuchtturm einfach nicht.
Vielleicht unabsichtlich retro :D

Ich meine das Stummfilm Format, schwarz weiß...
 
Könnt ihr nun bitte wieder zu was stumpfen mit Blut, Eingeweiden und Zombies kommen? Danke ;)

Manchmal gibbet so Tage, da muss man nicht interpretieren, da sollen Gedärme an die Wand getackert, und hübsche Brünette in Unterwäsche angeknabbert werden, also von Zombies jetzt...

Demnächst dann gerne wieder was mit cineastischem Anspruch, ihr Nasen :D
 
Manchmal gibbet so Tage, da muss man nicht interpretieren, da sollen Gedärme an die Wand getackert, und hübsche Brünette in Unterwäsche angeknabbert werden, also von Zombies jetzt...
Ich habe hier Bücher mit zB einer extrem ausschweifenden Analyse von Kanibalenfilmen und einer kulturwissenschaftlichen Liebeserklärung an Miike rumfliegen. Du würdest nicht glauben wozu man sich waaaas für Gedanken machen kann.
 
Ich habe hier Bücher mit zB einer extrem ausschweifenden Analyse von Kanibalenfilmen und einer kulturwissenschaftlichen Liebeserklärung an Miike rumfliegen. Du würdest nicht glauben wozu man sich waaaas für Gedanken machen kann.

Oh glaube mir, ich kanns mir leider vostellen: "und im Hintergrund, als Reminiszenz an den großen *husthust* fällt ein Sack Reis, so wie einst einmal in "Plumps"
 
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