Kickoff - Der American-Football Thread

Hoppla, Brian Flores hat die NFL, die Dolphins, die Giants und die Broncos wegen rassistischer Praktiken in der Personalrekrutierung verklagt. Ziemlich happige Vorwürfe:

https://www.nfl.com/news/former-dol...ores-sues-nfl-three-teams-alleging-racist-hir

Ich bin nicht bewandert in derart Verfahren, aber das Timing scheint mir schlecht. Der gesunde Menschenverstand würde mir sagen, Rassismus hätte keinen Platz in den hohen Rängen der NFL. Aber als Europäer unterschätze ich wohl auch den strukturellen Rassismus in den USA. Dies nun aber nach der Entlassung erst anzuprangern, wo die Vorwürfe schon bis zu 3 Jahre her sind, hat aber schon einen faden Beigeschmack. Zeigt aber auch auf, wie sinnlos die Rooney Rule in unserer (Sport-)Welt tatsächlich ist.

Rein sportlich entäuschend ist natürlich vor allem dieser Punkt:

Miami Dolphins owner Stephen Ross told Flores he would pay him $100,000 for every loss during the coach's first season because he wanted the club to "tank" so it could get the top pick in the 2020 NFL Draft, which was eventually used by the Cincinnati Bengals to select quarterback Joe Burrow. The lawsuit alleged that Ross then pressured Flores to recruit a prominent quarterback -- whom NFL Network Insider Ian Rapoport identified as Tom Brady -- in violation of the league's tampering rules.

Unter diesen Umständen muss man Flores die 5-11 Season 2019 noch höher anrechnen als eh schon. Diese angebliche Bestechung der Coaches, Spielverläufe negativ zu beeinflussen um Niederlagen herbeizuführen, rüttelt aber schon schwerwiegend an der Glaubwürdigkeit der NFL. Umso besser, wie man dieses Jahr die Texans, Jaguars und vor allem Lions bis zum letzten Spieltag um jeden Sieg kämpfen gesehen hat.
 
Puh, für mich ein ganz schwieriges Thema, da, wie du schon sagst, wir als Europäer den strukturellen Rassismus in den USA unterschätzen bzw. nur am Rande manchmal in den Medien mit bekommen.

Ebenfalls wissen wir nicht wie die Interviews für einen Headcoach Job ablaufen, was die internen Anforderungen sind etc. In Deutschland kommt es ja auch oft genug vor, dass Vorstellungsgespräche reine Formsache sind und es vorher schon fest steht wer den Job bekommt. Gerade bei den Giants: Der neue General Manager kommt von den Bills und kurz darauf wird Daboll als Headcoach eingestellt, der ebenfalls von den Bills kommt. Man kennt sich eben. Kann natürlich was mit Rassismus zu haben, muss aber nicht.

Von ran.de:

Die Liga sei "in gewisser Weise rassistisch getrennt und wird wie eine Plantage geführt", heißt es in der Anklageschrift: "Die 32 Teambesitzer - keiner von ihnen schwarz - profitieren erheblich von der Arbeit der NFL-Spieler, von denen 70 Prozent Schwarze sind."

Flores reichte seine Klage am Dienstag an einem Bezirksgericht im Bundesstaat New York ein. "Die Besitzer schauen sich die Spiele aus ihren Luxuslogen in den Stadien an, während ihre mehrheitlich schwarzen Mitarbeiter jeden Sonntag ihren Körper aufs Spiel setzen, böse Schläge einstecken und heftige Verletzungen an Körper und Gehirn erleiden", schrieben Flores' Anwälte.

Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich halte das für einen sehr geschmacklosen Vergleich. Rassismus kann man auch durchaus anders anprangern, aber Athleten, die sich die Karriere ausgesucht haben mir Sklaven gleich setzen ist meiner Meinung nach schon ziemlich gewagt.
 
Kennt jemand die Netflix Serie um und mit Colin Kaepernick? Er prangert dort diese Umstände sehr bildlich als moderne Sklaverei an. Aber auch sonst ist die Serie sehr empfehlenswert.
 
Von ran.de:

Die Liga sei "in gewisser Weise rassistisch getrennt und wird wie eine Plantage geführt", heißt es in der Anklageschrift: "Die 32 Teambesitzer - keiner von ihnen schwarz - profitieren erheblich von der Arbeit der NFL-Spieler, von denen 70 Prozent Schwarze sind."

Flores reichte seine Klage am Dienstag an einem Bezirksgericht im Bundesstaat New York ein. "Die Besitzer schauen sich die Spiele aus ihren Luxuslogen in den Stadien an, während ihre mehrheitlich schwarzen Mitarbeiter jeden Sonntag ihren Körper aufs Spiel setzen, böse Schläge einstecken und heftige Verletzungen an Körper und Gehirn erleiden", schrieben Flores' Anwälte.

Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich halte das für einen sehr geschmacklosen Vergleich. Rassismus kann man auch durchaus anders anprangern, aber Athleten, die sich die Karriere ausgesucht haben mir Sklaven gleich setzen ist meiner Meinung nach schon ziemlich gewagt.
Das ist in der Tat ein sehr schwieriger Vergleich. Bei "nur" 12% schwarzer Bevölkerung ist es eh schwierig, statistische Unverhältnismässigkeit zu beklagen. Im Grunde wird hier ja lamentiert, das 32 reiche Weisse sich Sportteams gekauft haben. Inwiefern das mit Rassismus zu tun hat und was sich ändern würde, wenn schwarze Owner das sagen hätten, ist wohl Auslegungssache.

Und der Sklavenvergleich ist nochmal deutlich weiter drüber.

Die Ausschnitte aus der Anklageschrift sehen für mich eher danach aus, das ein geiferndes Team von Anwälten (ganz seinem Naturell entsprechend) das grosse Geld sieht, den aktuellen Zeitgeist zu nutzen versucht und deswegen auf Teufel komm raus den von Flores angeprangerten Sachverhalt aufbauscht. Hat etwas von übertriebener Ausnutzung einer an sich noblen Bewegung.

Unnötige Spekulation: Ende.
 
Hoppla, Brian Flores hat die NFL, die Dolphins, die Giants und die Broncos wegen rassistischer Praktiken in der Personalrekrutierung verklagt. Ziemlich happige Vorwürfe:

https://www.nfl.com/news/former-dol...ores-sues-nfl-three-teams-alleging-racist-hir

Ich bin nicht bewandert in derart Verfahren, aber das Timing scheint mir schlecht. Der gesunde Menschenverstand würde mir sagen, Rassismus hätte keinen Platz in den hohen Rängen der NFL. Aber als Europäer unterschätze ich wohl auch den strukturellen Rassismus in den USA. Dies nun aber nach der Entlassung erst anzuprangern, wo die Vorwürfe schon bis zu 3 Jahre her sind, hat aber schon einen faden Beigeschmack. Zeigt aber auch auf, wie sinnlos die Rooney Rule in unserer (Sport-)Welt tatsächlich ist.

Rein sportlich entäuschend ist natürlich vor allem dieser Punkt:



Unter diesen Umständen muss man Flores die 5-11 Season 2019 noch höher anrechnen als eh schon. Diese angebliche Bestechung der Coaches, Spielverläufe negativ zu beeinflussen um Niederlagen herbeizuführen, rüttelt aber schon schwerwiegend an der Glaubwürdigkeit der NFL. Umso besser, wie man dieses Jahr die Texans, Jaguars und vor allem Lions bis zum letzten Spieltag um jeden Sieg kämpfen gesehen hat.
Was das "get paid to tank" angeht, meldet sich nun auch Hue Jackson mit ähnlichem aus Cleveland-Zeiten:
https://profootballtalk.nbcsports.c...s-paid-extra-for-losses-as-browns-head-coach/
 
''Not all of them (owners) are the brightest of human beings. I get along more with the coaches and players than I do the other owners. It's just the way I am. I'm different; I know it.'' - AL DAVIS

Wahrscheinlich werden die Konsequenzen für Flores größer sein (was ich nicht hoffe) und die NFL wird sich wieder reinwaschen.
 
Viele der Anschuldigungen sind wahrscheinlich schwer vor Gericht zu beweisen.

Allerdings diese könnten prekär werden: Wurde das Rooney-Rule verletzt, wenn die Giants Brian Daboll Tage vor dem Interview von Flores ausgewählt hatten? Ist ein "Pay-to-tank"-Schema illegal? Zumindest die Integrität des Spieles ist hier in Frage.

Wir schauen mal, was passiert.
 
Es wird wieder so laufen wie immer, wen glaubt man am Ende mehr den weißen Teambesitzern oder dem schwarzen Headcoach ? Sollte ich mich diesmal irren umso besser. Nur zum Thema Rassismus in den USA, beginnt der in diesem Land für mich schon damit das man seine Ureinwohner noch immer unter widrigen Umständen in "Reservaten" leben lässt.
 
Gus Bradley wird neuer DC bei den Colts dafür holen sich die Raiders Patrick Graham von den Giants. Scheint im Moment das grosse Aufräumen bei den Raiders im Gange zu sein.
 
Von PFF:

Joe Mixon among all RBs (including playoffs):
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1,395 rushing yards
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1,030 yards after contact
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69 rushing first downs
 
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