Das schwarze Album. *seufz*. Wenn ich da die fast 25 Jahre zurückschaue, fällt mir auf, dass das Album bei uns 14 oder 15 jährigen auf guten Boden fiel. Da waren wir aber auch sehr von dem abhängig, was in unser kleines Städtchen ankam - und das war halt hauptsächlich Mainstream. Damals wussten wir nicht so sehr, was es sonst noch gibt und es war auch egal. Neben der Schule, dem Verliebt sein und Sport machen war Musik damals sehr wichtig, aber nicht das einzig Wichtige. Das schwarze Album kam also in der Clique gut an und passte in den damaligen Hardrock neben Guns 'n' Roses, Aerosmith oder von mir aus auch Bon Jovi. Es war halt eh' egal, was die anderen hörten, hauptsache es war rockig und nicht Dr. Alban.
Die Platte war halt auch endlich mal ein Album ohne das Cock-Rock Gehabe oder diese auftoupierten Haare die man sonst so sah. Das war schon was Besonderes, weil letztenendes die besagten Hardrock-Bands von Harleys vor Tankstellen oder Bowling-Centern sangen und da ihre Girls aufgabeln. Wo gab es das schon? Jedenfalls nicht bei uns. Dieses althergebrachte Freiheit/Cowboy/Rider Gefühl griff nicht so ganz bei uns - das war schon klar. Raus wollten wir alle, aber eher gezwungenermaßen als freiwillig und wer es nicht machte, rechtfertigte sich dafür noch Jahre später. Und was noch wichtig ist: die Halbswertszeit der Alben war auch um einiges höher: ohne Internet und durch den spärlichen Zufluß neuer Musik hielten sich die Alben lange. Auch wenn man sie nicht unbedingt mochte. "Persistence of Time" rotierte bei mir auch ungewöhnlich lange, obwohl ich es eigentlich nie besonders mochte. Da waren wir als Jugendlche etwas gleichmütiger. Jedenfalls soll das bedeuten, dass das Schwarze Album lange die Runde machte, locker noch bis zu einem halben bis dreiviertel Jahr nach Release und dabei immer noch den Stempel "neu" verdiente. *g*
Das also zum Drumherum des Ganzen, zwischen Kuschelrock, MTV, Plattenladen und Kleinstadt und den letzten Diddl-Mäusen der Freundinnen. Das Album war ein Riesenerfolg, weil es einfach zur richtigen Zeit herauskam. Und man hört es der Scheibe auch an, dass die Band den Erfolg wollte. Das haben die Jungs schon recht gut umgesetzt: Dem Sound hört man das Vemögen an, das reingesteckt wurde. Den Songs hört man an, dass die zusammengestaucht wurden und das Überstehende einfach mal weggeschnitten wurde.
Wahrscheinlich wird der Rolling Stone "Enter Sandman" mal in das große amerikanische Songbook einführen, direkt neben "Blue Suede Shoes" und "Like A Rolling Stone" (und wahrscheinlich neben "Smells like Teen Spirit" *g*). Und ich glaube, dass Metallica genau das auch immer erträumt haben - irgendwie und auf ihre eigene Art und Weise: Und falls das mit Sandman schiefgeht haben wir noch die Ballade, die es dann auf jeden Sampler schafft. Und komischerweise hat es das komplexere Unforgiven nicht so geschafft, obwohl sie es 3-mal probiert haben, warum auch immer. Kann man alles der Band vorwerfen - oder auch nicht. Mit 15 wollte ich das auch noch. *g* Aber ohne Scheiß: Den Erfolg und das Auftauchen nach oben haben die sich erzwungen, erarbeitet oder per Zufall an sich gezogen. Wie auch immer man das nenen möchte: Das Schwarze Album ist schon ein Hochglanzpaket, das mehr mit dem damaligen amerikanischen Hardrock zu tun hat. Aber natürlich als Metalscheibe mit langen versifften Haaren.
Und meine persönliche Meinung? Ich vermisse den Gitarrensound. Nach 25 Jahren könnte eine Band nochmal in diese 80er Jahre eintauchen und die sägenden mittenlosen Gitarren rauskramen. Das wäre mal schön.