Musikalische Genügsamkeit

Thunderhead

Till Deaf Do Us Part
Na dann will ich auch einmal einen Thread eröffnen hier. Das Thema beschäftigt mich schon seit längerer Zeit. Vermutlich bin ich nicht der einzige, der es kennt. Dennoch rechne ich mit einigen verwunderten Reaktionen:

Musikalische Genügsamkeit.

Dieses seltsame Gefühl, trotz Besitzes einer Anzahl guter Songs einer Band nicht zwingend mehr von dieser haben/kennen lernen zu wollen.

Paradebeispiel: Ich habe einige Best of und Greatest Hits Zusammenstellungen (Bands spielen keine Rolle, es sind aber keine stilistischen Ausreisser), die mir sehr zusagen und die immer wieder begeistert eingelegt werden. Aber das Verlangen, den Rest der Discographien kennen zu lernen, habe ich überhaupt nicht.

Der Umstand verwundert mich sehr, da mir die Musik an sich sehr gefallen würde. Und obschon es die Ausnahme ist, frage ich mich, was wohl der Auslöser sein mag.

Früher war mir der Gedanke völlig fremd, von guter Musik nicht noch mehr zu wollen. Im Gegenteil: wenn es etwas zu entdecken gab, so wollte ich das auch kennen. Bis zu einem gewissen Grad mag das sogar in "Komplettierungswahn" übergegangen worden sein. Mein Hörverlangen beschränkte sich aber immer bloss auf reguläre Veröffentlichungen - Liveaufnahmen, Demos, Bootlegs und dergleichen haben mich noch nie gross interessiert.

Dennoch gibt es einige Discographien, die mir anhand der bekannten Stichproben zugesagt haben und über die ich mich irgendwann verwundert gefragt habe: wieso habe ich mich nie stärker damit beschäftigt? Vor allem hat sich mein Hörverhalten insgesamt kaum verändert und bei den meisten Bands interessiert mich nach wie vor das gesamte Spektrum. Seltsam. Vielleicht kann ja sonst noch jemand über ähnliche Erlebnisse berichten und hat - wenigstens für sich - eine Erklärung dafür gefunden...
 
Paradebeispiel: Ich habe einige Best of und Greatest Hits Zusammenstellungen (Bands spielen keine Rolle, es sind aber keine stilistischen Ausreisser), die mir sehr zusagen und die immer wieder begeistert eingelegt werden. Aber das Verlangen, den Rest der Discographien kennen zu lernen, habe ich überhaupt nicht.

Das ist wirklcih schräg. Gerade Best-Ofs waren und sind auch für mich immer noch gute Appetitmacher. Wenn ich ne CD mit "den Besten" Sachen habe und es gefällt mir dann will ich zumindest mehr davon haben und wühle mich durch den Katalog.
 
Das ist wirklcih schräg. Gerade Best-Ofs waren und sind auch für mich immer noch gute Appetitmacher. Wenn ich ne CD mit "den Besten" Sachen habe und es gefällt mir dann will ich zumindest mehr davon haben und wühle mich durch den Katalog.
Vor allem weil ich meist im Hinterkopf abgespeichert habe, dass auf der "Best Of" oft die "kommerziell erfolgreichen" Songs enthalten sind. Die waren Highlights schlummern dann meist in der zweiten Reihe....
 
Ich kenne das nur in die andere Richtung. Bei einigen Bands mag ich die Hits, aber ich brauche nicht unbedingt die komplette Diskografie im Regal. In diesen Fällen greife ich dann gerne zur Best of (möglichst ohne Firlefanz wie unveröffentlichte Bonustracks usw.). Beispiele, die mir spontan einfallen: Def Leppard, ZZ Top, Van Halen...
 
Es ist nun nicht so, dass sich das ausschliesslich über Best ofs bemerkbar gemacht hätte.

Auch nach Meat Loaf - Bat ouf of Hell, Dead Ringer for Love und Bat out of Hell II verhielt es sich gleichermassen. Oder nach Q5 - Steel the Light. Um einfach exemplarisch einige zu nennen.
 
Ich kenne das nur in die andere Richtung. Bei einigen Bands mag ich die Hits, aber ich brauche nicht unbedingt die komplette Diskografie im Regal. In diesen Fällen greife ich dann gerne zur Best of (möglichst ohne Firlefanz wie unveröffentlichte Bonustracks usw.). Beispiele, die mir spontan einfallen: Def Leppard, ZZ Top, Van Halen...
Ist das nicht genau dieselbe Richtung? ;)
 
Das ist ja genau die Krux. Ich weiss, dass da noch mehr wäre. Aber es kribbelt mich nicht, das kennen zu lernen.
Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen, ich habe es auch schon an anderer Stelle geschrieben. Den Komplettierungswahn konnte ich zum Glück hinter mir lassen. Und bei der momentanen Verkleinerung meiner CD-Sammlung denke ich auch oft: "Jau, von der Band reichen mir die ersten beiden, der Rest ist für mich nicht mehr so wichtig, wie es mal war."

Woran es liegt? Keine Ahnung. Vielleicht bin ich etwas übersättigt, zudem hab ich auch generell mehr Lust, mich auf Wesentliches zu konzentrieren. Ich höre lieber eine Scheibe, die ich vollends geil finde als eine, die nur nett ist. Früher hatte ich mehr "Angst", etwas zu verpassen. Die ist komplett verflogen, weil ich weiß, dass gewisse Lücken sowieso unvermeidbar sind.
 
Ja, kenn ich schon auch. Bin z.B. ziemlicher Ghost-Maniac, sprich alle Vinyls, diverse Boxen, Tattoo, Kunstdrucke - das volle Programm halt. Aber das offizielle Live-Album ficht mich, aus welchem Grund auch immer, null an... keine Ahnung warum.
 
Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen, ich habe es auch schon an anderer Stelle geschrieben. Den Komplettierungswahn konnte ich zum Glück hinter mir lassen. Und bei der momentanen Verkleinerung meiner CD-Sammlung denke ich auch oft: "Jau, von der Band reichen mir die ersten beiden, der Rest ist für mich nicht mehr so wichtig, wie es mal war."

Woran es liegt? Keine Ahnung. Vielleicht bin ich etwas übersättigt, zudem hab ich auch generell mehr Lust, mich auf Wesentliches zu konzentrieren. Ich höre lieber eine Scheibe, die ich vollends geil finde als eine, die nur nett ist. Früher hatte ich mehr "Angst", etwas zu verpassen. Die ist komplett verflogen, weil ich weiß, dass gewisse Lücken sowieso unvermeidbar sind.
Respekt. Das fehlt mir noch in letzter Konsequenz. Klappt nur hin und wieder.

Das auch..... Es gibt bis heute keine vernünftige KISS Bestof...... :D Keine Ahnung wer die Dinger immer zusammen stellt. Da stimmt gar nix.............
"Double Platinum" ist schon gut. Als Fan benötigt man keine Best Of, die schnitzt man sich selbst, wenn es denn sein soll. Zu Kassettenzeiten habe ich das noch getan, eine Ace-Best Of anno 1990, solo, Comet wie Kiss, passt. Bin ansonsten ein komplettes Album-Hörer, kein Skipper.
 
Mit der Genügsamkeit gehe ich konform. Benötige auch nicht den ganzen Backkatalog einer Band oder jedes umjubelt/gehypte Album. Das mag zum Einen daran liegen, dass ich Lieblings-Platten wirklich immer wieder hören kann und zum Anderen, dass ich keine Angst habe etwas zu verpassen u somit frei vom Sammlungswahn bin.

Bis ich mir ein Album zulege, höre ich es mir auch vielfach vorher an.
 
Übersättigung ist das Stichwort. Und Selbstschutz. Gerade wenn man einen eher breit gefächerten Musikgeschmack hat, kann man ja gar nicht alles aufnehmen, was einem potentiell gefallen könnte. Und nur, weil man etwas "liegen lässt", heißt es ja nicht, dass es weg ist. Die Musik ist ja immer noch da, und das ist sehr schön so. Was alles im hohen Alter auf mich wartet, ich freu mich drauf. Gleiches bei Büchern und Filmen, pardon - 2019!, Serien.
Jetzt muss ich es nur noch irgendwie schaffen, ein hohes Alter zu erreichen. Und mein Gehör zu behalten. Und den Verstand. Irgendwas ist ja immer.
 
Ich kenne das Phänomen sehr gut. Es gibt immer wieder Bands, von denen ich einzelne Alben (oder eine Best of) besitze, die ich toll finde und trotzdem kaum einen Drang verspüre, mich mit dem Rest der Diskografie auseinanderzusetzen. Kommt irgendwann aber doch der Impuls, mich mehr damit zu beschäftigten, schlägt es dann oft in der Art um, dass ich gleich den ganzen Back-Katalog haben möchte. Ich gehe mal in mich und versuche darin eine Logik zu finden...
 
Ich finde das gar nicht seltsam, im Gegenteil. Ich habe keine einzige Band, die mehrere Alben veröffentlicht hat, komplett. Das Sammler-Gen geht mir völlig ab, ich muss überhaupt nichts komplett haben, auch außerhalb von Musik nicht. Und es gibt einige Künstler in meinem Regal, von denen ich nur ein Album habe und kein Bedürfnis nach mehr. Auch wenn ich dieses eine Album sehr schätze und gern auflege.

Inzwischen hab ich aber auch ohne Sammeln mit ~1400 Tonträgern mehr als genug zum Hören. Mein Bedürfnis, noch weitere zu kaufen, ist insgesamt nicht mehr sehr hoch. Mit Ausnahme von 2 oder 3 Bands kaufe ich auch nichts mehr am Erscheinungstag, sondern meist später, wenn ich gerade Bock drauf hab oder die Scheibe gerade günstig her geht. Aber auch das nur, wenn ich das richtig geil finde. Mittelmaß brauche ich nicht.
 
Was ich kenne ist, dass es Platten von bestimmten Bands gibt, die, so wie sie sind einfach genau richtig sind. Diese Platten fangen das kreative Schaffen einer Band, oder auch ihre Kraft und Energie, zu ihrem Höhepunkt ein, und mehr braucht man dann von dieser Band einfach nicht.
Mein Paradebeispiel wäre die "Reign In Blood" von Slayer. Ich habs mit anderen Platten versucht, frühere, spätere, es sind immer wieder gute Songs dabei, keine Frage... Aber dieses Album liefert einfach in knapp 30 Minuten die Essenz von Slayer für mich Damit bin ich glücklich, mehr brauche ich nicht. Feierabend.

Dan gibt es Best Of's und Livealben, die nen guter Kompromiss sind, auf welchen es die paar Hits gibt, die man kennt, auf die man immer wieder Lust hat, da denke ich besonders an die Greatest Hits von The Sisters of Mercy oder die Live Shit von Metallica (Hier kommt auch besonders wieder die Sache mit dem "Band am Höhepunkt ihres Schaffens" zum Tragen)

Ist das Genügsamkeit? Geschmackssicherheit? Manchmal kommt sicher auch ne Prise Faulheit dazu... ;)
 
Mein Paradebeispiel wäre die "Reign In Blood" von Slayer. Ich habs mit anderen Platten versucht, frühere, spätere, es sind immer wieder gute Songs dabei, keine Frage... Aber dieses Album liefert einfach in knapp 30 Minuten die Essenz von Slayer für mich Damit bin ich glücklich, mehr brauche ich nicht. Feierabend.
Aber du hast andere Platten von Slayer ausprobiert und nicht von vorneherein gesagt: brauch ich nix von sonst
 
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