Musikalische Genügsamkeit

Also bei mir gibt es da genau einen Einzigen Fall. Das ist die 'Behold the Beginning' von Diamond Head. Die ist hier schon rauf und runter gelaufen und ich habe trotzdem noch kein reguläres Album der Band, obwohl mir das gefällt. Ansonsten mache ich aber eher einen großen Bogen um Best of's. Ich kaufe mir lieber erst mal ein Album (meistens den Bandklassiker) und schaue ob ich den Rest der Discographie noch brauche.. :)
 
Finde ich nicht. Du schriebst ja, dass du die Musik so gut findest, dass du von den Bands eigentlich gerne noch mehr hättest. Ich kaufe mir Best Ofs dagegen nur, wenn ich mir (relativ) sicher bin, dass mir die geläufigen Hitsvon einer Band reichen.
Ok, da gehen wir tatsächlich nicht konform. Bands, von denen ich im vornherein sagen kann “bis auf die grossen Hits ist mir die Band egal” (vereinfacht), sind mir auch keine Best of Wert. Glücklicherweise zeigt sich beim Stöbern zumeist, dass wo ein interessanter Hit für mich ist, auch mehr spannendes Material zu finden wäre. Und doch verlässt mich manchmal der Wille, dennoch tiefer in die Materie einzusteigen.
 
Bei mir differiert es, je nachdem, ob mich nur die Musik anspricht, oder ich die Band wirklich gern mag.

Im ersten Fall belasse ich es gezielt bei einem oder wenigen Alben, die mir am besten taugen und habe kein Bedürfnis nach mehr / viel.
Im zweiten Fall habe ich dann nicht selten den Wunsch, die musikalische Entwicklung einer Band nachzuvollziehen und kaufe mir die Alben, weil ich verstehen will, wie sie das geworden sind, was sie heute sind und wo sie herkommen. Mich interessiert dann alles! Meist steige ich allerdings ab einem gewissen Punkt in der Diskographie aus, weil das irgendwann zu sehr von meinem Geschmack wegdriftet. Da ich meist bei den Debuts anfange, ist es eher nur in die Richtung alt --> neu und weniger neu --> alt.

Um eine Band zu mögen, muss sie meist in einem Punkt meines Lebens wichtig für mich gewesen sein (those sentimental memories...) oder etwas daran trifft einen Nerv bei mir im Hier und Jetzt.
 
Ich halte es da wie @NegatroN - bin alles andere als Komplettist oder Sammler. Um ehrlich zu sein, gibt's - glaub ich - keine einzige Band, von der ich alles habe. Auch von meinen Lieblingsbands gibt es Phasen/Alben, die mir weniger gefallen und die ich nicht haben muss. Früher hab ich mit einem guten Kumpel immer geschaut, dass wir uns möglichst keine Alben doppelt kaufen, wir konnten sie ja gegenseitig ausleihen, ggf. auf Tape überspielen, später dann brennen.
Selbst wenn ich bei manchen Bands vielleicht alle Studioalben haben sollte, dann gibt's bei mir kaum Livealben; Singles, Splits, Demos, Tapes, Vinyl only usw. sowieso nicht.
Wobei ich mir schon gerne schöne Vinyl-Editionen zulege, wie zuletzt bei Sulphur Aeon oder aktuell bei Atlantean Kodex.
Best Ofs meide ich auch meist, obwohl mir eine solche z.B. bei Mötley Crüe reicht.
 
Das Sammler-Gen geht mir völlig ab, ich muss überhaupt nichts komplett haben, auch außerhalb von Musik nicht.
Apropos: das ging mir auch als Kind schon so. Kinder sammeln ja immer gerne viel. Dachte ich. Also versuchte ich, durch Imitation nicht aufzufallen, sammelte Garfield-Puppen und sogar Fußballaufkleber. Das war quasi eine doppelte Imitation, weil mir Fußball viel zu proletenhaft war, auch wenn ich gar nicht wusste, was das bedeutet. Es war eine innere Abneigung. Gegen Fußball, gegen das Sammeln, gegen Autos, Panzer, Dinosaurier, das Weltall und überhaupt: die Welt.
Ich dachte, irgendwann wird alles besser, man muss diesen Stumpfsinn nicht mehr ertragen, kann den ganzen Tag irgendwo alleine sitzen und lesen, Hörspiele und Musik hören, Der Fahnder gucken und essen, was man mag. Im Prinzip ist das auch mein Leben heute, trotzdem schlimm; aber hier ist es schön, man findet dann z.B. so gute Sätze und weiß, man ist normal.
 
Ich kenne das nur in die andere Richtung. Bei einigen Bands mag ich die Hits, aber ich brauche nicht unbedingt die komplette Diskografie im Regal. In diesen Fällen greife ich dann gerne zur Best of (möglichst ohne Firlefanz wie unveröffentlichte Bonustracks usw.). Beispiele, die mir spontan einfallen: Def Leppard, ZZ Top, Van Halen...
Uff.
 
Zum Thema: Ich habe das eigentlich immer anders herum gehalten. Gefällt mir von einer Band ein Song, dann kaufe ich meist das reguläre Album mit eben jenem Song. Spricht mich das dann komplett an, wird weiter geforscht. Früher waren Live-Scheiben die besseren Best-Of-Scheiben zum Kennenlernen. So habe ich Judas Priest, Kiss etc. kennen gelernt. Das Sammel-Gen habe ich immer noch, aber kein Komplettierungs-Gen mehr. Da bin ich sehr wählerisch geworden. Beinahe etwas paradox, denn als die Knete nicht reichte, hab' ich von einigen Interpreten völlig unsinnigen Kram gekauft (zbBsp an die 30 Tori Amos Maxis), heute ist die Knete da, aber das Verlangen nur noch selten. Scheint also mit dem Überfluss zu sinken. Oder mit dem Alter. Oder mit Beidem.
Das Sammel-Gen scheint aber tatsächlich schon in der Kindheit ausgeprägt zu werden, denn da habe ich halt Schlümpfe gesammelt. Das ging so weit, dass ich als 6jähriger an den Hersteller Peyo geschrieben habe und von da an regelmäßig Newsletter mit den nächsten VÖs bekommen habe. Das Ergebnis:Klein-Hölgi stand am VÖ-Tag im Spielzeugladen seines Vertrauens und wollte den heute erschienenen Schlumpf mit Schubkarre haben. Der war natürlich noch nicht da. Der Verkäufer war natürllich bannig verwirrt, weshalb ich nun regelmäßig zu solchen VÖ-Tagen kam und jedes Mal etwas genervt war, wenn das wieder nicht stimmte. Irgendwann habe ich ihm dann eine Kopie meiner Listen gegeben und er hat dann damit die Neuheiten-Schlümpfe für mich vorbestellt. Held meiner Kindheit.
 
Das auch..... Es gibt bis heute keine vernünftige KISS Bestof...... :D Keine Ahnung wer die Dinger immer zusammen stellt. Da stimmt gar nix.............

"Double Platinum" ist schon gut.

Ich wollte grad sagen. Die ist doch gar nicht schlecht. Sogar ziemlich gut.

Ansonsten...ich glaube, ich besitze gar keine Best of. Eigentlich habe ich Bands, die ich gut fand, oft gesammelt, teilweise komplettiert, auch wenn das rückblickend Quatsch war/ist. So habe ich mir immer jedes Slayer Album gekauft, hätte aber spätestens nach Seasons... damit aufhören können. Zu sehr hatte sich der Sound und die Musik gewandelt. War aber halt meine erste große Metal Liebe. Irgendwie fühlte ich mich dazu verpflichtet...

Wobei...es gibt ja auch so Boxen, die viel, aber nicht das Gesamtwerk enthalten. Davon habe ich tatsächlich ein paar, sind ja immer schön aufgemacht mit viel Text etc. Da reicht mir das dann auch. Beispiel:

The Band - The Band: A Musical History oder

Cream - Those were the days.
 
Mh - spannende Frage. Heutzutage kaufe ich mir überhaupt keine Best-of's mehr, Ausnahme bestätigen hier die Regel, die letzte war von Crosby, Stills & Nash, sowie eine von Dan Reed Network. Beide Bands machen Appetit auf mehr - allein die Zeit fehlt.

Zu Zeiten, wo das noch anders war (also mit der Zeit jetzt) gab es halt verschiedene Effekte:
Poison & Kiss-Best-of: hat mich kein Stück umgehauen! Poison war sofort ad acta (ok, das Ding war vom Wühltisch), Kiss habe ich mir dann auf anderen Wegen noch versucht, "schönzuhören" - bis heute geht diese Band komplett an mir vorbei - kurz: habe ich im Schrank, sind aber einfach Staubfänger, war ein netter Versuch - und ich wußte, was ich schon mal eben nicht mag.

Kansas: Die Best-of hat mich seinerzeit so angefixt, dass es kaum 6 Wochen dauerte, bis ich alle Scheiben mein Eigen nennen konnte, speziell die 70er Alben sind in Summe eigentlich unverzichtbar für mich.

Golden Earring: hier reicht selbst eine Doppel-CD nicht als Best-of aus. Diese Band ist derart vielseitig, dass es kaum Sinn macht, die Holländer nur auf "Radar Love" und "Twilight Zone" zu reduzieren - da braucht man nur die beiden Songs an sich vergleichen und dann noch "Kill me ce Soir" (ja, gibt auch ein sehr schönes Maiden-Cover davon...). Ich glaube, die sind mittlerweile schon über 50 Jahre aktiv, mal mehr, mal weniger. Ist noch so ein Beispiel für "Zeit fehlt": hier gibt es garantiert eine ganze Menge zu entdecken.

So gesehen: immer ein netter Einstieg gewesen, so eine Best-of - aber im Grunde ist es tatsächlich so, dass es zumeist eben keine "wirkliche" Best-of ist (oder kennt Jemand eine Queen-Best-of, auf der der "Prophet's Song" drauf ist?), sondern eher eine "Greatest commerical Hits". In jedem Fall hat sich das in Zeiten des Internets einfach überholt.

"Musikalisch genügsam" wäre es nun, die Best-of's von Poison und Kiss abzugeben, das wiederum widerstrebt mir insofern, als das diese Dinger nun am Ende doch Teil meiner Sammlung geworden sind und sich irgendetwas in mir schlicht dagegen sträubt, diese auch von "Stinkern" zu befreien (wobei dies in Ausnahmefällen dennoch vorgekommen ist). "Genügsam" in Form von Hören: auf keinen Fall! Genügsam in Form von "weniger kaufen": heutzutage sicherlich JA! Generell brauche ich immer mal einen netten Mix aus "neuen" Sachen und den persönlichen Klassikern oder auch Alben, die man einfach mal wiederentdecken oder hören möchte - nur ist ein weiterer Ausbau der Sammlung nun nicht mehr zielführend und es ist auffällig, dass ich mir lieber direkt Maiden auflege als eine "neue" Band, die klingt wie Maiden - auch, wenn die das noch so gut machen sollten.

Komplettieren muss ich nichts mehr, das habe ich mir dank Queensryche abgewöhnt. Den "Bestand" hege und pflege ich und bin immer wieder froh, ein solch umfangreiches und vielfältiges Archiv an Musik mein Eigen nennen zu können - ein Wachstum in Form von "jeden Monat 5 Scheiben kaufen" gibt es nicht mehr, dafür ist schon genug vorhanden.
 
Genau mein Thema zur Zeit. Warum?

- Der Platz für CD-Anschaffungen in größerem Umfang geht zur Neige. (Auf digital umsteigen habe ich keinen Bock.)

- In den ersten drei DF-Heft und DFF-Jahren habe ich mir Unmengen Stoff, auch Neuerscheinungen in bis dahin noch nicht bei mir da gewesenen Mengen, zugelegt. Viel zu viel davon habe ich bis heute nicht "ordentlich" gehört. In den drei darauf folgenden Jahren habe ich mir kaum noch Neues zugelegt. Die Übersättigung führt sogar dazu, dass mich Neuerscheinungen meiner Favoriten abtörnen ("Schon wieder 'ne neue Overkill, muss das sein?").

- Der Komplettierungswahn scheint überwunden. Ich bin zu oft enttäuscht worden, wenn ich, vor allem bei "größeren" Bands, die Diskografien eingesammelt habe. Der Trend geht jetzt eher rückwärts, d. h. aussortieren.

- Zuviel Toleranz gegenüber Material, dass mir eigentlich gar nicht höchstens in geringem Maß zusagt. Blieb halt in der Sammlung stehen nach dem Motto: "Vielleicht zündet's ja noch später...".

- Ich stehe drauf, mir Musik ohne vorheriges Testhören zuzulegen. Effekte: siehe oben.

- Wegfall der Stil-Disziplin: Lange hat's gedauert, aber ich bin irgendwie erst jetzt bereit zuzugeben, dass ich mindestens genau so sehr auf 80er Rock und Pop stehe, wie auf Metal. Vielleicht auch Altersmilde...?

- Mit zunehmendem Alter habe ich das Gefühl, dass meine Aufnahmekapazität für neue Musik begrenzt ist. Das führt zu der Feststellung:
Mittelmaß brauche ich nicht.
Genau das ist die Marschrichtung.

Zum Thema "Best-Ofs":
Mensch, das war damals spannend in meiner Hardrock-Anfangszeit mit den Scorpions: Von der "Crazy World" angefixt, die "Best Of Rockers 'N Ballads" bekommen, dann die Post-Roth-Phase (noch auf MC, olles Kassettenkind) abgearbeitet... Ich kann mich bloß ums Verrecken nicht erinnern, ob die Priorität war "zuerst Alben, die auf der Best Of gut vertreten sind" oder genau umgekehrt. Hat jedenfalls prima funktioniert.
Heute kann ich mich nicht an einen Best Of Kauf erinnern, der einen ähnlichen Effekt gehabt hätte. Die Tendenz ist eher, dass ich auf einer Best Of zu viel Abtörnendes entdecke, das dann weitere Anschaffungen entbehrlich macht. Aber es gibt da trotzdem immer diesen Hintergedanken, "vielleicht gibt es von der Band ja doch noch unentdeckte Sternstunden", verdammte Versuchung. (Also, @Spatenpauli , falls du deine Annihilators nicht los wirst... :D)
 
Auf Alben zu verzichten, die nicht ansprechend sind, ist ja noch mal eine ganz andere Nummer. Natürlich könnte man auf eine "Nostradamus" verzichten, wenn man weiss, dass die subjektiv Schrott ist. Bei den Legenden allerdings fehlt mir dann auch diese letzte Konsequenz, um alles "bis auf dieses eine, vermaledeite Stück" zu besitzen, sofern es eine Minderheit in der Discographie bleibt. Dafür bin ich zum einen dann doch zu verliebt in die Ansicht einer kompletten Discographie im Regal. (Ein Spleen, der wohl ausschliesslich mit physischen Datenträgern zusammenhängt.) Zum anderen bleibt der Hoffnungsschimmer, irgendwann selbst mit diesen Ausreissern warm zu werden.

Bei mir beschränkt sich das aber zum Glück auf die wirklich grossen Bands und selbst da ist noch genug "Füllarbeit" zu leisten. Bei anderen (Helloween beispielsweise) versandet das Interesse mit Beginn eines Stilwechsels oder Umbruchs (Deris-Ära) und dann stirbt auch irgendwann das Interesse am weiteren Output der Band. Das ist aber meist stilistisch oder personell begründet.
 
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Ein strenger Blick ins Sammlungsregal ließ mich heute morgen erstarren. Mir fehlt die Freedom Call-Best Of. Ich bin entsetzt und erleichtert, der Kaufzwang, er ist... weg. Wobei, was kostet die denn? Nur mal gucken, für einen Freund.

Wenn Du Sie zu einem Preis findest, bei dem man Geld raus bekommt dafür, dass man die nimmt, dann sag' Bescheid! Negativzins ist ja "in" im Moment....
 
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