Nick Cave & The Bad Seeds

TragicIdol

Till Deaf Do Us Part
Bisher noch kein Thread zu Nick Cave und seiner bösen Saat? Na, Zeit wirds, das zu ändern! Zumal es einen mehr als guten Anlass dazu gibt: Im September erscheint nämlich ein neues Studioalbum mit dem großartigen Titel "The Skeleton Tree"!

http://nickcave.com/

Mein Einstieg in sein Schaffen war "Let Love In" und ich glaube die ist auch immer noch mein Lieblingsalbum von ihm - die Mischung aus melancholischen Balladen und düsteren Rocksongs ist dort einfach perfekt . Danach folgt in meiner Gunst eigentlich auch schon gleich die letzte ("Push The Sky Away") mit ihrem herrlich ätherischen Klang. "No More Shall We Part" war ein mächtiger Grower, "Murder Ballads" läuft mir allerdings nicht ganz so gut rein, auch wenn die ja schon eher als Fanfavorit gilt.
Auf jeden Fall würde ich mich schon als großer Bad Seeds-Fan bezeichnen, auch wenn ich bei der Frühphase, sowie bei den Alben zwischen "No More Shall We Part" und "Push The Sky Away" noch etwas Nachholbedarf habe. Vom neuen Album erwarte ich mir angesichts des starken Vorgängers defnitiv sehr viel!
 
Meine Lieblingsscheibe ist "no more shall we Part" mir diese Album hab ich Cave kennengelernt, gefolgt von "The good Son" schon alleine Segen des göttlichen "The weeping Song"

Auf das neue Album bin ich mächtig gespannt.
 
Habe ihn ganz klassisch mit der Murder Ballads kennengelernt. Die Frühwerke mag ich auch, aber ich finde den späten Cave und hier vor allem das letzte Album wirklich herausragend.

"Push the Sky away" ist vertonte Tristesse, und damit meine ich nicht nur, aber gerade das Titellied. Ich frage mich, ob Cave das "toppen" kann und ob dieser Wunsch angesichts des Todes seines Sohnes überhaupt angebracht ist.

Mit Cave habe ich als Teenager jedenfalls die schönsten Liebeskummer meines Lebens durchlitten bzw. geradezu zelebriert. Großartiger Künstler.

Als die "Dig!" herauskam (nicht sein bestes Werk) durfte ich ihn in Berlin interviewen. Er entpuppte sich als genauso angenehmer, kultivierter und humoristischer Gesprächspartner, wie ich ihn mir vorgestellt hatte (dabei warnte mich die Promofrau im Vorhinein vor dem "Journalistenfresser Cave"). War der Höhepunkt meiner "Karriere" als Schreiber und eigentlich kam danach nichts mehr.
 
Habe ihn ganz klassisch mit der Murder Ballads kennengelernt. Die Frühwerke mag ich auch, aber ich finde den späten Cave und hier vor allem das letzte Album wirklich herausragend.

Dito. Dazu mag ich seine OSTs sehr, sehr gerne. Und auch Grinderman ist sehr geil, auch wenn ich es mir auf Platte nicht immer geben kann, live ist das überragend.
 
Das letzte Album ist wirklich großartig. Aber für mich bleiben eine "The Firstborn is Dead" oder "Tender Prey" unerreicht. Diese wuchtige Mischung aus Blues und Heroin... zum Glück (vor allem für den Herrn Cave) sind diese Zeiten vorbei. Aber die Intensität, die war mal einfach anders.
 
Das letzte Album ist wirklich großartig. Aber für mich bleiben eine "The Firstborn is Dead" oder "Tender Prey" unerreicht. Diese wuchtige Mischung aus Blues und Heroin... zum Glück (vor allem für den Herrn Cave) sind diese Zeiten vorbei. Aber die Intensität, die war mal einfach anders.
Vom letzten Satz mal abgesehen würde ich Dir zustimmen. Die genannten Alben geben schon diese fiebrige Stimmung wieder, die ich mit dem West-Berlin der 80er verbinde (ich wäre als Spätgeborener gerne dabei gewesen - ohne H).

Empfinde die neuen Werke aber als zwar subtiler, aber nicht weniger intensiv. Ich finde, man spürt, dass Cave niemanden mehr etwas beweisen muss. Er ruht vollkommen in sich und versprüht so schon schon fast was Sakrales.

Dieses Aufgeräumte hat man selten bei Musikern.

Dabei interpretiere ich sicherlich auch viel rein.
 
Vom letzten Satz mal abgesehen würde ich Dir zustimmen. Die genannten Alben geben schon diese fiebrige Stimmung wieder, die ich mit dem West-Berlin der 80er verbinde (ich wäre als Spätgeborener gerne dabei gewesen - ohne H).

Empfinde die neuen Werke aber als zwar subtiler, aber nicht weniger intensiv. Ich finde, man spürt, dass Cave niemanden mehr etwas beweisen muss. Er ruht vollkommen in sich und versprüht so schon schon fast was Sakrales.

Dieses Aufgeräumte hat man selten bei Musikern.

Dabei interpretiere ich sicherlich auch viel rein.
Ja, wahrscheinlich habe ich einfach das falsche Wort benutzt. Die Intensität ist immer noch da, hast du vollkommen Recht. Die Wucht, der Dreck, die Dunkelheit - die sind nicht mehr (so) präsent. Was auch komplett normal ist, wenn man seine Lebensumstände betrachtet. Für mich sind halt die erste drei-vier Bad Seeds Platten der PERFEKTE Kompromiss zwischen dem dunklen Chaos von Birthday Party und der Singer-Songwriter Bestrebung der späteren Phase.
 
Ich glaube ja Cave ist einfach älter und ruhiger als früher. Seine Wut und Verzweiflung sind nicht mehr Ichbezogen, sondern mehr als früher sozial- sowie gesellschaftskritisch und ironisch aufgeladen. Was die stärke der früheren Seeds-Alben ausmachte war diese innere Auflösung, die fast etwas suizidales hatte. Sein zynischer Selbst- und Weltekel war geradezu aus jeder herausgewürgten Zeile zu vernehmen. Auch wenn Cave mit der Tender Prey einen Strich darunter setzten wollte über sich selbst zu singen, war es auf dem Album dennoch weiterhin da. Was er dagegen zuletzt mit Push the Sky Away machte schrie einem ja geradezu den Namen Leonard Cohen und filigranes Alterswerk entgegen. Er ist über die Jahre eindeutig subtiler, überlegter und kopflastiger geworden. Wobei das schon in der Zeit seiner Heroinsucht stattfand.

Für mich sind die besten Alben die Firstborn und Tender Prey die schlechteste hingegen die Nocturama.
 
Sehr schöner neuer Song.

Ich guck mir gerade ein paar Liveversionen von Jubilee Street an. Diese hier habe ich für Euch ausgewählt:

 
Zuletzt bearbeitet:
Nick Cave - niemand, den ich mir immer und jederzeit anhören kann, aber wenn, dann haut er mich jedes Mal um wie ein Vorschlaghammer. "Boatman's Call"... ", das bittersüße "No More Shall We Part" (Liebeskummer, Liebeskummer und nochmal Liebeskummer). Letzteres enthält einen meiner absoluten Lieblings-Cave-Songs:

 
Oh ja, Nick Cave! Schon ewig ein treuer Begleiter von mir :)
Angefangen hatte es bei mir früher auch mit der "Murder Ballads", dementsprechend ist die für mich auch immer noch ganz oben. Afaik mag der Nick die Scheibe selbst aber nicht so sonderlich gern; aber vllt. auch nur ein Gerücht, wer weiß.
Die frühen Sachen mit der Birthday Party und Die Haut kenn' ich nicht so sehr, ich kenn' sonst vor allem die Scheiben mit den Bad Seeds. Hab' ihn auch schon 2mal live gesehen, was ich auch sehr empfehlen kann. Wobei die kultische Verehrung, die dem Mann am Bühnenrand zuteil wird, schon ein bisschen befremdlich ist. Aber: nachvollziehbar, hehe.

Auf's neue Album bin ich auch schon sehr gespannt! Könnte mir natürlich vorstellen, dass es ziemlich düster wird nach der familiären Tragödie. :(

'ne Top-10- oder Top-5-Liste erstell' ich vllt. später auch nochmal, jetzt muss erstmal geschmaust werden. Man lebt ja nicht nur von Nick Cave allein (aber man könnte vielleicht).
 
Ich kenne mich bei ihm noch nicht so aus. Grinderman gefiel mir auch sehr gut.

 
Nehme mir schon seit Jahren vor, mich mal wirklich gezielt mit seiner Discografie zu befassen, chronologisch und mit allem Pipapo. Dummerweise gibt's noch so viele andere Bands und Künstler, bei denen ich mir das auch bereits vorgenommen habe.

Das erste komplett gehörte Album war bei mir auch die "Murder Ballads" (da war man als Metal-Fan ja auch thematisch gleich interessiert). Die folgenden Alben kenne ich abgesehen von der "Push the Sky Away" dann auch alle mehr oder weniger gut, wobei die "No More Shall We Part" als 10/10-Meisterwerk mein eindeutiger Favorit ist. In den letzten Jahren hab ich den Kram aber kaum gehört, ohne dass ich jetzt sagen könnte, woran's liegt. Hatte vor ein paar Wochen allerdings mal kurz das dringende Bedürfnis nach der "Boatman's Call", die ich aber dummerweise nicht greifbar hatte.

Jedenfalls ein großer Künstler, so abgegriffen das auch klingen mag.
 
Ich verstehe ja gar nicht, wie man die Nocturama als "sein schlechtestes" bezeichnen kann... Auch locker ein 10 Punkte Werk:

Ich persönlich werde nicht so 100% warm mit Abattoir Blues / The Lyre Of Orpheus.
 
Hhmmm....verführerisch und sogar einigermaßen in meiner Nähe. Mal schauen!

Ach ja, weil's hier noch nicht erwähnt wurde (glaub' ich): Auch der Film "20,000 Days on Earth" als Quasi-Doku ist sehr empfehlenswert.
Eine Mischung aus dokumentarischen Anteilen und gespielten Sequenzen, teils auch lustig bis weird, mit Konzertausschnitten und Aufnahme-Session, ansonsten aber viel...Persönliches, zumindest was der Herr Cave so zulässt.

 
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