Orthodox Death/ Black Metal

Solar Overlord

Till Deaf Do Us Part
“Let me say though that the main implication of the word "orthodox" in this context is a proud statement of the recognition of Satan being of divine essence, of the location of Devilworship on a religious and metaphysical level.”
- Deathspell Omega


“They worship the forces of Chaos religiously, and this is what matters.”
- Michayah Belfagor (Ofermod, Nefandus)


“I believe in Gods and I’ve seen them take place, I’ve seen them possess people, I’ve seen the Gods at work, and I can’t ever close my eyes to that again”
- E. (Watain)

Drei Statements, die mich, seit ich sie in den verschiedenen Interviews gelesen habe, gefesselt haben und gleichzeitig gut, wie ich meine, den Begriff "Orthodox Black Metal" auf ihre Weise auf den Punkt bringen. Meine Motivation, mich besonders mit okkulter und religiös motivierter Musik auseinander zu setzen, habe ich ja schonmal im "Occult Metal"-Thread dargelegt. Hier soll der Fokus auf der Black und auch Death Metal-Variante, liegen. Defintionen kann man natürlich - wie so oft - lang und breit diskutieren, wobei es aber auch faszinierend ist, dass sich da eine eigene, wiedererkennbare Symbolik sowohl in Text als auch Bild entwickelt hat (die natürlich ihrerseits nicht unbedingt total neu ist).
Ohne (bei aller Sympathie) alle proklamierten Ansichten der folgenden Bands zu vertreten, ist diese Musik meine Heimat, eine kleines Sub-Sub-Genre, zu dem ich bei aller Offenheit in Sachen Musik immer wieder zurückkomme, auf die ich immer ein Auge habe und die mich inhaltlich immer wieder inspiriert. Die drei oben zitierten Kandidaten sind ohne wenn und aber Teil der Speerspitze des Genres - sei es als Begründer (Ofermod), Revolutionäre (DSO) oder das Aushängeschild (Watain) schlechthin. Aber auch sonst hat sich insbesondere in den letzten fünf Jahren viel auf diesem Sektor getan. Die Ernsthaftigkeit jeder Band kann ich nicht beurteilen, wie dem auch sei, qualitativ sehr hochwertige Musik kommt jedes Jahr aus diesem Sektor.

Trotz jüngerer und jüngster Highlights fange ich mal mit dem infernalischen Chorgesängen der Geburt an:

Das Thema ist einigermaßen kontrovers. Trotzdem glaube ich, dass dieses Forum (zumindest meiner Erfahrung nach) genug Gesprächskultur besitzt, um nicht überflüssig rum zu flamen, sondern Kritik gleich welcher Art auf verständliche & vernünftige Weise zu äußern. ;)

Im Übrigen ist das natürlich ein "Thread für alle", ich habe nicht vor, alle Bands alleine zu posten. :D
 
Im Rahmen einer interdisziplinären Tagung (so eine richtige, wissenschaftliche Tagung, sozial- und musik-/theaterwissenschaftlich; jupp, ich gehör zu dieser Brut ;) ) zum Thema Theatralik im Metal hat eine Kollegin, Dr. Anna-Katharina Höpflinge, einen interessanten Vortrag zu dem Thema (im weiteren Sinne) gehalten - und auch einiges entmystifiziert diesbezüglich (Acherontas Shirt Aufdrucke). Vielleicht findet sich ja das eine oder andere von ihr im Netz. Dennoch ja, auch Metal wird durchaus ernsthaft wissenschaftlich betrachtet. Ich hab allerdings andere Interessengebiete.

Ich persönlich, auch weil ich im Laufe der Jahre so manchen Musiker persönlich kennengelernt habe, was dem Ganzen zusätzlich die Mystik genommen hat - um es mal in einigen Fällen freundlich auszudrücken, bin kaum empfänglich für diese Dinge, i.A. für Übernatürliches, mich inspirieren andere Dinge. Wenn es (wenn überhaupt tatsächlich ernst "gemeint") stimmig als Gesamtkonzept (eben Theater) rübergebracht werden kann, in Artwork und Shows, fein (Portal als herausragendes Beispiel von Theatralik. Oder Lordi, hihi). Hauptsache, es ist nicht lächerlich oder überzogen, sondern eben stimmig. Ansonsten brauch ich das alles wirklich nicht, ob es jetzt Satanshoschis oder Aztekenjünger sind. Die Musik, also das rein akustische Element und der Ausdruck dadurch in Stimmung, etc. ist für mich relevanter - ob man nun jetzt über Shub Niggurath singt oder über den Nazanerenerbuben. Dass Black Metal auch mit christlichen Themen vorzüglich sein kann, hat ja Harde eindrucksvoll bewiesen. Invert the inverted cross! Ugh.
 
Im Rahmen einer interdisziplinären Tagung (so eine richtige, wissenschaftliche Tagung, sozial- und musik-/theaterwissenschaftlich; jupp, ich gehör zu dieser Brut ;) ) zum Thema Theatralik im Metal hat eine Kollegin, Dr. Anna-Katharina Höpflinge, einen interessanten Vortrag zu dem Thema (im weiteren Sinne) gehalten - und auch einiges entmystifiziert diesbezüglich (Acherontas Shirt Aufdrucke). Vielleicht findet sich ja das eine oder andere von ihr im Netz. Dennoch ja, auch Metal wird durchaus ernsthaft wissenschaftlich betrachtet. Ich hab allerdings andere Interessengebiete.
Oha, sehr interessant. Besteht irgendeine Möglichkeit an Aufzeichnungen dieser Tagung zu kommen? Ist da was an Veröffentlichung geplant? Gerade die "Entmystifizierung" von Acherontas-Shirts würde mich interessieren. :D Ich bezweifle zwar eher, dass das im eigentlichen Sinne "entmystifizierend" auf mich wirken würde (mal abgesehen davon, dass Shirt-Aufdrucke sowieso in erster Linie Ästhetik sind). Aber mich interessieren einfach Meinungen, insbesondere wissenschaftliche, weil diese auf fundierte Art und Weise kritisch sind. Abgesehen davon errinnert mich das vor allem daran, dass ich morgen leider nicht Acherontas in Speyer sehen werden... :hmmja:

Ich persönlich, auch weil ich im Laufe der Jahre so manchen Musiker persönlich kennengelernt habe, was dem Ganzen zusätzlich die Mystik genommen hat - um es mal in einigen Fällen freundlich auszudrücken, bin kaum empfänglich für diese Dinge, i.A. für Übernatürliches, mich inspirieren andere Dinge. Wenn es (wenn überhaupt tatsächlich ernst "gemeint") stimmig als Gesamtkonzept (eben Theater) rübergebracht werden kann, in Artwork und Shows, fein (Portal als herausragendes Beispiel von Theatralik. Oder Lordi, hihi). Hauptsache, es ist nicht lächerlich oder überzogen, sondern eben stimmig. Ansonsten brauch ich das alles wirklich nicht, ob es jetzt Satanshoschis oder Aztekenjünger sind. Die Musik, also das rein akustische Element und der Ausdruck dadurch in Stimmung, etc. ist für mich relevanter - ob man nun jetzt über Shub Niggurath singt oder über den Nazanerenerbuben. Dass Black Metal auch mit christlichen Themen vorzüglich sein kann, hat ja Harde eindrucksvoll bewiesen. Invert the inverted cross! Ugh.
Du sprichst damit ja im Prinzip zwei (mehr oder weniger) wichtige Themen an. Das eine ist die Frage nach der Ernsthaftigkeit und Authentizität der Musiker. Wie gesagt, ich enthalte mich bei Vielen eines Urteiles und schätze einfach Musik und Ästhetik, jedoch nehme ich z.B. den oben genannten Ofermod, Watain oder auch Dissection und The Devil's Blood, um mal weiter Namedropping zu betreiben, ihre ernsthafte Intention unter allen Umständen ab.

Der andere Punkt ist die Frage von religiös motivierter Musik für mich persönlich. Muss halt jeder für sich selbst beantworten. Für mich ist das die Reflektion meiner eigenen "Suche" (wenn man das so nennen will) und die Faszination für extreme Ansichten und Konzepte. Daraus lässt sich aber sicher keine Weltsicht basteln, weswegen mir hier auch die Musik letztendlich wohl wichtiger ist. Aber andererseits - ich muss mich gar nicht zwishen Musik und Text entscheiden, es gibt beides und ich finde beides interessant und, wie gesagt, inspirierend.

Also "eindrucksvoll" hat HORDE für mich jetzt christlichen BM nicht wirklich vorgeführt. Das ist genauso platt wie gewisse Vertreter der "Gegenseite". Der Unterschied ist bloß, dass ich es schlimmer finde, weil es inkonsequent ist und außerdem künstlerisch einfallslos auf mich wirkt.

Weil der Name fiel, mal die akustische Untermalunf durch einen weiteren Vertreter:
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessantes Thema, das mir sowohl inhaltlich als auch musikalisch sehr nahe steht!

Du sprichst damit ja im Prinzip zwei (mehr oder weniger) wichtige Themen an. Das eine ist die Frage nach der Ernsthaftigkeit und Authentizität der Musiker. Wie gesagt, ich enthalte mich bei Vielen eines Urteiles und schätze einfach Musik und Ästhetik, jedoch nehme ich z.B. den oben genannten Ofermod, Watain oder auch Dissection und The Devil's Blood, um mal weiter Namedropping zu betreiben, ihre ernsthafte Intention unter allen Umständen ab.

Der andere Punkt ist die Frage von religiös motivierter Musik für mich persönlich. Muss halt jeder für sich selbst beantworten. Für mich ist das die Reflektion meiner eigenen "Suche" (wenn man das so nennen will) und die Faszination für extreme Ansichten und Konzepte. Daraus lässt sich aber sicher keine Weltsicht basteln, weswegen mir hier auch die Musik letztendlich wohl wichtiger ist. Aber andererseits - ich muss mich gar nicht zwishen Musik und Text entscheiden, es gibt beides und ich finde beides interessant und, wie gesagt, inspirierend.

Ich frag mich manchmal was wichtiger ist: die Ernsthaftigkeit der Künstler, oder die Ernsthaftigkeit mit der das Publikum deren Schaffen rezipiert. Egal, ob Blackie Lawless damals auf der dunklen würmerfressenden Seite stand oder ob Watain es wirklich ernst meinen mit ihrer in beeindruckende Bühnenshows gegossenenen Weltanschauung - vielleicht kommt es mehr darauf an, was wir draus machen und wie tief wir in das, was wir zu verstehen glauben, eintauchen. Und so wiederum andere beeinflussen in einem großen Zyklus aus Mummenschanz und genuin okkultem, oder meintewegen, grenzkulturellem, Interesse.
 
Ich frag mich manchmal was wichtiger ist: die Ernsthaftigkeit der Künstler, oder die Ernsthaftigkeit mit der das Publikum deren Schaffen rezipiert. Egal, ob Blackie Lawless damals auf der dunklen würmerfressenden Seite stand oder ob Watain es wirklich ernst meinen mit ihrer in beeindruckende Bühnenshows gegossenenen Weltanschauung - vielleicht kommt es mehr darauf an, was wir draus machen und wie tief wir in das, was wir zu verstehen glauben, eintauchen. Und so wiederum andere beeinflussen in einem großen Zyklus aus Mummenschanz und genuin okkultem, oder meintewegen, grenzkulturellem, Interesse.
Ich glaube, wichtiger ist vor allen Dingen die Frage, ob man tatsächlich etwas daraus ziehen kann. Also die Trennung von Mummenschanz und verwertbarer Weltanschauung (oder das dagegen Aussprechen). Wichtig sind immer Prozesse, die zum Denken anregen und ggf. Neues bewusst werden lassen. Insofern kann man auch die beiden von dir angesprochenen Parteien in dieser Hinsicht garnicht trennen, weil beide einen entscheidenden Teil dazu beitragen. Wobei der Löwenanteil wohl doch beim Künstler liegt, insbesondere auch aus dem Grund heraus, weil bei einem Künstler, der es offensichtlich nicht ernst meint, auf der speziellen tieferen Ebene nichts zu holen ist. Ich würde also sagen, dass der Künstler schon steuert, was "wir" daraus machen (können), er und die allgemeine Berichterstattung usw. geben den Rahmen vor. Von nichts kommt nichts. Der Punkt ist bloß, dass man "nichts" auch gut mit großen Propaganda-Seifenblasen kaschieren kann. Es kommt also vor allem hinsichtlich der Rezeption und Schaffung einer Subkultur darauf an, was der Künstler vorgibt zu sein. Womit man wieder bei der Frage der Authentizität angelangt wäre. In Sachen persönlicher Entwicklung spielt hingegen viel eher die wahre Intention des Künstlers und die ggf. damit einhergehenden, tiefgründigeren Themen eine Rolle. Würde ich so sagen.
 
Ich glaube, wichtiger ist vor allen Dingen die Frage, ob man tatsächlich etwas daraus ziehen kann. Also die Trennung von Mummenschanz und verwertbarer Weltanschauung (oder das dagegen Aussprechen). Wichtig sind immer Prozesse, die zum Denken anregen und ggf. Neues bewusst werden lassen. Insofern kann man auch die beiden von dir angesprochenen Parteien in dieser Hinsicht garnicht trennen, weil beide einen entscheidenden Teil dazu beitragen. Wobei der Löwenanteil wohl doch beim Künstler liegt, insbesondere auch aus dem Grund heraus, weil bei einem Künstler, der es offensichtlich nicht ernst meint, auf der speziellen tieferen Ebene nichts zu holen ist. Ich würde also sagen, dass der Künstler schon steuert, was "wir" daraus machen (können), er und die allgemeine Berichterstattung usw. geben den Rahmen vor. Von nichts kommt nichts. Der Punkt ist bloß, dass man "nichts" auch gut mit großen Propaganda-Seifenblasen kaschieren kann. Es kommt also vor allem hinsichtlich der Rezeption und Schaffung einer Subkultur darauf an, was der Künstler vorgibt zu sein. Womit man wieder bei der Frage der Authentizität angelangt wäre. In Sachen persönlicher Entwicklung spielt hingegen viel eher die wahre Intention des Künstlers und die ggf. damit einhergehenden, tiefgründigeren Themen eine Rolle. Würde ich so sagen.

Dies setzt jedoch voraus, dass der Künstler mich dazu inspiriert, mich als Unbedarfter aber (auf welcher ebene auch immer) Angesprochener mit der Thematik zu befassen. Oder, andersrum, wenn ich mich bereits damit befasse, muss der Künstler entweder Kongruenz oder Reibung bieten, damit ich ihm überhaupt zuhöre. Was ich damit meine ist, dass es selbstverständlich Sendungsbewusstsein braucht, was ohne Empfangsbereitschaft jedoch masturbatorisch, wie einst Onan, ganze Völkerstämme in den Wüstensand purzeln lässt.
 
Dies setzt jedoch voraus, dass der Künstler mich dazu inspiriert, mich als Unbedarfter aber (auf welcher ebene auch immer) Angesprochener mit der Thematik zu befassen. Oder, andersrum, wenn ich mich bereits damit befasse, muss der Künstler entweder Kongruenz oder Reibung bieten, damit ich ihm überhaupt zuhöre. Was ich damit meine ist, dass es selbstverständlich Sendungsbewusstsein braucht, was ohne Empfangsbereitschaft jedoch masturbatorisch, wie einst Onan, ganze Völkerstämme in den Wüstensand purzeln lässt.
Wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du nochmal die Relevanz des Hörers (=Empfangsbereitschaft) betonen?
 
Wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du nochmal die Relevanz des Hörers (=Empfangsbereitschaft) betonen?

Nicht wirklich. Ich möchte betonen, dass es, wenn wir über spirituelle Weltanschauung und Okkultismus reden, ob in der Musik oder anderswo, der empfangsbereite Rezipient mindestens so wichtig ist, wie der Künstler. Grob vereinfacht: Lerne, lehre, verwerfe, lerne erneut etc.

Edit: Öh, ja, möchte ich nochmal betonen, die Relevanz des Hörers. Hast schon recht. Hätte ich ja auch mal genauer lesen können als empfangsbereiter Rezipient... :D
 
Was ich damit meine ist: Inwiefern beeinflusst die Aufnahmebereitschaft des Publikums und der Austausch mit ihm, das genuine Sendungsbewusstsein eines, seine spirituellen Werte in einem, wie auch immer gearteten, (sub-)popkulturellen und mithin kommerziellen Kontext verbreitenden Künstlers?
 
Was ich damit meine ist: Inwiefern beeinflusst die Aufnahmebereitschaft des Publikums und der Austausch mit ihm, das genuine Sendungsbewusstsein eines, seine spirituellen Werte in einem, wie auch immer gearteten, (sub-)popkulturellen und mithin kommerziellen Kontext verbreitenden Künstlers?
Ok, habe verstanden. Noch nie darüber nachgedacht, ob und vor allem wie die Hörerreaktion den Musiker beeinflussen. Ich glaube vor allem deswegen, weil es ja quasi ein no-go ist, gerade in dieser Szene. Man nehme doch einfach mal die totale Abschottung einer Band wie Deathspell Omega. Wenn ich die ernst nehmen will, dann kann ich doch gar nicht davon ausgehen, dass die sich von Hörerreaktionen beeinflussen lassen. Und allgemein szeneüblich sind ja Feststellungen der Coleur "Wir sind unsere eigene Inspiration, nur die Götter haben mir das eingegeben blablablubb...". Dazu kommt noch, dass für die Beeinflussung evtl ein Dialog bestehen sollte, jedoch ist die Kommunikation zwischen Band und Fans ja quasi eine Einbahnstraße, im Black Metal noch viel mehr als sonst. Insofern es uns also um den Entstehungsprozess der Szene geht und ihrer weiteren Mutation, sehe ich die Band als "Einspeiser", wärend die Hörer die fleißigen Verteilerbienchen sind, die in sich einen Kreis bilden und sich gegenseitig beeinflussen, natürlich mit einer gewissen Wirkung auf Außenstehende.

Von einer anderen Warte könnte man noch sagen, dass es hier um die Frage der Kommerzialität geht. Der klassischen Logik zufolge ist ein Künstler ja kommerziell, wenn er in seinem "Sendungsbewusstsein" den Publikumsreaktionen nachgibt und dementsprechend sich verändert oder auch das Handtuch wirft. Auch das "darf ja nicht", weil sonst das Dictum der strengen Individualität (ganz gleich, ob es in Wahrheit erfüllt wird, oder nicht) hintergangen würde. Ich muss aber auch sagen, dass ich ein "Sendungsbewusstsein" bei einer Band wie Watain z.B. nicht sehe.

Im Endeffekt würde ich sagen, dass es halt schön wär, wirklich zu wissen, woran man ist bei den entsprechenden Künstlern. Nur Hokuspokus? Philosophie? Oder "echte" Magie? Die Beantwortung dieser Frage wäre der Schlüssel zur Antwort deiner Frage, denke ich.
 
Interessanter Thread. Ist jetzt etwas spät, aber da tauche ich morgen noch mal tiefer ein :)
 
Oha, sehr interessant. Besteht irgendeine Möglichkeit an Aufzeichnungen dieser Tagung zu kommen? Ist da was an Veröffentlichung geplant? Gerade die "Entmystifizierung" von Acherontas-Shirts würde mich interessieren. :D

Auf einem Shirt ist der Band resp. dem Designer der Fehler unterlaufen, Hebräisch (ein Bibelzitat) falsch herum abzudrucken, von links nach rechts. Peinlich, wie ich finde. Und ja, es soll ein Sammelband kommen, s.o.. Ansonsten verordnete die Vortragende viele dieser im Black Metal ansässigen Esoterikströmungen im Bereich des New Age, einige davon scheinen auch schlicht wild patchwork-artig zusammengeklaubt zu sein aus vielerlei verschiedenen Gesinnungsecken (was mir extrem den Glauben an irgendeine Ernsthaftigkeit raubt). Um's mal ganz kurz zusammenzufassen.

Vieles ist doch am Ende eben dann doch Show oder als solche konzipiert - und das, was der Zuschauer drauß macht. Letzteres ist und bleibt relevant für jede auftretende Band (wieder: Theater). Und (nicht nur) meiner Erfahrung nach wird Vieles seitens der Künstler Artikuliertes von Fans wesentlich ernster genommen, als es dann doch der Künstler meint. Was durchaus problematisch werden kann.

Du sprichst damit ja im Prinzip zwei (mehr oder weniger) wichtige Themen an. Das eine ist die Frage nach der Ernsthaftigkeit und Authentizität der Musiker. Wie gesagt, ich enthalte mich bei Vielen eines Urteiles und schätze einfach Musik und Ästhetik, jedoch nehme ich z.B. den oben genannten Ofermod, Watain oder auch Dissection und The Devil's Blood, um mal weiter Namedropping zu betreiben, ihre ernsthafte Intention unter allen Umständen ab.

Der andere Punkt ist die Frage von religiös motivierter Musik für mich persönlich. Muss halt jeder für sich selbst beantworten. Für mich ist das die Reflektion meiner eigenen "Suche" (wenn man das so nennen will) und die Faszination für extreme Ansichten und Konzepte. Daraus lässt sich aber sicher keine Weltsicht basteln, weswegen mir hier auch die Musik letztendlich wohl wichtiger ist. Aber andererseits - ich muss mich gar nicht zwishen Musik und Text entscheiden, es gibt beides und ich finde beides interessant und, wie gesagt, inspirierend.

Watain nehme ich mal ganz erfahrungsgemäß gar nichts ab. Bei Dissection fand ich so einiges Backstage Erlebtes eher lächerlich, aber das sind andere Geschichten. Aber wie gesagt, ich bin kaum empfänglich für Eso-Kram. Ich würde auf jeden Fall in keinem Fall so weit gehen, irgendeinem Musiker perse eine tiefergehende Intention als Musik und ein dazugehöriges Image zu unterstellen. Das kann tatsächlich dann nur sich in einem längeren Dialog ergeben. Ich erinnere mich aber immer wieder gerne an ein Zitag aus der Bravo (jopp! :D), 1993 muss es gewesen, von Obituary (waren ja damals auch als ganz böse dargestellt... hihi): "Wir liegen lieber am Strand und trinken Dosenbier als Schwarze Messen zu feiern" (sinngemäß). Ich könnte mir gut vorstellen, dass es den meisten anderen Evil Knievels genauso geht.

Ich denke, generell steht ein gewisser Showeffekt im Vordergrund, was absolut ok ist. Ich meine, Metal ist und bleibt immer noch Entertainment. Und ich habe Zweifel, dass man - angenommen vorhandene - zutiefste religiöse Gefühle, die dann schon etwas ziemlich Intimes und Privates sind, mit offenem Hosenladen und auf Bibeln wichsend in die Welt hinausposaunt.

Also "eindrucksvoll" hat HORDE für mich jetzt christlichen BM nicht wirklich vorgeführt. Das ist genauso platt wie gewisse Vertreter der "Gegenseite". Der Unterschied ist bloß, dass ich es schlimmer finde, weil es inkonsequent ist und außerdem künstlerisch einfallslos auf mich wirkt.

Also für 1994 war das Album alles andere als einfallslos und ist es bis heute nicht (in diesem bestimmten Stil - den ich mag). Ist sogar einer meiner liebsten Black Metal Alben. Ich erkenne darin weder Inkonsequenz (darf ein Christ keinen Metal spielen oder muss sich der spirituelle Gegenentwurf auch gegensätzlich artikulieren?), noch irgendwas Verwerfliches an der lyrischen Platitüde (Darf ein Christ nicht platt sein?). Allerdings war das eh eher beispielhaft für meine Gleichgültigkeit gegenüber Inhalten esoterisch auftretender Bands genannt (bei anderen Inhalten verhält sich das anders!).
 
Auf einem Shirt ist der Band resp. dem Designer der Fehler unterlaufen, Hebräisch (ein Bibelzitat) falsch herum abzudrucken, von links nach rechts. Peinlich, wie ich finde. Und ja, es soll ein Sammelband kommen, s.o.. Ansonsten verordnete die Vortragende viele dieser im Black Metal ansässigen Esoterikströmungen im Bereich des New Age, einige davon scheinen auch schlicht wild patchwork-artig zusammengeklaubt zu sein aus vielerlei verschiedenen Gesinnungsecken (was mir extrem den Glauben an irgendeine Ernsthaftigkeit raubt). Um's mal ganz kurz zusammenzufassen.

Vieles ist doch am Ende eben dann doch Show oder als solche konzipiert - und das, was der Zuschauer drauß macht. Letzteres ist und bleibt relevant für jede auftretende Band (wieder: Theater). Und (nicht nur) meiner Erfahrung nach wird Vieles seitens der Künstler Artikuliertes von Fans wesentlich ernster genommen, als es dann doch der Künstler meint. Was durchaus problematisch werden kann.
Dass mal so ein "Fehler" beim Druck vorkommt, finde ich mehr als verzeihlich. Das kann man als inhaltlichen Fehler ansehen, muss aber nicht sein. Der Bereich des New Age stimmt irgendwo, wenn man den Begriff sehr weit fasst. Auch die eklektizistische Herangehensweise ist natürlich richtig beobachtet, ist auch zu diskutieren, finde ich aber gleichzeitig den richtigen Weg. Viele Wege führen nach Rom.

Vieles ist doch am Ende eben dann doch Show oder als solche konzipiert - und das, was der Zuschauer drauß macht. Letzteres ist und bleibt relevant für jede auftretende Band (wieder: Theater). Und (nicht nur) meiner Erfahrung nach wird Vieles seitens der Künstler Artikuliertes von Fans wesentlich ernster genommen, als es dann doch der Künstler meint. Was durchaus problematisch werden kann.
Ja, klar. Ein Punkt, wo es schwer ist, als Außensthender, also Hörer, eine Trennlinie zu ziehen. Aber natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass nicht konkret deskriptiv o.ä. vorgegangen wird, sondern in Metaphern und teilweise extrem überzogenen Bildern. Das nimmt mir aber nichts an den Künstlern, wenn ich im Gespräch feststelle, dass nicht wirklich Kinder geopfert werden. Im Gegenteil. Das mit der Rezeption der Szene hatten wir oben ja schon angerissen und finde ich genau so problematisch, aber das Publikum ist einfach grudnsätzlich etwas anders als die Band.

Watain nehme ich mal ganz erfahrungsgemäß gar nichts ab. Bei Dissection fand ich so einiges Backstage Erlebtes eher lächerlich, aber das sind andere Geschichten. Aber wie gesagt, ich bin kaum empfänglich für Eso-Kram. Ich würde auf jeden Fall in keinem Fall so weit gehen, irgendeinem Musiker perse eine tiefergehende Intention als Musik und ein dazugehöriges Image zu unterstellen. Das kann tatsächlich dann nur sich in einem längeren Dialog ergeben. Ich erinnere mich aber immer wieder gerne an ein Zitag aus der Bravo (jopp! :D), 1993 muss es gewesen, von Obituary (waren ja damals auch als ganz böse dargestellt... hihi): "Wir liegen lieber am Strand und trinken Dosenbier als Schwarze Messen zu feiern" (sinngemäß). Ich könnte mir gut vorstellen, dass es den meisten anderen Evil Knievels genauso geht.
Ach komm, grad das, was solche größen wie Watain oder Dissection demaskieren könnte, wäre doch hier von größtem Interesse. :) Was das unterstellen einer Intention angeht: Wie gesagt, dass mache ich bei den meisten ja auch nicht, dass ich mir da ein Urteil erlaube. Wenn jemand etwas ernst meint, muss sich ein stimmiges Gesamtbild ergeben, es muss eine Statistik mit einer großen Anzahl "Treffer" geben, wenn man so will. Und da haben schon ein, zwei Bands ein paar Treffer.

Ich denke, generell steht ein gewisser Showeffekt im Vordergrund, was absolut ok ist. Ich meine, Metal ist und bleibt immer noch Entertainment. Und ich habe Zweifel, dass man - angenommen vorhandene - zutiefste religiöse Gefühle, die dann schon etwas ziemlich Intimes und Privates sind, mit offenem Hosenladen und auf Bibeln wichsend in die Welt hinausposaunt.
Das Interessante an dieser Szene ist doch, dass genau das eigentlich nicht passiert.

Also für 1994 war das Album alles andere als einfallslos und ist es bis heute nicht (in diesem bestimmten Stil - den ich mag). Ist sogar einer meiner liebsten Black Metal Alben. Ich erkenne darin weder Inkonsequenz (darf ein Christ keinen Metal spielen oder muss sich der spirituelle Gegenentwurf auch gegensätzlich artikulieren?), noch irgendwas Verwerfliches an der lyrischen Platitüde (Darf ein Christ nicht platt sein?). Allerdings war das eh eher beispielhaft für meine Gleichgültigkeit gegenüber Inhalten esoterisch auftretender Bands genannt (bei anderen Inhalten verhält sich das anders!).
"Einfallslos" habe ich gesagt, weil er eine bekannte Formel einfach umdreht und für seine Zwecke kopiert. Inkonsequent ist es, weil er sich als Christ trotzdem einer Ästhetik bedient, die mMn. zu nah an den Vorbildern ist. Lyrische Plattitüden sind halt langweilig und gerade wenn man eine derart reichhaltige Kultur wie das Christentum im Rücken hat, kann man da etwas mehr leisten. Ein weiteres Problem, das ich damit habe, wurde auch schon im White Metal-Thread von @Iron Ulf glaube ich, angesprochen. Es wirkt nämlich anbiedernd und so, als ob man einen fremden Markt erobern will, mal zugespitzt ausgedrückt. Wobei man das dem guten Jayson Sherlock glaube ich eher weniger vorwerfen kann. Aber es ist mir einfach viel zu nah am ursprünglichen Vorbild. Das alles schreibe ich, weil christlicher Metal für mich durchaus wichtig ist und ich mir wünschen würde, wenn die Szene etwas wirklich hochklassiges produzierne würde (was ja mittlerweile auch geschieht).
Im Sinne deines Beispiels sehe ich aber, was du meinst.
 
Ich finde es ja super, dass sich hier so eine Diskussion entwickelt, damit hatte ich eigentlich doch gar nicht gerechnet. :top: Damit die Musik aber nicht zu kurz kommt, hier mal eine der besten unebkannteren und absolut gottgleichen BM-Bands mit dem besten Black Metal-Sänger: FUNERAL MIST. Das Album "Maranatha" (2009) wird immer in meinen Toplisten bleiben. Abartige Finsternis, gepaart mit mal mehr mal weniger im Vordergrund stehenden Melodien, absolut einzigartig.

 
Ich will da gar nicht weiterdiskutieren, da das zu sehr Meinung vs. Meinung wird, und da hast Du Deine und ich meine. Ist ja auch ok. Und: Meine Überspitzungen brauchst Du nicht wortwörtlich nehmen... eher augenzwinkernd, hier gen prollige Profanatica und Hau-drauf-Blasphemy versus dem mehr oder weniger philosophischen Ansatz. ;) Zum Shirt: Es ist wohl tatsächlich so, dass es kein Produktionsfehler ist, sondern wohl ein eher Unwissenheitsfehler war.
 
Ich will da gar nicht weiterdiskutieren, da das zu sehr Meinung vs. Meinung wird, und da hast Du Deine und ich meine. Ist ja auch ok. Und: Meine Überspitzungen brauchst Du nicht wortwörtlich nehmen... eher augenzwinkernd, hier gen prollige Profanatica und Hau-drauf-Blasphemy versus dem mehr oder weniger philosophischen Ansatz. ;) Zum Shirt: Es ist wohl tatsächlich so, dass es kein Produktionsfehler ist, sondern wohl ein eher Unwissenheitsfehler war.
Jo, passt ja. :) In diversen Punkten, sind wir ja auch prinzipiell einer Meinung. Wo hast du denn bitte was überspitzt? Ich habe auf jeden Fall nichts so aufgefasst oder als unangemessen empfunden.
 
Ansonsten verordnete die Vortragende viele dieser im Black Metal ansässigen Esoterikströmungen im Bereich des New Age, einige davon scheinen auch schlicht wild patchwork-artig zusammengeklaubt zu sein aus vielerlei verschiedenen Gesinnungsecken (was mir extrem den Glauben an irgendeine Ernsthaftigkeit raubt). Um's mal ganz kurz zusammenzufassen.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den man aber erstmal begreifen muss.
NICHTS, was im Black Metal unter "Satanismus" oder "Okkultismus" läuft, ist irgendwie "authentisch" oder "echt" im Sinne einer historischen satanistischen Tradition. ALLES ist von den Musikern selbst ausgedacht oder (in den meisten Fällen) neu aus unterschiedlichen historischen, literarischen, medialen, esoterischen Töpfchen zusammengeklaubt und neu kombiniert. Patchwork eben. Egal ob Watain oder Dimmu Borgir. The Devil's Blood sind unter diesem Blickwinkel genauso echt oder unecht wie Mystic Circle. Es gibt keinen historisch nachweisbaren Satanismus im Sinne einer religiösen Glaubenslehre oder praktizierenden Gemeinschaft, der älter wäre als 100 Jahre, und auf den man sich berufen könnte. Von Mittelalter etc. ganz zu schweigen. Satanismus ist prinzipiell eine literarische Fiktion des 19. Jahrhunderts. Satanistische Praxis ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts auf der Grundlage älterer Versatzstücke unterschiedlicher Herkunft.

Das gleiche gilt übrigens auch in weiten Teilen für das Pagan- und Asatrugedöns. Älter als das 19. Jahrhundert wird's auch hier nicht.


Aber spannender als einfach nur zu dekonstruieren, ist eh die Frage, welche Bedeutung die Bilder und Ideologien für die Musiker im täglichen Leben tatsächlich haben. Das wird man aus der Musik allein nie herausfinden können. Da hilft es nur, mit den Musikern persönlich zu sprechen.
 
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