Paradise Lost

Die "Icon" verehre ich, weil die bei mir reinknallte wie verrückt. Die "Draconian Times" mag ich nicht so sehr, wie viele andere: der Sound, das Schlagzeug, aber wohl auch die gesamte Zeit damals.

FDU-DUU finde ich schon ein super Paket von fast allen Facetten, die die Band zu liefern hat. Songwriterisch super. Die Effekte und Spannungsbögen können an einigen Stellen nicht besser sein. "As Horizons Ends" steigert sich wunderbar im Gitarrensolo, "I Remain" hat eine Strophe, die auch auf Icon hätte sein können und einen Refrain als käme er direkt aus der One-Second-und-danach Zeit. "Last Regret" ähnelt dagegen für mich sehr der Symbol of Life Zeit mit anderer Instrumentierung.

Klasse Album und wesentlich überzeugender als der Vorgänger (wo ja schon vieles besser sein sollte..). Die letzte ist gut, klingt aber auf meiner Platte so scheiße, dass ich sie echt nicht gerne gehört habe.
 
Die ersten 5 Alben sind über alle Zweifel erhaben, da macht mir auch die "Weiterentwicklung" nix aus. Aber danach wars dann endgültig vorbei. Mir auch egal, ob andere das neue Zeug wieder gut finden, ich persönlich finds ziemlich scheiße!
 
Doch, auch ich bin Fan, und zwar seit ICON, als ich die Scheibe gehört und gekauft hatte, mussten umgehend die beiden Vorgängeralben her (LOST PARADISE kenne ich zwar, habe ich aber nicht ). Tja, SHADES OF GOD finde ich echt gut, man konnte anhand dieses Albums den Weg raushören, den die Band später mit ICON und DRACONIAN TIMES gehen würde. GOTHIC fand ich immer zu sehr Death-Metal, konnte ich mir nie so richtig anhören, hat aber ein paar hörbare Songs, aber für mich waren das auf lange Sicht die 3-4 Alben, welche die Band repräsentierten. Als dann ONE SECOND rauskam, war ich geschockt. Nicht irritiert, sondern geschockt. DAS sollten Paradise Lost sein? Dieser Möchtegern-Depeche-Mode-Verschnitt mit Sequencer-Gewaber und all dem fiepen und blubbern, nur noch düsterer und morbider als Depeche Mode es damals schon waren? Dazu muß ich sagen, ich mochte Depeche Mode damals so überhaupt nicht und komme gerade mal mit 4-6 Songs klar. Aber nachdem ich mir das Album mehrfach angehört hatte, kam ich doch damit klar und mag immer noch einen Großteil der Songs. Nur als dann HOST veröffentlicht wurde und sie immer stärker und offensichtlicher Depeche Mode II werden wollten, empfand ich das Album richtiggehend als Verrat und Anbiederung an neue Käuferschichten. Erst mit heftigem Krach und aggressivem Gesang in der Metalwelt Aufsehen erregen und dann, sobald sich Erfolg zeigte, eine Kehrtwende in Richtung Sythiesound, Gel in den Haaren, Dandy mit Anzug statt Lederhose und Kutte vollziehen? Aber man hatte ja Hoffnung und so holte ich mir auch den Nachfolger BELIEVE IN NOTHING, welcher auch in die Kerbe des Vorgängers schlug und dabei noch poppiger klang. WTF, wollt ihr mich verarschen? OK, bin ja blöder Fan und kaufe auch noch SYMBOL OF LIFE und PARADISE LOST, die beide nicht Fisch und nicht Fleisch waren, zwar nicht ganz so übel wie die 2 Vorgänger, und mit mehr Songs, die ich mir gerne angehört hatte, aber erst mit IN REQUIEM fanden sie zurück in die Spur, FAITH UNITES US und TRAGIC IDOL sind wieder die Paradise Lost, diem ich persönlich hören möchte. Und wenn man sich die Interviews der letzten Zeit mit Greg und Adrian durchgelesen hat, geht das neue Material auch wieder in die harte und heftige Ecke. Bin schon gespannt.

Allerdings geht es mir bei Paradise Lost so ähnlich wie mit Rob Halford und Bruce Dickinson. Wie ehrlich ist deren Rückkehr zu den harten Klängen und wieviel einfach Kalkulation aufgrund ausgebliebenen Erfolges? Ich glaube kaum, daß alle 3 Parteien je zum Metal zurückgefunden hätten, wären sie mit ihrem Industrial-, Alternativ- sowie Synthie-Sound so erfolgreich geworden wie sie es sich erhofft hatten. Da wurde aber nichts draus, wie die Geschichte gezeigt hat, und so mussten sie sich wieder dahin zurück begeben, wo sie ja eigentlich nicht wieder hin wollten. Zum Metal, der ja tot war, der keine neuen Innovationen und Weiterentwicklung bot. Und doch die Kasse füllt, da wir Fans treuer sind als jedes Eventpublikum. Und doch hat es auch Dickinson und Halford geschadet, denn nur weil es jetzt 10 Jahre und mehr her ist, vergessen ist das nicht, egal wie sehr sie sich winden und neue Erklärungen suchen.
Ich denke mal, Paradise Lost hätten gerne einen ähnlichen Schritt getan bzw. wollten auch den Weg von Anathema gehen. Aber ich kann mit großen Teilen der neueren Musik von Anathema nichts anfangen, ist mit zu sutje, zu entspannt und auf ein anderes Publikum ausgerichtet als auf meine Hörgewohnheiten. Von daher komme ich mit der Rückbesinnung (wenn wohl nicht ganz freiwillig) von Paradise Lost zu den harten Klängen gut klar.
 
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Allerdings geht es mir bei Paradise Lost so ähnlich wie mit Rob Halford und Bruce Dickinson. Wie ehrlich ist deren Rückkehr zu den harten Klängen und wieviel einfach Kalkulation aufgrund ausgebliebenen Erfolges?

Ich habe circa zehn Jahre lang kaum noch Metal gehört. Natürlich gab es immer mal kurze Phasen und auch vereinzelt aktuelle Alben, die ich mir gekauft habe. Aber insgesamt lag mein Fokus während dieser Zeit auf ganz anderen Musikrichtungen. Mittlerweile gehe ich wieder völlig im Metal auf (aber nicht nur!). Von daher habe ich überhaupt keine Probleme damit, den beiden ihren Wandel abzukaufen. ;)

Und ihre zeitweise Abkehr ist mir persönlich tausendfach lieber als Musiker, die einen solchen Schritt gar nicht erst wagen und stattdessen immer widerwillig bei der Stilistik bleiben, die das Geld nach Hause bringt. Ich bin überzeugt davon, dass es von dieser Sorte sehr, sehr viele gibt!
 
Wie ehrlich ist deren Rückkehr zu den harten Klängen und wieviel einfach Kalkulation aufgrund ausgebliebenen Erfolges?

Ich finde Paradise Lost da nicht besonders "kalkuliert". Geplant und Bedacht schon, aber nicht kalkuliert aus Gründen des besseren Geldes oder des treueren Publikums. Es kann aber durchaus sein, dass die Innovationskraft ihrer alternativen Musik auch am Ende war.

Ich mein, jeder macht "Fehler" oder besser gesagt: geht mal einen Umweg. Ich kann mir vorstellen, dass ein Großteil der Motivation das Alter war, die Lust die Welt aus den Angeln zu heben, raus aus dem gammeligen Yorkshire. Vielleicht die "Living After Midnight" Phase. Die Rückkehr ist natürlich weniger innovativ, aber mit der Erfahrung dieses "Umweges". Spannender als das sechste oder siebte Album, das klingt wie Draconian Times. Dann wären wir jetzt auch ziemlich müde von der Band, oder?
 
Ich habe circa zehn Jahre lang kaum noch Metal gehört. Natürlich gab es immer mal kurze Phasen und auch vereinzelt aktuelle Alben, die ich mir gekauft habe. Aber insgesamt lag mein Fokus während dieser Zeit auf ganz anderen Musikrichtungen. Mittlerweile gehe ich wieder völlig im Metal auf (aber nicht nur!). Von daher habe ich überhaupt keine Probleme damit, den beiden ihren Wandel abzukaufen. ;)

Und ihre zeitweise Abkehr ist mir persönlich tausendfach lieber als Musiker, die einen solchen Schritt gar nicht erst wagen und stattdessen immer widerwillig bei der Stilistik bleiben, die das Geld nach Hause bringt. Ich bin überzeugt davon, dass es von dieser Sorte sehr, sehr viele gibt!


Nun ja, wenn man einen Musikstil für sich als Fan wiederentdeckt, ist das ja an und für sich nicht verkehrt, aber wie ich schon schrieb, was wäre passiert, hätten sie mit der Stiländerung, wie es ja Anathema geschafft hatten, Erfolg gehabt?! Dann hätten sie wohl kaum wieder den Weg zurück zum Metal angetreten. Das ist die Frage über die Ehrlichkeit bezüglich der "Rückbesinnung", die sich stellt . Nichtsdestotrotz haben sie mit den letzten 3 Alben gute Musik geschrieben.
Und klar sind viele Musiker da draußen, die zu Hause nur noch Jazz, Blues, Ambient, House, R´n´B usw. hören, und sich auf der Bühne als wilder Metaller mit Nietenjacke und Lederhose geben. Für die ist Metal nur das Mittel, um Geld zu verdienen. Sollte man mal so Leute wie Udo D., Glenn T., Geoff T. usw. fragen.
 
was wäre passiert, hätten sie mit der Stiländerung, wie es ja Anathema geschafft hatten, Erfolg gehabt?! Dann hätten sie wohl kaum wieder den Weg zurück zum Metal angetreten. Das ist die Frage über die Ehrlichkeit bezüglich der "Rückbesinnung", die sich stellt .

Vielleicht, aber komplett ausschließen würde ich es dennoch nicht. Ergo erhebe ich persönlich keinen Vorwurf in Richtung Unehrlichkeit - weder im Hinblick auf Paradise Lost noch auf Rob Halford oder Bruce Dickinson. ;)
 
PL waren auch eine meiner ersten Metalbands und ich mag sie bis heute, auch wenn die Entwicklungen schon sehr arg waren.

Lost Paradise 8,5/10
Gothic 8/10
Shades of god 9/10
Icon 9,5/10
Draconian Times 10/10
One Second 9/10
Host 7/10
Believe in nothing 7/10
Symbol of life 9/10
Paradise Lost 8/10
In Requiem 8,5/10
Faith divides us, death unites us 9/10
Tragic Idol 9/10
 
OK, bin ja blöder Fan und kaufe auch noch SYMBOL OF LIFE und PARADISE LOST, die beide nicht Fisch und nicht Fleisch waren

Hm, also zumindest die Symbol of Life fand ich eigentlich ziemlich gut. hatte zwar nicht so viel gemein mit Icon oder Draconian Times, war aber auf seine Art ein gutes Album.
 
Witzig, wie gut "Host" hier nach all den Jahren wegkommt. Mir gefiel das Album immer sehr gut und ich hab seinerzeit dafür einiges an Kritik einstecken müssen. Ich gebe auch einigen Vorrednern recht, dass es eines der PL-Alben ist, welches am besten gealtert ist. Hätte ich jetzt so nicht erwartet. mein Eindruck war immer, dass es in großen teilen der Community nach wie vor das Hassalbum schlechthin ist.

Wat soll's, dafür mochte ich "Draconian Times" nie...

Ich sach ma aus dem Bauch raus über dem ersten Kaffee des Tages:
Meine Top 5:
Shades Of God
Icon
Gothic
Host
Lost Paradise
 
Na klasse, wegen des Threads bin ich seit gestern wieder total angefixt! XD Naja, passt eh gut zum Herbst. Ich fand One Second auch nie schlecht, obwohls natürlich schon eine ganz schöne Veränderung war. Nichts desto trotz ist da mitunter richtig gute Musik drauf. Ansonsten muss ich allerdings sagen, dass ich von PL am meisten immer "nur" die Seal the Sense" EP gehört hab.
 
Also ich musste mir, nach einigen Einträgen in diesem Thread die HOST noch mal zu Gemüte führen.
Ich räume mit einer gewissen Altersmilde ein, dass einige Songs darauf besser sind, als ich noch vor einigen Jahren gedacht habe.
Trotzdem bleibt das Album für mich Durchschnitt, vielleicht jetzt etwas "besserer Durchschnitt".
Mal sehen, ob ich in ein paar Jahren wieder anders denke........
 
Vom Debüt bis zur "Icon" bieten PARADISE LOST vier verdammt geile, aber auch recht unterschiedliche Alben und präsentiert sich so als sehr abwechslungsreiche Band auf sehr hohem Kreativitätslevel. Somit würde ich sagen, daß diese Alben das Pflichtprogramm sind. Alles danach läuft entweder unter "optional" bis hin zu "absolut verzichtbar".
Insgesamt sind PL für mich eine Band, die früher extrem wichtig war, heutzutage brauch ich sie aber ehrlich geasgt nicht wirklich, denn wenn, dann eben Altbewährtes/Ungeschlagenes.
 
Eigentlich sollte man nach Vallenfyre und Bloodbath nicht mehr überrascht über solch eine Meldung sein - aber ich bin es trotzdem. Und zwar ziemlich!

Das letzte Album war für mich das beste seit "Host", und ich bin sehr gespannt, wohin die musikalische Reise gehen wird. Wenn die Qualität von "Splinters" aus diesem Jahr getoppt wird, spring ich vor Freude nackt über den nächsten Friedhof. :D
 
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