Philip H. Anselmo & The Illegals

Nägelchen

Till Deaf Do Us Part
Das zweite Album "Choosing Mental Illness As A Virtue" (2018) von Philip H. Anselmo & The Illegals ist mir nicht bekannt.

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Das Debütalbum "Walk Through Exits Only" (2013) jedenfalls ist durchaus extremer Stoff:

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Die Gemengelage setzt sich aus Thrash, Sludge, Noise, Hardcore, Groove Metal, vielleicht auch noch einem schwefligen Pesthauch von angeschwärztem Death Metal zusammen.

Bestimmend ist oft die Stimme von Philip Hansen, wie sie sich durch wuchtige Riffattacken fräst, gräbt und wühlt; will meinen: Der Anselmo zieht hier alle Register des extremen Gesangs, die man sich so vorstellen kann mit Ausnahme von Screams in höheren Tonlagen.

Mitunter schneiden Marzi Montazeris zwirbelnde, gniedelnde, kreischende, kratzende, shreddende Gitarrenlinien gellend schrill durch den sonst meist wuchtigen, seltener unvorhersehbar zerklüfteten Höllenlärm der übrigen Besetzung: Jose Manuel Gonzalez (Bassgrollen) und Bennett Bartley (Getrümmer).

Neben zunächst scheinbar experimentell zerfasert wirkendem, dafür dann tatsächlich aber enorm tight durchgezogenem metallischen Extremscheppern jenseits von Genrekonventionen um des schieren Gelärmes, Grenzensprengens, Ausloten von musikalischen Möglichkeiten der Zerstörung jeglicher Erwartungshaltungen an das Konzept Song willens, welches übrigens nach wiederholtem beharrlichen Hören diese Tortur dann doch überlebt zu haben scheint, was anfangs noch äußerst fraglich schien...

... neben das bei wirklichem Extrem-Metal übliche Unübliche im Musikalischen und die bei Phil Anselmo üblichen rants über die böse Welt und die eigene Beharrlichkeit (Stücke 1 bis 5 sowie 8) im Textlichen tritt hier noch, zumindest bei mir, der Eindruck, dass es dem brüllschreifauchknurrsingenden Protagonisten der versiert vernichtungswütig agierenden Band und nebenbei auch noch Labelbesitzer der Produktionsschmiede Housecore Records bei zumindest zwei Stücken dieses Albums um mehr ging als der bloßen Zurschaustellung künstlerischer Attitüde; denn 'Bedroom Destroyer' und 'Bedridden' klingen in meinen Ohren so, als sei damit eine Konfrontation seelischer Dämonen einhergegangen und auch der Versuch eines musiktherapeutisch kathartischen Exorzismus eben jener.

Das wären dann auch meine Anspieltipps für alle, denen dieser Text nicht ohnehin schon zu sehr nach der Sorte von wurstiger Kaputtnik-Musik klingt, die "Walk Through Exits Only" zweifelsohne auch ist.
 
Beide Alben gut, erste soweit ich es in Erinnerung etwas besser. Live 2019 gesehen und absolut begeistert gewesen. Haben aber auch den ein oder anderen Panteraklassiker gespielt:)
 
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