Punk!

Oi Oi, vor Jahren habe ich mal irgendwo die Band SUCK getroffen, ich weiß das alles nicht mehr so genau, aber die haben mich beeindruck, waren sehr höflich und haben nicht schlecht gerochen, vielleicht weil sie irgendwo aus Süddeutschland kommen. Nun ist ENDLICH ihr DEBUTALBUM erschienen, und mir gefällt das echt gut.
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hört mal rein, die Spngs sind alle nicht zu lang:
Rat King
 
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Neue BAD BREEDING: Human Capital
Hardcorepunk, schön Dampf auf dem Kessel, aber ohne peinliche Outfits, gefällt mir.
Listen:
Weil das Teil hier gerade mal wieder seine Runden dreht und eigentlich gar nicht oft genug erwähnt werden kann. Danke für den Tipp, sollte ich das noch nicht gesagt haben. Und falls doch: bin ja auch nicht mehr der Jüngste, äußerlich, nech.
 
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Ende November ist dieses unglaublich gute Buch im Ventil Verlag erschienen, bzw. die deutsche Übersetzung. Da die Punk-Geschichtsschreibung leider vorwiegend von Männern betrieben wird, ist dieses Buch mehr als notwendig. Frauen haben in der Punkszene eine wichtige Rolle gespielt. Bestes Beispiel ist die frühe Szene in Los Angeles. Es gab kaum eine Band, wo damals nicht eine oder mehrere Frauen involviert waren. Vivien Goldmans Buch besticht durch eine hervorragende Recherche und unglaublich viel Insiderwissen. Dann gibt es noch ausführliche und tiefgründige Interviews mit Patti Smith, Poly Styrene und vielen anderen mehr. Weitere Infos gibt es hier. Für mich persönlich das wichtigste Buch, welches in den letzten 20 Jahren zum Thema Punk/Hardcore erschienen ist.


Passend zum Buch hat Tapete Records letzten Monat auch ein Doppelalbum (nur Vinyl) mit dem Titel 'Revenge of the She-Punks: A feminist music history' veröffentlicht.

Tracklist:
  1. Tanya Stephens – Welcome To The Rebelution
  2. Au Pairs – It’s Obvious
  3. X-Ray Spex – Identity
  4. Fea – Mujer Moderna
  5. The Bags – Babylonian Gorgon
  6. Fertil Miseria – Visiones De La Muerte
  7. Crass – Smother Love
  8. Rhoda with The Special AKA – The Boiler
  9. Jayne Cortez and the Firespitters – Maintain Control
  10. Skinny Girl Diet – Silver Spoons
  11. Big Joanie – Dream No 9
  12. Malaria! – Geld
  13. The Slits – Spend, Spend, Spend
  14. Poison Girls – Persons Unknown
  15. Bush Tetras – Too Many Creeps
  16. Grace Jones – My Jamaican Guy
  17. Patti Smith – Free Money
  18. Tribe 8 – Checking Out Your Babe
  19. Cherry Vanilla – The Punk
  20. Blondie – Rip Her to Shreds
  21. Sleater-Kinney – Little Babies
  22. The Selecter – On My Radio
  23. Mo-Dettes – White Mice
  24. Shonen Knife – It’s A New Find
  25. The Raincoats – No One‘s Little Girl
  26. Vivien Goldman – Launderette
  27. Zuby Nehty – Sokol
  28. Neneh Cherry – Buffalo Stance

Weitere Infos hier.

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Für @Thalon und @Fallen Idol 666 und natürlich alle anderen, die es interessiert. Ich habe die Liste noch um ein paar bekannte Namen ergänzt, die aus meiner Sicht nicht unter den Tisch fallen dürfen. Viele unbekannte, englische Punkrockbands aus der Zeit von 1976 - 1979 wie z.B. RAPED, THE VALVES, THE RINGS, THE KILLJOYS oder auch THE UNWANTED haben nur ein oder zwei Singles/EPs rausgebracht. Die habe ich dann erstmal nicht erwähnt. Hier also erstmal Teil 1:



EATER
: Wurden 1976 in North London gegründet und haben 1977 ein einziges Album, 'The Album', auf The Label veröffentlicht. Bei den Aufnahmen der LP war das Durchschnittsalter von EATER 16 Jahre, aber davon hört man absolut nichts. Sie klingen absolut routiniert und haben erstklassige Songs am Start. 'Lock It Up' ist der bekannteste Song von 'The Album' (ist auch auf der erstklassigen 'Burning Ambitions'-Compilation) und die Coverversion von 'Sweet Jane' braucht sich auch nicht verstecken. Wieso die Band niemals so bekannt wurde wie z.B. CHELSEA, THE LURKERS oder THE ADVERTS ist eins der größten Rätsel der Menschheit.

SLAUGHTER & THE DOGS: Killerband, die 1975 in Manchester gegründet wurde. Ihr Debut 'Do It Dog Style' erschien 1978 bei Decca und ist zurecht ein zeitloser Klassiker. 'Boston Babies' wurde 1982 von Charged G.B.H. auf dem Album 'City Baby Attacked By Rats' gecovert und 'Where Have All The Boot Boys Gone' ist eine aggressive Hymne, die uns alle überleben wird. Aber auch ansonsten ist das Debut gespickt mit großartigen Songs. Kaufen oder sterben!

THE BOYS: Wurden 1976 in London gegründet von Matt Dangerfield, Casino Steel (war zuvor bei den HOLLYWOOD BRATS) und Honest John Plain. Ihr bemerkenswertes Debut erschien 1977 bei NEMS. Ob nun THE BOYS Punkrock oder Power Pop waren ist Haarspalterei, denn viele der frühen Punkbands aus Großbritannien hatte eine wohltuende Pop-Schlagseite ohne dabei an Biß zu verlieren. Und das gilt auch für THE BOYS. Songs wie 'Sick On You' oder 'Box Number' sprechen für die Qualität der Band.

THE OUTSIDERS: Drei große Fans von The Velvet Underground gründen 1975 THE OUTSIDERS (hießen zuerst SYNDROME). Die beiden einzigsten Alben 'Calling On Youth' und 'Close Up' wurden 1977 und 1978 von Raw Edge Records veröffentlicht. Damit waren sie die erste englische Punkband, die ihre Platten auf ihrem eigenen Label veröffentlicht hat. THE OUTSIDERS waren nie eindimensional - einerseits findet man Einflüsse von THE STOOGES, aber es gibt auch ruhige 1960s beeinflusste Momente wie bei 'Break Free'.

THE COUNT BISHOPS: Mit THE COUNT BISHOPS verhält es sich so wie mit DR.FEELGOOD oder auch EDDIE AND THE HOT RODS. Sie waren nie eine lupenreine Punkband und fühlten sich eher dem Pub Rock zugehörig. THE COUNT BISHOPS existierten nur fünf Jahre von 1975 bis 1980. Ich liebe und empfehle das zweite Album von 1977, welches bei Chiswick Records erschien. Ich weiß nicht, ob die Band MC5 genauso liebten wie Eddie And The Hot Rods, aber auch hier hört man definitiv einen Einfluß der Motorcity Five - der swingende Groove und die Energie ist sehr ähnlich.

THE VACANTS: Stammten aus London und wurden 1976 gegründet. Ihre Wurzeln waren im 1960s Garage Rock und Songs wie z.B. 'Pushin' Too Hard' (THE SEEDS) waren ein fester Teil in ihrem Repertoire. Ihr einzigstes Album wurde in 12 chaotischen Stunden aufgenommen und erschien entweder unter dem Titel 'Punk Rock' oder 'Worthless Trash'. Ich finde das Album ziemlich gut. Die Songs sind minimalistisch und wunderbar rotzig, während der 1960s-Einfluss jederzeit zu hören ist.

THE DRONES: 1975 in Manchester wurde diese explosive Band ins Leben gerufen. Ihr Debut 'Further Temptationes' ist ein fantastischer Klassiker, der 1977 von Valer Records veröffentlicht wurde. Detroit-Energie quillt rotglühend aus dem Vinyl. THE DRONES waren ausgezeichnete Songwriter, hatten ihre Instrumente im Griff und John Peel wurde schnell zum Fan. Leider haben sie 1977 nur diese eine LP aufgenommen, aber dann gibt es da ja noch die ganzen tollen frühen Singles...

THE DEPRESSIONS: THE DEPRESSIONS stammten aus Brighton und waren anfangs eine Coverband, die Songs von THE WHO und SMALL FACES nachspielten. Das war ca. 1975. Beeinflusst von den ersten englischen Punkrockbands hatte die Band keinen Bock mehr auf die Existenz als Coverband und man schrieb eigene Songs. 1977 unterschrieb man einen Vetrag bei Barn Records Ltd und ein Jahr später erschien das erste Album. Ein Jahr später das zweite Album mit dem Titel 'If You Know What I Mean'. Diese Album kenne ich nicht, aber das Debut ist klasse. 1979 lösten sich THE DEPRESSIONS leider auf und sind heute leider völlig in Vergessenheit geraten

THE CARPETTES: Wenn man das Cover der ersten LP sieht, dann würde man niemals denken, dass es sich hier um Punkrock handelt. Gegründet wurde die Band 1977 in Newcastle upon Tyne. Ihre erste EP 'Radio Wunderbar' erschien bei Small Wonder, die beiden LPs 'Frustration Paradise' (1979) und 'Fight Amongst Yourselves' (1980) bei Beggars Banquet, wo u.a. auch THE LURKERS beheimatet waren. THE CARPETTES haben ihren Punkrock ebenfalls mit sehr viel Power Pop angereichert und so zahlreiche zeitlose Hymnen geschrieben wie z.B. 'I Don't Mean It'.
 
Für @Thalon und @Fallen Idol 666 und natürlich alle anderen, die es interessiert. Ich habe die Liste noch um ein paar bekannte Namen ergänzt, die aus meiner Sicht nicht unter den Tisch fallen dürfen. Viele unbekannte, englische Punkrockbands aus der Zeit von 1976 - 1979 wie z.B. RAPED, THE VALVES, THE RINGS, THE KILLJOYS oder auch THE UNWANTED haben nur ein oder zwei Singles/EPs rausgebracht. Die habe ich dann erstmal nicht erwähnt. Hier also erstmal Teil 1:



EATER
: Wurden 1976 in North London gegründet und haben 1977 ein einziges Album, 'The Album', auf The Label veröffentlicht. Bei den Aufnahmen der LP war das Durchschnittsalter von EATER 16 Jahre, aber davon hört man absolut nichts. Sie klingen absolut routiniert und haben erstklassige Songs am Start. 'Lock It Up' ist der bekannteste Song von 'The Album' (ist auch auf der erstklassigen 'Burning Ambitions'-Compilation) und die Coverversion von 'Sweet Jane' braucht sich auch nicht verstecken. Wieso die Band niemals so bekannt wurde wie z.B. CHELSEA, THE LURKERS oder THE ADVERTS ist eins der größten Rätsel der Menschheit.

SLAUGHTER & THE DOGS: Killerband, die 1975 in Manchester gegründet wurde. Ihr Debut 'Do It Dog Style' erschien 1978 bei Decca und ist zurecht ein zeitloser Klassiker. 'Boston Babies' wurde 1982 von Charged G.B.H. auf dem Album 'City Baby Attacked By Rats' gecovert und 'Where Have All The Boot Boys Gone' ist eine aggressive Hymne, die uns alle überleben wird. Aber auch ansonsten ist das Debut gespickt mit großartigen Songs. Kaufen oder sterben!

THE BOYS: Wurden 1976 in London gegründet von Matt Dangerfield, Casino Steel (war zuvor bei den HOLLYWOOD BRATS) und Honest John Plain. Ihr bemerkenswertes Debut erschien 1977 bei NEMS. Ob nun THE BOYS Punkrock oder Power Pop waren ist Haarspalterei, denn viele der frühen Punkbands aus Großbritannien hatte eine wohltuende Pop-Schlagseite ohne dabei an Biß zu verlieren. Und das gilt auch für THE BOYS. Songs wie 'Sick On You' oder 'Box Number' sprechen für die Qualität der Band.

THE OUTSIDERS: Drei große Fans von The Velvet Underground gründen 1975 THE OUTSIDERS (hießen zuerst SYNDROME). Die beiden einzigsten Alben 'Calling On Youth' und 'Close Up' wurden 1977 und 1978 von Raw Edge Records veröffentlicht. Damit waren sie die erste englische Punkband, die ihre Platten auf ihrem eigenen Label veröffentlicht hat. THE OUTSIDERS waren nie eindimensional - einerseits findet man Einflüsse von THE STOOGES, aber es gibt auch ruhige 1960s beeinflusste Momente wie bei 'Break Free'.

THE COUNT BISHOPS: Mit THE COUNT BISHOPS verhält es sich so wie mit DR.FEELGOOD oder auch EDDIE AND THE HOT RODS. Sie waren nie eine lupenreine Punkband und fühlten sich eher dem Pub Rock zugehörig. THE COUNT BISHOPS existierten nur fünf Jahre von 1975 bis 1980. Ich liebe und empfehle das zweite Album von 1977, welches bei Chiswick Records erschien. Ich weiß nicht, ob die Band MC5 genauso liebten wie Eddie And The Hot Rods, aber auch hier hört man definitiv einen Einfluß der Motorcity Five - der swingende Groove und die Energie ist sehr ähnlich.

THE VACANTS: Stammten aus London und wurden 1976 gegründet. Ihre Wurzeln waren im 1960s Garage Rock und Songs wie z.B. 'Pushin' Too Hard' (THE SEEDS) waren ein fester Teil in ihrem Repertoire. Ihr einzigstes Album wurde in 12 chaotischen Stunden aufgenommen und erschien entweder unter dem Titel 'Punk Rock' oder 'Worthless Trash'. Ich finde das Album ziemlich gut. Die Songs sind minimalistisch und wunderbar rotzig, während der 1960s-Einfluss jederzeit zu hören ist.

THE DRONES: 1975 in Manchester wurde diese explosive Band ins Leben gerufen. Ihr Debut 'Further Temptationes' ist ein fantastischer Klassiker, der 1977 von Valer Records veröffentlicht wurde. Detroit-Energie quillt rotglühend aus dem Vinyl. THE DRONES waren ausgezeichnete Songwriter, hatten ihre Instrumente im Griff und John Peel wurde schnell zum Fan. Leider haben sie 1977 nur diese eine LP aufgenommen, aber dann gibt es da ja noch die ganzen tollen frühen Singles...

THE DEPRESSIONS: THE DEPRESSIONS stammten aus Brighton und waren anfangs eine Coverband, die Songs von THE WHO und SMALL FACES nachspielten. Das war ca. 1975. Beeinflusst von den ersten englischen Punkrockbands hatte die Band keinen Bock mehr auf die Existenz als Coverband und man schrieb eigene Songs. 1977 unterschrieb man einen Vetrag bei Barn Records Ltd und ein Jahr später erschien das erste Album. Ein Jahr später das zweite Album mit dem Titel 'If You Know What I Mean'. Diese Album kenne ich nicht, aber das Debut ist klasse. 1979 lösten sich THE DEPRESSIONS leider auf und sind heute leider völlig in Vergessenheit geraten

THE CARPETTES: Wenn man das Cover der ersten LP sieht, dann würde man niemals denken, dass es sich hier um Punkrock handelt. Gegründet wurde die Band 1977 in Newcastle upon Tyne. Ihre erste EP 'Radio Wunderbar' erschien bei Small Wonder, die beiden LPs 'Frustration Paradise' (1979) und 'Fight Amongst Yourselves' (1980) bei Beggars Banquet, wo u.a. auch THE LURKERS beheimatet waren. THE CARPETTES haben ihren Punkrock ebenfalls mit sehr viel Power Pop angereichert und so zahlreiche zeitlose Hymnen geschrieben wie z.B. 'I Don't Mean It'.
Hammer, Du bist ja echt verrückt. Vielen, vielen Dank. Da brauche ich ja Monate um mich durch Eure ganzen Empfehlungen hier und im anderen Thread (tell me what to buy) durchzuhören. Aber insgeheim habe ich das ja genauso gewollt. Eine nie versiegende Quelle toller Musik. :jubel:

Wobei: das Debut der The Boys habe ich sogar. ;)

Nee, im Ernst. Vielen lieben Dank!
 
Für @Thalon und @Fallen Idol 666 und natürlich alle anderen, die es interessiert. Ich habe die Liste noch um ein paar bekannte Namen ergänzt, die aus meiner Sicht nicht unter den Tisch fallen dürfen. Viele unbekannte, englische Punkrockbands aus der Zeit von 1976 - 1979 wie z.B. RAPED, THE VALVES, THE RINGS, THE KILLJOYS oder auch THE UNWANTED haben nur ein oder zwei Singles/EPs rausgebracht. Die habe ich dann erstmal nicht erwähnt. Hier also erstmal Teil 1:



EATER
: Wurden 1976 in North London gegründet und haben 1977 ein einziges Album, 'The Album', auf The Label veröffentlicht. Bei den Aufnahmen der LP war das Durchschnittsalter von EATER 16 Jahre, aber davon hört man absolut nichts. Sie klingen absolut routiniert und haben erstklassige Songs am Start. 'Lock It Up' ist der bekannteste Song von 'The Album' (ist auch auf der erstklassigen 'Burning Ambitions'-Compilation) und die Coverversion von 'Sweet Jane' braucht sich auch nicht verstecken. Wieso die Band niemals so bekannt wurde wie z.B. CHELSEA, THE LURKERS oder THE ADVERTS ist eins der größten Rätsel der Menschheit.

SLAUGHTER & THE DOGS: Killerband, die 1975 in Manchester gegründet wurde. Ihr Debut 'Do It Dog Style' erschien 1978 bei Decca und ist zurecht ein zeitloser Klassiker. 'Boston Babies' wurde 1982 von Charged G.B.H. auf dem Album 'City Baby Attacked By Rats' gecovert und 'Where Have All The Boot Boys Gone' ist eine aggressive Hymne, die uns alle überleben wird. Aber auch ansonsten ist das Debut gespickt mit großartigen Songs. Kaufen oder sterben!

THE BOYS: Wurden 1976 in London gegründet von Matt Dangerfield, Casino Steel (war zuvor bei den HOLLYWOOD BRATS) und Honest John Plain. Ihr bemerkenswertes Debut erschien 1977 bei NEMS. Ob nun THE BOYS Punkrock oder Power Pop waren ist Haarspalterei, denn viele der frühen Punkbands aus Großbritannien hatte eine wohltuende Pop-Schlagseite ohne dabei an Biß zu verlieren. Und das gilt auch für THE BOYS. Songs wie 'Sick On You' oder 'Box Number' sprechen für die Qualität der Band.

THE OUTSIDERS: Drei große Fans von The Velvet Underground gründen 1975 THE OUTSIDERS (hießen zuerst SYNDROME). Die beiden einzigsten Alben 'Calling On Youth' und 'Close Up' wurden 1977 und 1978 von Raw Edge Records veröffentlicht. Damit waren sie die erste englische Punkband, die ihre Platten auf ihrem eigenen Label veröffentlicht hat. THE OUTSIDERS waren nie eindimensional - einerseits findet man Einflüsse von THE STOOGES, aber es gibt auch ruhige 1960s beeinflusste Momente wie bei 'Break Free'.

THE COUNT BISHOPS: Mit THE COUNT BISHOPS verhält es sich so wie mit DR.FEELGOOD oder auch EDDIE AND THE HOT RODS. Sie waren nie eine lupenreine Punkband und fühlten sich eher dem Pub Rock zugehörig. THE COUNT BISHOPS existierten nur fünf Jahre von 1975 bis 1980. Ich liebe und empfehle das zweite Album von 1977, welches bei Chiswick Records erschien. Ich weiß nicht, ob die Band MC5 genauso liebten wie Eddie And The Hot Rods, aber auch hier hört man definitiv einen Einfluß der Motorcity Five - der swingende Groove und die Energie ist sehr ähnlich.

THE VACANTS: Stammten aus London und wurden 1976 gegründet. Ihre Wurzeln waren im 1960s Garage Rock und Songs wie z.B. 'Pushin' Too Hard' (THE SEEDS) waren ein fester Teil in ihrem Repertoire. Ihr einzigstes Album wurde in 12 chaotischen Stunden aufgenommen und erschien entweder unter dem Titel 'Punk Rock' oder 'Worthless Trash'. Ich finde das Album ziemlich gut. Die Songs sind minimalistisch und wunderbar rotzig, während der 1960s-Einfluss jederzeit zu hören ist.

THE DRONES: 1975 in Manchester wurde diese explosive Band ins Leben gerufen. Ihr Debut 'Further Temptationes' ist ein fantastischer Klassiker, der 1977 von Valer Records veröffentlicht wurde. Detroit-Energie quillt rotglühend aus dem Vinyl. THE DRONES waren ausgezeichnete Songwriter, hatten ihre Instrumente im Griff und John Peel wurde schnell zum Fan. Leider haben sie 1977 nur diese eine LP aufgenommen, aber dann gibt es da ja noch die ganzen tollen frühen Singles...

THE DEPRESSIONS: THE DEPRESSIONS stammten aus Brighton und waren anfangs eine Coverband, die Songs von THE WHO und SMALL FACES nachspielten. Das war ca. 1975. Beeinflusst von den ersten englischen Punkrockbands hatte die Band keinen Bock mehr auf die Existenz als Coverband und man schrieb eigene Songs. 1977 unterschrieb man einen Vetrag bei Barn Records Ltd und ein Jahr später erschien das erste Album. Ein Jahr später das zweite Album mit dem Titel 'If You Know What I Mean'. Diese Album kenne ich nicht, aber das Debut ist klasse. 1979 lösten sich THE DEPRESSIONS leider auf und sind heute leider völlig in Vergessenheit geraten

THE CARPETTES: Wenn man das Cover der ersten LP sieht, dann würde man niemals denken, dass es sich hier um Punkrock handelt. Gegründet wurde die Band 1977 in Newcastle upon Tyne. Ihre erste EP 'Radio Wunderbar' erschien bei Small Wonder, die beiden LPs 'Frustration Paradise' (1979) und 'Fight Amongst Yourselves' (1980) bei Beggars Banquet, wo u.a. auch THE LURKERS beheimatet waren. THE CARPETTES haben ihren Punkrock ebenfalls mit sehr viel Power Pop angereichert und so zahlreiche zeitlose Hymnen geschrieben wie z.B. 'I Don't Mean It'.
Grade die Slaughter mäht alles um, geile Platte! Die Drones habe ich mir vor vielen Jahren mal als Doppel LP mit eben den Singles drauf gekauft.
 
Hammer, Du bist ja echt verrückt. Vielen, vielen Dank. Da brauche ich ja Monate um mich durch Eure ganzen Empfehlungen hier und im anderen Thread (tell me what to buy) durchzuhören. Aber insgeheim habe ich das ja genauso gewollt. Eine nie versiegende Quelle toller Musik. :jubel:

Wobei: das Debut der The Boys habe ich sogar. ;)

Nee, im Ernst. Vielen lieben Dank!

Es freut mich, dass es dich freut! Kein Problem! Ein paar Sätze zu jeder Band zu schreiben is ja kein Aufwand. Viel Spaß!
 
da ich auf @Thalon seine Nennung hin mir gestern im Binge Verfahren die Miniserie "Pistol" (6 Teile) auf fuckin' Disney mir reingezogen habe (bis kurz vor 5 Uhr..), bin ich noch nicht ganz sicher, wie ich sie finde. Ist alles ganz gut gemacht, grade die Story aus Sicht der gestrandeten Existenz Steve Jones bietet interessante Facetten auf den Werdegang der vermutlich ikonischsten aller Punkbands, den Sex Pistols. Was mir neben der für mich optischen und agierenden Fehlbesetzung von Johnny Rotten schwer im Magen liegt, ist, dass Kult-Regisseur Danny Boyle total viele Facts umgeschrieben bzw. der Story wegen erfunden hat. Das hat mich im Besonderen bei der haarsträubenden Story zu Poly Styrene (X-Ray Spex) am meisten gestört, so ein Blödsinno_O Oder liege ich da falsch?? Ebenfalls die erfundene Lovestory von Jones und Pretenders-Fronterin Chrissie Hynde (die übrigens toll gespielt wird), wie auch einige andere Sachen. Diese Vermengung von Fakten und Storyflow-Dichtung ist ja meistens Stilmittel in solchen Biopic-Verfilmungen, siehe auch "Lords Of Chaos". Aber das hat mich schon etwas geärgert, grade da alles eh seit langem rauf und runter bekannt ist und nix allzu mystisches, unbeleuchtetes. Auch schade ist, dass andere Bands fast nicht vorkommen, die überall, nachdem die Pistols irgendwo gespielt haben, wie Pilze aus dem Boden schossen. So wird nur erwähnt, dass Mick Jones auf der Suche nach nach Bandleuten ist. Aber ansonsten war das echt ganz gute Unterhaltung, gerade auch die sog. Bromley Contingent-Szene, also die ganz frühe London-Punkszene, die sich um die Pistols formierte, bzw. in deren Mitte sie waren. Diese Mischung aus Losern und Kunstfreaks, sowie Leuten aus Fetischszenen und nicht-heteronormativen sexuellen Orientierungen ist gut getroffen worden. Mich täte hier echt die Meinung von @Klaus interessieren! Ach so, ja, ich muss mir dass nochmal im englischen Original anschauen, da ich glaube dass hier ein Schlüssel für meine Nerverei mit der Rotten-Darstellung liegt. Sollte man ja eh immer tun.. (Lydon hat natürlich einen Rechtsstreit angezettelt und, Depp der er seit unendlichen Jahren ist, stillos veroren;))
 
Wie fandest du die Serie eigentlich @Thalon ?
Ich fand sie ganz gut. Vor allem hat sie mir Spaß gemacht. Abseits der von Dir genannten Unstimmigkeiten fand ich die Verknüpfungen von Mode und Musik, die neue Frauenrolle und die Motive der handelnden Personen schlüssig dargestellt. Vivienne Westwood und Malcom fand ich ziemlich gut. Der Auftritt vor Gericht war eine der besten Szenen der Serie. Da habe ich schon ziemlich gelacht. Sid hätte ich mir gerne etwas näher am Original gewünscht. Aber auch das geht für mich klar. Aber mir hat ja schon Lords of Chaos gut gefallen, auch wenn da nicht alles stimmte.

Es hätten allerdings - wie Du schon geschrieben hast - ne Reihe weiterer Bands Erwähnung finden können. Auch das Ende war mir etwas zu abrupt. Aber für die Serie natürlich schlüssig.
 
Zuletzt bearbeitet:
da ich auf @Thalon seine Nennung hin mir gestern im Binge Verfahren die Miniserie "Pistol" (6 Teile) auf fuckin' Disney mir reingezogen habe (bis kurz vor 5 Uhr..), bin ich noch nicht ganz sicher, wie ich sie finde. Ist alles ganz gut gemacht, grade die Story aus Sicht der gestrandeten Existenz Steve Jones bietet interessante Facetten auf den Werdegang der vermutlich ikonischsten aller Punkbands, den Sex Pistols. Was mir neben der für mich optischen und agierenden Fehlbesetzung von Johnny Rotten schwer im Magen liegt, ist, dass Kult-Regisseur Danny Boyle total viele Facts umgeschrieben bzw. der Story wegen erfunden hat. Das hat mich im Besonderen bei der haarsträubenden Story zu Poly Styrene (X-Ray Spex) am meisten gestört, so ein Blödsinno_O Oder liege ich da falsch?? Ebenfalls die erfundene Lovestory von Jones und Pretenders-Fronterin Chrissie Hynde (die übrigens toll gespielt wird), wie auch einige andere Sachen. Diese Vermengung von Fakten und Storyflow-Dichtung ist ja meistens Stilmittel in solchen Biopic-Verfilmungen, siehe auch "Lords Of Chaos". Aber das hat mich schon etwas geärgert, grade da alles eh seit langem rauf und runter bekannt ist und nix allzu mystisches, unbeleuchtetes. Auch schade ist, dass andere Bands fast nicht vorkommen, die überall, nachdem die Pistols irgendwo gespielt haben, wie Pilze aus dem Boden schossen. So wird nur erwähnt, dass Mick Jones auf der Suche nach nach Bandleuten ist. Aber ansonsten war das echt ganz gute Unterhaltung, gerade auch die sog. Bromley Contingent-Szene, also die ganz frühe London-Punkszene, die sich um die Pistols formierte, bzw. in deren Mitte sie waren. Diese Mischung aus Losern und Kunstfreaks, sowie Leuten aus Fetischszenen und nicht-heteronormativen sexuellen Orientierungen ist gut getroffen worden. Mich täte hier echt die Meinung von @Klaus interessieren! Ach so, ja, ich muss mir dass nochmal im englischen Original anschauen, da ich glaube dass hier ein Schlüssel für meine Nerverei mit der Rotten-Darstellung liegt. Sollte man ja eh immer tun.. (Lydon hat natürlich einen Rechtsstreit angezettelt und, Depp der er seit unendlichen Jahren ist, stillos veroren;))

Zu der Serie kann ich dir leider nichts sagen, da ich sie bisher nicht gesehen haben. Sollte sie irgendwann mal irgendwo im TV kostenfrei laufen, dann würde ich sie mir auch anschauen. Abgesehen davon bin ich dem Thema Sex Pistols etwas überdrüssig geworden und zu der Band hab ich eh nen gestörtes Verhältnis. Aber wie schon gesagt - die Serie würde ich mir trotzdem anschauen.
 
Ich fand sie ganz gut. Vor allem hat sie mir Spaß gemacht. Abseits der von Dir genannten Unstimmigkeiten fand ich die Verknüpfungen von Mode und Musik, die neue Frauenrolle und die Motive der handelnden Personen schlüssig dargestellt. Vivienne Westwood und Malcom fand ich ziemlich gut. Der Auftritt vor Gericht war eine der besten Szenen der Serie. Da habe ich schon ziemlich gelacht. Sid hätte ich mir gerne etwas näher am Original gewünscht. Aber auch das geht für mich klar. Aber mir hat ja schon Lord of Chaos gut gefallen, auch wenn da nicht alles stimmte.

Es hätten allerdings - wie Du schon geschrieben hast - ne Reihe weiterer Bands Erwähnung finden können. Auch das Ende war mir etwas zu abrupt. Aber für die Serie natürlich schlüssig.
und v.a. das für das Ende der Band auch passend. Allerdings wurde ich zum Schluss hin doch gefühlt arg beeilt, um ja noch das meiste unterzubringen (US Tour, Split, The Great Rock'n'Roll Swindle, Sid und Nancy's Ende..), und für anderes arg viel Zeit gelassen. Aber icsh hatte ansonsten auch Spaß dran, grade auch an manchen Darstellungen (Jordan, McLaren, Westwood, Matlock, auch Jones' Zerissenheit, sein elendig ekliger Stiefalter, in Teilen auch Rotten und Sid usw.). Allen voran aber fand ich Chrissie Hynde toll gespielt! Was die aber zu der völlig erfundenen Sexbeziehung zu Steve Jones sagen würde, täte mich ja schon interessieren. Seltsamer Einfall von Boyle, grade wenn die Protagonisten noch leben und das sehen können.. Nunja.
 
Zuletzt bearbeitet:
Friedemann von Cor hat ein sehr empathisches Video mit/über einen Bekannten von mir gemacht, der querschnittgelähmt im Rollstuhl sitzt. Zum lächeln, freuen, aber auch zum nachdenken.
Gabor ist einer der liebsten und positivsten Menschen, die ich kennenlernen durfte seine Situation wirklich gut meistert und einfach mega lebenslustig ist. Sollte man mal gesehen haben.
 
Ach so, @beschissen hat natürlich auch schon drauf hingewiesen, wer auch sonst ;), aber bevor es untergeht oder so und ausserdem: "es wurde alles schon gesagt, nur nicht von allen": Hört Suck! Meine Fresse, die Sängerin ist herrlich angepisst, die Songs haben den Punk ebenso drin, wie frühen Metal. Das ganze macht unglaublich Laune und ist zum Glück herrlich abwechslungsreich. Und auf so einen Songtitel wie "Mama´s Got a Backpatch" muss man auch erstmal kommen.

https://suck.bandcamp.com/album/ribbit
 
Ach so, @beschissen hat natürlich auch schon drauf hingewiesen, wer auch sonst ;), aber bevor es untergeht oder so und ausserdem: "es wurde alles schon gesagt, nur nicht von allen": Hört Suck! Meine Fresse, die Sängerin ist herrlich angepisst, die Songs haben den Punk ebenso drin, wie frühen Metal. Das ganze macht unglaublich Laune und ist zum Glück herrlich abwechslungsreich. Und auf so einen Songtitel wie "Mama´s Got a Backpatch" muss man auch erstmal kommen.

https://suck.bandcamp.com/album/ribbit
läuft grade durch und klingt schonmal richtig cool! Komm grad nicht drauf, an was es mich vom Ganzen her erinnert.
 
Ach so, @beschissen hat natürlich auch schon drauf hingewiesen, wer auch sonst ;), aber bevor es untergeht oder so und ausserdem: "es wurde alles schon gesagt, nur nicht von allen": Hört Suck! Meine Fresse, die Sängerin ist herrlich angepisst, die Songs haben den Punk ebenso drin, wie frühen Metal. Das ganze macht unglaublich Laune und ist zum Glück herrlich abwechslungsreich. Und auf so einen Songtitel wie "Mama´s Got a Backpatch" muss man auch erstmal kommen.

https://suck.bandcamp.com/album/ribbit

Hab's mir schon vor längerer Zeit angehört, aber es lässt mich völlig kalt. Nicht mein Ding.
 
Steve Ignorant presents CRASS Songs 1977-1984, Wiesbaden, Schlachthof

Das mein Herz zu ca. 50/50 Punker- und Metallerherz ist, ist glaube ich rauslesbar. Wo die eine Seite Maiden, Motörhead, Venom, Black Sabbath, Bathory, Death etc. vergöttert, tut es die andere Seite mit Crass, Conflict, Dead Kennedys, Black Flag, Clash, Iggy, Crust usw. Warum ich diese Aufteilung so deutlich spüre, kann ich nicht sagen, ist halt so. Jedenfalls hatte ich die Karte für das zweimal Corona-verschobene Konzert nun seit fast 3 Jahren an der Pinnwand! Ich habe Crass-Sänger Steve Ignorant mit den Paranoid Visions als Band 2010 in Frankfurt im Exzess gesehen und es war eins meiner ganz besonders heiligen Momente in meinem Konzert-Leben. So war ich mit neuer Band gespannt. Wir waren zu viert per Zug in knapp 3 Stunden da, ging alles ok. Sowohl Bahnhof als auch unser Hotel gleich in Gehweite des Schlachthof-Areals. Das ist eine sehr coole Location und Gegend. Während unser Konzert im kleineren Raum statt fand, spielten nebenan in der großen Halle die Amis The Menzingers, für mich uninteressanter Pop-Punk. Seltsam, zwei Punk-Shows in einem Komplex. Drumrum ist irgendwie so ne Art alternative Party-Meile, alles voll Graffiti, ein altes Mercedes-Wrack, dass so umgebaut ist, dass es von Jugendlichen zum drin Kiffen und Mucke hören genutzt wurde, Skulpturen, überall Leute mit Musik und Getränken, gegenüber eine Art linker Kulturladen, wo es im Anschluss noch Party gab, sehr nice alles. Vorband waren die Headsticks aus England, die soweit ganz ok waren. Sänger mit diesem einfach nur herrlichen britischen Akzent, Musik geht irgendwie in Richtung 80er Angelic Upstarts, Attila The Stockbroker, bisserl Chumbawamba oder so, nicht überragend, aber der folkige Polit-Punk machte schon Spaß. Als Steve und Band auf die Bühne gingen, wurde es voll und der Jubel frenetisch. Leider war Steve sehr heißer und krächzte bereits ab Song 1 ziemlich rum, zeigte auf seinen Hals und entschuldigte sich. Beim vierten Song geriet er plötzlich ins Stolpern, kippte um und sackte bewusstlos zusammen... er wurde nach hinten getragen, die Leute waren geschockt und unruhig, eine Ersthelferin kümmerte sich um ihn. Einige Minuten später kam er unter großem Jubel zurück und zog mit seiner stark angeschlagenen Stimme und mehrmaligen Entschuldigung, er sei noch etwas benommen, das Konzert voll durch!! Natürlich wäre es heftig gewesen, nach so lange Warten gleich Konzertabbruch. Aber hey, es wäre doch völlig ok gewesen, außer Idioten niemand sauer, wenn hier Schluss gewesen wäre! Ich hatte zudem echt kurz Schiss, ob Steve nicht noch schlimmeres widerfuhr, als er da so zusammengesackt rausgetragen wurde.. In jedem Fall war es noch völlig großartig! Ein toller, friedlicher Pogo-Mob bei dem ich mich nicht zurückhalten konnte, der Altersschnitt definitiv über 40, auch wenn einiges an jüngeren Punks vorne war, die geilerweise alle Songs mitsingen konnte, was zeigt, dass Crass auch für Nachwuchs noch wichtig ist! Es gab einen Querschnitt aus Songs hauptsächlich der "Feeding Of The 5000" und "Stations Of The Crass", sowie paar Songs der "Penis Envy" und ich meine auch was von der "Christ The Album" und Single Songs. Einfach nur klasse, die Songs nochmal zu hören, altersbedingt habe ich die originalen Crass natürlich nie sehen können. Die Band war tight und spielte prima, aber ganz besonders muss man die Keyboarderin hervorheben, die die von den drei Crass-Frauen gesungenen Songs sang, was Steve etwas Pause verschaffte. Und die hat einfach eine tolle Stimme und kriegt die Tonlagen in ihrer Unterschiedlichkeit prima hin und hat eine coole Ausstrahlung auf der Bühne. Jedenfalls ein starkes Konzert. Wir versumpften noch etwas in der Party-Zone und heute in 4 Stunden reibungslos per Wochenend-Ticket zurück. Solltet ihr nochmal die Gelegenheit bekommen und denkt darüber nach, ob sich das lohnen könnte: ja, tut es definitiv!!
 
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Steve Ignorant presents CRASS Songs 1977-1984, Wiesbaden, Schlachthof

Das mein Herz zu ca. 50/50 Punker- und Metallerherz ist, ist glaube ich rauslesbar. Wo die eine Seite Maiden, Motörhead, Venom, Black Sabbath, Bathory, Death etc. vergöttert, tut es die andere Seite mit Crass, Conflict, Dead Kennedys, Black Flag, Clash, Iggy, Crust usw. Warum ich diese Aufteilung so deutlich spüre, kann ich nicht sagen, ist halt so. Jedenfalls hatte ich die Karte für das zweimal Corona-verschobene Konzert nun seit fast 3 Jahren an der Pinnwand! Ich habe Crass-Sänger Steve Ignorant mit den Paranoid Visions als Band 2010 in Frankfurt im Exzess gesehen und es war eins meiner ganz besonders heiligen Momente in meinem Konzert-Leben. So war ich mit neuer Band gespannt. Wir waren zu viert per Zug in knapp 3 Stunden da, ging alles ok. Sowohl Bahnhof als auch unser Hotel gleich in Gehweite des Schlachthof-Areals. Das ist eine sehr coole Location und Gegend. Während unser Konzert im kleineren Raum statt fand, spielten nebenan in der großen Halle die Amis The Menzingers, für mich uninteressanter Pop-Punk. Seltsam, zwei Punk-Shows in einem Komplex. Drumrum ist irgendwie so ne Art alternative Party-Meile, alles voll Graffiti, ein altes Mercedes-Wrack, dass so umgebaut ist, dass es von Jugendlichen zum drin Kiffen und Mucke hören genutzt wurde, Skulpturen, überall Leute mit Musik und Getränken, gegenüber eine Art linker Kulturladen, wo es im Anschluss noch Party gab, sehr nice alles. Vorband waren die Headsticks aus England, die soweit ganz ok waren. Sänger mit diesem einfach nur herrlichen britischen Akzent, Musik geht irgendwie in Richtung 80er Angelic Upstarts, Attila The Stockbroker, bisserl Chumbawamba oder so, nicht überragend, aber der folkige Polit-Punk machte schon Spaß. Als Steve und Band auf die Bühne gingen, wurde es voll und der Jubel frenetisch. Leider war Steve sehr heißer und krächzte bereits ab Song 1 ziemlich rum, zeigte auf seinen Hals und entschuldigte sich. Beim vierten Song geriet er plötzlich ins Stolpern, kippte um und sackte bewusstlos zusammen... er wurde nach hinten getragen, die Leute waren geschockt und unruhig, eine Ersthelferin kümmerte sich um ihn. Einige Minuten später kam er unter großem Jubel zurück und zog mit seiner stark angeschlagenen Stimme und mehrmaligen Entschuldigung, er sei noch etwas benommen, das Konzert voll durch!! Natürlich wäre es heftig gewesen, nach so lange Warten gleich Konzertabbruch. Aber hey, es wäre doch völlig ok gewesen, außer Idioten niemand sauer, wenn hier Schluss gewesen wäre! Ich hatte zudem echt kurz Schiss, ob Steve nicht noch schlimmeres widerfuhr, als er da so zusammengesackt rausgetragen wurde.. In jedem Fall war es noch völlig großartig! Ein toller, friedlicher Pogo-Mob bei dem ich mich nicht zurückhalten konnte, der Altersschnitt definitiv über 40, auch wenn einiges an jüngeren Punks vorne war, die geilerweise alle Songs mitsingen konnte, was zeigt, dass Crass auch für Nachwuchs noch wichtig ist! Es gab einen Querschnitt aus Songs hauptsächlich der "Feeding Of The 5000" und "Stations Of The Crass", sowie paar Songs der "Penis Envy" und ich meine auch was von der "Christ The Album" und Single Songs. Einfach nur klasse, die Songs nochmal zu hören, altersbedingt habe ich die originalen Crass natürlich nie sehen können. Die Band war tight und spielte prima, aber ganz besonders muss man die Keyboarderin hervorheben, die die von den drei Crass-Frauen gesungenen Songs sang, was Steve etwas Pause verschaffte. Und die hat einfach eine tolle Stimme und kriegt die Tonlagen in ihrer Unterschiedlichkeit prima hin und hat eine coole Ausstrahlung auf der Bühne. Jedenfalls ein starkes Konzert. Wir versumpften noch etwas in der Party-Zone und heute in 4 Stunden reibungslos per Wochenend-Ticket zurück. Solltet ihr nochmal die Gelegenheit bekommen und denkt darüber nach, ob sich das lohnen könnte: ja, tut es definitiv!!
Freut mich, dass das Konzert dir gefallen hat.
Ich finde allerdings dass eine Band wie Crass, so einzigartig wie sie war, soll nicht als Quasi-Coverband reduziert werden - zumal es nie nur um die Musik ging. Ich weiß es nicht... ich habe auch überlegt, hinzugehen (hier hat er am 13. gespielt) aber im Endeffekt finde ich diese Jukebox-Inszenierung dem Konzept von Crass despektierlich gegenüber.
 
Freut mich, dass das Konzert dir gefallen hat.
Ich finde allerdings dass eine Band wie Crass, so einzigartig wie sie war, soll nicht als Quasi-Coverband reduziert werden - zumal es nie nur um die Musik ging. Ich weiß es nicht... ich habe auch überlegt, hinzugehen (hier hat er am 13. gespielt) aber im Endeffekt finde ich diese Jukebox-Inszenierung dem Konzept von Crass despektierlich gegenüber.
Das war auch 2010, als sie das erste Mal unterwegs waren, mein erster Gedanke, denn CRASS sind weit mehr als eine Band für mich! Aber: ich finde Steve's Argumentation sehr schlüssig. Er ist als 18jähriger in diese Band gekommen, bzw. hat sie mitgegründet. Alle anderen waren deutlich älter. Er war blutjung, wollte wie alle Punks auch einfach feiern, Frauen kennenlernen, Spaß haben. Aber während alle anderen Bands nach den Shows Party machten, saßen Crass mit Leuten aus dem Publikum zusammen und diskutierten bei Tee über die unglaublichsten Sachen die Nacht durch, wurden immer vereinnahmt und beschlagnahmt von den Politniks, wollten halt nie ihre Reputation verlieren. Er hatte einfach das Gefühl, ganz massiv in seinen wichtigsten Jahren etwas verpasst zu haben. Nun hat er einfach Spaß, muss nicht zwanghaft diskutieren. Die Leute, die niemals die Chance hatten, Crass zu sehen - eine Band die bis heute so stark nachwirkt - freuen sich ebenfalls und drehen am Rad. Finde ich ehrlich als Begründung. Zudem an der politische Ausrichtung nach wie vor kein Zweifel herrschen braucht, da Steve in der Seenotrettung aktiv war und mit Teilen des Geldes immernoch coole Sachen unterstützt werden. Und, er hat dfür den Segen der meisten anderen Crass Members für die Touren. Das finde ich auch einen wichtigen Aspekt. Ist auch völlig ok, wenn man im Alter (er ist 63) Dinge der Jugend auf einem anderen Level betrachten kann. Finde ich weit korrekter und stimmiger als so viele andere Touren von alten Rochen.
 
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