RAM - The Throne Within (13.09.2019)

Kurzes Review zur Show in Hamburg gestern Abend.

Erste Vorband: Eine mir bis dato unbekannte Hamburger Band namens "Rebels' Reunion" spielte gut gelaunt eine Mischung aus Hardrock bis Metal. Die Band beherrscht ihre Instrumente und die Songs haben durchaus Potenzial zu Größerem (auch wenn bei jedem Song der Einfluss einer anderen Band sehr deutlich herauszuhören ist), scheitern aber vor allem am engagierten aber unzureichendem Gesang der abwechselnd singenden Gitarristen.

Zweite Vorband (wobei das Wort "Band" eine Beleidigung für alle anderen Musiker des Abends wäre): "Queen of Distortion" aus - so sagte man mir - Braunschweig. Wie formulierte es ein Anwesender? "Das ist die schlechteste Band, die ich jemals gesehen habe." Vielleicht nicht die allerschlimmste, aber nah dran. Super tighter, fähiger Dummer, aber die Saitenfraktion schaffte es dennoch nebeneinander her zu hoppeln. Die Bühnenpräsenz/Performance der "Sängerin" war einfach lächerlich - ebenso wie die Tatsache, dass sie tatsächlich einen Teleprompter brauchte. Aber egal. Ich sollte nicht so viele Worte auf so ein Nichts verschwenden.

Queen of Distortion hatten den Laden praktisch leergespielt. Aber auch als alle Anwesenden für RAM wieder hereinkamen, blieb es leider verdammt leer im ohnehin kleinen Bambi Galore. Am Ende waren wohl nicht mal 50 Zahlende vor Ort. Ziehen RAM wirklich so wenige oder waren die letzten und kommenden Tage in Hamburg einfach völlig übersättigt. Beides vermute ich. Ob Oscar deswegen so viele aggressive Ansagen machte oder wegen seinem Hass auf die Welt im Allgemeinen (einige Ansagen empfand ich als durchaus irritierend - vor allem in Bezug auf "die angebliche Pandemie") oder es einfach zur Show gehörte, vermag ich nicht zu sagen, aber die Band hat absolut heftig geliefert! Wenn man minutenlang auf einem geschlechtslosen E-Akkord rocken kann und das ernsthaft funktioniert, dann weiß man, dass das Zusammenspiel und die Attitüde passen. Oscar hat stimmlich zwar reichlich oft daneben gelegen, aber die wenigen Anwesenden hatten sichtlich Spaß an den Songs aller Schaffensperioden und haben die Schweden bestmöglich abgefeiert.

Und so war es dann ein lauter Abend in kleiner aber feiner Runde.
 
Ich wäre definitiv dabei gewesen wenn ich nicht in Urlaub gefahren wäre. Aber das klingt nicht unbedingt nach einem guten Abend
 
"Ich glaube, RAM haben das Tor zur Hölle aufgestoßen", meinte @RidingOnTheWind mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht, während sie uns sicher durch die Mutter aller Wolkenbrüche gen Hamburg steuerte. Hinter uns gloste das heimatliche Bremen magisch schlummernd im Sonnenuntergang, vor uns türmte sich eine schwarze Wand auf, als wolle die Welt dort enden und alles zerstürzen. Fuck, was für ein völlig übertriebenes Geprassel ging da nieder! Leider gelang es uns nicht, trotz entsprechender, wetterbedingter Aquaplaning-Doom-Geschwindigkeit, auch die zweite Vorband zu verpassen. Das, was wir noch zu hören bekamen, war... wie soll ich sagen? Es war die Antithese zu allem, wofür Metal steht und was bald darauf mit RAM folgen sollte.

Oscar strich vor der Show schweigend durchs Publikum und man konnte ihn dabei beobachten, wie die Energie sich immer lodernder in ihm manifestierte. Eine Energie, die sich auf der Bühne machtvoll entlud und primitive Triebhaftigkeit und messerscharfe Präzision auf so atavistische wie raffinierte Art zusammenführte: Libido und Destrudo. Denn was da abging, das war METAL. Mehr noch, das war heißester Sex Metal, aber das ist wohl eher eine persönliche Angelegenheit. Selten hat mich ein technisch vielleicht nicht ganz perfekter, aber dafür von purem Spirit durchdrungener Auftritt so sehr an Leib, Seele und Lenden genährt, dass ich noch lange davon zehren werde - großartig, räudig und tyrannisch packend. Oscar hat mit seinem aggressiven Einsatz sogar seine Dienstkleidung an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Die eine von ihm abgesprungene Niete jedenfalls ziert nun dank des scharfen Auges von @RidingOnTheWind den heimischen Devotionalienschrein.

Es war auch echt dufte, dich zumindest kurz kennenzulernen, @IronIsMyName. Beim nächsten Mal müssen wir unbedingt ausgiebiger plauschen...!
 
In Lünen werden sie wohl anderthalb Stunden spielen. Was für ein Killer Package da heute die Bude zerlegt - Ich bin direkt ein wenig neidisch...!
 
"Ich glaube, RAM haben das Tor zur Hölle aufgestoßen", meinte @RidingOnTheWind mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht, während sie uns sicher durch die Mutter aller Wolkenbrüche gen Hamburg steuerte. Hinter uns gloste das heimatliche Bremen magisch schlummernd im Sonnenuntergang, vor uns türmte sich eine schwarze Wand auf, als wolle die Welt dort enden und alles zerstürzen. Fuck, was für ein völlig übertriebenes Geprassel ging da nieder! Leider gelang es uns nicht, trotz entsprechender, wetterbedingter Aquaplaning-Doom-Geschwindigkeit, auch die zweite Vorband zu verpassen. Das, was wir noch zu hören bekamen, war... wie soll ich sagen? Es war die Antithese zu allem, wofür Metal steht und was bald darauf mit RAM folgen sollte.

Oscar strich vor der Show schweigend durchs Publikum und man konnte ihn dabei beobachten, wie die Energie sich immer lodernder in ihm manifestierte. Eine Energie, die sich auf der Bühne machtvoll entlud und primitive Triebhaftigkeit und messerscharfe Präzision auf so atavistische wie raffinierte Art zusammenführte: Libido und Destrudo. Denn was da abging, das war METAL. Mehr noch, das war heißester Sex Metal, aber das ist wohl eher eine persönliche Angelegenheit. Selten hat mich ein technisch vielleicht nicht ganz perfekter, aber dafür von purem Spirit durchdrungener Auftritt so sehr an Leib, Seele und Lenden genährt, dass ich noch lange davon zehren werde - großartig, räudig und tyrannisch packend. Oscar hat mit seinem aggressiven Einsatz sogar seine Dienstkleidung an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Die eine von ihm abgesprungene Niete jedenfalls ziert nun dank des scharfen Auges von @RidingOnTheWind den heimischen Devotionalienschrein.

Es war auch echt dufte, dich zumindest kurz kennenzulernen, @IronIsMyName. Beim nächsten Mal müssen wir unbedingt ausgiebiger plauschen...!
Das war der stärkste Sturz-Regen, in dem wir bisher gesteckt haben, als ob man in den Himmel von Independence Day reinfährt. Zum Glück war es am Bambi selbst trocken. Konzert hat mir riesig Freude gemacht, mich glücklich gemacht und aus einem persönlichen Grund viel bedeutet. <3 RAM hätten gerne noch viel länger spielen können. Unendlich lang! Es war sehr leer, aber die Leute, die da waren, haben mehr Energie reingegeben, als es ihre Zahl vermuten ließe und auch von der Band bekommen. Oscar nahm immer wieder Kontakt auf. Er forderte auf, auf die Bühne zu kommen, sang einmal selbst aus dem Publikum, hielt den Leuten das Mikro zum Singen hin und machte ganz viel finger pointing mit der Androhung aller möglichen Dinge wie Zahnarzt, wenn man nicht headbangt. Er wollte was spüren. Dabei immer so ein bisschen grimmig. Die Ansage zu den gesellschaftlichen Themen hab ich nicht richtig mitbekommen. Habe vergeblich auf „Violence (is golden)“ gewartet, aber der Song war nicht dabei und mit „The Trap“ und „Blades of Betrayal“ waren auch schon mindestens zwei Songs von dem Album vertreten. Nach der Vorband war es wohltuend in Metal zu baden und den Spirit zu spüren. Der Unterschied, ob du etwas tust und all das annimmst, was dazugehört, auch das Dunkle, auch das Abseitige. Oder ob du etwas tust und auf der sicheren Seite bleibst, mehr an der Oberfläche kratzt, dich nie ganz hinein gibst. Das war einfach auch unglücklich zusammen gestellt mit dem Line-up.
 
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