Rock'n'Roll Will Save Your Soul oder: Der Rock'n'Roll als Lebensgefühl

Dss finde ich einen so wichtigen Aspekt. Das meint Mut, Gelassenheit und Leidenschaft, sich hier hineinzustürzen.
Gelassenheit könnte ich mehr vertragen - falls hier jemand welche abzugeben hat.

Das erste, was mir durch den Kopf gegangen ist, nachdem ich den Threadtitel gelesen habe, war übrigens Michael Giras sanfte Stimme, die geflüstert hat: But it won't save mine.
Ist das noch Beliebigkeit oder schon Dialektik?
 
Ich meine damit nicht Drogenexzesse, sondern die Tendenz, sich so sehr in etwas zu versenken, dass man nur noch dem Objekt seiner Hingabe verschrieben ist, zum Nachteil der Alltags- und Gesellschaftstauglichkeit, aber auch zum Nachteil der eigenen Regenarationsfähigkeit.
Da muss ich mal einhaken, weil bis auf die letzten 2 Worte sehe ich das in etwa ähnlich: Meine eigene Definition von Rock'n'Roll würde die Regenerationsfähigkeit sogar an erste Stelle stellen, denn wie sonst kann ich auch Jahre später noch DEN Rock'n'Roll ausleben? Ich denke mal, zu den Urzeiten der Bewegung des Rock'n'Roll, grade diese weltliche Aufbruchsstimmung nach '45, gehörte das bestimmt nicht zum Tonus dazu. Aber Heute? Wo wir alt werden können? Wo viele alt werden wollen? Weil wir auch das letzte bisschen aus unserem Körper und Geist ausschöpfen wollen, so lange diese Leidenschaft verspühren wie auch verbreiten wollen sehe ich die eigene Regenarationsfähigkeit als etwas sehr wichtiges an.
 
Vielleicht ist man ab dem Zeitpunkt kein leidenschaftlicher, kompromissloser Rock 'n' Roller mehr, wenn man morgens aufsteht und sich plötzlich sagt: "Ab heute bin ich ein leidenschaftlicher, kompromissloser Rock 'n' Roller". Man sollte einfach eine grosse Lust verspüren, auf Messers Schneide zu tanzen und zu leben. Authentizität ist wichtig. Rauschmittel sind bei der Ausführung hilfreich, aber sie müssen nicht sein. Für mich war es immer hilfreich, wenig Angst zu haben. Eine grosse Risikobereitschaft ist ebenfalls hilfreich frei nach dem Motto: Zuviel ist nie genug.

Wenn man zu sehr an seinem Leben hängt, dann kann das durchaus die Experimentierfreude und Spontanität einschränken. Glück ist extrem hilfreich. Das ich hier sitze und gerade diese Zeilen tippe hab ich nicht meinem Verstand zu verdanken, sondern ich hab einfach nur Glück gehabt. Und es gab manchmal so ein intuitives Gefühl, welches mir gesagt hat, dass es nicht verkehrt ist auch mal wieder ein wenig Sicherheit um sich herum aufzubauen, bevor einen der eigene Wahnsinn zerbröselt.

Das man im Laufe der Jahre ruhiger wird ist kein Widerspruch, wie ich finde bin. Rock 'n' Roll-Ikonen wie z.B. Iggy Pop sind dafür ein gutes Beispiel.

Glücklicherweise gibt es keine Regelbücher und festgelegte Definitionen. Eigentlich ist das mit dieser Rock 'n' Roll-Kiste wie mit dem Leben - jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden.
 
Interessantes Thema. Was den Punk angeht, könnte man ketzerisch antworten, das war UK 76-78 plus diverse Vorläufer und Nachzügler in anderen Ländern.
Mit dem RnR Lebensgefühl heutzutage wird es schwieriger. Da stellt sich zb die Frage, inwiefern Rock'n' Roll (auch Metal) noch als Ausdruck des Protests gegen bestehende Verhältnisse taugt. Oder ob er das überhaupt sein soll.
Ist es noch rebellisch, Samstags Mittags Metallica bei der Gartenarbeit im eigenen Einfamilienhaus aufzudrehen, oder könnte man die Nachbarn eher mit Freejazz und Throbbing Gristle oder Boyd Rice erschrecken? Wobei das ja dann wieder so "Intellektuellenkrach" ist. Kunststudentenmucke, Wiener Aktionismus reloaded...und nicht sehr Rock n Roll. Ok, Boyd Rice wurde von Impaled Nazarene gecovert, aber egal.
Death und Black Metal? Waren vielleicht die bislang letzten Wellen, die Ende 80er, Anfang 90er nochmal Potential hatten, rebellisch zu sein. Techno wollte nie rebellisch sein. Irgendwo las ich mal, dass jede Unterkategorie -Musikrichtung im Schnitt drei aufregende Jahre hat, in der sie kreativ explodiert.
Ist Gangsta Rap rebellisch? Auch nicht mehr. Sind Slayer bei Rock am Ring rebellisch? Oder doch nur die frühen Jahre? Sind die Stones mit ihren Eintrittspreisen rebellisch?
Darkthrone mit ihrer Hommage an alten Kauz-Metal?
Oder ist das alles scheissegal, da keiner mehr musikalisch die Welt verändern will, sondern es bei dem Lifestyle einfach darum geht, sich selbst im Herzen treu zu bleiben, nicht jedem blöden Trend hinterherzulaufen? Die Bandshirts und Co als kleine Rüstung gegen all die alltägliche Scheisse, die Sorgen, die Idioten? Ein bisschen kleine, gern spiessige Metaldorfgemeinschaft gegen die blöden Römer, die einem Tag für Tag begegnen? Mit Fates Warning, Darkthrone, Maiden, Voivod, AC/DC, Melvins, Black Flag, Scorpions, Metallica, Carnivore, Drudkh, UFO, Helstar, Death SS, Nestor oder wem auch immer als Zaubertrank?
Einfach ein bisschen eine geile Zeit mit tollen Menschen haben, das Herz am rechten Fleck haben und so ein bisschen augenzwinkernd anecken? Und sich im Herzen treu zu bleiben...and don't forget the joker...
 
Interessantes Thema. Was den Punk angeht, könnte man ketzerisch antworten, das war UK 76-78 plus diverse Vorläufer und Nachzügler in anderen Ländern.
Mit dem RnR Lebensgefühl heutzutage wird es schwieriger. Da stellt sich zb die Frage, inwiefern Rock'n' Roll (auch Metal) noch als Ausdruck des Protests gegen bestehende Verhältnisse taugt. Oder ob er das überhaupt sein soll.
Ist es noch rebellisch, Samstags Mittags Metallica bei der Gartenarbeit im eigenen Einfamilienhaus aufzudrehen, oder könnte man die Nachbarn eher mit Freejazz und Throbbing Gristle oder Boyd Rice erschrecken? Wobei das ja dann wieder so "Intellektuellenkrach" ist. Kunststudentenmucke, Wiener Aktionismus reloaded...und nicht sehr Rock n Roll. Ok, Boyd Rice wurde von Impaled Nazarene gecovert, aber egal.
Death und Black Metal? Waren vielleicht die bislang letzten Wellen, die Ende 80er, Anfang 90er nochmal Potential hatten, rebellisch zu sein. Techno wollte nie rebellisch sein. Irgendwo las ich mal, dass jede Unterkategorie -Musikrichtung im Schnitt drei aufregende Jahre hat, in der sie kreativ explodiert.
Ist Gangsta Rap rebellisch? Auch nicht mehr. Sind Slayer bei Rock am Ring rebellisch? Oder doch nur die frühen Jahre? Sind die Stones mit ihren Eintrittspreisen rebellisch?
Darkthrone mit ihrer Hommage an alten Kauz-Metal?
Oder ist das alles scheissegal, da keiner mehr musikalisch die Welt verändern will, sondern es bei dem Lifestyle einfach darum geht, sich selbst im Herzen treu zu bleiben, nicht jedem blöden Trend hinterherzulaufen? Die Bandshirts und Co als kleine Rüstung gegen all die alltägliche Scheisse, die Sorgen, die Idioten? Ein bisschen kleine, gern spiessige Metaldorfgemeinschaft gegen die blöden Römer, die einem Tag für Tag begegnen? Mit Fates Warning, Darkthrone, Maiden, Voivod, AC/DC, Melvins, Black Flag, Scorpions, Metallica, Carnivore, Drudkh, UFO, Helstar, Death SS, Nestor oder wem auch immer als Zaubertrank?
Einfach ein bisschen eine geile Zeit mit tollen Menschen haben, das Herz am rechten Fleck haben und so ein bisschen augenzwinkernd anecken? Und sich im Herzen treu zu bleiben...and don't forget the joker...
Das gallische Dorf,das DFF- forum. Oder Metal im Allgemeinen.sehr schön geschrieben.
 
Schöne Dislussion ... und da möchte ich nur mal kurz einwerfen, daß Lemmy eine Sammelleidenschaft für alles Mögliche hatte und ein ziemlicher Bücherwurm war.

Ansonsten haue ich mir jetzt erst einmal die neue Midnight-Pladde auf die Ohren. Zum Rock'n'Roller macht mich das jetzt zwar nicht, aber trotzdem: Yeah!
 
Gelassenheit könnte ich mehr vertragen - falls hier jemand welche abzugeben hat.

Das erste, was mir durch den Kopf gegangen ist, nachdem ich den Threadtitel gelesen habe, war übrigens Michael Giras sanfte Stimme, die geflüstert hat: But it won't save mine.
Ist das noch Beliebigkeit oder schon Dialektik?
Michael Gira wurde einst auch von Martin Büsser (RIP, hab immer gern mit Dir diskutiert) als jemand erwähnt, der bei aller Härte und Brutalität seiner Musik auch immer eine verletzliche Seite präsentiert, eine Antithese zu manchem Macho-Gepose diverser Künstler
 
Rock'n'Roll ist für mich kein Ausrufezeichen, Rock'n'Roll ist ein Fragezeichen. Das Symbol jeglicher Kunst, jeglichen Strebens, jeglicher Suche, jeglichen Schaffens, aber wohl auch jeglicher Not.
Ich glaube, das Fragezeichen ist in der Konsequenz gar nicht möglich ohne das Ausrufezeichen. Sie bedingen und bestärken und erneuern einander stets. Keines ist ohne das andere.
Wenn ich so ein paar Gedankenfetzen formuliere, dann ist Rock‘n‘Roll für mich Sex. Lust, Hingabe, Leidenschaft. Etwas Feuriges. Mehr in den Sinnen, als im Versand. Er muss gefühlt werden, ausagiert werden. Darin kann auch Aggression liegen, die Bandbreite ist da ja ähnlich groß. Dreck, Scumfuck. Schönheit in dem, was nicht objektiv schön sein mag und doch wahre Schönheit ist und berührt (btw: warum schlägt mir die Autokorrektur „Schwanz“ vor, wenn ich „Schönheit“ eingebe o_O )

Für meine Begriffe liegt darin viel Freiheit, die ich dafür als ähnlich zentral ansehe. Loslassen können. Kontrolle abgeben, auch Exzess. Ich glaube, dass ein Rock‘n‘Roller weniger auf Sicherheit aus ist. Er nimmt auch Unsicherheiten in Kauf, wenn sie der Preis sind, nicht in Strukturen oder Konventionen gebunden zu werden, die sich irgendwie eng anfühlen. Die Freiheit im Geist strahlt er vielleicht auch ab, sodass man sich in seiner Gegenwart recht locker fühlen kann. Damit meine ich nicht fehlenden Fokus. Im Gegenteil. Ich glaube, dass man spürt, dass derjenige einer Sache verschrieben ist. Das kann durchaus kompromisslos sein in der Art, sich immer wieder dafür zu entscheiden.

Beweglich zu bleiben und auch autonom, selbst im Verbund, das verbinde ich ebenfalls mit Rock‘n‘Roll. Weniger gefallen wollen und mehr Echtheit. Nicht so sesshaft, immer hungrig auf das Leben.

Der letzte Aspekt, der mir einfällt, meint eine Art unverstellte Kindlichkeit, ein Sein im Moment, etwas Selbstvergessenes. So wie Kinder auch ein ganz anderes Sein in und Umgang mit der Zeit haben. Vielleicht sind das Momente des Loslassens, in denen man frei ist.
Ja!
*Rock‘n‘RollerIn ist überall genauso gemeint. Das ist für mich tatsächlich überhaupt nichts an Alter oder Geschlecht gebundenes. Eine Omi kann auf ihre Art mehr Rock‘n‘Roll sein als sonst wer.
Das ist richtig, aber enttäuschend, wenn man glaubt, das überhaupt zwecks Verständnis erwähnen zu sollen.
 
Michael Gira wurde einst auch von Martin Büsser (RIP, hab immer gern mit Dir diskutiert) als jemand erwähnt, der bei aller Härte und Brutalität seiner Musik auch immer eine verletzliche Seite präsentiert, eine Antithese zu manchem Macho-Gepose diverser Künstler
Ja! Hast Du die von Nick Soulsby zusammengetragene Swans-Oral History ("Sacrifice and Transcendence") mal gelesen? Falls nicht: Empfehlung.

Gira ist übrigens auch jemand, der sich unter dem Label "Rock 'n Roll" wahrscheinlich nicht wiederfindet; der es als Klischee ablehnen würde. Dessen Dickkopf, künstlerische Vision und DIY-Ethos - ganz zu schweigen von seiner Lebensgeschichte - aber denkbar gut dazupassen.
 
Ja! Hast Du die von Nick Soulsby zusammengetragene Swans-Oral History ("Sacrifice and Transcendence") mal gelesen? Falls nicht: Empfehlung.

Gira ist übrigens auch jemand, der sich unter dem Label "Rock 'n Roll" wahrscheinlich nicht wiederfindet; der es als Klischee ablehnen würde. Dessen Dickkopf, künstlerische Vision und DIY-Ethos - ganz zu schweigen von seiner Lebensgeschichte - aber denkbar gut dazupassen.
Danke für den Tip. Das klingt sehr interessant. Ich kann mir vorstellen, dass Gira so manches kritisch sieht, was das Klischee des " harten Rock'n'Rollers" angeht, wenn es um Machogepose geht. Ähnlich wie auch David Tibet von Current 93. Aber laut aufdrehen tut Gira ja dann doch wie sonst niemand und Tibet ist Judas Priest und Blue Öyster Cult Fan (letztere wurden ja auch schon von ihm quasi gecovert). So ganz heimlich sind das vielleicht doch Rock'n' Roller...nur anders...:feierei:
 
sich im Herzen - scheissegal, ob einen irgendwann die Realität des Familienlebens samt abzuzahlendem Haus und/oder 9-to-5-Malocherexistenz einholt, was völlig ok ist - ein wenig von dem "Stay Wild"-Lebensgefühl zu bewahren, von der Begeisterungsfähigkeit für dieses Gefühl, wenn dir eine gottgleiche musikalische Erfahrung durch die Adern kriecht.. auch wenn dich ein Attitude-Gefühl nur nostalgisch streifen mag. Ob das dann 55-jährige Dauer-Jugendliche belächeln, die wahre Jugend dich misstrauisch beäugt. man weiß, dass man am Montag nach dem Festival mit Blues in den Knochen wieder ohne Kutte und Patronengurt ins Büro huscht, ist scheissegal. Es geht um dich, und das was du dir bewahrst. Irgendwas davon fließt immer in dein Denken und Handeln mit ein:)
Ansonsten: don't forget the middle finger!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Tip. Das klingt sehr interessant. Ich kann mir vorstellen, dass Gira so manches kritisch sieht, was das Klischee des " harten Rock'n'Rollers" angeht, wenn es um Machogepose geht.
"In Germany, we did this heavy metal festival out in the woods. That was really odd. Super-heavy, head-banging, hair-twirling, guitar solos on top of guitar solos. Every guy there was huge with beards down their bellies, black T-shirts, leather. No one really understood what we were doing there. That night, Michael [Gira] said, 'I want to stop - next record, then that's it.'" - Phil Puleo

Da ist sicher einiges an... kultureller Distanz. Vielleicht auch etwas Hochnäsigkeit. Aber umgekehrt ist - Verzierung beiseite - das, was mich zu Swans hinzieht, essenziell das Gleiche wie das, was mich zu Bonded by Blood hinzieht.
 
"In Deutschland haben wir dieses Heavy-Metal-Festival draußen im Wald gemacht. Das war wirklich seltsam. Super-heavy, headbangend, Haare wirbelnd, Gitarrensoli an von Gitarrensoli. Jeder Typ dort war riesig mit Bärten am Bauch, schwarzen T-Shirts, Leder. Niemand verstand wirklich, was wir dort taten. An diesem Abend sagte Michael [Gira]: „Ich will aufhören – nächste Platte , dann war's das.'“ – Phil Puleo

Da ist sicher einiges an... kultureller Distanz. Vielleicht auch etwas Hochnäsigkeit. Aber umgekehrt ist - Verzierung beiseite - das, was mich zu Swans hinzieht, essenziell das Gleiche wie das, was mich zu Bonded by Blood hinzieht.
Das Statement von Gira klingt für mich aber durchaus als Lob. Er wollte kein weiteres Album, da beim CD die Krönung der Liveauftritte für ihn war. Besser würde es halt nicht mehr werden;)
 
Das Statement von Gira klingt für mich aber durchaus als Lob. Er wollte kein weiteres Album, da beim CD die Krönung der Liveauftritte für ihn war. Besser würde es halt nicht mehr werden;)
:D

Gott sei Dank hat er sichs danach nochmal überlegt. Äh, und sorry für das Verbiegen der Thread-Schienen allerseits.
 
Ich glaube, das Fragezeichen ist in der Konsequenz gar nicht möglich ohne das Ausrufezeichen. Sie bedingen und bestärken und erneuern einander stets. Keines ist ohne das andere.

Wie das Yin und Yang des Ausrastens und Funktionierens?

Ich überlege auch schon den ganzen Tag, an welchem Punkt die Überhöhung eines Mythos so eindringlich wird, dass sie in Lebenspraxis überführt wird. Und ob es überhaupt möglich ist, einen Mythos wie jenen des Rock'n'Roll bis in die letzte Konsequenz zu leben, geschweige denn, ihn in Frieden zu Ende zu leben. Ich glaube eher nicht. Weswegen der Verzicht auf diesen Frieden, oder eher Ruhe und Geborgenheit, für mich wohl zum Kern des Rock'n'Roll gehört. Ein Getriebensein, eine Rastlosigkeit, eine nie enden wollende Beweglichkeit.
 
Und ich überlege, in wie fern der Typus des Rock'n'Rollers wirklich zwangsläufig mit dem musikalischen Genre verbunden sein muss. Bei vielen der genannten Charaktereigenschaften nämlich gar nicht. Das könnte ein Individuum, das beispielsweise leidenschaftlich gerne Reggae hört, genauso erfüllen. Dann wäre allerdings Rock'n'Roller einfach nur ein willkürlich gewählter Terminus.
 
Und ich überlege, in wie fern der Typus des Rock'n'Rollers wirklich zwangsläufig mit dem musikalischen Genre verbunden sein muss. Bei vielen der genannten Charaktereigenschaften nämlich gar nicht. Das könnte ein Individuum, das beispielsweise leidenschaftlich gerne Reggae hört, genauso erfüllen. Dann wäre allerdings Rock'n'Roller einfach nur ein willkürlich gewählter Terminus.

Nein, das muss man wirklich metaphysischer sehen, da stimme ich dir zu. Genres spielen da keine Rolle. Im Grunde ist es fast eine mystische Diskussion. Fast schon transzendental und dabei doch so körperlich, lustvoll und saftig. Entweder man fühlt es oder man fühlt es nicht.
 
Ich glaube das ist vor allem auch ein flexibler Kodex. Gibt sicher 100 Sachen, wo man sagen könnte das ist R'n'R. Wenn genug davon auf einen zutreffen, ist man es halt irgendwie auch. Wobei keins davon wirklich verpflichtend ist (von einer gewissen Vorliebe für die entsprechenden Musik abgesehen). Wobei halt noch jeder vieles etwas anders gewichtet.
Oder um mal im Metal zu bleiben: Gibt halt den Nifelheim Ansatz, der eher 24/7 ist, und den Bolt Thrower Ansatz, die ja von Touren abgesehen eher ruhig sind. Beides funktioniert aber irgendwie.
 
Und ich überlege, in wie fern der Typus des Rock'n'Rollers wirklich zwangsläufig mit dem musikalischen Genre verbunden sein muss. Bei vielen der genannten Charaktereigenschaften nämlich gar nicht. Das könnte ein Individuum, das beispielsweise leidenschaftlich gerne Reggae hört, genauso erfüllen. Dann wäre allerdings Rock'n'Roller einfach nur ein willkürlich gewählter Terminus.

Die Problematik besteht ja schon darin, dass Hard Rock und Heavy Metal nichts mehr mit der Musikrichtung zu tun haben und umgekehrt nicht jeder, der Rock'n'Roll gespielt hat, auch so gelebt hat.
 
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