Schooltree - Heterotopia (USA, 2017 )

Pavlos

Till Deaf Do Us Part
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Im Kampf gegen die immer kürzer werdende Aufmerksamkeitsspanne bei Musikhörern ist mir mittlerweile jedes Trigger-Mittel recht - auch sexy Fotos. Anmerkung für diesbzgl. empfindliche Zeitgenossen: das ist das offizielle Foto von der bandcamp Seite. Zu sehen ist Lainey Schooltree aus Boston, die seit vielen Jahren als Sängerin, Pianistin, Komponistin, Tagträumerin, u.v.m. unterwegs ist. Und lustig ist die begabte Dame auch, lauten die ersten Worte auf ihrer Homepage doch "Hi! I'm Lainey Schooltree, and like other personal websites, this one is egregiously neglected. If you're looking for updated information, shoot me an email". Herrlich, genau mein Humor. Aber hier soll es ja mehr um das Album und Laineys wundervolle Musik gehen, ergo poste ich vielleicht doch mal das tolle Artwork und schreibe was zum Inhalt:

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"Heterotopia" ist ein Art Rock Brocken. Die einzelnen musikalischen Zutaten (Rock, Prog, Pop, Folk, Musical) sind vielfältig und -seperat betrachtet- fluffig leicht, ergeben aber zusammengemischt eine extrem harte Audio-Nuss, die es zu knacken gilt. Was das Reinkommen in dieses Doppelalbum so erschwert ist seine Komplexität, die sich weniger durch abgefahrene Instrumental-Parts und ausufernde Passagen ergibt, sondern durch die Vielfalt und Vielzahl der Ideen, Stimmungen und Stile. Keine Sache, die man nach den ersten Spins komplett greifen kann, und die einen dadurch vielleicht sogar zunächst mal abturnt. Wer aber dranbleibt, bekommt ein abenteurliches "I don't give a fuck wie das klingt und ob das passt, ich mach das jetzt so weil es mir gefällt!!" Album zu hören, das so verdammt viel zum Entdecken und Verlieben hergibt. Und wenn wir ehrlich sind, besitzen die erst nach und nach zündenden Platten am ehesten die Langzeitgarantie, nach der wir alle suchen, oder?!

Die Arbeiten an dem Album nahmen rund vier Jahre in Anspruch, und das Ergebnis spiegelt in seinen knapp 100 Minuten die Akribie wieder, mit der Lainey hier vorging. Ihre Gabe, intelligenten Pop mit düsterem Prog zu vermischen, ohne, dass dabei der Anspruch verloren geht, fasziniert mich total. Der detailreiche Stoff (Use your Kopfhörer, Luke!!) klingt gleichzeitig nach Radiomusik für Erwachsene und Bewerbung für die Elite-Musikhochschule. Dass es noch eine abgefahrene Story zum Erkunden und Entschlüsseln gibt, muss ich ja wohl nicht erwähnen: "This rock opera is about a girl who loses her body and must journey as a ghost through a parallel world of the collective unconscious to get it back. But something is wrong in Otherspace; it has been overtaken by shadows and chaos. In order to become whole again, Suzi must delve into the origins of this world's darkness, going from the neon lights of her plasterboard horizon home to the bottom of a cursed river’s malevolent lullaby, where the fate of Otherspace and her own are inextricably linked" - da weißte bescheid, ne. Wenn man will, kann man grob von einer modernen Variante des Broadway-Lamms von Genesis reden. Ein Begleitbuch (welches mir allerdings nicht vorliegt) dazu, sowie eine Multimedia-Liveshow kurz nach Release gab es übrigens auch, die Nerd-Zielgruppe will ja schließlich ständig gefüttert werden.

Einzelne Anspieltipps machen keinen Sinn, "Heterotopia" MUSS am Stück erlebt werden. Am besten mit den Texten vor einem liegend. Dabei bitte nicht das Tauchabzeichen vergessen, denn so schnell lassen dich Mrs. Schooltree und ihre Begleitmusiker nicht mehr aus den Tiefen ihrer einzigartigen Klangwelten frei. Ticket lösen, hier geht's zum Eingang:

 
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Puh....

Ich halte dich für einen der Geschmackssichersten Leute hier im Forum und im Grunde klingt das alles so als müsste es mir gefallen, andererseits hab ich mit so sehr (über?) ambitionierten Doppel-Alben meistens meine Probleme und kurzes oberflächliches reinhören scheint relativ sinnlos...

Muss ich wohl kaufen, was?
Dann mach ich das jetzt ;) Die wirklich besonderen Alben lernt man ja meistens doch über solche Empfehlungen kennen
 
Kurzes Reinhören bringt hier nix, die Magie entfaltet sich erst nach und nach. Und das trotz all der poppigen Elemente. Das fragile 'The Legend Of Enantiodromia', das entrückte 'Enantiodromia Awakens' (Gänsehaut!!), das schwere 'Rocksinger' oder das leichtfüssige 'Power Of The Ghost', sie alle klingen so verschieden, und sind am Ende dann doch Teile des ganz Großen. Ich höre das Album schon seit 2017, und habe immer noch das Gefühl, dass ich nicht alles wirklich gehört habe, dass es eben noch viel mehr zu entdecken gibt. Der fucking Weg ist das fucking Ziel.
 
Kurzes Reinhören bringt hier nix, die Magie entfaltet sich erst nach und nach. Und das trotz all der poppigen Elemente. Das fragile 'The Legend Of Enantiodromia', das entrückte 'Enantiodromia Awakens' (Gänsehaut!!), das schwere 'Rocksinger' oder das leichtfüssige 'Power Of The Ghost', sie alle klingen so verschieden, und sind am Ende dann doch Teile des ganz Großen. Ich höre das Album schon seit 2017, und habe immer noch das Gefühl, dass ich nicht alles wirklich gehört habe, dass es eben noch viel mehr zu entdecken gibt. Der fucking Weg ist das fucking Ziel.
Ich habe Dir einfach mal vertraut und dieses und ein älteres Album auf CD bestellt. Hört sich definitiv so an, als lohne sich hier eine intensivere Beschäftigung.
 
Meine beiden CDs und so eine Art Begleitheft sind die Tage eingetroffen und da ich im Moment gefühlt zu gar nichts komme, habe ich erst heute mal die Muße für eine kleine erste Runde unterm Kopfhörer gefunden.
Ist schon voll mein Ding, wenn dies auch nur eine ganz vorsichtige erste Einschätzung ist. In manchen Momenten erinnert es mich ein wenig an Gazpacho, aber es ist schon irgendwie auch ganz anders und bunter.
Auf jeden Fall Musik, mit der ich in den nächsten Wochen viel Zeit verbringen werde und da freue ich mich jetzt einfach mal drauf.
 
Ich bin ziemlich sprachlos. Ein ganz besonderes Werk. Ein detailliertes Sezieren dürfte auf sich warten lassen, einfach, weil das unfassbar weit gefasst ist - und trotzdem (fast) wie aus einem Guss klingt.

Mich erinnert Einiges an die Spätsiebzieger Kate Bush, so ein wenig "Age of Aquarius"-Feeling schwingt auch mit, das Ganze vielfach aufgepeppt mit Elementen aus dem frühen AOR. Die Produktion ist wunderbar warm und wohlig und gibt den Songs den nötigen Raum zum Atmen.

"Dead Girl", "Radio", "Power of the Ghost" - das sind lupenreine Hits! Sachen wie "The Edge Annihilate" sind für die Musicalbühne.

Schon erstaunlich, dass so ein Album "erst" ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Ganz beeindruckendes Ding, an dem ich wohl noch eine Menge Freude haben werde. Heißen Dank @Pavlos.
 
Ich bin ziemlich sprachlos. Ein ganz besonderes Werk. Ein detailliertes Sezieren dürfte auf sich warten lassen, einfach, weil das unfassbar weit gefasst ist - und trotzdem (fast) wie aus einem Guss klingt.

Mich erinnert Einiges an die Spätsiebzieger Kate Bush, so ein wenig "Age of Aquarius"-Feeling schwingt auch mit, das Ganze vielfach aufgepeppt mit Elementen aus dem frühen AOR. Die Produktion ist wunderbar warm und wohlig und gibt den Songs den nötigen Raum zum Atmen.

"Dead Girl", "Radio", "Power of the Ghost" - das sind lupenreine Hits! Sachen wie "The Edge Annihilate" sind für die Musicalbühne.

Schon erstaunlich, dass so ein Album "erst" ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Ganz beeindruckendes Ding, an dem ich wohl noch eine Menge Freude haben werde. Heißen Dank @Pavlos.
Kann ich mich nur anschließen. Das Ding hat in den letzten Wochen einige Runden unterm Kopfhörer bei mir gedreht. Hat bereits beim Erstdurchlauf Klick gemacht. Ich denke, dass Hörer, die viel Erfahrung mit progressiven Konzepalben haben, hier keine Startschwierigkeiten haben werden. Erstklassiger Tipp. Vielen Dank!
 
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