Sentinels Classic Reviews - Neuauflage

@Chasm
Und genau gestern schrieb ich noch hier im Thread, wie schlimm der Verlust von Layne Staley war und ist - klar, da meinte ich den echten, aber dennoch... verrückt!

Abgesehen vom "Was läuft gerade?"-, "Beste Albumcover"-, sowie ab und an mal "Träume"- oder "Horror"-Thread bin ich eigentlich nur noch hier in "meinem" Bereich - das spart Nerven.
Auf jeden Fall werde ich mich immer darüber freuen, falls du mal Lust darauf hast, vorbeizuschauen. :)
 
Ja der Layne und dann noch an meinem Burzeltag :(
Ich lese gerne hier und freue mich auf neue Reviews - gern was aus den 90igern :D
 
Ja der Layne und dann noch an meinem Burzeltag :(
Ich lese gerne hier und freue mich auf neue Reviews - gern was aus den 90igern :D

Oh nein, das ist nicht schön. :hmmja::hmmja::hmmja:

Ach, ich habe derzeit kaum Lust, aktuelle Platten zu besprechen. Von daher liegt der "aktuelle" Thread (naja, 2020, räusper...) brach und ich tobe mich hier aus - und klar wird noch sehr viel aus den Neunzigern kommen - aber auch aus den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern. Ich fixiere mich auch überwiegend nur noch auf Alben, die ich wirklich liebe - das war ja früher anders. :)
 
Ich kam jetzt erst dazu, die beiden Maiden-Artikel zu lesen, sehr schön geschrieben, alle beide!
Aber:
Rohrkrepierer wie „The Final Frontier“
Rohrkrepierer? "The Talisman" hat den besten Maiden-Refrain seit der "Breave New World"!! ;)

Ja, ich weiß, über Geschmack kann man nicht streiten, aber das konnte ich einfach nicht so stehen lassen.
Nochmal danke für die Maiden-Artikel.

(Zu Cathedral kann ich gar nix sagen, von denen kenn ich nur das Cover von "Solitude" von Black Sabbath, was mit Sicherheit nicht repräsentativ ist)
 
Rohrkrepierer? "The Talisman" hat den besten Maiden-Refrain seit der "Breave New World"!! ;)

Darüber lasse ich mit mir verhandeln, "Rohrkrepierer" ist tatsächlich etwas hart - ich würde dem Album wohl irgendwas zwischen 6 und 7 Punkten von 10 geben. Das ist aber eher objektiv; wenn ich stattdessen rein von meinem Gefühl her werten würde, würde ich etwas tiefer gehen - zwischen 5 und 6.

Mir missfiel das Album seinerzeit nicht mal sooo sehr, aber die echte Euphorie, die hatte ich nur vor der Veröffentlichung; leider nicht mehr danach. Den Einstieg mit diesem seltsamen Intro fand ich fürchterlich, "El Dorado" als Beginn vollkommen unglücklich gewählt, da nicht zwingend und außerdem viel zu krampfhaft aufgebläht - ebenso wie den Großteil der restlichen Lieder übrigens auch. Ab "Starblind" wird es am Ende zwar erheblich besser und von Song 7 bis Song 10 empfand ich damals jeden einzelnen als Steigerung. Aber der Beginn... Mir war das alles zu verkrampft - und wenig zielführend noch dazu. "The Book Of Souls" hat mir 2015 zum Glück viel, viel besser gefallen.

Dafür gehöre ich zur überschaubaren Minderheit derer, die das Cover ECHT gerne mögen. Ich schaue mir das immer mit einem positiven Gefühl an und freue mich, wenn ich es sehe. Strange, but true. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke obwohl es bei sowas nicht wirklich einer Begründung bedarf. Kann man ja eh schlecht erklären.

Euphorie hatte ich so richtig bei keiner mehr seit der "Brave New World", keine Ahnung warum.

Neu kennen- und lieben gelernt hab ich die "Final Frontier" erst durch den Maidenmonth, dafür aber richtig! :cool:
 
Danke obwohl es bei sowas nicht wirklich einer Begründung bedarf. Kann man ja eh schlecht erklären.

Euphorie hatte ich so richtig bei keiner mehr seit der "Brave New World", keine Ahnung warum.

Keine Sorge, ich fühlte mich weder zu einer Begründung "genötigt" noch sonst was. Und doch, erklären kann und sollte man in einem Musikforum eigentlich schon, ansonsten kann man ja gleich die "Brigitte"
lesen. *lach*

Interessanterweise gibst du mir gerade einen Fingerzeig, warum ich es "The Final Frontier" so übel nehme, dass sie für mich kein erstklassiges Alterswerk darstellt: denn bei mir war es tatsächlich die EINZIGE Iron Maiden-Platte überhaupt, der ich so begierig entgegengefiebert habe. Frag mich nicht, wieso, weshalb, warum - es war einfach so. Gefreut hatte ich mich zwar auch vorher immer auf alle, doch "The Final Frontier" habe ich seinerzeit regelrecht herbeigesehnt. Es mag daran gelegen haben, das ich von 2001 bis 2013 insgesamt kaum Interesse an aktuellen Alben hatte und die Ankündigung von "The Final Frontier" in dieser Zeit irgendwie einen nostalgischen Nerv bei mir traf - wie ein Regentropfen in der Wüste; und mithin bei mir seinerzeit vermutlich das Gleiche ausgelöst hat wie etliche Jahre zuvor die Ankündigung von "Brave New World" beim Gros der Metal-Welt. Zudem bekam ich "The Final Frontier" bei seiner Veröffentlichung vom wichtigsten Menschen meines Lebens geschenkt, und zwar auf eine so süße Art und Weise, dass ich mich immer danach zurücksehnen werde. Ergo hätte ich mir einfach mehr von diesem Werk gewünscht, was es all diesem privaten Kontext würdig gemacht hätte.

Ich habe da noch nie so detailiert drüber nachgedacht, aber nun macht das alles komplett Sinn. :)
 
Cathedral – The Ethereal Mirror
VÖ: 01.02.1993

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Mit der neuen Platte ist es Cathedral endgültig gelungen, einen total eigenen Stil zu finden! Zwar erinnert das düstere, neue Werk hin und wieder an Danzig und Co. - aber das ist ja wohl kein Fehler. In eine Schublade stecken kann man den ethereelen Spiegel jedenfalls nur schwer. Doch die Nummern gehen ins Ohr – und bleiben kleben, dass es nur so eine Freude ist!

Absolute Ohrwürmer sind “Ride” und “Enter The Worms” - brilliant! Von gleicher Qualität sind “Midnight Mountain”, “Fountain Of Innocence” und “Ashes You Leave” - ist das wirklich eine Earache-Platte? Und dann noch “Imprisoned In Flesh” - eine Ballade! Auf Earache! Wisst ihr was? That's fucking brilliant! Geil, geil! Diese Platte ist purer Kult! Bis jetzt mein Album des Jahres!

(21.06.1993)

Anmerkungen: Dieses Review ist mir nicht ganz unpeinlich (mei, ich war halt jung :D ) – abgesehen davon, dass darunter einst die wohlverdiente Höchstnote vermerkt war. Wen genau ich nach der Nennung von Danzig mit “und Co.” im Sinne hatte, weiß ich übrigens beim besten Willen nicht mehr, ABER ich erinnere mich immerhin, dass mir bewusst war, dass “ethereal” nicht mit “ethereel” übersetzt wird und dass das einfach so ein juveniler Schnoddrigkeits-Schreib von mir war.

Ansonsten: “The Ethereal Mirror” hat eine der hitreichsten A-Seiten überhaupt – jeder Song ist ein absoluter Volltreffer, der genau ins Schwarze trifft. Jedes Lied schräg und verschroben, nichtsdestotrotz komplett memorabel, catchy, groovy, maximale Liebe in wohligem Moll. Der B-Seite gelingt dies zwar nicht im gleichen Ausmaß, natürlich ist sie auch aufgrund von “Phantasmagoria” ganz eindeutig sperriger, jedoch wird dies direkt wieder ausgeglichen durch das Vorhandensein des brillianten “Jaded Entity” (wie göttlich begnadet Lee Dorrian den Refrain – eine der Königsstellen des kompletten Albums! – singt: “We've come so
far / And we are so close...”) sowie der über die Maßen bezaubernden Akustik-Miniatur “Imprisoned In Flesh".

Mein Lieblingslied ist “Fountain Of Innocence”, weil es aus dem ohnehin genialen Album tatsächlich nochmals herausragt – auch, wenn “Midnight Mountain” eine weit größere Außenwirkung erlangt hat (und seinen guten Ruf hat es natürlich zu Recht, da ebenfalls atemberaubend). Diese traumhaften Gitarrenmelodien, kombiniert mit einem wahnsinnig guten Klangbild, der zu Beginn verhallte Gesang, die traumhafte Bridge (“I'm resident / In corridors of sentiment...”) die Lyrics, die Soli – alles hieran ist genial und bricht in mir sämtliche Dämme der bittersüßesten Nostalgie auf – ohne Schwermut versehen, mit schierem Glück versetzt. Die Felder, Wälder, Hügel und Berge meiner Kindheit und Jugend, die blauen Himmel der damaligen Zeit sind für immer mit diesen Klängen verbunden. Gemeinsam mit “Voyage Of The Homeless Sapien” von der “Statik Majik”-EP ist dies für mich Cathedrals Magnum Opus, was einzelne Lieder anbelangt.

Außerdem: das Cover ist einer meiner Top-10-Alltime-Lieblinge, welches man in der CD-Variante trotz faltbarem Booklet leider nur ohne den rechten Rand sowie ansonsten eher selten - als LP gar nie - mit dem am Himmel fliegenden Drachen bekommt – ergo muss man ganz eindeutig mehrere Varianten haben und bewundern – leider kommt die LP (zumindest meine) ohne Gatefold. Ein großartiges Bandfoto gibt es noch, dies allerdings nur als CD-Backcover, dafür aber noch besser als jenes von “Forest Of Equilibrium” – ein klarer Zusatzpunkt fürs Bandimage und die emotionale Bindung meinerseits – das waren Leute, mit denen ich gerne in Schlaghosen gewandet gemeinsam auf grasigen Hügeln sitzend Musik gehört, dabei geschmaucht und geraucht sowie unter blauen Himmeln einfach nur die weit und endlos erscheinenden jugendlichen Tage genossen hätte. Tagträumer mit Pfeifen im Gepäck, bunten Klamotten, viel Haar und einem nachdenklich-emotional-verträumt-verquer-verrückten Blick auf Alles und Jeden - im Vergleich zu den ordinären Betrachtungsweisen des Mainstreams. Und irgendwie sahen sowohl ich als auch etliche Freunde und Bekannte der damaligen Jahre zu jener Zeit auch einfach ganz genau so beziehungsweise doch sehr ähnlich aus. Lee Dorrian erinnert mich auf diesem Bild von Gesicht, Blick und Haar her tatsächlich etwas an mich selbst in der zweiten Hälfte der Neunziger. Those were the days. Seufz.

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Was habe ich das Album damals rauf und runter gehört. Sie waren danach nie wieder besser, was meiner Meinung nach an dem Ausstieg des 2. Gitarristen (und dem Haarausfall des verbliebenen ;-) ) lag. Ansonsten sprichst du mir mit deinem Review komplett aus der Seele, Wort für Wort, Song für Song.
 
Was habe ich das Album damals rauf und runter gehört. Sie waren danach nie wieder besser, was meiner Meinung nach an dem Ausstieg des 2. Gitarristen (und dem Haarausfall des verbliebenen ) lag. Ansonsten sprichst du mir mit deinem Review komplett aus der Seele, Wort für Wort, Song für Song.

Besser waren sie danach leider wirklich nie mehr - für mich aber tatsächlich ein Mal noch absolut ebenbürtig: nämlich auf "Statik Majik". Die steht für mich exakt auf der gleichen Stufe. "The Voyage Of The Homeless Sapien" ist wirklich nur unfassbar und schier sagenhaft, "Cosmic Funeral" steht für mich mindestens auf einer Stufe mit "Midnight Mountain" - an manchen Tagen überstrahlt es dieses sogar. :)

Ich habe beide damals, 1993 und 1994, ebenfalls rauf und runter gehört. Aktuell mache ich es wieder - vor allem mit "The Ethereal Mirror", die seit vielen, vielen Wochen wieder täglich hier läuft. Ich hatte im Laufe der Jahre tatsächlich so ein ganz klein wenig vergessen, WIE brilliant die ist und bin einfach nur froh, sie "wiederentdeckt" zu haben.

Und ich bin froh, nicht der einzige hier mit dieser Liebe zu sein - von daher tut dein letzter Satz richtig gut. :top:
 
Habe ich wohl nicht dran gedacht, weil ja eher EP/Mini Album.

Wobei das wirklich (fast) nur im Cathedral-Kosmos, in dem ja nahezu alle Alben extrem lange Laufzeiten haben, Sinn macht. ;) Klar, es waren insgesamt nur vier Songs enthalten, und einer davon bereits von "The Ethereal Mirror" bekannt - aber aus diesen 40 ganz und gar göttlichen Minuten hätten andere Bands ein Album UND eine EP gemacht! Besser noch: aus dem, was allein in "The Voyage Of The Homeless Sapien" passiert, hätten andere Bands womöglich ihre komplette Musikkarriere zurecht gezimmert. *lach*

Aber überhaupt - diese EPs! Ich wünschte, Cathedral hätten auch nach "Hopkins" von 1996 noch welche gemacht. Sowohl "Soul Sacrifice" als auch "Statik Majik" und eben "Hopkins" sind für mich neben "Sap" und "Jar Of Flies" von Alice In Chains - ohne Wenn und Aber - die genialsten EPs aller Zeiten. :verehr::verehr::verehr:
 
Edlund sagte mal, dass sie schocken wollten. Und gar nicht so genau wussten, was sie da fabrizierten.

Und selbst wenn, dann wäre das allenfalls ein Thema für Threads wie "Black Metal und die negativen Randerscheinungen". ;)
Hier im Thread ist Platz für Musik, Nostalgie und Emotion - Politik muss draußen bleiben. Von daher schnell weiter mit einem neuen Review. :)
 
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