Sexualisierte Gewalt auf Plattencovern

Naja, das hat aber nicht mit Heavy Metal Covern angefangen, sondern das gibt's doch schon viel länger. Zum Beispiel schon in etlichen uralten Horror Filmen.

Wer kennt denn nicht die klassische Szene von der Frau hinterm Duschvorhang, der sich ein maskierter mit einem riesen Messer nähert. Stand da jemals ein Mann in der Dusche?

Kommt vielleicht daher, dass es im Horrorfilm einfach extremer kommt wenn eine zierliche hilflose Dame gejagt wird als ein stämmiger Kerl.

Im Death Metal bezieht sich natürlich auch viel auf diverse Horrorfilme. Ich kann mir vorstellen dass es deshalb diesen Bezug gibt.
 
Interessantes Thema. Melde mich hier auch, weil ich die Infernal Torment verlinkt hab.

Warum eher Frauen als Männer? Ich denke, das hat vor allem einen Grund: Weil, wie auch oben bereits erwähnt wurde, Gewalt an Frauen nicht nur auf den Gorehound im Mann abzielt, sondern auch auf den Mann im Mann. Frauen sind, bewusst oder auch nur unterbewusst, Objekt sexuellen Verlangens. Und wird dieses Verlangen pervertiert, wird es doppelt interessant. Wenigstens für einige. Das heißt nicht, dass so jemand Triebtäter wäre oder einen an der Waffel hat, es heißt nur, dass der Reiz, von Gefahr und Gewalt (oder sogar auch sexueller Lust) unterhalten zu werden, was seine Schwelle angeht, schwerer zu kitzeln ist als bei anderen. Und jeder sucht irgendwo nach Kitzel. Also Unterhaltung. Wir sind Menschen. Und solange niemand dabei zu Schaden kommt, ist das für mich auch völlig in Ordnung.

Das ist das eine.

Und das andere. Was wäre massenuntauglicher und härter auf die schildbürgerliche Schlafmütze geklopft als ein altes Cannibal Corpse Cover? Ich denke, vor allem bei jungen Metalfans spielt da durchaus ziellose Provokation und Selbststilisierung eine Rolle. Wir waren alle mal jugendlich.

Mir gefallen diese Cover heute noch. Gebe ich zu. Ich weiß eigentlich gar nicht so recht warum, denn ich bin ein sehr friedlicher, umgänglicher Zeitgenosse. Aber irgendwie, in dem wohl immer noch vorhandenen Kinderzimmer meines Hirns, gefällt mir wahrscheinlich, dass solche Cover manchen nicht gefallen. Dass sie schocken. Dass sie bäh sind. Und ich liebe "bäh". :)
 
Und das andere. Was wäre massenuntauglicher und härter auf die schildbürgerliche Schlafmütze geklopft als ein altes Cannibal Corpse Cover? Ich denke, vor allem bei jungen Metalfans spielt da durchaus ziellose Provokation und Selbststilisierung eine Rolle. Wir waren alle mal jugendlich.

Das halte ich für total anno dazumal. In Zeiten, in denen die klassischen Video Nasties langsam aber sicher von den Beschlagnahmungslisten fliegen und z.T. FSK-16-rehabilitiert werden, ist es kaum noch Tradition, Cannibal Corpse auf den Indexen zu belassen, höchstens der juristische Aufwand, der daran hindert, selbiges mit den alten CC-Artworks zu machen. Kurz: kratzt keinen Spießbürger und in Zeiten den WWWs schon gar keinen Jugendlichen mehr. Porn-Ästhetik auch nicht. Höchstens Jugendschützer, aber deren Stimmen sind diesbezüglich auch eher verstummt. Zumindest, wenn dies nicht von außen getriggert wird (Antropomorphia).

Extrem nur um der Provokation willen find ich heuer eher lame. Bei CC und anderen klassischen Gore-Artworks wareb die Darstellungen übertrieben comichaft und irgendwo noch fantastisch, bei vielen zeitgenössischen Artworks, vor allem digitalen, ist es das nicht mehr. So krass und möglichst realistisch, wie es nur geht. Brauche ich nicht.
 
Das halte ich für total anno dazumal. In Zeiten, in denen die klassischen Video Nasties langsam aber sicher von den Beschlagnahmungslisten fliegen und z.T. FSK-16-rehabilitiert werden, ist es kaum noch Tradition, Cannibal Corpse auf den Indexen zu belassen, höchstens der juristische Aufwand, der daran hindert, selbiges mit den alten CC-Artworks zu machen. Kurz: kratzt keinen Spießbürger und in Zeiten den WWWs schon gar keinen Jugendlichen mehr. Porn-Ästhetik auch nicht. Höchstens Jugendschützer, aber deren Stimmen sind diesbezüglich auch eher verstummt. Zumindest, wenn dies nicht von außen getriggert wird (Antropomorphia).

Extrem nur um der Provokation willen find ich heuer eher lame. Bei CC und anderen klassischen Gore-Artworks wareb die Darstellungen übertrieben comichaft und irgendwo noch fantastisch, bei vielen zeitgenössischen Artworks, vor allem digitalen, ist es das nicht mehr. So krass und möglichst realistisch, wie es nur geht. Brauche ich nicht.

Da ist was dran. Stimmt schon.

Nur kann ein Jugendlicher entsprechende Shirts eben nutzen, seine Vorlieben fürs Unbeliebte der Öffentlichkeit vorzuführen. Das meine ich.

Guten Tag auch, Du hast einen sehr schönen Usernamen!!

Da weiss man sofort, dass man es mit einem friedlichen, umgänglichen Zeitgenossen zu tun hat. Passt außerdem thematisch gut zu diesem Thread.

Öhm, danke. Das sehe ich auch so. Vor allem den Anfang. Und auch den Mittelteil. Und auch auch den Schluss.
 
Er meint schon wesentlich explizitere Motive darüber hinaus; Bands, bei denen auch die lyrische Ebene von krassen, sexellen Gewaltakten ohne typische Horrormotive bestimmt ist.

Das ist mir schon klar. Ich denke nur dass es auf den gleichen Ursprung zurückzuführen ist. Genauso wie sich die Musik textlich und lyrisch von Black Sabbath zu Canibal Corpse entwickelt hat sind ja auch die Filme heutzutage extremer geworden.

Ich denke es geht einfach größtenteils um den Schockeffekt und dafür muss es halt immer extremer werden. Und sobald halt das Abtrennen von Gliedmaßen nicht mehr extrem genug ist muss halt mit der sexuellen Komponente noch eine andere Ebene hinzukommen.
 
Das ist mir schon klar. Ich denke nur dass es auf den gleichen Ursprung zurückzuführen ist. Genauso wie sich die Musik textlich und lyrisch von Black Sabbath zu Canibal Corpse entwickelt hat sind ja auch die Filme heutzutage extremer geworden.

Ich denke es geht einfach größtenteils um den Schockeffekt und dafür muss es halt immer extremer werden. Und sobald halt das Abtrennen von Gliedmaßen nicht mehr extrem genug ist muss halt mit der sexuellen Komponente noch eine andere Ebene hinzukommen.

Irgendwie ja, dann doch wieder nicht ganz. Es kommt ja immer auf die Kontexte an, anhand derer man etwas differenzieren kann. Ein Horrorkontext (im weiteren Sinne Fantasy) ist schon etwas anderes als Rape- oder Torture-Porn (sicher auch Fantasie für manche, aber eben mit einer krass realistischen Ebene). Da kann man jetzt noch viel weiter abstrahieren. Dazu bin ich aber zu faul. ;) Denke, ist klar, was ich meine.
 
Ich habe mal jemanden aus der Pron/Gore/Brutal Ecke gefragt, warum das Thema Mann gewalttätig gegenüber Frau so interessant für ihn ist. In seinem Fall war es so, dass er damit/dadurch Schmerz verarbeitet, den Verflossene ihm zugefügt haben.
 
Kommt auch immer auf die Darreichungsform an. Gerade im Brutaldeath Bereich ist es ja oft so übertrieben, daß man es eh' nicht allzu nehmen kann. Höchsten als geschmacklos empfinden.

Er meint schon wesentlich explizitere Motive darüber hinaus; Bands, bei denen auch die lyrische Ebene von krassen, sexellen Gewaltakten ohne typische Horrormotive bestimmt ist.
Im Film ist der Übergang von klassischen Horror zu Splatterkram doch genauso fließend.

Ach, ist das so? Ich hatte die Szene in ihrer Attitüde immer als extrem frauenfeindlich wahrgenommen.
Ich immer eher als so kasperige Spaßvögel im rosa Tutu und mit einer Gummipuppe...
 
Im Film ist der Übergang von klassischen Horror zu Splatterkram doch genauso fließend.

(Das relativiert nichts. Aber: ) Das Horrorkino (wozu man manchen Splatterkram hinzunehmen kann; Fulci oder so - bei ihm gibt es immer fantastische Motive) oder die -literatur haben bestimmte konstituierende Motive und Kontexte, die reinen Vergewaltigungsgeschichten bspw. abgehen. Selbstzweckhaftigkeit ist auch so eine Sache. Es ist ein Unterschied, ob eine Vergewaltigung oder eine Folter das zentrale Moment einer Geschichte ist oder nur das einzige Moment. Das ist der Knackpunkt.
 
(Das relativiert nichts. Aber: ) Das Horrorkino (wozu man manchen Splatterkram hinzunehmen kann; Fulci oder so - bei ihm gibt es immer fantastische Motive) oder die -literatur haben bestimmte konstituierende Motive und Kontexte, die reinen Vergewaltigungsgeschichten bspw. abgehen. Selbstzweckhaftigkeit ist auch so eine Sache. Es ist ein Unterschied, ob eine Vergewaltigung oder eine Folter das zentrale Moment einer Geschichte ist oder nur das einzige Moment. Das ist der Knackpunkt.
Das liegt aber auch in der Natur der Darreichungsform. Von manchen Konzeptalben abgesehen sind Songs ja eher Momentaufnahmen.

Und gerade z.B. dem ganzen Batzen Saw/Hostel Kopien wurde doch oft purer Selbstzweck unterstellt. Ganz zu schweigen von z.B. Guinea Pig oder gar dem ganzen Horror Genre im weitesten Sinn.
 
Das liegt aber auch in der Natur der Darreichungsform.

Nein. Warum soll ein Songtext (hier ging es eher um Artworks, aber es ist äquivalent) auf derartige Motive verzichten? Momentaufnahme hin oder her. Sorry, aber nein.

dem ganzen Horror Genre im weitesten Sinn.

Und das macht genau was besser oder wett?

Dem ganzen Genre (und hier ist es streitbar, ob Torture-Porn überhaupt in die Kategorie Horror fällt)? Nope. Selbst krasseste Gewalt muss nicht selbstzweckhaft sein. Oben mehrfach schon mal im Ansatz angesprochen, worauf man da schauen muss (bspw. das Fanstastische Motiv). Kontexte, in die dies und das eingebettet ist. Ich bin mir sicher, einer der Film-, Literatur-, Musik- oder Kulturwissenschaftler hier wird sich dem gerne ausführlicher widmen können. Oder @Fraoch, der ja gerne detailierte Roman verfasst. Ich bin, wie oben schon mal erwähnt, zu faul, jede Abstrahierung darzulegen. Edit: Sorry, ist nicht böse gemeint. Mir ist das wirklich einfach nur zu müßig.
 
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Eh?
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Das macht mich total an.....
 
Ich habe mal jemanden aus der Pron/Gore/Brutal Ecke gefragt, warum das Thema Mann gewalttätig gegenüber Frau so interessant für ihn ist. In seinem Fall war es so, dass er damit/dadurch Schmerz verarbeitet, den Verflossene ihm zugefügt haben.
Ok, sowas hab ich noch nie gehört, dem müssen se ja übel mitgespielt haben ^^

Ich für meinen Teil höre ja sehr viiiel Brutal/ Slam Death Metal und muss sagen, dass ich diese Cover fürn Arsch finde, sie aber ignorieren kann wenn die Mucke passt. Aaaaber viele Bands denken das Cover wäre die halbe Miete und umso brutaler, umso so besser, dass die Mucke aber einfach nur 0815 ist, ist dann wohl egal. Mal ganz ehrlich Gorgasm z.b. Haben krasse Cover und machen geilen Sound aber warum zur Hölle brauch ich 5000 schlechte Gorgasm Klone?
Mit Verarbeitung von irgendwas haben diese Cover für mich als Hörer nichts zu tun, ist einfach ne nervige Nebenerscheinung zur Musik...
Es gibt aber auch Bands wie Guttural Secrete die in ihren Texten Serienkiller wie den Green River Killer bearbeiten und die Covers in die Richtung gestalten und der hat ja nur Frauen umgebracht, wie ein Großteil der Serienmörder.
 
Edit: so krass sind die Gorgasm Cover nicht, bei denen sinds mehr die Intros und Outros, usw. Aber ich denke ihr wisst was ich meine;)
 
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