SIGH (Jpn) - maximaler Metal-Wahnsinn aus dem Land der aufgehenden Sonne

Fire Down Under

Redakteur
Roadcrew
Wie der Acrylator hab auch ich ein wenig alten Kram in petto, den ich mal fürs SadoMaso-Board geschrieben habe, deswegen knödel ich das Ganze mal hier rein, vielleicht kann jemand ja was damit anfangen.

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Die Vorgeschichte:
SIGH wurden 1990 in einem kleinen Provinznest namens Tokio in der Besetzung Mirai Kawashima (Gesang und Bass), Satoshi Fujinami (Gitarre) und Kazuki Ozeki (Schlagzeug) gegründet. Noch im selben Jahr spielte man zwei Demotapes ein (das zweite schon wieder ohne Kazuki, der die Band verließ - Satoshi übernahm daraufhin auch die Drums), auf denen man noch recht primitiven Death Metal (!) zockte. Zwar hört man auch auf diesen Demos schon, dass sich die Band um einen eigenen Stil bemühte, aber machen wir es kurz: zu den Highlights der Musikgeschichte gehören sie mit Sicherheit nicht, interessant und charmant sind sie aber dennoch, da einige Songs aus dieser Phase es auch auf die ersten beiden Alben schafften, zuvor aber natürlich ordentlich "verblackt" wurden. Als die Demos released wurden, behauptete die Band übrigens noch, dass sie sich schon 1988 gegründet habe, da man dachte, dass man eine Band, die kurz nach der Gründung bereits Demos veröffentlicht, weniger ernst nehmen würde.
Doch schon bald waren Mirai und Satoshi gelangweilt vom Death Metal, somit wandte man sich einer deutlich radikaleren Musikrichtung zu: dem Black Metal, der sich von Ursuppen-Geprügel der Marke SARCÓFAGO, MAYHEM, HELLHAMMER & Co gerade als eigenständige Stilrichtung zu etablieren begann. Woran erinnert uns das? Richtig: es ging also nicht nur einigen Norwegern so, auch eine kleine Band aus Japan hatte eine ganz ähnliche Einstellung. So entstanden neben umarrangierten Songs der Demos auch neue Songs wie der Klassiker "The Knell". Als erster Vernichtungsschlag im neuen Stil erschien im Jahr 1992 über das Wild Rags Label die 3-Track EP "Requiem For Fools". Primitiver, nihilistischer Black Metal in Reinkultur, nie wieder sollten SIGH so düster, so morbide und so vernichtend klingen als wie auf dieser EP. Ein kleines Meisterwerk.
Mittlerweile konnte mit Shinichi Ishikawa endlich ein fester Gitarrist gefunden werden, sodass auch Live-Shows gespielt werden konnten. Da die drei auch noch fanatische VENOM-Fans waren, fanden auch diverse Klassiker des Chaostrupps aus Newcastle ihren Weg in's Live-Set. Ein Spezl von mir hat die Band in der ersten Hälfte der 90er in München live gesehen, und seiner Erinnerung zufolge bestand damals wohl fast die komplette Setlist aus VENOM-Covers. *LOL*

Durch die "Requiem For Fools"-EP wurde auch ein gewisser Euronymous aufmerksam auf SIGH, sodass zwischen Euronymous und Mirai ein reger Brief- und Telefonkontakt entstand. Die Band begann daraufhin mit den Aufnahmen zum ersten Album, welches dann, aufgrund des Mordes an Euronymous jedoch etwas verspätet veröffentlicht wurde:

Scorn Defeat (1993) Deathlike Silence Productions
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Trackliste
1. A Victory Of Dakini 6:50
2. The Knell 4:20
3. At My Funeral 5:43
4. Gundali 5:56
5. Ready For The Final War 9:16
6. Weakness Within 3:07
7. Taste Defeat 7:55


Auch auf "Scorn Defeat" wird klassischer Black Metal geboten, der aber dennoch, auch für ein Debütalbum ein recht hohes Maß an Eigenständigkeit aufweist. Besonders der recht häufige Einsatz des Klaviers ist für ein Black Metal Album von 1993 schon recht ungewöhnlich, möchte ich behaupten. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das wunderschöne Klavieroutro des Stückes "Gundali", das eher ein Zwischenspiel denn ein richtiger Song ist. Musikalisch geht es trotz der experimentellen Ansätze oft noch primitiv (aber definitiv nicht dilettantisch!) zu Werke, aber genau das macht für mich den Reiz aus. Der Sound ist wie es sich gehört ziemlich kalt und abweisend, aber dennoch kraftvoll und klar. Hier braucht man also keine Angst vor dem typischen "Black Metal-Gesäge"-Sound haben, denn den gibt es hier absolut nicht!
In meinem persönlichen SIGH-Ranking liegt "Scorn Defeat" zwar "nur" im guten Mittelfeld, aber das liegt nicht daran, dass das Album mittelmäßig wäre, sondern dass es noch einige Alben der Band gibt, die mir eben noch besser gefallen. In Punkten ausgedrückt wären dies wohl sicher 8,5 von 10.

Ganz in VENOM-Tradition steht auch die Line-Up-Auflistung des Albums:
Mirai: Storming Bass, Chanting, Hateful Harmonies
Shinichi: Electric and Acoustic Genocide
Satoshi: Volcanic Drums and Percussion

Infidel Art (1995) Cacophonous Records
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Trackliste:
1. Izuna 8:16
2. The Zombie Terror 9:42
3. Desolation 8:03
4. The Last Elegy 10:29
5. Suicidogenic 4:45
6. Beyond Centuries 9:38


Zwei Jahre später erschien das zweite Album der Band, das eine deutliche Weiterentwicklung zum Debüt darstellte. Da Mirai Kawashima schon seit seiner Kindheit eine klassische Musikausbildung genoss und, ungefähr zeitgleich mit der Gründung von SIGH, sich auch musiktechnisch intensiver mit klassischer Musik befasste, war es nur eine Frage der Zeit, bis derartige Einflüsse auch in die Musik seiner Band zum Tragen kamen. Auf "Infidel Art" war es also soweit, wobei gleich vorab gesagt sei, dass die klassischen Einflüsse z.T. aus der Konserve kommen und nur mittels Klavier und Keyboard erzeugt werden. Wenn man will, könnte man dies als "billig" bezeichnen, was wohl auch nicht ganz gelogen ist, denn die Band ist mittlerweile beim britischen Label Cacophonous Records gelandet, welches sich, gelinde gesagt, einen Dreck um seine Bands gekümmert hat, und keinerlei Kohle für Produktion, geschweige denn Promotion der fertigen Produkte, herausgerückt hat.
Mich haben jedoch Dinge wie Sound und Produktion nie groß interessiert, denn für mich stehen immer SONGS und IDEEN im Mittelpunkt und wenn mich ein Song packt und berührt, dann ist es für mich egal, wie er produziert worden ist - er könnte dann theoretisch auch auf der Blockflöte gespielt und in einer Mülltonne aufgenommen werden - seine Wirkung könnte er bei mir nie verfehlen.
Das war jetzt natürlich bewusst übertrieben - und um den Bogen wieder zurück zu "Infidel Art" zu spannen: die Aufnahmebedingungen waren bei SIGH anno 1995 bestimmt nicht die Besten, wobei ich den Sound trotzdem als angenehm warm empfinde, also ein völliger Kontrast zu "Scorn Defeat" - der herrlich knurrende Bass ist eine Wohltat! Auch musikalisch hat die Band im Vergleich zum Debüt deutlich zugelegt. Und so kommt es, dass "Infidel Art" für mich das drittbeste Album von SIGH ist! Der Wildheit und Primitivität vom Debüt ist ein ambitionierteres Songwriting gewichen, man arbeitet mit langsameren Tempi, die sich zum Ende der (meist überlangen) Songs steigern, und den erwähnten sinfonischen Elementen, die die Songs begleiten und ihnen Tiefe geben.
Hinzu kommt, dass das gesamte Album eine unglaublich dichte, wahnsinnig melancholische Atmosphäre inne hat, die mich unglaublich tief berührt.
"Infidel Art" braucht vielleicht ein paar Durchläufe bis es zündet, da die meisten Songs eher im Midtempo gehalten sind, oft auch mit (schönen, klassischen) Intros, sollte dafür aber umso intensiver einschlagen!

Zum Brüllen sind natürlich auch wieder die VENOM-mäßigen Line-Up-Infos:
Mirai: Hellchants, Thunder Bass and Sinister Orchestrations
Shinichi: Electric and Acoustic Sonic Rape
Satoshi: Earthquake Drums and Percussion

Hervorzuheben ist auch noch das wunderschöne alte japanische Holzschnitt-Motiv auf dem Cover - H-A-M-M-E-R!!!
 
Zwei Jahre sollte es dauern, bis SIGH ihre nächsten klanglichen Werke auf die Menschheit losließen. Zu Beginn des Jahres 1997 erschien eine EP namens "Ghastly Funeral Theatre", welche mir aber bisher noch nicht bekannt ist, da sie recht selten auftaucht, deswegen gehe ich darauf auch vorerst nicht ein.
Ich besitze hingegen das wohl nicht minder seltene "Funeral Theatre"-Demo, das unter dem Namen MIRAI veröffentlicht wurde und bei dem es sich dabei scheinbar um eine Ideensammlung für diese EP handelt. Kann ich aber aus oben genannten Gründen nicht überprüfen. Das Demo enthält nur atmosphärische Keyboardmusik und ist somit nur für absolute Die-Hard-Fans essentiell.

Im Dezember 1997 erschien dann ebenfalls das dritte Full-Lenght-Album:

Hail Horror Hail (1997) Cacophonous Reords
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Trackliste
1. Hail Horror Hail 5:07
2. 42 49 7:43
3. 12 Souls 6:56
4. Burial 1:30
5. The Dead Sing 7:14
6. Invitation To Die 5:17
7. Pathetic 2:21
8. Curse Of Izanagi 6:01
9. Seed Of Eternity 9:19


Und "Hail Horror Hail" unterscheidet sich nun deutlich vom epischen, sinfonischen Black Metal, wie er auf dem Vorgänger "Infidel Art" geboten wurde!
Auf dem Backcover ist auch tatsächlich eine Warnung abgedruckt, dass dieses Album alles andere als gewöhnlichen (Black) Metal enthalte und eher wie ein "Film ohne Bilder" zu verstehen ist. Und als Abschluss noch folgender Satz:

Every sound on this album is deliberate and if you find that some parts of the album are strange, it isn't because the music is in itself strange, but because your conscious self is ill-equipped to comprehend the sounds produced on this recording.

Spuckt da etwa jemand große Töne? Aber mitnichten.
"Hail Horror Hail" hat tatsächlich an vielen Stellen etwas von einem Soundtrack. Die Songs haben oft etwas collagenartiges, mit vielen Wechseln, Zwischenspielen und Intermezzi versehen - ganz besonders aus dem Klassik- und Filmmusik-Bereich. Die Orchestrierungen klingen dabei auch wesentlich hochwertiger als auf "Infidel Art". Die eigentliche Musik dazu kann man nunmehr kaum noch als Black Metal bezeichnen - sie ist zwar schon irgendwie räudig und ungeschliffen gespielt, dabei aber doch wesentlich zahmer. Ich bin fast schon versucht, den Stil als "Black Rock" zu bezeichnen. Klingt doof, kommt dem aber irgendwie am nächsten.

Ich muss jedoch sagen, dass mir diese Mischung in den falschen Momenten (diese sind jedoch selten!) manchmal auf die Nerven gehen kann, da die Musik auf "Hail Horror Hail" streckenweise etwas anstrengend wirken kann, wenn man nicht zu 100% Bock auf die Scheibe hat. Hingegen ist mir die Scheibe, als ich sie mir die Tage im Zuge meiner Besprechung des Bandkatalogs wieder ein paarmal angehört hab, wieder ziemlich eingefahren. Sie kann also in den richtigen Momenten auch süchtig machen.

Was fehlt noch? Genau:
Mirai - Torture Ensemble
Shinichi - Warfare Noise
Satoshi - Ritual Rhythm

Kultig finde ich das Bandfoto: während Shinichi und Satoshi ganz böse mit Schwertchen in der Hand posieren, ist Mirai hingegen bewaffnet mit... einer Geige! :yeah:

Scenario IV: Dread Dreams (1999) Cacophonous Records
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Trackliste
1. Diabolic Suicide 7:31
2. Infernal Cries 4:35
3. Black Curse 8:22
4. Iconoclasm In The 4th Desert 7:30
5. In The Mind Of A Lunatic 4:34
6. Severed Ways 8:05
7. Imprisoned 5:17
8. Waltz: Dread Dreams 1:22
9. Divine Graveyard 5:47


Wiederum zwei Jahre später wurde der Nachfolger "Scenario IV: Dread Dreams" eingetütet. Ein heute auch nicht mehr so leicht zu bekommendes Album, da es bisher noch nicht neu aufgelegt wurde. Allerdings bewegen sich die Preise noch im moderaten Bereich.
Musikalisch agiert man wieder deutlich song-orientierter als auf "Hail Horror Hail", während die Musik sich gar nicht mal soo sehr vom Vorgänger unterscheidet. Hart oder böse ist hier rein gar nichts mehr, und würde Mirai nicht nach wie vor mit seinem herrlichen Keiforgan singen, könnte man nie auf die Idee kommen, dass diese Band mal Black Metal gespielt haben soll.
Hinzu kommen diesmal auch leichte 70er-Jahre Einflüsse, neben natürlich der Klassik - auch auf "Scenario IV" sind wieder reichlich toll inszenierte Klassikparts vertreten, inklusive einem waschechten Walzer.
Allein schon der wunderschöne Opener "Diabolic Suicide" mit seinem unglaublich melancholischen Refrain ist fast schon allein das Geld für die Scheibe wert, wobei natürlich auch hier kein schlechter oder schwacher Song enthalten ist. Ulkig ist dann der Song "Black Curse": er beginnt fast schon doomig, schlägt dann aus dem Nichts in einen Slidegitarren-Part um, dann ebenso plötzlich in einen Funkpart, dann wieder der Anfangsteil und gegen Ende gesellt sich auch noch die Klassik dazu. Und das in etwas mehr als 8 Minuten.

Natürlich gab es von dem unglaublich tollen Label Cacophonous Records ganz wie es sich gehört mal wieder absolut null Promotion - es war auch das letzte Album für das Label. Danach sollte es aufwärts gehen!

Metal Fact: Der Text zu "In the Mind of a Lunatic wurde von King Fowley (DECEASED.../OCTOBER 31) geschrieben, der von "Severed Ways" von Killjoy (NECROPHAGIA).

Imaginary Sonicscape (2001) Century Media Records
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Trackliste
1. Corpsecry - Angelfall 6:42
2. Scarlet Dream 5:09
3. Nietzschean Conspiracy 5:23
4. A Sunset Song 6:48
5. Impromptu (Allegro Maestoso) 1:24
6. Dreamsphere (Return To The Chaos) 6:50
7. Voices 7:02 (Bonus)
8. Ecstatic Transformation 5:34
9. Born Condemend Criminal 5:42 (Bonus)
10. Slaughtergarden Suite 10:54
11. Bring Back The Dead 8:21 (längere Version - Bonus)
12. Requiem - Nostalgia 7:58


Es dauerte wieder einmal - tada - 2 Jahre, und die Band veröffentlichte "Imaginary Sonicscape". Im Vergleich zu den beiden Vorgängern war das Album teilweise wieder deutlich härter und auch metallischer, aber das war noch nicht alles: auch die 70er-Einflüsse wurden ausgebaut, dazu ein starker Elektronik-Einfluss (keine Angst: kein Tökkno!), vor allem viele spacige Synthies von Keyboardfetischist Mirai sind zu hören, daneben aber auch einige Schweineorgeln.

Zwar hat das Album natürlich auch die SIGH-typische Melancholie, ist aber dennoch locker, luftig und leicht - für mich ein perfektes Sommeralbum zum Träumen. Auch der Sound ist eine Wucht.
Und da es ohne Klassik natürlich nicht geht, gibt es am Ende wieder eine tolle Hymne in Form von "Requiem - Nostalgia". Beinahe schon übertrieben pathetisch, aber für mich einfach wunderschön und eins meiner Lieblingslieder dieser Band.
Der Bonustrack "Voices" hingegen ist kein Metal, hier experimentiert man mit elektronischer Musik, und das sehr gelungen, wie ich finde.
 
Gallows Gallery (2005) Candlelight Records
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Trackliste
1. Pale Monument 3:53
2. In A Drowse 3:27
3. The Enlightenment Day 3:33
4. Confession To Be Buried 6:21
5. The Tranquilizer Song 3:20
6. Midnight Sun 3:45
7. Silver Universe 3:51
8. Gavotte Grim 7:27
9. Messiahplan 3:47
10. - 2:12
11. The Tranquilizer Song (David Harrow Mix) (Bonus) 4:02


Niederbaiern, im Spätsommer anno 2012. Es ist der Sonntag nach dem legendären Death Doomed The Age Festival, als sich ein paar verkaterte Gestalten gerade anschickten, die Heimreise anzutreten. Im Auto des Fahrers, einem gewissen Freedom Call-Fan, stöberte ich zwecks Auswahl der musikalischen Beschallung der Fahrt im dort befindlichen CD-Album herum und entdeckte eine Sicherungskopie mit der Aufschrift "SIGH - Gallows Gallery". Gut, dachte ich mir, da ich mich eh schon lange mal mit der Band beschäftigen wollte, leg ich die CD mal in den Schacht rein.
Und was dann aus den Boxen ertönte, das sollte mich total verzaubern...

Was ist das?

Eine total fremdartige, seltsame, aber doch auf völlig unglaubliche Weise total mitreißende Musik schallte mir entgegen und ich wusste bereits nach etwas mehr als einer Minute: das brauche ich unbedingt! So etwas hatte ich noch nie zuvor gehört. Angefangen beim Sound, der total eigenartig und dumpf klingt, über den seltsam verfremdeten Gesang bis hin zu den Songs, die total schräg aber dennoch wunderschön, ja, geradezu hymnisch und dazu noch so unverschämt eingängig, diesbezüglich fast schon Pop (was jedoch absolut nicht negativ gemeint ist!!!) sind, aber immer mit kruden, trotzdem immer nachvollziehbaren Wendungen, Melodien und Gesanglinien versehen sind.

Verdammt, was geht hier ab?

dachte ich mir nur. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus was hier alles gespielt wird. Orgel, Saxophon, Sitar (!), Kehlkopfgesang, narrative Parts, Telefonklingeln, Rückwärtsbotschaften undundund... das kann doch alles gar nicht wahr sein!
Ist es aber. Als ich dann zuhause ankam, war das erste, was ich getan habe, den Laptop angeschmissen und das Teil umgehend bestellt, und ein zweites Album ("Scenes from Hell") gleich dazu. Und recht bald kamen dann auch alle anderen Alben hinzu.

Ja, so war das. "Gallows Gallery" war meine Einstiegsdroge in die wunderbare, vielschichtige Welt dieser japanischen Ausnahmekünstler. Wie schon angedeutet, ist es ein absolut eigenständiges Werk, das wie Musik aus einer anderen Welt klingt. Ich habe bis heute nichts gehört, was auch nur ansatzweise so klingt.
Dieses Album ist, wie seine Vorgänger, eigentlich gar nicht mal soo metal-lastig, auch wenn mittlerweile einige MAIDEN-Vibes (natürlich auf Pilzen, LSD und in der siebten Dimension und so) Einzug gehalten haben. Die Songstrukturen sind wie gesagt recht verschroben, aber dennoch sagenhaft eingängig, unglaublich wie dieser Spagat geschafft wurde. Natürlich wie fast immer bei SIGH in tiefste Melancholie getaucht... Auch ist es das bisher einzige Album, bei dem Mirai nicht seinen üblichen Nebelkrähen-Gesang verwendet, sondern klar, aber dennoch heiser, singt - dazu wurde die Stimme durch einen Vocoder oder was weiß ich verfremdet, was zur Eigen- und Einzigartigkeit des Albums nochmal zusätzlich beiträgt.

Irgendwie merke ich gerade, dass es gar nicht so einfach ist, das, was sich auf "Gallows Gallery" befindet, adäquat in Worte zu fassen, damit sich jemand was darunter vorstellen kann. Vielleicht ist es ja auch am besten, man hört sich das Album an, ohne vorher groß was darüber zu wissen, so wie ich. Und dann gibt es wohl nur "Lieben oder hassen". Einer der Mitfahrer bei eingangs erwähnter Fahrt fand das Album hingegen total schrecklich...

Zwei Fakten noch:
- Mit diesem Album wurden SIGH erstmals zum Quartett. Junichi Harashima wurde ein Jahr zuvor als neuer Drummer verpflichtet, dafür wechselte Satoshi von den Kesseln an den Bass - sodass sich Mirai fortan auf seine 46323 Keyboards konzentrieren konnte.
- Auf "Gallows Gallery" arbeiteten SIGH auch zum ersten Mal mit einer ganzen Reihe an Gastmusikern - so zum Beispiel Killjoy (NECROPHAGIA), Gus G. (FIREWIND) und Metatron (THE MEADS OF ASPHODEL), um nur einige wenige zu nennen.
 
Hangman's Hymn - Musikalische Exequien (2007) The End Records
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Trackliste
1. Introitus / Kyrie 4:30
2. Inked In Blood 3:12
3. Me, Devil 3:17
4. Dies Iræ / The Master Malice 5:46
5. The Memories As A Sinner 3:32
6. Death With Dishonor 3:05
7. In Devil's Arms 4:34
8. Overture / Rex Tremendæ / I Saw The World's End 6:06
9. Salvation In Flame / Confutatis 5:08
10. Hangman's Hymn / In Paradisum / Das Ende 5:07


Nach zwölf Jahren und vier kaum bis gar nicht metallischen Alben meldeten sich SIGH nur zwei Jahre nach dem "Gallows Gallery"-Album zurück... mit einem absoluten Brett! Ich habe manchmal die lustige Vorstellung, wie wohl ein zum damaligen Zeitpunkt langjähriger Fan der Band wohl reagiert haben könnte, als ihm zum ersten Mal ohne Vorwarnung der Opener mit der Fanfare am Anfang, gefolgt von derbstem Geprügel entgegenschallte. Dem ein oder anderen wird da bestimmt das Gesicht rausgefallen sein...
Lange Rede, wenig Sinn - auf "Hangman's Hymn" waren SIGH so brutal und roh wie seit 1993 nicht mehr, wenn nicht sogar noch roher als auf "Scorn Defeat", man prügelt hier herrlich räudigen (Old-School!)-Black Metal, das ganze versehen mit vielen Orchestrierungen (aus der Konserve) und Chören. Großartig finde ich, wie der Kontrast aus deftigem Gehacke und den Klassikeinsprengseln und den damit einhergehenden schönen Melodien herausgearbeitet wurde. Interessant ist auch die Verwendung des Stilmittels der Wiederholung: so hört man immer mal wieder einzelne abgewandelte Passagen und Melodien die man schon in einem anderen Song gehört hat - sowas finde ich immer äußerst toll.
Das Album mag weniger ausgeklügelt wirken als andere Werke der Band, ich liebe es aber gerade wegen seiner rotzigen Direktheit so sehr.

Wer die Doku "Global Metal" kennt, der kennt dann sicher auch den "Single-Hit" des Albums ("Me-Devil"), der in der Doku kurz angespielt worden ist (inklusive dem wohl coolsten Statement, dass man überhaupt bringen kann):

Dann geschah noch etwas.
Als die Band für das Booklet nach Models gesucht hat, bewarb sich eine gewisse Dr. Mikannibal. Die Dame fand dann auch den Weg ins Booklet, und, da sie auch ganz annehmbar "singen" (eher grunzen) und Saxophon spielen kann, wurde sie auch gleich in die Band aufgenommen. Außerdem wurde sie auch zur Lebensabschnittsgefährtin von Mirai.

Drei Jahre später erschien dann das für mich alles überstrahlende Opus Magnum der Band...

Scenes From Hell (2010) The End Records
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Trackliste
1. Prelude To The Oracle 4:12
2. L'art De Mourir 4:57
3. The Soul Grave 4:01
4. The Red Funeral 6:56
5. The Summer Funeral 7:08
6. Musica In Tempora Belli 6:01
7. Vanitas 6:26
8. Scenes From Hell 3:35


Kann man Musik eigentlich noch mächtiger, noch gigantischer, ja, noch GRÖSSER inszenieren als auf diesem Album hier?

"Scenes From Hell" ist zwar gerade einmal 4 Jahre alt, hat sich aber bereits heute auf ewig einen Platz auf dem Olymp des Heavy Metal verdient, in Gesellschaft jener weniger Meisterwerke, wie sie nur ganz selten erschaffen und so gut wie niemals wieder erreicht werden. Und genau ein solches ist "Scenes From Hell": ein Werk, das in Sachen Intensität, Kreativität, Schönheit, gepaart mit einfach nur völligem Wahnsinn seinesgleichen sucht - und wohl niemals finden wird.

Bereits 3 Jahre zuvor veröffentlichten SIGH ein mächtiges Album mit dem Titel "Hangman's Hymn - Musikalische Exequien", welches mit seinem Mix aus brutalem, räudigen Black Metal und klassischer Musik zu begeistern wusste. So wunderbar und grandios dieses Album auch war, es war noch gar nichts im Vergleich gegen das, was man hier auf "Scenes From Hell" auffahren sollte.

"Was zur Hölle war DAS denn bitte jetzt??!", so etwas in der Art fuhr mir durch den einmal quer in alle Himmelsrichtungen verteilten Schädel, nachdem ich die Scheibe zum ersten Mal gehört hab. So etwas hatte ich vorher noch nie gehört, so eine Musik gibt es nur einmal, sowas kann es nur einmal geben, auf sowas können einfach nur diese liebenswerten und sympathisch verrückten Japaner kommen.

Man kann sagen, dass der grundlegende Ansatz der beiden Alben "Hangman's Hymn" und "Scenes From Hell" der selbe ist (was bei SIGH eher selten der Fall ist, dass sich zwei Alben einander ähneln): die Mischung von extremem Metal mit Klassik. Was allerdings die Umsetzung und die daraus entstandene Atmosphäre angeht, können beide Alben unterschiedlicher nicht sein: der grundlegendste Unterschied von allen offenbart sich bei den Klassikelementen - auf "Scenes From Hell" wurde sämtliche klassische Instrumentierung von Gastmusikern, teilweise sogar unter Live-Bedingungen, eingespielt, während auf dem Vorgänger einiges aus der Konserve kam. Diesen Unterschied merkt man ganz deutlich. Und wo die klassischen Elemente auf "Hangman's Hymn" eher "Beiwerk" waren, übernehmen sie hier viele tragende und melodieführende Rollen. Auf "Scenes From Hell" wurde genauestens drauf geachtet, dass ALLE (!!) Instrumente gleichberechtigt agieren. So etwas hört man in dieser Konsequenz viel zu selten, weil es sicher nicht leicht umzusetzen ist. Für unsere japanischen Freunde ist das kein Problem, denn ihnen gelingt es mit spielerischer Leichtigkeit, ihre Visionen gnadenlos in Musik umzusetzen.

Von der ersten Sekunde an, sobald das mächtige Einstiegsriff des Openers "Prelude To The Oracle" erklingt, nimmt der totale Wahnsinn seinen Lauf und ungefähr 5 Sekunden später ist dann auch schon Schluss mit Lustig, denn nun greifen die Posaunen ins Geschehen ein und es haut einem erstmal ohne Vorwarnung den Stopsel raus! Welch ein Start... Und entgegen seines Titels ist das Eröffnungsstück nicht einfach ein Intro, sondern ein richtiger Song (ja, bei SIGH läuft eben vieles einfach anders...), der als Opener einfach ideal gesetzt wurde. Rohes Geholze ohne Ende, Streicherbegleitung in den Strophen und mit den mächtigen Blechbläsern im Chorus. Nach etwas mehr als 4 Minuten ist das erste Kapitel von insgesamt acht auch schon vorüber und es geht weiter mit "L'art de mourir": Kam Lee (MASSACRE) leitet den Song mit einigen Growl-/Sprechparts ein, bevor das grandiose Geprügel beginnt. Der Song wirkt ziemlich "chaotisch", ist es aber nicht: die Fäden werden alle zusammengehalten von Bandkopf Mirai Kawashima, der wie ein irrer Dirigent nach dem Motto "Das Genie beherrscht das Chaos" diesen Song formt. Völlig unglaublich und ultimativ intensiv gespielt. Man höre sich nur mal die grandiose Streicher-Sektion an, dazu die dramatischen und absolut mächtigen Trompeten und Posaunen und ein absolut (w)irres Schlagzeugspiel. Das ist alles so dermaßen überirdisch dass man es kaum fassen kann.
Das anschließende "The Soul Grave" vermag es dann, man glaubt es kaum, noch einen draufzusetzen: hier verkommen Gitarre, Schlagzeug und Bass beinahe zu Statisten, so dominant ist das Klassik-Instrumentarium. Was hier abgeht ist mit Worten nicht zu beschreiben, das MUSS man einfach gehört haben. Diese Bläser, ey... Es scheint, als wird die Platte von Song zu Song durchgeknallter und abgefahrener. Oft frage ich mich: kann es eigentlich etwas Mächtigeres geben als diesen Song? Und: geht es noch abgefahrener?
Es geht: und wie! "The Red Funeral" ist der erste Part eines dreiteiligen Songzyklus namens "Musica In Tempora Belli" (was soviel bedeutet wie "Musik in Zeiten des Kriegs"), welche mit einem von David Tibet (CURRENT 93) eigens für das Album verfassten und rezitierten Gedicht eingeläutet wird... Dann rollen die Panzer los! Sirenen, Blechbläser, das ganze fundiert von einem absolut intensiven Black/Thrash-Riff, die Streicher sorgen wieder für das nötige Drama... Absolut unglaublich dann wieder das völlig grandios inszenierte Outro, das dazu auch noch sehr stilvoll ausgefadet wird. Die so nur ganz kurz entstehende Ruhe wird jedoch gleich wieder durch das heftige Riff von "The Summer Funeral" zerstört. Hierbei handelt es sich um das erste (und einzige) langsame Stück des Albums. Der Rhythmus im von Mirai immer wieder gerne verwendeten 3/4-Takt ist einem Begräbnismarsch nachempfunden, dementsprechend ist auch dieses Stück wieder extrem dramatisch und pompös ausgefallen. Der Song erinnert mich immer ziemlich an "Requiem - Nostalgia" vom 2001er "Imaginary Sonicscape"-Album, nur mit mehr Klassik! Wie eigentlich fast immer bei SIGH schwingt eine Extraportion Melancholie mit. Ein Schrei beendet harsch diesen (vergleichsweise) Ruhepol des Albums, bevor das Finale der Trilogie eingeläutet wird:
Der Titelsong der Mini-Oper ist insgesamt vielleicht der wohl verrückteste Song des gesamten Albums! Allein schon der Anfang mit seinen geisterhaften Synthies und Überschalltempo bläst mal wieder so ziemlich alles weg. Was für einfach nur sagenhaft schöne Melodien hier auch wieder aus dem Hut gezaubert werden! Und genau das ist es, was SIGH zu einer absoluten Größe macht, zu etwas, was all die selbsternannten "Prog"-Bands nie sein werden: trotz aller Abgefahrenheit und schrägen Wendungen verstehen sie es, SONGS zu schreiben, die diese Bezeichnung auch verdienen, die stets nachvollziehbar bleiben und eine Seele besitzen! Sagenhaft, was die hier alles gebacken kriegen: die erwähnten Bizarro-Synthies, die einmal mehr völlig überragenden Streicherarrangements, dazu als ultimative Krönung ein Saxophon-Solo! Beendet wird dieser pure Wahn wieder von einigen beunruhigenden Rezitationen von David Tibet. [...]

(weiter im nächsten Post...)
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]
"Vanitas", seines Zeichens vorletzter Song des Albums, hielt ich anfangs erst für den schwächsten Song der Scheibe, da er im Vergleich zu Rest nicht ganz so abgefahren daherkommt, mittlerweile ist das jedoch vermutlich mein Lieblingssong des Albums! Irgendwie liegt gerade in der Simplizität das Geheimnis des Songs: er ist vor allem in der ersten Hälfte relativ straighter, schneller Black/Thrash, später wird das Tempo in einem dramatischen Mittelteil eher gedrosselt bevor wieder weitergeprügelt wird. Das abschließende Bläseroutro gibt mir dann einfach nur endgültig den Rest. Dieses Outro, ja, eigentlich der gesamte Song, ist einer der schönsten Musik-Momente die ich je erleben durfte! Die unbezahlbar schönen Melodien tragen mich, geben mir Halt und Sicherheit, spenden mir Kraft und Hoffnung, und sind tief in meinem Innersten eingeprägt. Die Musik von SIGH, und ganz besonders dieses Album, ist mittlerweile zu meinem täglichen Begleiter geworden. Eine ganz besondere Band...
Der letzte (und kürzeste) Song ist gleichzeitig der Titeltrack "Scenes From Hell“ und hier wird in der vergleichsweise kurzen Spielzeit nochmal alles aufgefahren: Bläser, Streicher, Glockenspiel und was weiß ich noch veredeln einmal mehr allerfeinstes verrücktes Black/Thrash-Geprügel. Völliger Wahn!

Und so endet es...

Ich kann eigentlich nur konstatieren, dass, je länger ich Musik im Allgemeinen und Metal im Speziellen höre, mich Bands immer mehr langweilen, die stumpf und ohne Emotionen, Seele und eigener Identität meinen, die Welt mit nichtigem 08/15-Kram zu belästigen. Wer braucht denn eigentlich WIRKLICH Bands, die "ganz okay", "ganz nett", "gutklassig" oder gar "recht amtlich" sind?
Und ich bin auch ganz sicher keiner dieser Prog-Heinis, die sich damit wichtig machen wollen, was für ach so komplizierte Musik sie hören. Das ist doch sowas von egal, dass es egaler nicht sein könnte. Ich kann sowohl bei abgefahrenem Experimentalkram, bei klassischem Speed Metal oder aber bei chaotischem, dilettantischen Alkoholiker-Gerumpel meinen Spaß haben.
Ich habe einfach festgestellt, dass mir am Meisten die Bands zusagen, die noch so etwas wie einen eigenen Stil, eine Aussage und Intention haben. Natürlich hat seit spätestens Mitte der 90er Jahre niemand mehr den Metal neu erfunden, aber dennoch gibt es auch seitdem immer Bands, die über gewisse Alleinstellungsmerkmale verfügen - und genau das unterscheidet diese Bands meiner (natürlich immer persönlichen, subjektiven) Meinung nach von einer belanglosen Allerwelts-Kapelle, die zumindest ich einfach nicht mehr brauche.

Die Jungs von SIGH haben mir all dies wieder in einer Deutlichkeit vor Augen geführt wie es nur ganz wenige Bands bisher vermochten. Zwar nicht nur mit diesem Album, aber am Stärksten doch mit "Scenes From Hell": dieses Werk hat mir neue Horizonte geöffnet, es hat mir gezeigt, was alles in der Musik möglich ist. Musikalisch ist das hier auf allerhöchstem Niveau, dass es fast schon beängstigend ist. Es ist unfassbar, was die hier alles spielen! Beeindruckend ist auch, wenn man weiß, dass Mirai bei der Komposition des Albums mehrere Hundert (!) Seiten an Partituren geschrieben hat, damit die Orchestermusiker ihre Parts spielen können. Japanischer Perfektionismus in Reinkultur!
Trotzdem klingt diese Scheibe, obwohl sie bis in‘s letzte Detail ausgefeilt wurde, zu keiner Sekunde kalkuliert oder verkopft - im Gegenteil: man könnte echt fast meinen, das ganze wäre live im Studio eingespielt worden. Un-fucking-fassbar, diese Musizierkunst...

"Scenes From Hell" dürfte mittlerweile wohl mein meistgespieltes Album ever (!) sein und irgendwie habe ich, je öfter ich dieses Album höre, immer mehr das Gefühl, dass genau das die Musik ist, nach der ich immer gesucht habe, und nie geglaubt hätte, sie jemals zu finden. Nun habe ich sie endlich gefunden! Danke Mirai, danke SIGH! Ich verneige mich.

In Somniphobia (2012) Candlelight Records
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Trackliste
1. Purgatorium 4:48
2. The Transfiguration Fear 4:51
3. Opening Theme: Lucid Nightmare 1:58
4. Somniphobia 7:34
5. L'excommunication À Minuit 5:38
6. Amnesia 8:10
7. Far Beneath The In-Between 7:10
8. Amongst The Phantoms Of Abandoned Tumbrils 9:31
9. Ending Theme: Continuum 1:42
10. Fall To The Thrall 5:17
11. Equale I) Prelude II) Fugato III) Coda 8:00


Das Album ist eigentlich zweigeteilt: die ersten zwei sowie die letzten zwei Songs sind unverschämt eingängige Welthits (besonders das völlig unfassbare "The Transfiguration Fear" - KEIN Song hat es bisher sonst geschafft, dass ich ihn mir einen ganzen Tag lang (!) in Dauerschleife angehört habe!), der Kern des Albums ist die 7-Track-Mini"oper" "Lucid Nightmares" (5 Songs + In- und Outro): verspielte Kompositionen mit Jazz-, Psychedelik-, Space- und was-weiß-ich-noch-für-Einflüssen, orientalischem Basar-Gedudel (bei "Far Beneath The In-Between" haut's mir jedes Mal den Stopsel raus!), während "Amongst The Phantoms of Abandoned Tumbrils" (welch ein Titel) in ähnlicher Form auch auf "Scenes from Hell" stehen könnte. Besonders speziell sind die immer wiederkehrenden (Alp-)Traumhaften Geräusche-Zwischenspielchen, die unheimlich realistisch sind - wirre, seltsame Sprünge, Wiedeholungen einzelner bizarrer Fragmente (was natürlich in einem Traum einem selber alles völlig logisch erscheint).
Für mich war "In Somniphobia" ein Jahreshighlight 2012 und gehört für mich schon zu den Top-Alben der Band (so wie alle :wink: ).

Hier sei dem werten Leser hoch das äußerst empfehlenswerte Review von unserem Forenraben empfohlen und damit beende ich dann mal vorerst meine Ausführungen. Es soll dieses Jahr ein neues Album mit dem Titel "Graveward" kommen, das von Meister Mirai als "cinematic Horror Metal"-Album angekündigt wird. I am gespannt!

to be continued... (hopefully soon)
 
Supergeile Band! So richtig eingetaucht in die Welt von Sigh bin ich erst mit dem erschütternden Irrsinns-Werk Gallows Gallery, das auch bis heute mein Lieblings-Album der visionären Japaner ist. Den Thread werd ich mir am Wochenende mal lecker zu Gemüte führen. Freu mich schon!
 
Geniale Band. Was kann ich sagen.

"Infidel Art" und "Ghastly Funeral Theater" müssen unbedingt mal neu aufgelegt werden.
 
Auch erst letztens durch Zufall auf die Band gestoßen. Geile Sache, da hab ich anscheinend einiges nachzuholen! Danke @Fire Down Under für die Mühe, die Diskographie so ausführlich zu beleuchten! :top:
...und danke an @powercreation fürs Thread hochholen, sonst hätt ich den nie entdeckt
 
Die Demo-Version ist ja schon gut ein Jahr bekannt, recht viel verändert scheint sich ja nicht zu haben. Ich freu' mich ja schon so, das wird wieder ein Fest und ein ernsthafter Kandidat für mein DAS Album des Jahres. Beware!
Der Song muss allerdings scheinbar nicht repräsentativ sein fürs gesamte Album, wie die Band auf fb schreibt ("...does not represent the musical style at all...the other songs are quite different"):

"Out of the Grave" is the only fast song on the album. And surely it's the most straightforward.



Bin schon sehr gespannt!
 
Der Song muss allerdings scheinbar nicht repräsentativ sein fürs gesamte Album, wie die Band auf fb schreibt ("...does not represent the musical style at all...the other songs are quite different"):

"Out of the Grave" is the only fast song on the album. And surely it's the most straightforward.
Yep.

Ein schnelles Album muss ja auch nicht unbedingt sein. SIGH haben ja oft genug in der Vergangenheit gezeigt, dass sie in allen Tempi zu Hause sind. Im Ernst, ich erwarte da etwas fucking Grosses!!! Alles andere wäre eine bittere Enttäuschung. Aber da mach ich mir keine Sorgen.
 
Sehr schöner Thread, da steckt jede Menge Mühe drin. Hut-Ab!

Ich hab bislang nur die "Imaginary Sonicscape" und die "Scenes From Hell". Gerade die "Imaginary Sonicscape" finde ich ja total genial. Eines der kränksten Alben meiner Sammlung. Klingt für mich wie eine betrunkene Jamsession aus Rotting Christ, Dimmu Borgir und Helge Schneider. Und das ist ausdrücklich positiv gemeint!
 
Bin leider nie mit den Spätwerken warm geworden. Vielleicht versuch ich es irgendwann noch einmal. Prinzipiell eigentlich genau das Richtige für mich, leider wollte es nie zünden.
 
Toller Thread! :top: Die Band hat mich schon länger gereizt und ich hab das Geschriebene hier gerade mit großem Interesse verschlungen. Jetzt läuft über Spotify die "Scenes From Hell" und bisher gefällt mir das was ich höre. :)
 
den thread merk ich mir! hab schon lange sowas wie einen Sigh "beginner's guide" gesucht ;) "Hail Horror Hail" und "In Somniphobia" haben mich mal zu gleichen Teilen verstört und begeistert .. die Traditionalisten in meiner Runde haben mich damals für schlichtweg verrückt erklärt als ich ihnen damit gekommen bin ^^
 
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