Streaming-Kampf: Haben die Boomer gewonnen?

Vielen Dank für den in der Tat sehr interessanten Artikel. Als Frage würde sich mir natürlich jetzt stellen, ob das beim Metal auch so ist. Zu vermuten wäre es jedenfalls.

Das gegenwärtige Aus-dem-Boden-Schießen junger traditioneller Metal-Bands, welche die alten Klassiker kennen und somit perfekt zitieren können, ist dann vielleicht in Wirklichkeit auch ein Spotify/Streaming-Effekt.

Das ist ja wie mein 11jähriger Neffe, der mir vor 2-3 Jahren seine tolle neue Musik gezeigt hat, die er gerade entdeckt hat ... das war dann AC/DC mit Bon Scott. :D

Durch Streaming ist wohl der zeitliche Kontext der Entstehung der Musik immer mehr im Nebel, bzw. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in Auflösung begriffen und vermischen sich zu eins.
 
Gerade im Rock und Metal ist das so, weil das ein seeeeehr traditionalistisches Genre ist. Mich würde das eher bei Musikrichtungen wie Elektro, HipHop oder Pop verwundern, wenn die jungen Leute da die ältere Musik hören.

Das Problem damit, dass alles schon gesagt wurde, haben die Genres denen Hits wie Stargazer, Princess of the Dawn, Run To the Hills entstammen. Selbst wenn man in diesem Genre einen neuen Klassiker schreiben würde, würden es wenige mitkriegen oder er würde im Schatten dieser Oldies stehen. In moderneren Spielarten des Rocks sollte das einfacher sein. Noch wegweisender wird wohl alles sein, was elektronische Elemente verwendet.

Was Popmusik betrifft, hat sie das Problem, dass sie immer beliebiger und gleichförmiger wird (die Varianz der Rhythmen, Akkordfolgen etc. nimmt stetig ab) und nicht mehr generationsübergreifend faszinieren kann. Sollten Mainstream- und Nebenbeimusikhörer auf ältere Lieder zurückgreifen, joa, dann haben die Boomer wohl verdient gewonnen :cool:.

Interessant jedoch, wie aufschlussreich Streaming gegenüber den CD-Verkäufen ist ;). Wie oft wurden schon Tonträger gekauft, welche nach ein Mal hören in Vergessenheit gerieten?
Ich habe 2 Stück,die ich danach nicht mehr gehört habe....
 
Das ist ja wie mein 11jähriger Neffe, der mir vor 2-3 Jahren seine tolle neue Musik gezeigt hat, die er gerade entdeckt hat ... das war dann AC/DC mit Bon Scott. :D

Durch Streaming ist wohl der zeitliche Kontext der Entstehung der Musik immer mehr im Nebel, bzw. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in Auflösung begriffen und vermischen sich zu eins.

Das hat schon mit Youtube begonnen, früher war man mehr oder weniger darauf angewiesen, topaktuelle Musik zu konsumieren (die Alternative wäre die Musik der älteren Generation gewesen). Ich habe dadurch den zeitlichen Faden jedenfalls verloren ;). Wenn man Zeitzeugenberichte aus den 70er und 80er Jahren durchliest, ist von Nostalgie keine Spur.
 
Das Problem damit, dass alles schon gesagt wurde, haben die Genres denen Hits wie Stargazer, Princess of the Dawn, Run To the Hills entstammen.

Diese Songs gab es natürlich auch schon, als z. B. "Toxicity" im Musikfernsehen Anfang der Nullerjahre rauf und runter lief und extrem populär in den damaligen Mittel- und Oberstufen war. Accept haben zu dem Zeitpunkt sicherlich die wenigsten "Kids" gehört oder überhaupt gekannt. Im Musikfernsehen kam das ja grundsätzlich nicht vor, und das konnte es aus diversen Gründen auch gar nicht.

Ich würde daher nicht sagen, dass Metal ein Genre ist, in dem Traditionalismus zu jeder Zeit die Überhand hatte.

Das ist ja wie mein 11jähriger Neffe, der mir vor 2-3 Jahren seine tolle neue Musik gezeigt hat, die er gerade entdeckt hat ... das war dann AC/DC mit Bon Scott. :D

Durch Streaming ist wohl der zeitliche Kontext der Entstehung der Musik immer mehr im Nebel, bzw. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in Auflösung begriffen und vermischen sich zu eins.

Diesen poetischen Gedanken durch einen trivialen ergänzend: "Alte" Musik ist auch schlichtweg verfügbar. Spotify wird nie eine Entscheidung darüber treffen müssen, welche Titel sie streamen und welche nicht, weil man bei Bedarf einfach einen neuen Server mietet/anschafft.
 
Das hat schon mit Youtube begonnen, früher war man mehr oder weniger darauf angewiesen, topaktuelle Musik zu konsumieren (die Alternative wäre die Musik der älteren Generation gewesen). Ich habe dadurch den zeitlichen Faden jedenfalls verloren ;). Wenn man Zeitzeugenberichte aus den 70er und 80er Jahren durchliest, ist von Nostalgie keine Spur.

In meiner frühen Jugend (also ca. 1989/1990) warst du noch RAUS, wenn du Oparock wie z.B. Deep Purple aufgelegt hast - so in dem Sinne: "Was hörst du denn da? Schäm dich, das ist ja alt!" :D
 
Also wenn ich an meine Jugend zurück denke (Mitte 90er bis frühe 2000er) war es natürlich erst mal gar nicht so einfach an ältere Songs ran zu kommen. Die CD Abteilungen waren sehr chartlastig, nur in größeren Musik und Elektrogeräten gab es einen größeren Backkatalog. Im Radio wurden die besten Hits der 80 und von heute gespielt.
Wer da bewusst über die Mainstream Hits hinaus hören wollte musste sich aktiv auf die Suche nach alten Platten machen, Fachbücher (Matthias Herr!) oder Zeitschriften lesen, Tipps von älteren Fans bekommen usw.

Ich denke dass man heute durch die sofortige Verfügbarkeit von jeder Musik diese starke Limitierung auf aktuelle Veröffentlichungen nicht mehr hat, gleichzeitig dadurch aber neue Künstler auch nicht mehr stark nach oben gehypt werden können. Manche Songs aus den 90ern kann ich heute leider noch auswendig weil sie einfach ständig im Radio liefen. Und ich vermute mal dass solche Hits sich festgesetzt haben und heute immer noch aktiv in stramingdiensten gesucht werden. Wohingegen neue Künstler wenn überhaupt durch das Einkaufen in spotify playlists an Klicks kommen, dann aber eher im Hintergrund durchlaufen. Journey hat dagegen weiter AberMillionen views, und nach den Kommentaren sind das auch nicht nur alte Hörer.

Das war jetzt natürlich eher für Musik allgemein geschrieben, durch den extrem starken tradionalismus im Metal einerseits aber den gleichzeitig starken Fokus auf neue Veröffentlichungen denke ich dass ich in diesem Genre eher 50:50 zwischen altem und neuen Songs springe. Wenn man mal für Besuch gefälligere Songs sucht lande ich irgendwie immer bei 80er mainstream Rock und Pop...
 
Man sollte bei den ganzen Überlegungen vielleicht nicht vergessen, dass es viel mehr "ältere" Menschen als jüngere gibt. Und die haben mittlerweile wahrscheinlich auch das Internet und Streaming entdeckt ;)

Ich habe natürlich keine Zahlen, aber in meiner Nachbarschaft hätte jeder Ü 50 mittlerweile einen Streaming Dienst. Und die Leute hören nun halt Sachen, die sie mögen und kennen.
Is ja bei mir genauso.

Wenn man die Nutzer-Geburtsjahrgänge zu denen vor sagen wir mal 5 bis 10 Jahren vergleicht (keine Ahnung wie lange es Streaming schon gibt) wird sich da mit Sicherheit ein Anstieg ältere Nutzer ausfindig machen.

Und Bex' einfache Rechnung -> mehr ältere Menschen auf der Welt -> somit immer mehr ältere Nutzer von Streaming -> somit mehr ältere Musik (egal welches Genre) die dort gespielt wird.

Das ist nicht wissenschaftlich belegt, klingt für mich aber logisch und somit ist das auch richtig :D

Genau genommen eine vorhersehbare Entwicklung.
 
Aber insgesamt natürlich schon eine sehr bedenkliche Entwicklung, alte Songs werden zu Investmentobjekten und neue Künstler werden kaum mehr gefördert.
Wenn man sich Jahrzehnte ab den 50ern vorstellt gab es ja immer Künstler und Sobgs die die Dekade geprägt haben und einem sofort ein Gefühl einer Zeitreise geben. Spätestens ab 2010 ist das bei mir ausgeblieben. Könnte aber auch damit zu tun haben das ich ab dann nur noch in meiner Blase unterwegs bin.
 
Aber insgesamt natürlich schon eine sehr bedenkliche Entwicklung, alte Songs werden zu Investmentobjekten und neue Künstler werden kaum mehr gefördert.
Wenn man sich Jahrzehnte ab den 50ern vorstellt gab es ja immer Künstler und Sobgs die die Dekade geprägt haben und einem sofort ein Gefühl einer Zeitreise geben. Spätestens ab 2010 ist das bei mir ausgeblieben. Könnte aber auch damit zu tun haben das ich ab dann nur noch in meiner Blase unterwegs bin.
Wir sind nur noch in Blasen unterwegs,weil wir teilweise ohne streaming aufgewachsen sind,für die heutige Generation ist Musik ein nice to have Ding geworden.
 
Wir sind nur noch in Blasen unterwegs,weil wir teilweise ohne streaming aufgewachsen sind,für die heutige Generation ist Musik ein nice to have Ding geworden.

Das war früher definitiv anders: Erst wenn alle zwingend benötigten Schallplatten gekauft waren, wurde - wenn evtl. noch etwas Geld übrig war - vielleicht doch noch etwas zu essen gekauft.
 
Ich hole das Thema mal aus der Versenkung hoch, da ich am Wochenende mit einem guten Freund über ein ähnliches Thema - CD und Vinyl - gesprochen habe. Tatsächlich werden ja (leider) auch in gängigen Elektronik-Märkten die CD- und Vinyl-Abteilungen, falls überhaupt noch irgendwie vorhanden, immer kleiner. Der Eindruck entsteht, dass das Streaming zunehmend den physischen Medien den Rang abläuft und es sich für eine Vielzahl an Händlern schlicht nicht mehr lohnt, CD und Vinyl anzubieten.

Was waren das noch Zeiten, als ich mit süßen 16 Jahren zu Beginn meiner musikalischen Karriere im Müller stand, 20 bis 30 eisern zusammengesparte Euronen dabeihatte und mich den halben Tag durch die immens große CD-Abteilung gewühlt habe. Da musste man an der Theke auch noch regelmäßig so einen Dude fragen, wenn man das Album mal probehören wollte. Total antike Vorstellung aus heutiger Zeit, aber einfach ein Charme, bei dem einen warm ums Herz wird.

Verstärkt wird der Eindruck von der starken Rückläufigkeit von CD und Co., den ich derzeit habe, auch von der Veröffentlichungspolitik einiger Bands. So sind zunehmend Alben nur noch in einer begrenzten Auflage auf CD oder auch gar nicht (mehr) auf dem europäischen Markt erhältlich. Auch stelle ich oft fest, dass manche Alben schlichtweg nicht mehr als "normale" bzw. "herkömmliche" Version angeboten werden, sondern ausschließlich als "Limited Special Ultra-Doppel-A3-Hardcover-Ausgabe". Ich denke da an Veröffentlichungen wie die ...And Again Into The Light von Panopticon oder die aktuelle Austere. Klar, für eingefleischte Fans der Band ein Must-Have, wenn ich aber einfach nur die Musik genießen will, sind mir da 40 Euro für ein Album schlicht zu viel. Schade, dann doch bitte wenigstens noch eine in der Stückzahl begrenzte CD-Auflage...?

In conclusio kam ich am Wochenende mit meinem Kumpel überein, dass die physischen Medien - Überraschung - mittel- bis langfristig aussterben werden. Ich denke, bei DVDs und Blu-rays geht es sogar noch einen Zacken schneller, da Filme und Serien jetzt schon noch stärker streamingorientiert sind als Musik. Ich hoffe nur, dass es bei "unserer" Musik einfach noch am längsten dauert...
 
Mir macht nur der Gedanke Angst, dass man so halt in 5 - 10 Jahren (oder früher) keinen Zugriff mehr auf seine Alben hat. Denn alles was ich jetzt gerne höre kann ich mir nicht leisten und wenn die Datenbanken das nicht mehr listen ist es nicht mehr verfügbar. Geht mir heute schon so mit Filmen- hab keinen DVD Player mehr und kann halt nur streamen was mir zur Verfügung steht.
 
Was waren das noch Zeiten, als ich mit süßen 16 Jahren zu Beginn meiner musikalischen Karriere im Müller stand, 20 bis 30 eisern zusammengesparte Euronen dabeihatte und mich den halben Tag durch die immens große CD-Abteilung gewühlt habe. Da musste man an der Theke auch noch regelmäßig so einen Dude fragen, wenn man das Album mal probehören wollte. Total antike Vorstellung aus heutiger Zeit, aber einfach ein Charme, bei dem einen warm ums Herz.
Mein übliches Prozedere vor 20-30 Jahren Freitag abends und Samstag nachmittags nach der Arbeit. :)
Als Azubi blieben mir Mitte der 90er selbst vom Gehalt nur 50DM Taschengeld im Monat übrig, aber das habe ich Samstags sehr gerne alles auf den Flohmärkten für Vinyl der 70er und 80er ausgegeben. :verehr: War auch eine schöne Flucht aus dem Alltag der für mich unschönen 90er.
Verstärkt wird der Eindruck von der starken Rückläufigkeit von CD und Co., den ich derzeit habe, auch von der Veröffentlichungspolitik einiger Bands. So sind zunehmend Alben nur noch in einer begrenzten Auflage auf CD oder auch gar nicht (mehr)

Das ärgert mich besonders bei Re-releases, wo es dann Extras nur noch als mp3 gibt, die ich aber gerne physisch hätte.
 
Mir macht nur der Gedanke Angst, dass man so halt in 5 - 10 Jahren (oder früher) keinen Zugriff mehr auf seine Alben hat. Denn alles was ich jetzt gerne höre kann ich mir nicht leisten und wenn die Datenbanken das nicht mehr listen ist es nicht mehr verfügbar. Geht mir heute schon so mit Filmen- hab keinen DVD Player mehr und kann halt nur streamen was mir zur Verfügung steht.

Tatsächlich auch ein relevanter Aspekt. Interessant in dem Zusammenhang ist ja auch, dass ich regelmäßig an den Sachen - auch wenn ich sie z.B. bei Amazon im Stramingportal kaufe - ohnehin nur ein Nutzungsrecht, eine Lizenz, erwerbe. Wird irgendwann die Plattform abgeschaltet, sind damit auch alle gekauften Filme futsch. Gab es ja auch unlängst schon bei einigen Spieleanbietern, die ihren Service ganz oder teilweise eingestampft haben. Da bin ich dann doch froh, wenn ich meine Musiksammlung noch so lange wie möglich auf CD verewigen kann...
 
Wenn auch anders gemeint, kam.mir gerade Sound of Muzak von Porcupine Tree in den Sinn.

One if the wonders of the world is going down
 
Ich bin bei der Flut an Streamingangeboten von Filmen und Serien so dermaßen überfordert und bei der Suche genervt, dass ich dann doch zu DVD's und BluRays greife.

Ja, auch so ein Punkt, den mein Kumpel und ich am Wochenende angesprochen haben. Teilweise sitze ich eine dreiviertel Stunde vor Netflix, scrolle rum und finde trotz oder gerade wegen des Überangebots einfach nichts.
In der Zeit vor dem Streaming hatte ich immer rund 4, 5 DVDs daheim, die ich mir mal im Laden geholt habe - je nachdem, ob da mein Interesse den Preis im Laden gerechtfertigt hat. Insoweit konnte man da schon ganz gut "vorauswählen". Und aus den 4, 5 Sachen habe ich mir dann binnen Sekunden meinen Film für den jeweiligen Abend rausgesucht, je nach Laune.

Beschränkung scheint da eher das Maß der Dinge zu sein. Es wirkt so, als wäre gerade dieses Überangebot eine Sache, mit dem das menschliche Gehirn schwer umgehen kann und dann Probleme hat, zu selektieren. Weil es kann ja sein, dass da noch irgendwas kommt, was ein "noch mehr zusagt". Könnte man wohl auch so auf diese ganzen Dating-Apps der heutigen Zeit überragen, wenn ich mir das so durchlese.
 
Zurück
Oben Unten