The Brood - The Brood (Reissue)

Metallum-Pomerania

Deaf Dumb Blind
Nach nicht ganz 38 Jahren veröffentlicht Divebomb Records das Debutalbum von The Brood als Neuauflage und somit erstmals auch als CD.
Kurz zur Einordnung. Die Band stammt aus dem Suicide Tendencies-Umfeld und wurde 1984 unter dem Namen Screaming Fetus gegründet. Aus Gründen des Marketings (ein schreiender Fötus ließ sich wohl damals in den USA schlecht veröffentlichen o_O) benannte man sich um. 1986 erschien dann das einzige Album der Band und 1987 war auch schon wieder Schluss. Aus den Überresten der Band formte sich Uncle Slam, was für den einen oder anderen ganz interessant sein dürfte.

Die Scheibe ist am 09. Februar 2024 erschienen. Ich habe mein Exemplar gestern von einem italienischen Händler bekommen und werde am Mittwoch reinhören. Bei den Referenzen dürfte klar sein, wohin die Reise geht. Der typische Thrash Metal, Hardcore, Crossovermix der späten 80'er.

Da mir die ersten zwei Alben von Uncle Slam sehr gut gefallen, bin ich sehr gespannt, ob man die späteren Onkel schon heraus hören kann. :D Zumindest gesangstechnisch müsste es einen Unterschied geben. Todd Moyer ist zwar schon Mitglied der Band, spielt hier jedoch nur Gitarre. Den Gesang übernimmt John Nelson.


 
So nachdem die Scheibe jetzt schon so einige Male ihre Runden in der Anlage gedreht hat, meine kurze Meinung.

Gleich vorneweg gesagt, die Musik ist ganz und gar nicht so wie ich sie erwartet habe, was jetzt aber nicht negativ gemeint ist. Anstatt schnell nach vorne gespielter Thrascore, geht man hier doch viel melodischer zu Werke. Mit den späteren Uncle Slam hat dies noch nicht soviel zu tun, obschon mann gerade in der Gitarrenarbeit einige Gemeinsamkeiten, u. a. die tollen Solis, heraushören kann.

Einen deutlicher Unterschied kann man natürlich im Gesang feststellen. Und eines muss man neidlos anerkennen. So sehr ich die Stimme von Todd Moyer mag und der Gesangsstil wirklich super zur Musik von Uncle Slam passt, so ist im Vergleich mit John Nelson, dieser definitiv der bessere Sänger. Die Stimme ist wesentlich variabler und man schreckt auch nicht vor einfühlsamen und auch ruhigeren Passagen zurück. Aber keine Angst, selbst wenn es sogar fast eine Ballade auf dem Album gibt, so bewegen sich die meisten Lieder im mittelschnellen Bereich und klopfen ab und an schnelleren Gefilden an. Es fällt auf jeden Fall auf, wie vielseitig und abwechslungsreich das Debut war, was vielleicht auch an der Vorliebe von Nelson für Rockmusik lag. Inwieweit und wie stark jetzt Einflüsse aus der Zeit bei Suicidal Tendencies miteingeflossen sind, vermag ich nicht zu sagen, da mir das musikalische Schaffen dieser Band nicht so vertraut ist.

Fazit meinerseits, die CD macht sehr viel Spaß und reiht sich für mich im direkten Vergleich mit Uncle Slam direkt hinter den ersten beiden Alben Say Uncle und dem grandiosen Will work for food und noch mit deutlichem Abstand zu derem dritten Werk When God dies ein. :)

Wer auf melodischen mittelschnellem Thrash Metal mit Rockeinflüssen steht, dürfte mit der Scheibe nichts verkehrt machen. Auch die Aufmachung stimmt. Neben einem ausführlichen Interview mit John Nelson über die Hintergründe zur Band und Musik sind auch alle Texte abgedruckt.

Hat Divebomb eigentlich einen Vertrieb in Deutschland, oder wo bekommt man deren Kram am besten?
Das wohl leider nicht, aber HR Records hat sie im Angebot.


Und auch in der elektronischen Bucht ist die CD zu haben.

Ich hoffe, dass in Zukunft vielleicht noch ein paar deutsche oder zumindest europäische Händler die Scheibe reinbekommen. Es wäre sonst sehr schade, wenn dieses wirklich schöne Stück Zeitgeschichte nur aus Übersee mit den leider hohen Versandkosten zu haben wäre.
 
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