[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] Die Liste von Prodigal Son

Na, dann machen wir mal weiter...

79. Anathema - Judgement
Als Death/Doom-Band waren sie mir zu unspektakulär, dann mussten sie sich erst häuten, bis sie 1999 als wunderschöne Progrock/-metal Band neu geschlüpft sind, nur um direkt danach in einen akustisch dominierten Alte-Leute-Art-Rock-Tiefschlaf zu verfallen. Aber dieses eine Aufleuchten mit Judgement liebe ich. Immer schön melancholisch und weniger auf wilde Instrumentalabfahrten, als auf Atmosphäre aus, wirken hier noch die letzten Reste aus der Metal Vergangenheit und auch das Songwriting stimmt, z.B. im Opener Deep, im immer heftiger sich aufbauenden Titelstück oder wie hier im Anspieltip Forgotten Hopes

78. Molassess - Through The Hollow
Ein heftiger Soundtrack für das Kopfkino, fordernd, manchmal anstrengend, musikalisch nie wirklich greifbar, aber im Kern wunderschön - das ist das Projekt/die Band von Farida Lamouchi (ehemals The Devil's Blood) und anderen Musikern aus diesem Umfeld (u.a. Dool). Bis auf den Abschlusssong (programmatisch The Devil Lives genannt) klingt das aber niemals nach The Devil's Blood, sondern ist eine sehr psychedelische, nie wirklich einzuordnende Reise. Schon der eröffnende Titeltrack kämpft sich extrem sperrig in die Ohren, erst nach 8.40min werden Gesang und Gitarrenmelodie wohlig harmonisch.
Trotz aller Sperrigkeit war das (und ist es immer noch) mein persönliches Album des Jahres 2020.
Eigentlich muss man dieses Album am Stück und mit Kopfhörer hören und sich auf die ganzen 60min einlassen, aber als ungefährer Ersteindruck sei hier mal der zweite Longtrack Formless Hands verlinkt: https://youtu.be/lx5TunLt3fQ


77. Motorpsycho - Kingdom Of Oblivion
Anders als bei den beiden vorherigen Plätzen, die nur ein gutes, bzw. überhaupt nur ein Album haben, folgt jetzt eine der produktivsten und faszinierenden Bands überhaupt, die in einer schier unglaublichen Frequenz veröffentlichen, ohne dabei schlechter zu werden, im Gegenteil. Motorpsycho haben bereits Heavy Metal, Grunge, Stoner Rock, Psychedelic Rock, Alternative Rock, Country, Jazz und tadaa...Progressive Rock gemacht, teilweise klar abgrenzbar auf einem Album, teilweise alles durcheinander in einem Song. Mir sind sie am Ende ihrer psychedelischen Stoner-lastigen Phase Ende der 90er mit dem Meisterwerk Trust Us erstmals untergekommen, kurz danach hatten sie ihre eingängigste und zugänglichste Phase mit Let Them Eat Cake, bevor es dann um 2010 wieder verspielter wurde und ab da dann auch immer stärker in Richtung Progressive Rock ging, weswegen ich mich auf die letzten 13 Jahre beschränkt habe, was die mögliche Auswahl für diese Liste anging. Viele würden wahrscheinlich zuerst The Death Defying Unicorn, das gemeinsame Konzeptalbum mit dem Jazzer Staale Storlokken nennen. Zweifellos ein Meisterwerk, nur eben eines, das ich eher selten auflege. Da sind mir die Rock-lastigen Alben wesentlich näher (weitere Tips: Here Be Monsters und Still Life With Eggplant). Auf die Gullvag-Trilogie gehe ich später nochmal ein, ich war aber vor zwei Jahren überrascht, dass sie direkt danach noch mal so einen raushauen wie das (mittlerweile auch schon nicht mehr aktuelle) The Kingdom Of Oblivion. Wieder etwas stärker die früheren Stoner und Psychedelic-Elemente aufgreifend ist das Motorpsycho at it's best. At Empire's End ist (wenn es sowas gibt) exemplarisch für die Norweger und einfach nur traumhaft schön: https://youtu.be/tzvX2Nb2vl8
Die beiden ersten kenne ich nicht, aber MOTORPSYCHO sind wirklich eine unglaublich kreative und produktive Band! Wahnsinn, wie die seit Ewigkeiten meist im Schnitt ein Album pro Jahr raushauen (manchmal in Kollaborationen mit anderen Künstlern) und dabei nie qualitativ abstürzen!
Ich finde "Kingdom Of Oblivion" allerdings von den letzten 7 regulären Alben wohl am schwächsten, weil recht unspektakulär und so gar nichts Neues im Bandkosmos. Die anderen der letzten 7 finde ich übrigens auch alle progressiver, sowohl im Wortsinne, als auch vom Genre her (auch die "Deaf Defying Unicorn" finde ich um einiges großartiger, wie auch die andere Kollaboration mit Ståle Storløkken). Dennoch natürlich auf sehr hohem Niveau - wenn das Album läuft, höre ich es sehr gerne!
 
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Na, dann machen wir mal weiter...

79. Anathema - Judgement
Als Death/Doom-Band waren sie mir zu unspektakulär, dann mussten sie sich erst häuten, bis sie 1999 als wunderschöne Progrock/-metal Band neu geschlüpft sind, nur um direkt danach in einen akustisch dominierten Alte-Leute-Art-Rock-Tiefschlaf zu verfallen. Aber dieses eine Aufleuchten mit Judgement liebe ich. Immer schön melancholisch und weniger auf wilde Instrumentalabfahrten, als auf Atmosphäre aus, wirken hier noch die letzten Reste aus der Metal Vergangenheit und auch das Songwriting stimmt, z.B. im Opener Deep, im immer heftiger sich aufbauenden Titelstück oder wie hier im Anspieltip Forgotten Hopes

78. Molassess - Through The Hollow
Ein heftiger Soundtrack für das Kopfkino, fordernd, manchmal anstrengend, musikalisch nie wirklich greifbar, aber im Kern wunderschön - das ist das Projekt/die Band von Farida Lamouchi (ehemals The Devil's Blood) und anderen Musikern aus diesem Umfeld (u.a. Dool). Bis auf den Abschlusssong (programmatisch The Devil Lives genannt) klingt das aber niemals nach The Devil's Blood, sondern ist eine sehr psychedelische, nie wirklich einzuordnende Reise. Schon der eröffnende Titeltrack kämpft sich extrem sperrig in die Ohren, erst nach 8.40min werden Gesang und Gitarrenmelodie wohlig harmonisch.
Trotz aller Sperrigkeit war das (und ist es immer noch) mein persönliches Album des Jahres 2020.
Eigentlich muss man dieses Album am Stück und mit Kopfhörer hören und sich auf die ganzen 60min einlassen, aber als ungefährer Ersteindruck sei hier mal der zweite Longtrack Formless Hands verlinkt: https://youtu.be/lx5TunLt3fQ


77. Motorpsycho - Kingdom Of Oblivion
Anders als bei den beiden vorherigen Plätzen, die nur ein gutes, bzw. überhaupt nur ein Album haben, folgt jetzt eine der produktivsten und faszinierenden Bands überhaupt, die in einer schier unglaublichen Frequenz veröffentlichen, ohne dabei schlechter zu werden, im Gegenteil. Motorpsycho haben bereits Heavy Metal, Grunge, Stoner Rock, Psychedelic Rock, Alternative Rock, Country, Jazz und tadaa...Progressive Rock gemacht, teilweise klar abgrenzbar auf einem Album, teilweise alles durcheinander in einem Song. Mir sind sie am Ende ihrer psychedelischen Stoner-lastigen Phase Ende der 90er mit dem Meisterwerk Trust Us erstmals untergekommen, kurz danach hatten sie ihre eingängigste und zugänglichste Phase mit Let Them Eat Cake, bevor es dann um 2010 wieder verspielter wurde und ab da dann auch immer stärker in Richtung Progressive Rock ging, weswegen ich mich auf die letzten 13 Jahre beschränkt habe, was die mögliche Auswahl für diese Liste anging. Viele würden wahrscheinlich zuerst The Death Defying Unicorn, das gemeinsame Konzeptalbum mit dem Jazzer Staale Storlokken nennen. Zweifellos ein Meisterwerk, nur eben eines, das ich eher selten auflege. Da sind mir die Rock-lastigen Alben wesentlich näher (weitere Tips: Here Be Monsters und Still Life With Eggplant). Auf die Gullvag-Trilogie gehe ich später nochmal ein, ich war aber vor zwei Jahren überrascht, dass sie direkt danach noch mal so einen raushauen wie das (mittlerweile auch schon nicht mehr aktuelle) The Kingdom Of Oblivion. Wieder etwas stärker die früheren Stoner und Psychedelic-Elemente aufgreifend ist das Motorpsycho at it's best. At Empire's End ist (wenn es sowas gibt) exemplarisch für die Norweger und einfach nur traumhaft schön: https://youtu.be/tzvX2Nb2vl8

79. Bei Ana bin ich leider nicht so tief im Thema, gebe ich zu. So richtig bin ich auf die Band erst zur "Alte-Leute-Artrock-Tiefschlaf-Phase" gestoßen, mittlerweile habe ich von den Alben vor "Weather Systems" die "Alternative 4", dich ich ganz großartig finde. Da ist also noch so Einiges aufzuarbeiten. Ich erinnere mich im Übrigen zu gern an den Auftritt der Band zur "Night of the Prog" zurück, was letztlich meine Erweckung war: Anathema spielten nach dem eigentlichen Headliner Dream Theater, sozusagen als Rausschmeißer. Lauwarme Nachtluft, ein Bier in der Hand und der Blick über die Loreley und den Rhein...dazu "Shine on you crazy Diamond" in einer phantastischen Anathema-Version als letzte Zugabe....those were the Days....

78. Mit Farida geht es mir wie @Vauxdvihl auch: ich kann das kaum auf Dauer ertragen. Auch TDB ist für mich schlicht der Hype überhaupt gewesen, wie ein Aufbäumen im RH, neben dem seinerzeit einziehenden Mainstream einfach was aus dem Underground zu zaubern. Nicht falsch verstehen: es gibt Tage, an denen ich TDB recht gern auflege, letztlich aber ist es für mich schlicht eine Band wie jede Andere und dieser Okkult-Zinnober geht mir grundsätzlich auf den Keks. Genug gemeckert, man kann sich das hier ja trotzdem beizeiten mal anhören, werde ich sicherlich auch tun, hat aber keine Prio....

77. Eine "eclipsed"-Band, wird dort regelmäßig über den grünen Klee gelobt und hat so manches Album des Monats oder zumindest amtliche 2. Plätze eingefahren. Ich habe immer mal in den ein- oder anderen Song reingehört und ich denke, man darf sich getrost einen ganzen Monat nur mit Alben dieser Band gönnen, um auch nur im Ansatz in deren Kosmos abtauchen zu können. Fette Lücke (wieder mal), ich denke, dass ich da in jedem Fall um Längen eher ran muss als an Rang 78...
 
Judgement war lange mein Anathema-Fave und Höhepunkt ihrer Discographie. Sämtliche nachfolgenden Alben besitze ich schon lange nicht mehr. Kürzlich habe ich mir die Judgement auch mal wieder angehört und musste mit Bedauern feststellen, dass die grosse Bedeutung, die die Scheibe damals bei Erscheinen und lange Zeit danach für mich hatte, langsam am Verblassen ist.

Ging mir irgendwann ganz ähnlich, und das mit dem gesamten Katalog. Als würde man die Fotos von der Ex anschauen... Dieses ewige Leiden, das da immer mitschwingt, ich kann mir das nicht mehr anhören, bis auf ein Paar einzelne Songs. Das Feuer blieb in der Entdeckungsphase zurück.
 
Als würde man die Fotos von der Ex anschauen...
Ganz so schlimm isses bei mir noch nicht! :D
Grad hab ich z.B. mal wieder grossen Bock auf die drei Vorgänger, wo schon beim reinen Gedanken an Musik und Coverartwork emotional deutlich mehr passiert bei mir. Das Artwork von The Silent Enigma hatte ich auch lange als Desktophintergrund auf dem heimischen PC. Das Artwork von der Judgement fand ich dagegen schon immer sehr unspektakulär...
 
Kurz vor dem KIT noch etwas Prog (oder zumindest das, was ich dafür halte ;))...


76. Dalbello - whomanfoursays
So ein/zwei schräge Dinger hab' ich noch im Köcher, eines davon ist das 84er-Album der Kanadierin Lisa Dalbello. Musikalisch überhaupt nicht einzuordnen, sehr Keyboard-lastig und mit vielen Wave-Elementen, dringt dann trotzdem immer wieder die Leadgitarre von Mick Ronson (David Bowie) durch und die Songs selbst sind dabei progressiv im Wortsinn und definitiv auf der Rock-Seite der Skala (ganz grob: eine Mischung aus Saga und Kate Bush). Nicht umsonst haben Queensryche Gonna Get Close To You gecovert (und Heart Wait For An Answer). Die wahren Highlights stecken aber in Songs wie Devious Nature, Cardinal Sin und dem hier verlinkten Target:

75. Sweven - The Eternal Resonance
Als Progressive Death Metal beschreiben die Metal Archives Sweven, instrumental kann ich aber nicht so viele Death Metal Elemente raus hören, lediglich gesanglich wird ausschliesslich auf Growls gesetzt, was einige wahrscheinlich abschrecken wird. Wenn man aber damit klar kommt, erwartet einen ein modernes Prog-Meisterwerk mit viel Atmosphäre und geilen Instrumentalabfahrten, eine gewisse musikalische Nähe zu Chapel of Disease ist vorhanden (die ich wiederum auf der anderen Seite der Grenze einordne, knappe Sache und nicht wirklich erklärbar). Anspieltipp? Eigentlich das ganze Album, deswegen: https://youtu.be/RVLnFhzbWOc


74. Pain Of Salvation - In The Passing Light Of Day
Nach einigen Jahren des musikalischen Ausprobierens und einem längeren Krankenhaus nach lebensbedrohlicher Erkrankung, verarbeitet Daniel Gildenlöw genau diese Erfahrung im Album In The Passing Light Of Day, das musikalisch wieder an die frühen 00er-Jahre anknüpft und astreinen Progmetal liefert. Eingerahmt zwischen den beiden herausragenden Longtracks On A Tuesday und dem abschließenden Titelsong, sind einige ruhigere Perlen wie Silent Gold oder das bereits in Richtung des modernen Nachfolgers Panther gehende Meaningless zu finden oder auch mein Anspieltipp The Taming Of The Beast: https://youtu.be/-l-uFpkxnq0
 
76. Von Dalbello kenne ich nur das 95er-Album "Whore", das mich aber anno 1995 nicht so abgeholt hat. Mal sehen, wie das bald 30 Jahre später mit dem Frühwerk aussieht.
75. Hmm, mit der Band habe ich mich nur oberflächlich beschäftigt. Muss ich noch mal intensiver probieren.
74. Fraglos eine ganz großartige Band, aber mit dem Album bin ich nie so wirklich warm geworden. Steht hier, wird immer mal wieder neu getestet, aber das Resultat ist immer, dass mich das emotional total kalt lässt, obwohl es ja eigentlich ein so emotionales Album ist. Ganz merkwürdig.
 
76. Die Tatsache, dass sowohl Queensryche ("Gonna get close to you") als auch Heavens Gate ("Animal") je einen Titel dieser Dame gecovert haben dürfte für sich sprechen. In Sachen "Original" bin ich leider eher so raus, kenne also eigentlich nur "Tango"....fataler Fehler. Muss ich mir mal beizeiten in Ruhe zu Gemüte führen.

75. Tatsächlich auch in meiner Sammlung, so recht mag mich das Ding (noch) nicht erwischen. Typisches Album, das mehr Spielzeit bei mir benötigen würde.

74. Ein Hammeralbum, bleibe ich bei. Für "Passing..." muss man schon in entsprechender Stimmung sein, im Zusammenspiel Text/Musik, in dem Daniel ohnehin zu den Großmeistern zählt, an Intensität kaum wieder erreicht, die Sperrigkeit mancher Titel (speziell Opener und Closer des Albums) macht einen ganz besonderen Reiz aus, jeder akustische Widerhaken fordert. Ein großartiges Werk, für mich in einer Reihe mit den beiden anderen Killern von PoS.
 
76: Coverversionen bekannt, Original nicht. Kommt auf den digitalen Stapel.
75: Superbes Album, das mich an manchen Tagen in die Große Magellansche Wolke befördert. Habe es knapp auf der anderen Seite verortet, wäre ansonsten ein sicherer Listenkandidat gewesen.
74: Ja, zweifelsohne starkes Werk, aber eben doch ein ganzes Stück von den Überalben der Band entfernt. Letztere werden bei mir noch gelistet, ITPLOD hingegen nicht.
 
Eigentlich wollte ich ja bereits letzte Woche meine nächsten drei Alben posten, aber dann kam da etwas dazwischen...

73. Threshold - Dividing Lines
...auf dem Weg zum Threshold-Konzert hörte ich mir nochmal meinen eigentlichen Platz 73 an (der ist jetzt ganz raus, weil ich von den weiter oben platzierten Alben auch keines opfern wollte), alles gut soweit. Dann kam der Auftritt von Threshold und spätestens bei Defence Condition dachte ich mir, dass ich niemals eine Top 100 Prog-Liste ohne dieses Album machen kann und Dividing Lines eben mit dem ursprünglich geplanten Album (nein, ich verrate es nicht) sowas von gepflegt den Boden aufwischt. Die beiden Longtracks Defence Condition und The Domino Effect gehören zu den besten von Threshold und auch sonst ist Dividing Lines mit Songs wie Complex, Silenced oder Let it Burn ein Top 3 Kandidat der Band (was dann Top 20 insgesamt wäre), wieso also so weit unten? Ich wollte die Liste nicht komplett durcheinander würfeln und sowohl bei der LP als auch beim Liveerlebnis sind die Eindrücke immer noch zu frisch, deswegen also die "Notlösung" mit Platz 73 und dem Überbordwerfen meines 5 Alben pro Band Prinzips. In diesem Kreis muss ich hoffentlich keinen Anspieltip geben, aber weil man den Song nicht genug hören kann, verweise ich gerne auf Defence Condition

72. Crippled Black Phoenix - The Ressurectionists
Aber nun weiter im ursprünglichen Programm...Die stark von Pink Floyd beeinflussten CPR finde ich zwar auch in neuerer Zeit durchgängig stark, so richtig angetan hat es mir aber die erste Bandphase mit dem Sänger Joe Volk. Nachdem ich das Debüt noch etwas unausgereift finde, startet der Zweitling The Ressurectionists gleich mit dem hypnotisch fesselnden Burnt Reynolds, dem flotten Rise Up And Fight und dem folkigen Whissendine furios durch. Danach folgen ein paar kleinere Atempausen, die das Album eben nur auf Platz 72 einlaufen lassen, bevor mit Song For The Loved der geniale (aber auch unverschämt bei Pink Floyd kopierte) Longtrack einen zentralen Platz der Platte einnimmt. Auch der Abschluß Human Nature Dictates The Downfall Of Humans lässt nochmal gewaltig aufhorchen und beendet das erste richtig starke (aber noch lange nicht beste) Album von CPR. Als Anspieltipp bringe ich mal den Opener, aber eigentlich sollte man zumindest die ersten drei am Stück anhören: https://youtu.be/9mEjUhm-Gew


71. The Mars Volta - Deloused In The Comatorium
Aus den Überresten der Post-Hardcore Band At The Drive In entstand durch die beiden Köpfe Cedric Bixler-Zavala und Omar Alfredo Rodriguez-Lopez die Prog-Rock/-Metal Band The Mars Volta, bereits vor Erscheinen des Debüts 2003 medial massiv begleitet in Indie-Kreisen aufgrund der Vorgeschichte und einer Tour mit den Red Hot Chili Peppers (Flea zupft hier auch den Bass), aber die Musik des Albums war dann alles andere als zeitgeistiger Indiesound. Zwar sind die (Post-)Hardcore-Einflüsse noch vorhanden, aber weite Teile des Albums klingen schon sehr (prog-)metallisch. Klare Songstrukturen sucht man vergebens, aber wenn man mit der hohen Stimmer von Cedric Bixler klarkommt, erwartet einen ein durchgängig spannendes musikalisches Feuerwerk. Anspieltipps? Inertiatic ESP, der Longtrack Cicatriz ESP und der letzte Song Take The Veil Cerpin Taxt. Ich finde den Nachfolger Frances The Mute auch noch ziemlich stark, danach wurde es mir (und wohl vielen anderen auch) zu abgefahren. Hier Inertiatic ESP (mit Intro): https://youtu.be/f4ntjKcRh8w
 
73. Ja, das kann man so machen. Langfristig wird "Dividing Lines" wohl das siebte(!) 10er-Album der Band bei mir, von daher kannst du dir vorstellen, wie schwer mir meine Beschränkung auf drei Alben pro Band gefallen ist. Aber auch bei mir hat dasKonzert zu einer Änderung in meinen Top100 geführt.
72. Keine Ahnung, alles was ich von der Band bisher gehört habe, fand ich sterbenslangweilig.
71. Ich mag diverse Bands, die von TMV beeinflusst wurden (Closure In Moscow, Mandroid Echostar etc.), mit TMV bin ich aber nie so klargekommen. Muss ich noch mal probieren.
 
73. Ich kann die von Dir geschilderten Gedankengänge in Bezug auf dieses Meisterwerk (!) absolut nachvollziehen. Es dürfte unmöglich sein, ein Album mit einer solchen Dichte an Hits zu toppen, Threshold sind und bleiben diesbezüglich einfach eine Klasse für sich. Gerade das von Dir vorgestellte "Defence Condition" gehört - obwohl noch unglaublich jung - nicht nur in eine bandeigene Top 10, sondern schlägt in Sachen Songwriting und Performance locker 95% dessen, was ansonsten so in einem wirklich starken Jahr 2022 veröffentlicht wurde. Wem das zu viel der Huldigung ist: mir egal, bin Fanboy :D.
72. Eine Band, deren Prog-Faktor ich so für mich immer mal wieder überprüfe. Mit den "Resurrectionists" hast Du in jedem Fall eine absolute Perle der Band aufgeführt, die ich mittlerweile definitiv als Klassikeralbum bezeichnen würde. Wer die Atmosphäre live bei "Burnt Reynolds" einmal miterlebt hat, der wird dieser Band speziell auf dem Livesektor willenlos erliegen, wer sich Zeit und Muße nimmt, um "The Resurrectionists" auch wirklich zu genießen, dem erschließt sich ein traumhaft schönes Werk, irgendwo zwischen Retro,- Psychedlic- und Progrock. Dass "Burnt Reynolds" sehr offensichtlich Pink Floyd's "Sorrow" zitiert tut der Größe dieses Titels keinen Abbruch - außerdem liebe ich ohnehin beide Titel.
71. Kurzer Mini-Spoiler: Mars Volta sind in meinen Top 100 nicht vertreten. Das hat weniger damit zu tun, dass die Truppe (speziell auch deren hier gelistetes Album) nicht "gut" wäre - aber eben auch nicht gut genug. Ehe ich "Deloused...." auflege fallen mir gefühlt 300 andere Alben an, die ich einfach lieber hören möchte. Manches ist mir zu zerfahren und kommt einfach nicht auf den Punkt, das mögen die einen künstlerisch wertvoll finden (ist es sicher auch), mich erreicht es aber einfach nicht.
 

82. Blackfield - Blackfield
So, mal kurz etwas relaxen, Akustikgitarren, Piano und gaaanz viel Melodie rein. Wieder mal im Grenzbereich, diesmal zum Art-Pop ist das Debüt des Projekts von Steven Wilson mit dem israelischen Musiker Aviv Geffen. Porcupine Tree als Ausgangsbasis, aber nochmal eine Spur ruhiger und sehr melancholisch, ein Album wie ein etwas verregneter Tag (also heute) mit 10 traumhaft schönen, kurzen Songs. Anspieltips sind "The Hole in Me", der Titelsong und der hier verlinkte Opener "Open Mind":

81. Riverside - Anno Domini High Definition
Dafür kommt jetzt zweimal lupenreiner Prog. Von den Polen hatte ich lange Zeit nur dieses Album in meinem Besitz, das hat mich anfangs gar nicht so gepackt. Erst mit Erscheinen der Wasteland vor ein paar Jahren fiel mir ein, dass ich da noch eine CD im Schrank stehen habe und da hat es dann auf einmal Klick gemacht. Jetzt steht Anno Domini HD ganz oben in meiner Riverside-Liste, gerade wegen der vielen modernen Elemente. Falls sie wer nicht kennen sollte, repräsentiert die Bandbreite ganz gut der (nicht immer ganz) traditionelle Longtrack "Left Out" und das wilde Modern Prog Getöse mit Bläsersatz "Egoist Hedonist", welches ich hier mal auch verlinke: https://youtu.be/AKlPRzemdIY


80. King Crimson - In The Court Of The Crimson King
Spinnt er jetzt? Warum so weit hinten? Weil es eigentlich nicht meine Musik ist. Die 60er sind musikalisch noch weniger meine Welt als die 70er, dazu ist mir manches hier zu jazzig und zu verspielt (das Geklimpere in Moonchild langweilt kolossal). Warum hab ich das Album dann überhaupt in meiner Liste? Ganz einfach: weil das über allem thronende Epitaph alleine schon eine Nennung hier rechtfertigt und auch die drei restlichen Songs grandios sind. Vorstellen und empfehlen ist zwar bei diesem Album vollkommen überflüssig, aber weil ich gerade dabei bin, verlinke ich dann doch mal Epitaph: https://youtu.be/IvoRpWhOXUs


Blackfield habe ich 3x gehört und finde die ganz gut.
Riverside hat mich mit Anni sofort gepackt und wächst unaufhörlich. IMO das Masterpiece von Riverside gleichberechtigt mit Second Life.
King Crimson immer wieder probiert, keinen Zugang gefunden. To jazzy for me...
 
Na, dann machen wir mal weiter...

79. Anathema - Judgement
Als Death/Doom-Band waren sie mir zu unspektakulär, dann mussten sie sich erst häuten, bis sie 1999 als wunderschöne Progrock/-metal Band neu geschlüpft sind, nur um direkt danach in einen akustisch dominierten Alte-Leute-Art-Rock-Tiefschlaf zu verfallen. Aber dieses eine Aufleuchten mit Judgement liebe ich. Immer schön melancholisch und weniger auf wilde Instrumentalabfahrten, als auf Atmosphäre aus, wirken hier noch die letzten Reste aus der Metal Vergangenheit und auch das Songwriting stimmt, z.B. im Opener Deep, im immer heftiger sich aufbauenden Titelstück oder wie hier im Anspieltip Forgotten Hopes

78. Molassess - Through The Hollow
Ein heftiger Soundtrack für das Kopfkino, fordernd, manchmal anstrengend, musikalisch nie wirklich greifbar, aber im Kern wunderschön - das ist das Projekt/die Band von Farida Lamouchi (ehemals The Devil's Blood) und anderen Musikern aus diesem Umfeld (u.a. Dool). Bis auf den Abschlusssong (programmatisch The Devil Lives genannt) klingt das aber niemals nach The Devil's Blood, sondern ist eine sehr psychedelische, nie wirklich einzuordnende Reise. Schon der eröffnende Titeltrack kämpft sich extrem sperrig in die Ohren, erst nach 8.40min werden Gesang und Gitarrenmelodie wohlig harmonisch.
Trotz aller Sperrigkeit war das (und ist es immer noch) mein persönliches Album des Jahres 2020.
Eigentlich muss man dieses Album am Stück und mit Kopfhörer hören und sich auf die ganzen 60min einlassen, aber als ungefährer Ersteindruck sei hier mal der zweite Longtrack Formless Hands verlinkt: https://youtu.be/lx5TunLt3fQ


77. Motorpsycho - Kingdom Of Oblivion
Anders als bei den beiden vorherigen Plätzen, die nur ein gutes, bzw. überhaupt nur ein Album haben, folgt jetzt eine der produktivsten und faszinierenden Bands überhaupt, die in einer schier unglaublichen Frequenz veröffentlichen, ohne dabei schlechter zu werden, im Gegenteil. Motorpsycho haben bereits Heavy Metal, Grunge, Stoner Rock, Psychedelic Rock, Alternative Rock, Country, Jazz und tadaa...Progressive Rock gemacht, teilweise klar abgrenzbar auf einem Album, teilweise alles durcheinander in einem Song. Mir sind sie am Ende ihrer psychedelischen Stoner-lastigen Phase Ende der 90er mit dem Meisterwerk Trust Us erstmals untergekommen, kurz danach hatten sie ihre eingängigste und zugänglichste Phase mit Let Them Eat Cake, bevor es dann um 2010 wieder verspielter wurde und ab da dann auch immer stärker in Richtung Progressive Rock ging, weswegen ich mich auf die letzten 13 Jahre beschränkt habe, was die mögliche Auswahl für diese Liste anging. Viele würden wahrscheinlich zuerst The Death Defying Unicorn, das gemeinsame Konzeptalbum mit dem Jazzer Staale Storlokken nennen. Zweifellos ein Meisterwerk, nur eben eines, das ich eher selten auflege. Da sind mir die Rock-lastigen Alben wesentlich näher (weitere Tips: Here Be Monsters und Still Life With Eggplant). Auf die Gullvag-Trilogie gehe ich später nochmal ein, ich war aber vor zwei Jahren überrascht, dass sie direkt danach noch mal so einen raushauen wie das (mittlerweile auch schon nicht mehr aktuelle) The Kingdom Of Oblivion. Wieder etwas stärker die früheren Stoner und Psychedelic-Elemente aufgreifend ist das Motorpsycho at it's best. At Empire's End ist (wenn es sowas gibt) exemplarisch für die Norweger und einfach nur traumhaft schön: https://youtu.be/tzvX2Nb2vl8


79. Geile Scheibe, für mich auch Prog
78. Not my cup of tea
77. Motorpsycho hat mich nie gepackt und verfolge ich seit mindestens 15 Jahren nicht mehr. Muss ich mal checken ob es jetzt klick macht
 
73: Wunderbare Worte zu einem wunderbaren Album! Ja, eigentlich müsste ich meine Liste auch noch einmal anpassen; mal schauen, ob ich die Cojones habe...
72 und 71: Beide toll, wirken aber angesichts des schieren Glanzes von Nr. 73 hier in etwa so aufregend wie Hertha BSC...
 
73: Wunderbare Worte zu einem wunderbaren Album! Ja, eigentlich müsste ich meine Liste auch noch einmal anpassen; mal schauen, ob ich die Cojones habe...
72 und 71: Beide toll, wirken aber angesichts des schieren Glanzes von Nr. 73 hier in etwa so aufregend wie Hertha BSC...

Gut, Hertha BSC ist jetzt kein charmanter Vergleich, aber sagen wir Mainz 05 und ich bin vollkommen bei Dir. Wie bereits geschrieben ist Platz 73 eigentlich zu niedrig, in dem Umfeld bin ich sonst eher noch bei 9er-Alben, da merkt man dann schon den Unterschied.
 
Eigentlich wollte ich ja bereits letzte Woche meine nächsten drei Alben posten, aber dann kam da etwas dazwischen...

73. Threshold - Dividing Lines
...auf dem Weg zum Threshold-Konzert hörte ich mir nochmal meinen eigentlichen Platz 73 an (der ist jetzt ganz raus, weil ich von den weiter oben platzierten Alben auch keines opfern wollte), alles gut soweit. Dann kam der Auftritt von Threshold und spätestens bei Defence Condition dachte ich mir, dass ich niemals eine Top 100 Prog-Liste ohne dieses Album machen kann und Dividing Lines eben mit dem ursprünglich geplanten Album (nein, ich verrate es nicht) sowas von gepflegt den Boden aufwischt. Die beiden Longtracks Defence Condition und The Domino Effect gehören zu den besten von Threshold und auch sonst ist Dividing Lines mit Songs wie Complex, Silenced oder Let it Burn ein Top 3 Kandidat der Band (was dann Top 20 insgesamt wäre), wieso also so weit unten? Ich wollte die Liste nicht komplett durcheinander würfeln und sowohl bei der LP als auch beim Liveerlebnis sind die Eindrücke immer noch zu frisch, deswegen also die "Notlösung" mit Platz 73 und dem Überbordwerfen meines 5 Alben pro Band Prinzips. In diesem Kreis muss ich hoffentlich keinen Anspieltip geben, aber weil man den Song nicht genug hören kann, verweise ich gerne auf Defence Condition

72. Crippled Black Phoenix - The Ressurectionists
Aber nun weiter im ursprünglichen Programm...Die stark von Pink Floyd beeinflussten CPR finde ich zwar auch in neuerer Zeit durchgängig stark, so richtig angetan hat es mir aber die erste Bandphase mit dem Sänger Joe Volk. Nachdem ich das Debüt noch etwas unausgereift finde, startet der Zweitling The Ressurectionists gleich mit dem hypnotisch fesselnden Burnt Reynolds, dem flotten Rise Up And Fight und dem folkigen Whissendine furios durch. Danach folgen ein paar kleinere Atempausen, die das Album eben nur auf Platz 72 einlaufen lassen, bevor mit Song For The Loved der geniale (aber auch unverschämt bei Pink Floyd kopierte) Longtrack einen zentralen Platz der Platte einnimmt. Auch der Abschluß Human Nature Dictates The Downfall Of Humans lässt nochmal gewaltig aufhorchen und beendet das erste richtig starke (aber noch lange nicht beste) Album von CPR. Als Anspieltipp bringe ich mal den Opener, aber eigentlich sollte man zumindest die ersten drei am Stück anhören: https://youtu.be/9mEjUhm-Gew


71. The Mars Volta - Deloused In The Comatorium
Aus den Überresten der Post-Hardcore Band At The Drive In entstand durch die beiden Köpfe Cedric Bixler-Zavala und Omar Alfredo Rodriguez-Lopez die Prog-Rock/-Metal Band The Mars Volta, bereits vor Erscheinen des Debüts 2003 medial massiv begleitet in Indie-Kreisen aufgrund der Vorgeschichte und einer Tour mit den Red Hot Chili Peppers (Flea zupft hier auch den Bass), aber die Musik des Albums war dann alles andere als zeitgeistiger Indiesound. Zwar sind die (Post-)Hardcore-Einflüsse noch vorhanden, aber weite Teile des Albums klingen schon sehr (prog-)metallisch. Klare Songstrukturen sucht man vergebens, aber wenn man mit der hohen Stimmer von Cedric Bixler klarkommt, erwartet einen ein durchgängig spannendes musikalisches Feuerwerk. Anspieltipps? Inertiatic ESP, der Longtrack Cicatriz ESP und der letzte Song Take The Veil Cerpin Taxt. Ich finde den Nachfolger Frances The Mute auch noch ziemlich stark, danach wurde es mir (und wohl vielen anderen auch) zu abgefahren. Hier Inertiatic ESP (mit Intro): https://youtu.be/f4ntjKcRh8w


Dividing Lines ist auf dem besten Weg ein Klassiker zu werden. Nach ein paar Monaten !!! Defence Condition sollte auf jedem Gig von Threshold gespielt werden.

Die beiden anderen Scheiben sind für meine Ohren ungeeignet.
 
Dividing Lines ist auf dem besten Weg ein Klassiker zu werden. Nach ein paar Monaten !!! Defence Condition sollte auf jedem Gig von Threshold gespielt werden.

Die beiden anderen Scheiben sind für meine Ohren ungeeignet.

Für mich bereits ein Album des Jahrzehnts! In jedem Fall eines der stärksten in der Diskographie!
 
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