Von den 70's ins Jahr 2012: "Beyond the Bridge" sind 2012 komplett an mir vorbeigesegelt, ein absoluter Fauxpas, so aus heutiger Sicht. Gegründet wurde die Band aus Hessen schon in den späten 90ern unter dem Namen "Fallout" sollte es einige Jahre dauern, bis "The Old man and the Spirit" das Licht der Welt erblickte.
"The Old Man & the Spirit" ist ein Konzeptalbum, bestehend aus 11 Songs. Über die Handlung habe ich mich jetzt nicht wirklich schlau gemacht (ich habe die Band erst zu Beginn diesen Jahres entdeckt), aber klar ist: hier wird feinster Prog aus deutschen Landen geboten, wobei man durchaus über den Tellerrand des Genres hinausblickt und teils mit symphonischen Elementen arbeitet, nicht selten erinnern gerade die Pianopassagen schon an einen Elton John. "The Old Man and the Spirit" ist unglaublich vielseitig, reizt die Zutaten des Rock- und Metal in Verbindung mit einem wahren Feuerwerk an Melodien aus und könnte daher ein wenig als Wegbereiter für die Soulsplitter-Wundertüte "Salutogenesis" herhalten. Anders als die genannten Kollegen verzichten BtB allerdings auf all zu moderne Sounds (was unmittelbar für eine leichtere Verträglichkeit bei beispielsweise Herrn
@CimmerianKodex führen könnte), anstelle von Growls und zu extremem Ausflügen ziehen BtB eher die symphonische Karte und setzen auf weiblich/männlichen Wechselgesang. Tatsächlich bleiben überzogene Kitsch-Momente aus, geradezu meisterhaft versteht man es hier, die richtigen Hebel zur richtigen Zeit zu bedienen.
Wer also was mit Thoughts Factory, Vanden Plas oder auch einer vielseitigeren Version von Dream Theater anfangen kann, der ist an dieser Stelle genau richtig.
Ein Kopfhöreralbum, soviel sei gesagt, tatsächlich ist man ab dem Opener in einer anderen Welt, wo jegliche äußeren Einflüsse einfach nur stören. Ganz großes Kino für die Ohren, einfach nur phantastisch.
Ein Nachfolger indes scheint nicht zu erwarten, ist doch der wohl sehr mit der Band verbundene Produzent des Albums kurz nach den Aufnahmen verstorben, was dem Ganzen eine gewisse Tragik verleiht. Eine ganz klare Empfehlung und ein weiterer Beweis dafür, wie stark Progmetal made in Germany sein kann. Zu finden ist das Album auf Spotify und auf YT, Letzteres an dieser Stelle verlinkt: