Welche Reviews haben euch richtig sauer gemacht?

Küstenhinnag

Deaf Dealer
Moin,

kennt ihr sicher. Ich lest ein Review einer Platte, hört diese und fragt euch anschließend, was der Autor vorher zu sich genommen hat. Oder eben umgekehrt, ihr lest ein Review einer Platte, die ihr schon kennt und müsse euch dann hart an den Kopf fassen. Ist ja auch bekannt von Filmkritiken, grad wenn die in ihrer Bewertung retrospektiv völlig falsch lagen (The Thing von Carpenter ist ein klassisches Beispiel). Gibt es sicher auch bei Musik. Ich lese ganz gerne Reviews, während ich eine Platte höre, weil manchmal entdeckt man dann noch was oder versteht besser, wo Geschmäcker auseinandergehen. Heute mal wieder die Act III von DEATH ANGEL. Und da hat mir dieses Review hier echt die Schuhe ausgezogen:

https://www.metalcrypt.com/pages/review.php?revid=5567

Death Angel were a weird band. They exploded onto the scene with The Ultra Violence which was a damn fine slab of thrash metal and then confused the metal world with Frolic Through the Park – although I've yet to hear that album. Act III was not the return to form most thrashers were hoping for (if they even cared.) What Act III shows is a perfect view of how ridiculous the scene would get. Fortunately the grunge explosion hadn't completely enveloped the mainstream, however it was easy to see times were changing, and Dark Angel set an example of how bad things would get. It's certainly a shame too; the band were still quite young, on a major label and clearly just wanted to please everyone – hell they probably thought they were sitting on a masterpiece.

At least Act III isn't completely devoid of metal. "Seemingly Endless Time" actually kicks ass, and certainly fooled me into thinking I'd made a good purchase the first time around. Similarities can be drawn to Belladonna-era Anthrax. Still it's easy to see they're playing things safe much in the way Metallica would go on to do in 1991. "Stop" keeps things firmly in the metal vein and is another decent track although it still has that aura of feeling safe. It's a factor felt throughout Act III, the guys really played by the book here. "Veil Of Deception" ushers into gay territory, where the album decides to stay – funk, acoustics, and ballads, all intertwined with the tamest kind of metal. It's not until "Ex-TC" that the quality hinted at in the first two tracks is shown again, but even then it still boasts that safe feel.

And ultimately that's where the problem lies with Act III. Whilst a well performed album with some fun moments, overall it is far too safe. Death Angel fans will no doubt find something in Act III, like I said the first two tracks are good slabs of Anthrax-styled Thrash Metal. Whether it was label pressure or flat-out stupidity that spawned this album it shouldn't have happened again – but really this is just the tip of the iceberg because the next 5 years would see all manner of insults to what was once a great scene. Approach with caution if necessary, but ultimately buy a MP3 of "Seemingly Endless Time" and say no more of Act III.


Puh! Dass er die Band Dark Angel nennt, ist hier noch nicht mal das Schlimmste. Aber klar, will auch nicht, dass wir zwingend die Richtigkeit oder Falschheit dieses Reviews diskutieren, aber manchmal ist es ja ganz lustig, wie Kritiken sich rückblickend irren können auf die Bedeutung oder Rezeption eines Werkes bezogen.

Jetzt zeigt mir eure Trigger-Reviews.
 
Da fällt mir nur spontan das Review damals v. Herr Albrecht im Rockhard ein! Suffocation - Effigy Of The Forgotten! :)

Womit haben wir das verdient? Warum muß die Death Metal-Szene immer doch solche Schrottbands wie SUFFOCATION in Verruf gebracht werden? Die Jungs sind auf ihrem ersten vollständigen Longplayer sogar noch schlechter geworden, als auf ihrer vor kurzem bei Nuclear Blast erschienen Mini-LP "Human Waste". Der Gesang klingt wie ein Rasenmäher, der nicht anspringt, oder auch wie Hund, wie Danny Lilker das bereits erwähnt hat, die Songs sind Gehacke pur und besitzen noch weniger Melodie als die Tracks auf der letzten Cannibal Corpse-Platte, und somit finde ich "Effigy Of The Forgotten" reichlich überflüssig. Ich bin mir zwar bewußt, daß einige Leute die Band wieder kultig finden und mir Haßbriefe schreiben werden, aber trotzdem sind hier nicht mehr als 3 Punkte drin.

Hahaha tatsächlich ganz geil.
 
Womit haben wir das verdient? Warum muß die Death Metal-Szene immer doch solche Schrottbands wie SUFFOCATION in Verruf gebracht werden? Die Jungs sind auf ihrem ersten vollständigen Longplayer sogar noch schlechter geworden, als auf ihrer vor kurzem bei Nuclear Blast erschienen Mini-LP "Human Waste". Der Gesang klingt wie ein Rasenmäher, der nicht anspringt, oder auch wie Hund, wie Danny Lilker das bereits erwähnt hat, die Songs sind Gehacke pur und besitzen noch weniger Melodie als die Tracks auf der letzten Cannibal Corpse-Platte, und somit finde ich "Effigy Of The Forgotten" reichlich überflüssig. Ich bin mir zwar bewußt, daß einige Leute die Band wieder kultig finden und mir Haßbriefe schreiben werden, aber trotzdem sind hier nicht mehr als 3 Punkte drin.

Hahaha tatsächlich ganz geil.
Ja, genau! Sogar bloß 3 Punkte!
 
VED BUENS ENDE
Written in Waters
Ausgabe: RH 105
Die Deutschen plagt die Grippewelle, die Engländer fiebern der Scheidung von KaIbskopf Charles entgegen, die Franzosen errichten Radiumheilbäder auf offener See, und die Norweger verteidigen ihren Ruf als heimatverbundene Fackelträger im Namen des Doppelhorns. In letztere Melange aus sechssaitigem Akkordegeiz, Schneegestapfe und kindischem Pathos reihen sich VED BUENS ENDE trefflich mit ein. Und so stümpern sie in einer Reihe mit den schrägen Tonleitern von Dark Throne, lsengard oder auch Burzum - 'Bands', deren Macher ihre geistige und künstlerische Beschränktheit mit Schminke, Tod und Feuer zu übertünchen versuchen. Und da die drei Helden von V.B.E. bereits nach den ersten Tönen ihr tief hängendes Limit offenbaren, muß die (Heimat-)Verbundenheit zu nudeldummen Schneemännern als Verkaufsargument herhalten: Die Drei aus den Fjorden musizierten einst bei Satyricon, Ulver, Arcturus und Dodheimsgard, schreibt jedenfalls das Label. Wenn's weiter nix is...
AUTOR:
WOLF-RÜDIGER MÜHLMANN
https://www.rockhard.de/reviews/ved-buens-ende-written-in-waters_197233.html
 
VED BUENS ENDE
Written in Waters
Ausgabe: RH 105
Die Deutschen plagt die Grippewelle, die Engländer fiebern der Scheidung von KaIbskopf Charles entgegen, die Franzosen errichten Radiumheilbäder auf offener See, und die Norweger verteidigen ihren Ruf als heimatverbundene Fackelträger im Namen des Doppelhorns. In letztere Melange aus sechssaitigem Akkordegeiz, Schneegestapfe und kindischem Pathos reihen sich VED BUENS ENDE trefflich mit ein. Und so stümpern sie in einer Reihe mit den schrägen Tonleitern von Dark Throne, lsengard oder auch Burzum - 'Bands', deren Macher ihre geistige und künstlerische Beschränktheit mit Schminke, Tod und Feuer zu übertünchen versuchen. Und da die drei Helden von V.B.E. bereits nach den ersten Tönen ihr tief hängendes Limit offenbaren, muß die (Heimat-)Verbundenheit zu nudeldummen Schneemännern als Verkaufsargument herhalten: Die Drei aus den Fjorden musizierten einst bei Satyricon, Ulver, Arcturus und Dodheimsgard, schreibt jedenfalls das Label. Wenn's weiter nix is...
AUTOR:
WOLF-RÜDIGER MÜHLMANN
https://www.rockhard.de/reviews/ved-buens-ende-written-in-waters_197233.html

Fenriz gefällt das.
 
Womit haben wir das verdient? Warum muß die Death Metal-Szene immer doch solche Schrottbands wie SUFFOCATION in Verruf gebracht werden? Die Jungs sind auf ihrem ersten vollständigen Longplayer sogar noch schlechter geworden, als auf ihrer vor kurzem bei Nuclear Blast erschienen Mini-LP "Human Waste". Der Gesang klingt wie ein Rasenmäher, der nicht anspringt, oder auch wie Hund, wie Danny Lilker das bereits erwähnt hat, die Songs sind Gehacke pur und besitzen noch weniger Melodie als die Tracks auf der letzten Cannibal Corpse-Platte, und somit finde ich "Effigy Of The Forgotten" reichlich überflüssig. Ich bin mir zwar bewußt, daß einige Leute die Band wieder kultig finden und mir Haßbriefe schreiben werden, aber trotzdem sind hier nicht mehr als 3 Punkte drin.

Hahaha tatsächlich ganz geil.
Herrlich :D das ist ein Grund, sich das Teil zu kaufen :D
 
"Richtig sauer" wäre übertrieben. "Unzufrieden" mit einem Touch von "amüsiert" passt besser.

The Gates of Slumber - The Awakening
Die Briten (sic!) THE GATES OF SLUMBER spielen ursprünglichen, dreckigen Doom, der an Szenegurus wie Saint Vitus angelehnt ist. Langsam und ganz behäbig bewegen sich Songs wie ´The Burial´ oder ´The Awakening´ voran und erinnern wahlweise an ein Schneckenrennen oder einen gemütlichen Abendspaziergang mit Herrn Stappert. Sänger/Gitarrist Karl Simon macht uns hin und wieder den Ozzy. Seine Vocals erreichen weinerlich hohe Regionen, was in Zeitlupenkreisen nichts Besonderes darstellt. The Awakening zieht sich einerseits wie Kaugummi, offenbart andererseits aber auch beachtliche Runterzieherqualitäten. Wer leiden will, muss eben kriechen. (7.0 Punkte)

Patrick Schmidt in: Rock Hard #212


Saint Vitus - First
SAINT VITUS sind eine vierköpfige Band aus Kalifornien, die ihre Platte auf dem Berliner Noise-Label veröffentlicht hat. Die Titel 'Saint Vitus', 'White Magic/Black Magic', 'Zombie Hunger', 'The Psychopath' und 'Burial At Sea' zeigen an, daß es sich hier ganz klar um Black Metal handelt. Die Gruppe ist nicht allzu schlecht, aber da ich nicht auf diese Art von Musik abfahre, kann ich der Platte nicht mehr als eine 5 geben. SAINT VITUS sind keine extreme Band. Ich würde eher sagen, daß die Musik mit dem Namen Black Sabbath bestens umschrieben ist. Außer dem Stück 'Saint Vitus' gibt's nichts Besonderes. Wer allerdings auf die alten B.S.-Scheiben abfährt, sollte vielleicht zugreifen. (5 Punkte)

Holger Stratmann in: Rock Hard #6
.
 
Sauer gemacht wäre übertrieben. Aber seltsam schon. Und hat mich auch nicht vom Kauf abgehalten. Ist auf jeden Fall immer noch meine liebste Benediction (The Grand Leveller).

Glucks, BENEDICTION haben wieder zugeschlagen. Zugegebenermaßen konnte ich mit deren Vinylerstling "Subconscious Terror" überhaupt nichts anfangen, und nach den ersten Tönen der neuen Scheibe ist es mir fast hochgekommen, denn die Vocals sind wirklich absolut lachhaft. Entweder der Typ hat wirklich solch eine Stimme, oder die Band weiß nicht, wie man Effektgeräte richtig einsetzt. Wäre ersteres der Fall, sollte er den Beruf wechseln, bei der zweiten Möglichkeit sollte sich die Band beim nächsten Mal einen anderen Produzenten suchen. Denkt man sich jedoch den Gesang weg, bekommt man mit "The Grand Leveller" eine wirklich ordentliche Death Metal-Scheibe zu hören. Okay, die Innovation haben BENEDICTION nicht gerade mit Löffeln gefressen, aber 'ne gute, bluttriefende Splatter-Death-Scheibe haben sie trotzdem abgeliefert. Was für Gedärm-Fetischisten. 7,5 Punkte. Aber diese Stimme... Klingt, als ob er mitten in einer Gemetzel-Orgie abgestochen wird.

FA 7,5
 
Zuletzt bearbeitet:
Saint Vitus - First
SAINT VITUS sind eine vierköpfige Band aus Kalifornien, die ihre Platte auf dem Berliner Noise-Label veröffentlicht hat. Die Titel 'Saint Vitus', 'White Magic/Black Magic', 'Zombie Hunger', 'The Psychopath' und 'Burial At Sea' zeigen an, daß es sich hier ganz klar um Black Metal handelt. Die Gruppe ist nicht allzu schlecht, aber da ich nicht auf diese Art von Musik abfahre, kann ich der Platte nicht mehr als eine 5 geben. SAINT VITUS sind keine extreme Band. Ich würde eher sagen, daß die Musik mit dem Namen Black Sabbath bestens umschrieben ist. Außer dem Stück 'Saint Vitus' gibt's nichts Besonderes. Wer allerdings auf die alten B.S.-Scheiben abfährt, sollte vielleicht zugreifen. (5 Punkte)

Holger Stratmann in: Rock Hard #6
.

Hahahahaha, das ist ja unglaublich. Ich habe gerade mein Bierchen über die Tastatur geprustet. Auch wie nett das geschrieben ist, Fanzine halt.
 
Immer noch aus jüngerer Vergangenheit in besonders schlechter Erinnerung: der fiese Doppelschlag unter die Doomgürtellinie der letzten Alben von Orodruin und Ogre im Rock Hard. Zu allem Überfluss auch noch direkt nebeneinander.

"Traditions-Doomern sind ORODRUIN sicherlich in guter Erinnerung geblieben, ihr Debütalbum „Epicurean Mass“ war 2003 für Freunde von Saint Vitus, frühen Black Sabbath, Trouble und Solitude Aeturnus eine kleine Andacht für die Sonntagsmesse. Das muss man sich einmal vorstellen: Damals war Angela Merkel noch nicht mal deutsche Bundeskanzlerin. Und so mag sich die Welt in den letzten 16 Jahren auf den Kopf gestellt haben, an diesen Amerikanern ist das spurlos vorbeigegangen. „Ruins Of Eternity“ hätte genauso gut 1987, 1994 oder vielleicht erst nächstes Jahr erscheinen können, und es wäre immer noch derselbe Stiefel: melodischer Traditions-Doom eben mit leichten Epic-Anleihen. Beides ist mir zutiefst zuwider, aber die Band wird ihr Publikum ohnehin an Orten finden, an denen ich nicht anzutreffen bin. Im Vorprogramm von Visigoth oder als „Kultact“ beim Keep It True zum Beispiel."

Klingt ja ein wenig vergiftet.
 
Da fällt mir nur spontan das Review damals v. Herr Albrecht im Rockhard ein! Suffocation - Effigy Of The Forgotten! :)
Das ist in meinem Fall vielleicht das beste Beispiel, wie einen ein Verriss eines hochgeschätzten Schreiberlings nachhaltig beeinflussen kann...hab das Review damals auch gelesen und hab mich aufgrund dessen tatsächlich bis heute nicht mit Suffocation beschäftigt. :D

Wirklich sauer machen mich auch Verrisse von Lieblingsalben nicht, aber beim Lesen des folgenden Reviews habe ich das ein oder andere Tränchen verdrückt...und das waren keine Freudentränen. Ja, ich bin bekennender Turisas-Fan und liebe alles von ihnen! :verehr:

http://www.musikreviews.de/reviews/2011/Turisas/Stand-Up-And-Fight/
 
Verstehe ich! Ich hab Suffocation v.ersten Moment abgefeiert (egal wie die Reviews ausgefallen sind), da es damals keine Band mit ähnlich Extremen Sound gab! Ich hätte bei vielen Platten mehr Punkte gegeben, aber hey, diese Reviews haben mich dazu gebracht die Scheiben zu holen! Dabei hab ich aber nur die im Rockhard als wichtig erachtet (und natürlich das DF, obwohl etwas zu wenig D. M.)!
 
Beides ist mir zutiefst zuwider, aber die Band wird ihr Publikum ohnehin an Orten finden, an denen ich nicht anzutreffen bin.
Und genau solche Reviews machen mich wütend. Wenn von vorneherein ersichtlich ist, dass der Rezensent keinen Bock auf seine Arbeit hat, weil er mit dem Stil/Genre überhaupt nichts anfangen kann (unabhängig von der tatsächlichen Qualität des Outputs). Wenn die Besprechung reine Pflichterfüllung ist und maximal der Zurschaustellung von prallen sekundären Geschlechtsmerkmalen des Autors dient. Und dann noch kombiniert mit pseudokomischen/-intellektuellen Versatzstücken sowie einem Doppelzentner Arroganz....ogottogottogott.

Genauso könnte man mich zum Review einer Freedom Call-Platte einladen, @Thalon zur Kritik einer Jägerschnitzelplatte auffordern oder @Daskeks eine Abhandlung über die Schiesser-Frühjahrskollektion schreiben lassen. Wäre alles komplett sinnlos, alles Platzverschwendung.
 
Zurück
Oben Unten