Jedes Jahrzehnt hat seine geilen Momente, klar. Die wir erlebt haben, würden wir gerne aus nostalgischen Gründen gerne nochmal reinschauen. Die wir nicht erlebt haben bleiben magisch. Ich liebe 60er-Prog, 70er-Rock, aber wenn ich es drehen könnte, würde ich mich für ein paar Wochen in die 50s beamen! Das war einfach so ein geiler, wilder Sound so eine aufregende Zeit. In Ecken lungern, Lederjacke, Kragen hoch, stets ne Fluppe mit Sturmfeuerzeug ankokeln, mit 'nem Stilett die Nägel säubern, mit nem dünnen Kamm durch die gegelte Tolle fahren (ja, da ginge das dann noch). Den Ladies die Aufwartung machen, zwischen Marlon Brando und Gentleman, je nachdem was grade gefragt ist. Aber das allerwichtigse wäre die Musik! Alan Freed einfach "danke" für die Sendung und den Genre-Namen sagen. Einmal nur Elvis live anbeten! Und ihm zuzwinkern: du weißt, von wem du all das geklaut hast. Ergo: in den Clubs der Schwarzen abhängen und zu ihren großartigen Rhythm'n'Blues Stars durchzudrehen (Howlin' Wolf, Muddy Waters, Ray Charles, John Lee Hooker, Bo Diddley, Big Mama Thornton, you know). Sam Philipps auflauern, und ihm sagen "scheiß auf die Kohle und verkauf den King nicht an Colonel Parker". Dem würde ich mit dem Stilett eh die Nase liften. Little Richard sagen, dass ER der wahre König war. Bill Hayley die Pomade aus der Friese ziehen. Carl Perkins die Ehre, der beste Gitarrist der 50s gewesen zu sein, erweisen. Chuck Berry die Füsse küssen. Mit Jerry Lee Lewis das Piano abfackeln. Zu schmachtenden Doo Wop Songs eine Angebetete (für'n paar Tage halt, hab ja noch was vor in den Wochen, die mir genehmigt würden) zum Tanz ausführen, während sie ihre - selbstverständlich - hochgesteckte Frisur spazieren führt. Eddie Cochran sagen, dass er nicht Auto fahren soll. Und zu Buddy Holly am 3. Februar '59: fahr mit dem Zug, mein Jung.. und letztlich Rosa Louise Parks sagen, dass sie eine echte Heldin war.