Schlimm ist daran nichts, ich finde die Argumente dagegen nur einfach recht unnachvollziehbar und bringe deshalb welche dagegen.
Das hier hat ja in den meisten Strecken nicht viel mit einer Geschmacksfrage zu tun.
Ja, aber ein guter Film steht doch letztendlich für sich und nur eine kleine Gruppe an Interessierten fragt sich dann, wie man das alles hinbekommen hat.
Und ob Filme gut sind oder nicht, das ist natürlich eine Geschmacksfrage.
Sonst sind ja auch die ersten beiden Transformers Filme Meisterwerke des Kino.
Da wurde es auch mit flacher Story und CGI Overkill geschafft, dass Menschen scharenweise ins Kino gerannt sind um sich die Verfilmung von etwas anzuschauen, dass man in meiner Altersgruppe höchstens aus dem Spielzeugregal kennt, was für den Großteil der 18 Jährigen ja auch nicht mehr interessant ist.
Da hätten es tendenziell auch nur ein paar Nerds sein dürfen, die echt Bock darauf hatten.
Und auch damals habe ich von Unmengen an Leuten gehört, dass Transformers jetzt der beste Film aller Zeiten sei, ganz klare Sache.
Bis der zweite Teil kam, der war noch besser.
Das waren dann auch die Leute, die mit jedem neuen MCU Film gerade den besten Film aller Zeiten gesehen hatten, von der Komplexität schwärmten (WO IST DIE DENN?!) und "Experten" wurden, sobald das Thema auf die Grundlage kam, die Comics, mal wieder 0,0 Ahnung hatten und das ja eh eher so mäh fanden.
Aber das ist nun einmal der Großteil der Leute, die in diese Filme gerannt sind.
Und die holst Du nicht mit komplexen und vielschichtigen Charakteren ab, die musst Du mit Marketing abholen und in's Kino zerren.
Eine Leistung, die Disney/Marvel, zweifellos vollbracht hat.
Dazu entsteht dann noch ein Hype über SM, der Algorithmus läuft richtig heiß und es gibt kein entkommen.
Wo wir es mit "die Filme funktionieren alle für sich allein hatten":
Die meisten Teile habe ich NACH Endgame auf Disney+ geschaut, da sie halt verfügbar waren und ich kein extra Geld dafür ausgeben wollte.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass IW oder Endgame besser funktioniert hätten, wenn ich vorher alle Filme in Reihenfolge geschaut hätte.
Nicht dass wir uns hier falsch verstehen, jeder soll schauen was er mag.
Doch das Marketing läuft bei Marvel derart gut, wenn man den Leuten erzählt, dass man sich für female empowerment einsetzt und starke weibliche Charaktere, POC etc bringt, dann ist das an und für sich eine schöne Idee, letztendlich aber auch nur eine PR-Phrase und gute PR.
"Black Widow" war doch stark darauf fokussiert, Frauen in engen Anzügen beim Kämpfen möglichst gut aussehen zu lassen.
Ich meine, zu Beginn läuft die Protagonistin von ihrer Hütte zum Auto, die Kamera folgt ihr dabei und die ganze Zeit ist das Gesäß der Hauptdarstellerin im Fokus.
Dass da viele Menschen für die Effekte viele Sonderschichten schieben müssen und wissen müssen, was sie da tun, das hat niemand in Frage gestellt.
Der erste Iron Man war damals mal was neues.
Anstatt die Tragik einer Comicfigur auf die Leinwand zaubern zu wollen, hat man einen easy to watch Action Film gebracht. Im Superhelden Genre mal etwas Neues, das hat gut funktioniert und wusste zu unterhalten.
Teil 2 war m.E. dann schon wieder... meeeeeh.
Plötzlich wollte man auch wieder Tiefe reinbringen und scheiterte auf ganzer Linie.
Oder ist es ein Zufall, dass bei den letzten Spider-Man Filmen die ganze Onkel Ben Story, die auch Teil seiner Motivation ist, komplett ausgespart wird.
Sicherlich, die Origin Story wurde oft genug erzählt und ist bekannt, aber da findet sie gar nicht statt.
Und statt der großartig besetzten Aunt May aus den Früh-2000er Filmen sieht man eine etwas reifere, attraktive Frau, die hin und wieder mit One-Linern und Slapstick auffällt.
Weil es nicht in leichtherziges, leicht verdauliches Entertainment passen würde.
Deswegen ist es meines Erachtens auch gut, dass es aus dem Hause Marvel bisher keine X-Men Filme gibt.
Der Knackpunkt an der ganzen Geschichte, der würde wohl bewusst für coole Action Sequenzen und One-Liner verdrängt werden.
Eine Geschichte über Diskriminierung und Ignoranz, das will man in seiner Wohlfühlwelt wohl eher nicht.
Bei "Logan" haben die Leute auch erstmal nur darüber geredet, dass es endlich ein "R-Rating" gibt.
Dass der Film eine beklemmende und dystopische Stimmung erzeugt hat, das wurde im Marketing eher vernachlässigt.
Aber hey, R-Rating, cool.
Und um weiteren Star Wars vergleichen vorzubeugen:
"The Force awakens" hat so gut funktioniert, weil man viel Altbekanntes in neuem Design bekam.
"The last Jedi" scheiterte, weil er das Gefühl vermittelte, dass Ryan alle Fanspekulationen gelesen hat und bewusst genau das Gegenteil gemacht hat, ferner Handlungsstränge für eine Trilogie bereits im 2. Teil beendete. Wobei ich den Film bis auf den "Marvel Humor" sogar ziemlich mag.
"The Rise of Skywalker" hat dann versucht Teil 2 und 3 der Trilogie zu sein. Das Ergebnis hat mir gefallen, letztendlich blieb die Trilogie aber hinter ihrem Potential zurück.
"Solo": Ohne TLJ und mit Deepfake Harrison Ford hätte das ganz anders ausgesehen, doch mit der Figur des Han assoziiert man nun einmal Harrison, da kann sich ein mancher nicht drauf einlassen. Die Geschichte hätte mit anders benanntem Protagonisten genauso funktioniert und wäre eventuell besser aufgenommen worden.
"Rogue One": Der Beweis, dass man einen Text auf Filmlänge bringen kann, der das erste war, was die Leute 1977 im Kino gesehen haben. Ich mag die Hauptdarstellerin nicht, den Film finde ich dennoch super. Typisch SW: Jemand bekommt eine Quest, es findet sich eine Crew, in der es Reibungen gibt, doch man reißt sich zusammen und gewinnt am Ende.
"The Mandalorian":
Sieht aus wie Star Wars, riecht nach Star Wars, deshalb auch der Erfolg. Die Story ist ja doch eher Mittel zum Zweck und die Folgen ähneln sich in ihrer Struktur und Geschichte teils frappierend. Grogu ist super um Spielzeug zu verkaufen und notwendig, damit es eine für den Helden gibt Motivation, doch so süß ich ihn auch finde, er hat für mich stets den Beigeschmack von "MARKETING".
Nur dass nicht der Eindruck entsteht, dass man dem Lieblingsfranchise nicht auch kritisch gegenüber steht und dort die Schwächen sieht.