(Non-Metal-) Jahresrückblick 2023

Fange und Phantom Winter sind bei mir auch ganz weit oben. Predatory Void find ich auch gut, aber irgendwas fehlt mir da noch, um mich komplett zu kriegen. Die Grundzutaten stimmen aber auf jeden Fall - alles andere wäre bei der Besetzung aber auch verwunderlich.
Insgesamt sehr starkes Sludge/Post (Black)/Noise Metal-Jahr für mich. Neben den genannten möcht ich noch folgende hervorheben:

Ragana - "Desolation's Flower"
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4. Album des Frauen-Duos aus den USA und für mich eines der emotional aufwühlendsten des Jahres. Als würden Amenra und Brutus zusammen Post Black Metal spielen oder so. Mal wütend, mal verletzlich, mal schön... aber immer ehrlich und ungekünstelt. Dazu dann noch die wirklich ins Mark gehenden, geplagten Vocals. Ein Traum von einem Album


Rană - "Richtfeuer"
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Wieder antifaschistischer Post Black Metal, dieses Mal aus Deutschland und mit einer gehörigen Portion Crust und D-Beat. Ausladende Songstrukturen, dichte Atmosphäre, dabei aber stets mitreißend, dreckig und leidenschaftlich. Fall Of Efrafa-Liebhaber sollten reinhören (das Cover ist hier eigentlich Hinweis genug)


Sunrot - "The Unfailing Rope"
Sludge mit etwas Drone und Noise aus den USA. Geht so in Richtung Eyehategod, Khanate, Body Void etc. Beklemmend, intensiv und giftig. Dazu gibt's stimmige Samples, Riffwände und diverse Gastbeiträge, u.a. vom Thou-Sänger.


Johnny The Boy - "You"
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Black Metal-Projekt der Crippled Black Phoenix-Leute und genau so klingt es eigentlich auch. Natürlich keine reine BM-Lehre, sondern mit Crust, Sludge, Doom und Post-Gedöns. CBP-typische Spoken Word-Passagen und Gitarren, dazu eine gute Portion Düsternis und Dreck, inklusive rotzige, giftige Screams von Belinda. Vielleicht insgesamt etwas zerfahren, aber mir gefällts sehr gut und es gibt so einige starke Momente (man höre nur mal "Grime", "Without You" oder "He Moves")


Part 2 und evtl Part 3 folgen hoffentlich demnächst...
Johnny The Boy hat sich hartnäckig in meinen Gehörgangen festgesetzt und in meinen Top 20 Highlights 2023. Mir gefiel das Album sofort von Anfang bis Ende. Mit dem Abschluss Song "Without You" ist auch noch klasse Gänsehaut Nummer dabei. Ganz großes Kino ❤️

Die Rana ist auch super, hatte ich am Samstag zum ersten Mal gehört und wird noch öfters laufen;)
 
ARABROT - OF DARKNESS AND LIGHT

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Norwegische Noise / Alternative Rock Band. Ich konnte lange Zeit mit der Band nicht viel anfangen. Mit dem vorletzten Album Norwegian Gothic hat es mich dann voll erwischt und bin seit dem Feuer und Flamme! Of Darkness And Light ist für mich ganz klar ihr zugänglichtes und abwechslungsreichstes Album. Für mich eines der Highlights 2023 Genre übergreifend. Ich hoffe die Band endlich mal Live erleben zu dürfen. All hail to the church of ARABROT :verehr:


 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, ein paar meiner Non-Metal-Highlights:

NYX DIVISION - Dark Star
Portland, irgendwo zwischen Death-Rock, Postpunk und Rock. Superbes Songwriting, herrliche Stimme. Vinyl leider nur über Import erhältlich, aber die Band spricht gerade mit europäischen Labels und Vertrieben.

SCREAM - DC Special
Bester Forentipp des Jahres, sensationelles Spätwerk der DC-Altpunx, fast so geil wie das 22er Album von Hammered Hulls.

THERAPY? -Hard Cold Fire
Ihr bestes Album seit "Infernal Love". Punkt.

BOYGENIUS - The Record
Ein Labsal von Album. Geht immer, in jeder Stimmungslage, zum Frühstück, zum Rotwein, zum Chillen, nackig oder im Wintermantel. Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker rulen.

HOME FRONT - Games Of Power
Wenn eine Truppe aus dem Postpunk-Kosmos riesengroß wird, dann diese. Vancouver strikes first!

BERLIN 2.0. - Scherbenhügel
Eine meiner 5 wichtigsten Platten in 2023. Stuttgart, sensationelle Texte, sensationeller Mix aus Postpunk, Death Rock, Pop und Co.
Soeben veröffentlichtes Video: https://www.youtube.com/watch?v=l5egUQyfwrY
Aber mein Favce ist der: https://www.youtube.com/watch?v=rvo8G4yAhRA

PETER FOX - Love Songs
Die perfekte CD zur langen Autofahrt. A lesson in Leichtigkeit, Lässigkeit, Love. Der Typ kann es einfach.

LEVELLERS - Collective Together All The Way
Das mittlerweile 2. Album mit Neuinterpretationen bekannter Sonx der englischen Folk-Punk/Alterna-Legende.

DAISY JONES & THE SIX - Aurora
Wenn das keine (sensationelle) TV-Serie wäre, sondern eine echte Band - dann würde ich ihr hinterherreisen. Ein Autorenteam hat den Soundtrack geschrieben - und das Album ist allerfeinste Classic-Rock-Kost.

THE GASLIGHT ANTHEM - History Books
Musik für nachdenkliche Bier- und Whisky-Trinker, die gerne asozial sind, um im nächsten Moment welterfahren in die Runde zu schauen.
Von deinen Tipps finde ich vor allem die Postpunk-Fraktion interessant.

Home Front habe ich Mitte November live gesehen. Das war eine Show zusammen mit drei deutschen Punkbands (Hysterese, Sniffing Glue, Shok Güzel) und ausgerechnet die headlinende, einzige internationale Band des Abends war mir bis dato völlig unbekannt (nicht einmal vom Namen). War ein super Abend, allerdings war ich beim Auftritt von Home Front schon etwas zu müde, um ihn angemessen wahrzunehmen. Gefühlt läuft mir der Bandname aber seither dauernd über den Weg.

Berlin 2.0 hatte ich, glaube ich, schon mal reingehört, aber dann unverständlicherweise wieder aus den Augen/Ohren verloren. Gefällt mir jedenfalls aktuell richtig gut, spielen auch demnächst in der Nähe, hoffentlich klappt das mit dem Konzertbesuch bei mir.

Nyx Division habe ich erst ein paar Songs gehört, klingen aber auch sehr vielversprechend.
 
Fange und Phantom Winter sind bei mir auch ganz weit oben. Predatory Void find ich auch gut, aber irgendwas fehlt mir da noch, um mich komplett zu kriegen. Die Grundzutaten stimmen aber auf jeden Fall - alles andere wäre bei der Besetzung aber auch verwunderlich.
Insgesamt sehr starkes Sludge/Post (Black)/Noise Metal-Jahr für mich. Neben den genannten möcht ich noch folgende hervorheben:

Ragana - "Desolation's Flower"
Ragana_-_Desolation%27s_Flower.png

4. Album des Frauen-Duos aus den USA und für mich eines der emotional aufwühlendsten des Jahres. Als würden Amenra und Brutus zusammen Post Black Metal spielen oder so. Mal wütend, mal verletzlich, mal schön... aber immer ehrlich und ungekünstelt. Dazu dann noch die wirklich ins Mark gehenden, geplagten Vocals. Ein Traum von einem Album


Rană - "Richtfeuer"
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Wieder antifaschistischer Post Black Metal, dieses Mal aus Deutschland und mit einer gehörigen Portion Crust und D-Beat. Ausladende Songstrukturen, dichte Atmosphäre, dabei aber stets mitreißend, dreckig und leidenschaftlich. Fall Of Efrafa-Liebhaber sollten reinhören (das Cover ist hier eigentlich Hinweis genug)


Sunrot - "The Unfailing Rope"
Sludge mit etwas Drone und Noise aus den USA. Geht so in Richtung Eyehategod, Khanate, Body Void etc. Beklemmend, intensiv und giftig. Dazu gibt's stimmige Samples, Riffwände und diverse Gastbeiträge, u.a. vom Thou-Sänger.


Johnny The Boy - "You"
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Black Metal-Projekt der Crippled Black Phoenix-Leute und genau so klingt es eigentlich auch. Natürlich keine reine BM-Lehre, sondern mit Crust, Sludge, Doom und Post-Gedöns. CBP-typische Spoken Word-Passagen und Gitarren, dazu eine gute Portion Düsternis und Dreck, inklusive rotzige, giftige Screams von Belinda. Vielleicht insgesamt etwas zerfahren, aber mir gefällts sehr gut und es gibt so einige starke Momente (man höre nur mal "Grime", "Without You" oder "He Moves")


Part 2 und evtl Part 3 folgen hoffentlich demnächst...
Das ist der Non-Metal Jahresrückblickthread o_O
 
Johnny The Boy hat sich hartnäckig in meinen Gehörgangen festgesetzt und in meinen Top 20 Highlights 2023. Mir gefiel das Album sofort von Anfang bis Ende. Mit dem Abschluss Song "Without You" ist auch noch klasse Gänsehaut Nummer dabei. Ganz großes Kino ❤️

Die Rana ist auch super, hatte ich am Samstag zum ersten Mal gehört und wird noch öfters laufen;)
Freut mich, dass noch jemand die Johnny The Boy auf dem Schirm hat! Der letzte Song ist wirklich toll, braucht sich auch vor so einigen CBP-Übersongs nicht zu verstecken.

Das ist der Non-Metal Jahresrückblickthread o_O
Siehe Eingangspost. Ich versuch natürlich trotzdem hier nicht alles mit eindeutigen Metal-Alben zuzupflastern, aber gerade im Post Metal und Sludge-Bereich sind Nicht-Metal-Einflüsse (Noise Rock, Hardcore, Post Rock, Shoegaze etc) teilweise ja doch sehr präsent, deswegen erwähne ich Alben aus dem Bereich ganz gerne auch in diesem Thread hier :)
 
In diesem Sinne mach ich mal weiter mit Sludge/Post Metal Part 2:

Chained To The Bottom Of The Ocean - "Obsession Destruction"
Der Bandname ist durchaus Programm würde ich sagen. Sludge der erdrückenden, kriechenden und mitunter monotonen Sorte. Harsch, zermürbend und schlecht gelaunt mit Lärmwänden und verzerrtem Vocals irgendwo zischen Knurren und Zischen (so Richtung Thou). Schon fordernd, aber vergleichsweise nicht uneingängig und dank diverser Tempowechsel und gutem Songwriting durchaus mit packenden Momenten.


Seek - "Kokyou de Shinu Otoko"
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Angeschwärzter Sludge mit Post Metal/Hardcore-Elementen aus Japan (und auf japanisch). Explosiv, bösartig, chaotisch, dissonant, jedoch mit viel Augenmerk auf fieser, bedrohlicher Atmosphäre. Spaßig ist das nicht, aber durchaus durchdacht, vielseitig und mitreißend. Vor allem wer Neurosis und Downfall Of Gaia mag, könnte hier glücklich werden.


Milanku - "À l'aube"
Kanadischer Post-Alles-Mögliche auf französisch und mit ein bisschen Sludge und Shoegaze. Bandname und Texte sind inspiriert von Milan Kundera und das spiegelt sich auch in Musik und Atmosphäre. Oft instrumentale und sphärische Klanglandschaften, allgegenwärtige Melancholie und Hilfslosigkeit, gelegentliche Ausbrüche der Verzweiflung und Spiel mit Kontrasten.


The Turin Horse - "Unsavory Impurities"
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Nicht zu verwechseln mit den deutschen Turin Horse. Das hier sind Italiener, die irgendwo zwischen Noise Rock, Math Rock, Sludge und Post Hardcore - garniert mit Samples, Saxofon und einer Prise Jazz - agieren. Kaputt, experimentell und chaotisch. Kann man sicher auch zu anstrengend finden, aber vor allem die 2. Albumhälfte hat einige unerwartete und starke Momente zu bieten und wer mit Today Is The Day etwas anfangen kann, sollte hier vielleicht mal reinhören.


Great Falls- "Objects Without Pain"
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Nochmal so ein Noise/Sludge/Post-Gemisch, dieses Mal mit einer ordentlich Portion Hardcore, sehr schlechter Laune, Erbarmungslosigkeit und Aggression. Herausfordernd, aber in entsprechender Stimmung sehr lohnenswert.


Den Rest in Kurzform, damit ich auch mal zu den eigentlichen Non-Metal-Alben kommen kann:
  • Felsenmirror - s/t: Post (Black) Metal mit etwas Sludge der atmosphärischen, trostlos-verzweifelten Sorte und mit dem klassischen Spiel mit Kontrasten (Amenra-mäßig). Erwähnen muss man auch noch die schön integrierte Geige.
  • Ken Mode - "VOID": u.a. im Sludge-Thread schon oft lobend erwähnt, wobei sie mittlerweile wahrscheinlich schon eher im Noise Rock anzusiedeln sind. Allerdings mit allerlei genrefremden Einflüssen von Industrial über Hardcore bis zum Post Punk. Jedenfalls kracht und lärmt es ordentlich und man befindet sich stimmungstechnisch irgendwo zwischen resigniert, verzweifelt und hektisch angepisst.
  • Body Void - "Atrocity Machine": noch mal eine Stufe höher auf der Kaputtheits-Skala. So auf der Ebene von Primitive Man, aber mit mehr Verzerrung, Noise und Industrial und sehr viel politischer. Kompromissloser Wahnsinn mit durchgehend bedrohlich fiebrig-flirrender Atmosphäre und Sogwirkung direkt in den Abgrund.
  • Khanate - "To Be Cruel": so ziemlich an der Spitze besagter Kaputtheits-Skala. Verstörende, hysterische, zermürbende Drone/Doom-Experimentiererei. Khanate halt.
 
In diesem Sinne mach ich mal weiter mit Sludge/Post Metal Part 2:

Chained To The Bottom Of The Ocean - "Obsession Destruction"
Der Bandname ist durchaus Programm würde ich sagen. Sludge der erdrückenden, kriechenden und mitunter monotonen Sorte. Harsch, zermürbend und schlecht gelaunt mit Lärmwänden und verzerrtem Vocals irgendwo zischen Knurren und Zischen (so Richtung Thou). Schon fordernd, aber vergleichsweise nicht uneingängig und dank diverser Tempowechsel und gutem Songwriting durchaus mit packenden Momenten.


Seek - "Kokyou de Shinu Otoko"
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Angeschwärzter Sludge mit Post Metal/Hardcore-Elementen aus Japan (und auf japanisch). Explosiv, bösartig, chaotisch, dissonant, jedoch mit viel Augenmerk auf fieser, bedrohlicher Atmosphäre. Spaßig ist das nicht, aber durchaus durchdacht, vielseitig und mitreißend. Vor allem wer Neurosis und Downfall Of Gaia mag, könnte hier glücklich werden.


Milanku - "À l'aube"
Kanadischer Post-Alles-Mögliche auf französisch und mit ein bisschen Sludge und Shoegaze. Bandname und Texte sind inspiriert von Milan Kundera und das spiegelt sich auch in Musik und Atmosphäre. Oft instrumentale und sphärische Klanglandschaften, allgegenwärtige Melancholie und Hilfslosigkeit, gelegentliche Ausbrüche der Verzweiflung und Spiel mit Kontrasten.


The Turin Horse - "Unsavory Impurities"
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Nicht zu verwechseln mit den deutschen Turin Horse. Das hier sind Italiener, die irgendwo zwischen Noise Rock, Math Rock, Sludge und Post Hardcore - garniert mit Samples, Saxofon und einer Prise Jazz - agieren. Kaputt, experimentell und chaotisch. Kann man sicher auch zu anstrengend finden, aber vor allem die 2. Albumhälfte hat einige unerwartete und starke Momente zu bieten und wer mit Today Is The Day etwas anfangen kann, sollte hier vielleicht mal reinhören.


Great Falls- "Objects Without Pain"
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Nochmal so ein Noise/Sludge/Post-Gemisch, dieses Mal mit einer ordentlich Portion Hardcore, sehr schlechter Laune, Erbarmungslosigkeit und Aggression. Herausfordernd, aber in entsprechender Stimmung sehr lohnenswert.


Den Rest in Kurzform, damit ich auch mal zu den eigentlichen Non-Metal-Alben kommen kann:
  • Felsenmirror - s/t: Post (Black) Metal mit etwas Sludge der atmosphärischen, trostlos-verzweifelten Sorte und mit dem klassischen Spiel mit Kontrasten (Amenra-mäßig). Erwähnen muss man auch noch die schön integrierte Geige.
  • Ken Mode - "VOID": u.a. im Sludge-Thread schon oft lobend erwähnt, wobei sie mittlerweile wahrscheinlich schon eher im Noise Rock anzusiedeln sind. Allerdings mit allerlei genrefremden Einflüssen von Industrial über Hardcore bis zum Post Punk. Jedenfalls kracht und lärmt es ordentlich und man befindet sich stimmungstechnisch irgendwo zwischen resigniert, verzweifelt und hektisch angepisst.
  • Body Void - "Atrocity Machine": noch mal eine Stufe höher auf der Kaputtheits-Skala. So auf der Ebene von Primitive Man, aber mit mehr Verzerrung, Noise und Industrial und sehr viel politischer. Kompromissloser Wahnsinn mit durchgehend bedrohlich fiebrig-flirrender Atmosphäre und Sogwirkung direkt in den Abgrund.
  • Khanate - "To Be Cruel": so ziemlich an der Spitze besagter Kaputtheits-Skala. Verstörende, hysterische, zermürbende Drone/Doom-Experimentiererei. Khanate halt.
Alles aus diesem Post kenne ich (noch) nicht, aber ich kann dennoch schon ein vorzeitiges *Like* vergeben, denn da sind gleich einige Alben dabei, die ich hier auch noch nennen wollte bzw. trotzdem noch nennen werde. Du hast die zwar schon aussagekräftig genug kommentiert, dass es da für mich kaum noch Neues hinzuzufügen gibt, aber gute Alben kann man auch ruhig noch ein zweites Mal empfehlen, schätze ich. ;)
 
Alles aus diesem Post kenne ich (noch) nicht, aber ich kann dennoch schon ein vorzeitiges *Like* vergeben, denn da sind gleich einige Alben dabei, die ich hier auch noch nennen wollte bzw. trotzdem noch nennen werde. Du hast die zwar schon aussagekräftig genug kommentiert, dass es da für mich kaum noch Neues hinzuzufügen gibt, aber gute Alben kann man auch ruhig noch ein zweites Mal empfehlen, schätze ich. ;)
Na sicher, gute Alben kann man nicht oft genug empfehlen! Außerdem nimmt Musik ja jeder anders wahr und wird von anderen Aspekten erreicht. Insofern bin ich natürlich trotzdem, bzw. um so mehr, gespannt auf deine Ausführungen. :)
 
Slowdive - „Everything Is Alive“

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Wenn ich das gerade richtig überblicke, dann dürfte Slowdive die mit Abstand bekannteste Band sein, die ich hier präsentiere. Shoegaze-Band, die mit drei Alben in der ersten 90er-Hälfte bekannt wurde (allerdings nicht mir, da war ich zu jung und Shoegaze befand sich außerhalb meines noch bescheidenen musikalischen Kosmos) und dann eine lange Pause einlegte, um erst Mitte der 10er-Jahre wieder aktiv zu werden. Für mich ist „Everything Is Alive“ das Einstiegsalbum. Ich bin kein großer Shoegazer, aber ich denke, das Genre kann auch deutlich sperriger klingen. Slowdive jedenfalls agieren wirklich eingängig, das Album verströmt für mich deutliche Dreampop-Vibes, wenn auch dafür wiederum etwas zu „rockig“.

„Shanty“ (Live im Studio): https://www.youtube.com/watch?v=_wxUeSxM0k4

Komplettes Album: https://slowdive.bandcamp.com/album/everything-is-alive
 
Meine zwei Non-Metal-Highlights für dieses Jahr sind auf jeden Fall diese beiden Alben:


Lana Del Rabies - Strega Beata
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Für manche mag das schon Metal sein, ich ordne das da aber nicht wirklich da ein, da man hier kaum Gitarrenriffs oder ähnliches wahrnehmen kann. Stilistisch ist das eine intensive Mischung aus Industrial, Pop, Noise und Ambient, die letztendlich einfach nur unglaublich dunkel und schwarz klingt. Besonders unter Kopfhörern wird die knappe Stunde zu einem recht einnehmenden Hörerlebnis, bei dem vor allem die härteren Noise-Ausbrüche, die durch kranke Schreie der Künstlerin immer wieder verstärkt werden, einen Höhepunkt setzen. Das Spiel mit der Dynamik ist ihr jedenfalls unglaublich gut gelungen, wodurch die längeren Tracks "Mother", "Master" und "Mourning" auch einfach als größte Highlights der Scheibe gelten können. Eindringlich bis zum "geht-nicht-mehr" ist jeder der drei Songs. Der Opener "A Prayer Of Consequence" wärmt einen für die restliche Laufzeit gut auf, während man mit den schönen "Apocalypse Fatique" und "Forgive" die hässlichen, entstellten Industrial/Noise-Landschaften hinter sich lässt. "Strega Beata" hat mich über jedes einzelne mal über alle zehn Tracks geradezu gefesselt, da das Album einem diese dunklen, schmutzigen Bilder von zerstörtem Industriegebiet und verfallener Stadt eindringlich vor Augen malt.
Da zieht natürlich alleine schon der Name die Aufmerksamkeit auf sich. Bei derlei Wortspielen denkt man als erstes an Punk, wo es zig Bandnamen in diesem Stil gibt - spontan fallen mir aus derselben Liga z. B. Crustina Aguilera ein. Ich versuche, daran zu denken, wenn mir gegenüber das nächste Mal jemand Lana Del Rey erwähnt, zu erwidern "tja, ich höre Lana Del Rabies". Denn das tue ich ab sofort.
Interessantes Album, könnte für meinen Geschmack noch etwas krachiger sein, aber gefällt mir, wird noch weitere Durchläufe bekommen.
 
REZN & Vinnum Sabbathi - „Silent Future“

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Einzeln waren mir die beiden Bands dieser Kollaboration vorher kein Begriff: Die Amis REZN und die Mexikaner Vinnum Sabbathi haben sich zusammengetan, um ein doomig-spaciges Album aufzunehmen. Schöne Klargesangsbögen thronen über metallischen Gitarren. Für derart langsame Musik mit nur einer halben Stunde eine erstaunlich kurze Spielzeit, aber macht nichts.

 
Charlotte Brandi - „An Den Alptraum“

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Charlotte Brandi war bis vor einigen Jahren ein Teil des Duos Me And My Drummer (sie war Me). MAMD fand ich ganz stark, vor allem deren Debüt habe ich rauf und runter gehört. Auch mehrfach live gesehen und da hat sich Charlotte Brandi immer als ziemlich coole Socke gezeigt. Und wie das halt so ist mit Bands, die man richtig gut findet: Man interessiert sich dann auch dafür, was die Leute nach dem Split solo machen. Was hat sich also seit MAMD geändert? Sie macht jetzt Metal – nein, Quatsch, obwohl das Cover das sogar fast hergäbe … Sie singt auf Deutsch, ansonsten fällt es mir schwer, da genau den Finger drauf zu legen, aber leider kann das Gebotene für meinen Geschmack nicht ganz mit dem MAMD-Output mithalten (was auch schwer ist). Ist aber natürlich immer noch ein hörenswertes Pop-Album (übrigens schon ihr zweites Album solo).

Live „Der Ekel“: https://www.youtube.com/watch?v=BkUi-yTfppg


Auch hören: Me And My Drummer https://www.youtube.com/watch?v=wr8Wl4wwjyM
 
IAMX - FAULT LINES

Das ist die aktuelle Band des ehemaligen Sneaker Pimps :verehr: Mastermind Chris Corner. Hier gibt es einen Mix aus Electropop, EBM, New Wave und Industrial. Über allem tront aber immer die wunderbare und sanfte Stimme von Chris Corner. Grossartiges Album!

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cool, gar nicht mitbekommen. Verfolge die gaaanz sporadisch seit Kiss & Swallow, das Lied alleine ist ein riesiger Hit. Dann hatte ich aber erst zur Unified Field wieder Kontakt mit I come with Knives, danach war komischerweise wieder Pause. Muss mich dringend intensiver mit denen beschäftigen, eigentlich mochte ich immer, was ich gehört habe
 
MSPAINT - "Post-American"
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Eine Mischung aus Hardcore und Punk mit Synths und viel Energie und Kreativität. Wer mit Turnstile was anfangen kann, muss hier reinhören. Sehr unterhaltsam und mitreißend, dabei aber auch durchaus emotional und teilweise politisch. Und vor allem: Hits, Hits, Hits. Also wirklich kaum ein Song ohne Ohrwurmpotential, mitunter wird es geradezu episch. Man höre nur mal Songs wie "Titan Of Hope", "Delete It" oder "Free From The Sun".


Gel - "Only Constant"
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Nochmal Hardcore, aber dieses mal der Marke räudig, direkt und (vermeintlich) simpel. Tempotechnisch meistens zwischen Up-und Midtempo, mal tanzbar, mal groovend. Besonderes Lob verdienen finde ich die perfekt zwischen klar und dreckig balancierende, druckvolle Produktion und die schön rau, leidenschaftlich keifende Sängerin. Läuft mir extrem gut rein, aber bei 10 Minuten Spielzeit ist es natürlich auch nicht allzu schwer keine großen Längen aufkommen zu lassen.
 
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